Tschifflick

Tschifflick

Das Lustschloss Tschifflik (von türkisch Çiftlik für "Landhaus") in Zweibrücken wurde in den Jahren 1715 und 1716 von Stanislaus I. Leszczyński, König von Polen und Großfürst von Litauen (1704−1709 und 1733−1736) als Sommerresidenz erbaut. Nach seinen Ideen wurde die Anlage vom schwedischen Baumeister Jonas Erikson Sundahl geplant und baulich realisiert. Die Tschifflik gilt als typisches Beispiel barocker Gartenarchitektur.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Anlage entstand zur Zeit des ersten Exils Stanislaus', das er von 1714 bis 1718 im Herzogtum von Pfalz-Zweibrücken verbrachte. Die Wahl des türkischen Namens Tschifflik geht wohl auf Stanislaus' vorhergenden Aufenthalt in Bender zurück. Der 1716 von der königlichen Familie bezogene Komplex umfasste neben dem Haupthaus zwei Wohnhäuser, eine Terrassenanlage mit Appartements, zwei Nutzhäuser und ein umfangreiches Gartenareal mit Freilichtbühne und variantenreichen Wasseranlagen. Stanislaus und Sundahl orientierten sich in der Planung am gegebenen, durch Schneisen gekennzeichneten Gelände östlich der Stadt und nutzten beispielsweise die natürliche Struktur dazu, den Fluss der Wasserspiele ausschließlich physikalisch-mechanisch zu erzeugen. Die Pläne, insbesondere die zur Gartenanlage, konnten allerdings während Stanislaus' Zeit im Herzogtum nicht komplett realisiert werden.

Gustav Samuel Leopold, von 1718-1731 Herzog von Pfalz-Zweibrücken, ließ 1728 die von Stanislaus nicht komplett realisierte Sommerresidenz durch den Architekten Sundahl vollenden. Im folgenden Interregnum zerfiel die Anlage zum Teil und wurde erst zur Zeit Herzog Christian IV. (1742-1775) wiederbelebt. Christian beauftragte den Gartenbauarchitekten Johann Ludwig Petri mit einer zeitgemäßen Erneuerung und Erweiterung der Tschifflik. Petri orientierte sich dabei unter anderem an der Englischen Gartenbaukunst. Von 1757 bis 1769 wurde im Garten eine Fasanerie eingerichtet. Unter dem Begriff Fasanerie ist das Areal heute besser bekannt als unter dem Ursprungsnamen Tschifflik.

Nach der französischen Revolution war Zweibrücken zunächst französisch besetzt und das Gelände wurde dem Landgestüt zur Nutzung zugesprochen. Die ursprüngliche Anlage fiel praktischen Erfordernissen zum Opfer und zerfiel nach und nach. Die Stadt Zweibrücken erwarb die Tschifflik erst 1887 wieder.

Gegenwart

Erst Mitte des 20. Jahrhunderts wurde das Gelände wieder durch die Errichtung eines Ausflugslokals belebt, heute steht dort ein Hotel. In den 1970er Jahren wurde basierend auf alten Plänen Sundahls der heutige Wildrosengarten angelegt, der über den Rosenweg mit Europas Rosengarten verbunden ist. Ebenfalls zu dieser Zeit wurde auf dem Areal eine Ruine einer bis dahin unbekannten kleinen Turmburg freigelegt, deren Entstehung auf das frühe 12. Jahrhundert datiert wird.[1]

Für die im 18. Jahrhundert entstandene Gartenanlage läuft seit 2006 ein großes Rekonstruktionsvorhaben der Stadt Zweibrücken. Der barocke Ursprung soll bei der Sanierung mit modernen Nutzungsmöglichkeiten im Sinne eines Naherholungsgebiets kombiniert werden. Die Tschifflik gehört zu den Sehenswürdigkeiten der Barockstraße SaarPfalz.

Referenzen

  1. http://www.pfaelzerburgen.de/Tschifflik/geschichte.htm

Weblinks


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