- Tschigilen
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Der Volksstamm der Tschigil oder Tschigilen (Eigenbezeichnung Çiğil) gehört zu den älteren Turkvölkern. Sie trennten sich im 6. Jahrhundert von den Kyptschaken, die weiter nach Westen zogen. Die Tschigil waren demnach Teil der Kimek. Die Urheimat des Volkes lag am Altai.
Ab 552 gehörten sie zu den Göktürken des Bumin Khagan.
Im 7. Jahrhundert zogen sie in die Nähe des Aralsees und ließen sich am Lauf des Amu-Darja nieder, wo sie ein Reich gründeten. Dort wurden sie die westlichen Nachbarn der Türgesch. Im Westen siedelten aber auch Teilstämme der Oghusen, mit denen die Tschigil mehr als verfeindet waren – sie hassten sich!
Ferner zogen Volksteile in die Gegenden des südwestlichen Yssykköl und ließen sich in der Region Talas-Kaschgar nieder. Dort gerieten sie ab dem 9. Jahrhundert unter dem politischen Einfluss der Karluken. Die den Tschigil benachbarten Tuxs (auch Tuxsī), von denen zwei nicht recht zuweisbare Stammesnamen im Hudūd al-ʿĀlam überliefert werden, scheinen ebenso wie die Tschigilen Nomaden gewesen zu sein, in deren Gebiet die vormalige Hauptstadt der Türgeš Suyāb lag. Teile der Tschigil fühlten sich schließlich auch als Karluken und gingen folglich in diesen auf.
Ab dem 10. Jahrhundert wurden weite Teile der Tschigil Transoxaniens von den Seldschuken unterworfen und gehörten schließlich zum Reich des Choresm-Schahs.
In der 11. Jahrhundert wurde Tschigilen unabhängig, Mahmud Kashgari schreibt, sie hätten drei Stämme.[1]
1220 wurden die Tschigil von den Mongolen Dschingis Khans unterworfen, gehörten sie ab 1226 zum Tschagatai-Khanat. Durch die Vermischung der Tschigil mit den Mongolen entstand das heutige turkotatarische Volk der Usbeken.
Die Tschigil bilden noch heute einen besonderen Stamm des usbekischen Volkes.
Fußnoten
- ↑ Faruk Sumer, "Oğuzlar", Ankara, 1967, s. 27
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