Tschertok

Tschertok
Boris Tschertok

Boris Jewsejewitsch Tschertok (russisch Борис Евсеевич Черток; * 1. März 1912 in Łódź, Polen) ist ein sowjetischer Raketenkonstrukteur und Weltraumpionier mit einer wichtigen Rolle in der Geschichte der Raumfahrt.

Er wurde als Sohn russischer Eltern geboren. Die Familie flüchtete 1914 während des Ersten Weltkrieges nach Moskau. 1929 beendete Tschertok die Mittelschule und bewarb sich erfolglos an der elektrotechnischen Fakultät der Moskauer technischen Hochschule. Daraufhin arbeitete er als Elektromonteur in einer Flugzeugfabrik, in der er nach zwei Jahren in die Komsomolleitung gewählt wurde. 1935 war er Leiter des Konstruktionsbüros und spielte eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Elektronik für eine sowjetische Polarexpedition. Tschertok kam erstmals mit Raketen in Berührung, als er an einem Zünd- und Kontrollsystem für den Antrieb des Raketenflugzeuges BI-1 arbeitete. Im April 1945 wurde Tschertok nach Deutschland geschickt, um die deutsche Raketentechnologie auszukundschaften. Dort kam er auch zum ersten Mal mit Sergei Koroljow in Kontakt und im August wurde er dessen Büro OKB-1 zugeteilt, in dem er sich besonders um die Steuerung der Raketen kümmerte. Er blieb bis Januar 1947 in Deutschland. Danach wurde er zu dem gerade entstehenden Raumfahrtkomplex in Kapustin Jar verlegt. Von 1956 bis 1992 war er stellvertretender Chefkonstrukteur von Koroljows Konstruktionsbüro bzw. deren Nachfolger. Tschertok spielte in der sowjetischen Raumfahrt eine Schlüsselrolle, so arbeitete er unter anderem an dem Kontrollsystem der ersten Interkontinentalrakete R-7, der ersten bemannten Rakete Wostok und Sojus-Rakete. Er arbeitete auch am Triebwerkskontrollsystem KORD der vom Unglück verfolgten N-1.

Schriften (Auswahl)

  • Raketen und Menschen, 1998 (Band 1-4)

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