- Tränengas
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Als Tränengase (Lachrymatoren[1]; von lat. lacrima für Träne) beschreibt man eine Reihe von chemischen Verbindungen, welche die Nerven der Hornhaut der Augen reizen und dadurch Tränenfluss auslösen, Schmerzen verursachen oder zu zeitlich begrenzter Erblindung führen können.
Sie werden bei der Polizei als Reizstoffe bezeichnet. Nach den Polizeirechten der Länder wird der Reizstoff z. T. als Waffe, überwiegend oder als Hilfsmittel der Ausübung körperlichen Gewalt bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Einsatzgebiete
Im Ersten Weltkrieg wurden ähnliche Stoffe (Nasen-Rachen-Reizstoffe wie zuerst Clark 1) beim sogenannten Buntschießen in Kombination mit Giftgasen (Diphosgen) verwendet, um deren Einsatz effektiver zu machen.
Heute werden sie von Polizeikräften eingesetzt, um zum Beispiel Demonstrationen aufzulösen oder Unruhen zu bekämpfen. Auch für das Militär sind Tränengase als nicht-tödliche Waffen interessant. Die Tränengase zählen dabei, wie beispielsweise auch Rauchgranaten, zu den chemischen Kampfmitteln und sind nicht wie etliche andere chemische Kampfstoffe völkerrechtlich verboten. Gemäß dem Übereinkommen über das Verbot der Entwicklung, Herstellung, Lagerung und des Einsatzes chemischer Waffen und über die Vernichtung solcher Waffen von 1993, Artikel I, Abs. (5) sind sie allerdings nicht zur Kampfführung zugelassen. Zwar gilt Tränengas nicht als chemische Waffe, aber um Definitionslücken zu vermeiden verbietet das Abkommen auch den Einsatz von Waffen, die damit verwechselt werden könnten. Vielmehr gilt Tränengas nach selbigem Übereinkommen als „Mittel zur Bekämpfung von Unruhen“.
Tränengase dienen ferner zur Dichtigkeitsprüfung von Atemschutzmasken sowie als Bestandteil von Schädlingsbekämpfungsmitteln (Pestizide) zur Geruchswarnung vor hochgiftigen Stoffen (z. B. vor Blausäure).
Stoffe
Früher wurden oft Substanzen auf Acetonbasis verwendet (vor allem Bromaceton), wegen der Gesundheitsgefahren dieser Substanzen werden sie aber heute nicht mehr eingesetzt.
Verbreitete Tränengase sind CN (mittlerweile weitgehend durch CS abgelöst) oder CR.
Alternativen
Zunehmend werden Sprays auf Basis von Oleoresin Capsicum, sogenannte Pfeffersprays eingesetzt, aufgrund von Vorteilen wie schnellerer Verteilung und Wirkung.
Probleme
Moderne Tränengase können zu Gesundheitsproblemen führen. In großen Mengen können sie zu leichten Verätzungen der Augen und Schleimhäute führen. Bei Personen jedoch mit Atemwegsproblemen (wie Asthma oder Bronchitis), Nieren- oder Leberschäden kann es zu ernsteren Komplikationen kommen. Um die Wirkung von Tränengas subjektiv abzumildern kann ein Schwimmbrille verwendet werden, die die Gase von den Augen fern hält; auf Kontaktlinsen sollte verzichtet werden.
Einsatzformen
Verwendet werden Reizstoffe in Reizstoffsprühgeräten (Chemical Mace), Reizstoffwurfkörpern oder -geschossen (Granaten), als Zumischungen in Wasserwerfern oder auch in Reizgasmunition für Schreckschusspistolen.
Siehe auch
Einzelnachweise
Weblinks
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