Tsutsumi Yoshiaki

Tsutsumi Yoshiaki
Shinjuku Prince Hotel und Bahnhof Seibu-Shinjuku. Bahnlinie und Hotelkette gehören zur Seibu Group.

Yoshiaki Tsutsumi (jap. 堤 義明, Tsutsumi Yoshiaki; * 29. Mai 1934) ist ein japanischer Unternehmer. Er war lange Zeit Haupteigentümer und Vorsitzender der Seibu Group, zu denen neben Hotels (Prince Hotels), Freizeitparks und dem Baseballteam Seibu Lions auch die gleichnamige Eisenbahngesellschaft gehört, die mehrere Linien im Nordwesten Tokios betreibt.

Inhaltsverzeichnis

Forbes-Platzierung

Yoshiaki Tsutsumi hat die Seibu Group von seinem Vater Yasujiro Tsutsumi geerbt, der das Unternehmen aufgebaut hatte. Sein älterer Halbbruder Seiji Tsutsumi erbte nur die Kaufhauskette (Depāto) KK Seibu Hyakkaten (engl. Seibu Department Store, Ltd.).

Bis 1990 führte Tsutsumi für drei Jahre die Forbes Liste der reichsten Menschen der Welt an und fiel danach zurück.[1] 2007 wurde er nicht mehr auf der Liste geführt.[2]

Der olympische Traum

Tsutsumi setzte seinen wirtschaftlichen und politischen Einfluss ein, um die (erfolgreiche) Bewerbung Naganos für die Olympischen Winterspiele 1998 zu unterstützen. Unter anderem stiftete er 20 Millionen Dollar für den Bau des olympischen Museums in Lausanne, einem Projekt des damaligen IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch.[3] Nicht zuletzt deshalb wurden auch Korruptionsvorwürfe gegen das Internationale Olympische Komitee (IOC) um die Vergabe der Spiele laut.[4]

Zudem wurde kritisiert, dass Tsutsumi als Unternehmer in der Hotel- und Freizeitbranche mit Immobilienbesitz in der Region nicht nur der größte Förderer, sondern zugleich der größte Profiteur der Olympischen Spiele in Nagano sei. Im Zusammenhang mit den Infrastrukturmaßnahmen während der Vorbereitungen wurde 1997 der Nagano-Shinkansen, der Hochgeschwindigkeitszug zwischen Takasaki und Nagano, eingeweiht, der die Region zusammen mit dem Jōetsu-Shinkansen an die Metropole Tokio anbindet.

Tsutsumi war zwischen 1989 und seinem Rücktritt 2004 Ehrenpräsident des Japanischen Olympischen Komitees (JOC).[5] Außerdem war er Ehrenmitglied im IOC. Im April 2005 wurde Tsutsumis Mitgliedschaft im IOC auf Empfehlung der Ethikkommission[6] suspendiert.

Rücktritt und Prozess

Nach Vorwürfen der Täuschung von potentiellen Anlegern trat Tsutsumi am 13. Oktober 2004 von allen Ämtern der Seibu-Unternehmensgruppe zurück. Die Behörden leiteten Untersuchungen ein.[7] Am 3. März 2005 wurde Tsutsumi wegen falscher Angaben über die Verteilung des Aktienbesitzes der Seibu Railway Company in Tokio verhaftet.[8] Er wurde am 27. Oktober 2005 zu einer Haftstrafe von 30 Monaten auf Bewährung und einer Geldstrafe von fünf Millionen Yen verurteilt.[9]

Quellen

  1. Eintrag bei Forbes.com für 2006 (englisch)
  2. Deutsche Welle, 09.03.2007: Reiche immer reicher
  3. Tsutsumi wird auf der Liste der Spender des Olympischen Museums geführt.
  4. Time Magazine, 25.01.1999: How The Olympics Were Bought (englisch)
  5. http://search.japantimes.co.jp/cgi-bin/so20041028a1.html (englisch)
  6. Empfehlung der Ethikkommission des IOC (englisch)
  7. [ Kyodo News, 13. Oktober 2004] (englisch)
  8. BBC News Artikel zur Verhaftung (englisch)
  9. Spiegel online Artikel über das Urteil

Literatur

  • Lesley Downer: Die Brüder Tsutsumi. Die Geschichte der reichsten Familie Japans. Heyne 1997. ISBN 3-453-12607-6

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