Tschetschenischer Überfall auf Dagestan

Tschetschenischer Überfall auf Dagestan
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Der Dagestankrieg begann am 7. August 1999, als eine Gruppe bewaffneter Tschetschenen und Araber unter der Führung von Schamil Bassajew und Ibn al-Chattab in die benachbarte russische Teilrepublik Dagestan eindrang. Der Krieg dauerte etwa 3 Wochen. Er lieferte, zusammen mit Bombenanschlägen in Moskau, der russischen Führung den Vorwand für den Zweiten Tschetschenienkrieg, der allerdings schon zuvor geplant war[1].

Inhaltsverzeichnis

Zeitlicher Ablauf

Im August und September 1999 führten Schamil Bassajew und der arabischstämmige al-Chattab zwei Einfälle bewaffneter tschetschenischer und dagestanischer Kämpfer an. Die Angaben über die Zahl der Kämpfer sind unterschiedlich, sie reichen von 400 bis zu 2000. Die meisten Quellen sprechen von 1500-2000 Kämpfer.[2][3] In der gebirgigen russischen Republik Dagestan hatten zuvor im Untergrund islamistische Fundamentalisten eine Islamische Republik Dagestan proklamiert und Schamil Bassajew zum Anführer auserwählt.

Bis zum 10. August eroberten die Kämpfer Bassajews die Siedlungen Ansalta, Rachata und Schadroda und erreichten die Bezirkshauptstadt Botlich. Allerdings wurden Bassajew and al-Chattab - gegen ihre Vorstellungen - von den Dagestanern nicht als "Befreiern" entgegengenommen. Vielmehr sahen die dagestanischen Zivilisten die Angreifer als Eroberer und unwillkommene religiöse Fanatiker an, und leisteten Widerstand. Der Angriff wurde gestoppt, und später kamen die russische Artillerie und Luftwaffe zum Einsatz. Die Nachschublinien der Fundamentalisten wurden unterbrochen und durch fernzündbare Minen unpassierbar gemacht. Dies gab Moskau Zeit, um sich auf einen Gegenangriff vorzubereiten, der vom General Viktor Kasanzew, dem Kommandierenden des Nordkaukasischen Militärbezirks, geleitet wurde. Bis Mitte September wurden die Kämpfer aus den besetzten Dörfern vertrieben und auf dem Weg zurück nach Tschetschenien aufgerieben.[3][2]

Der Dagestankrieg in Russlands öffentlicher Meinung

Auf die Frage, warum die islamistischen Kämpfer nach Dagestan eindringen konnten, verwies bei einer Meinungsumfrage im Juli 2004 eine Mehrheit von 42 Prozent auf die wirtschaftlichen Interessen derjenigen, die vom Tschetschenienkrieg profitieren. 22 Prozent machten die Inkompetenz russischer Geheimdienste verantwortlich, genauso viele eine zu lasche Haltung gegenüber dem tschetschenischen Separatismus, 15 Prozent die Korruption in den russischen Streitkräften. 11 Prozent meinten, die russischen Geheimdienste hätten ein Interesse daran gehabt, den Tschetschenienkrieg neu zu entfachen.

Quellen

  1. Uwe Halbach: Nordkaukasien - vom Widerstand geprägt In: Informationen zur politischen Bildung Kaukasus-Region Januar 2004
  2. a b Robert Bruce Ware: Mythology and Political Failure in Chechnya. In: Richard Sakwa Chechnya: From Past to Future, S. 79-115, Anthem Press 2005, ISBN 978-1-84331-164-5
  3. a b Middle East Review of International Affairs, CHECHNYA, WAHHABISM AND THE INVASION OF DAGESTAN, Volume 9, No. 4, Article 4 - December 2005

Weblinks


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