Tubulovasostomie

Tubulovasostomie

Vasektomie, auch Vasoresektion genannt, ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Samenleiter (vas deferentia) in den Hoden des Mannes durchtrennt werden. Die Operation führt zur Sterilität des Mannes und wird zur Empfängnisverhütung eingesetzt.

Im Gegensatz zur Kastration bleibt die Hormonproduktion in den Hoden erhalten und auch die Erektionsfähigkeit des Penis wird nicht beeinflusst. Da die weiterhin in den Hoden produzierten Spermien nach der Durchtrennung der Samenleiter nicht mehr abgeführt werden können, werden sie vom Körper resorbiert. Das Ejakulat eines sterilisierten Mannes enthält keine Spermien mehr, ist ansonsten aber bezüglich Volumen, Aussehen, Geruch und Geschmack weitestgehend unverändert.

Die Operation wird meist ambulant unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Der Arzt legt mit zwei kleinen Schnitten (neue Methode ein Schnitt) am Hodensack die Samenleiter frei, entfernt jeweils ein ca. 1 bis 3 cm langes Stück des Samenleiters und verödet die Schnittstellen. In seltenen Fällen (< 0,1 %) kann es, auch bei technisch einwandfreier Durchführung des Eingriffes, durch eine spontane Rekanalisation zur unerwünschten neuerlichen Durchgängigkeit der Samenleiter kommen. Aus diesem Grund müssen nach der Vasektomie mehrere Ejakulatproben abgegeben werden, um den kompletten Verschluss nachzuweisen.

Komplikationen

Vasektomie hat sich in den vergangenen Jahren als längst nicht so ungefährlich und problemlos herausgestellt, wie sie im allgemeinen als Verhütungsmittel beworben wird.

Bei dem Post-Vasectomy Pain Syndrom [1] [2] [3][4][5][6] handelt es sich um chronische Schmerzen im Hoden, die bei etwa 5 bis 33% der vasektomierten Männer auftreten und durch ein Zusammenwirken von testikularem Rückdruck, chronischer Entzündung, Fibrose[7] und Nerveinklemmung durch verhärtetes Gewebe hervorgerufen werden.[8][9]

Der testikulare Rückdruck entsteht in den hodenseitig gelegenen Samenleiterenden infolge der nicht mehr möglichen Abführung der weiterhin produzierten Spermien. Dadurch sind bei vasektomierten Männern die Nebenhoden häufig geschwollen und vergrößert.

Fibrose, also das Wachstum und die Verhärtung des Bindegewebes, tritt an den durchtrennten Samenleitern und den sie umgebenden Muskeln und Bindegewebsschichten auf und kann narbenähnlich verhärten und durch Spermienansammlung Zysten bilden.[10] Feine Nerven können bei der Operation verletzt oder durch das fibroide Gewebe eingeklemmt werden und dauerhafte Schmerzen verursachen, welche aufgrund der Hodenanhebung insbesondere während Erregungsphasen und Ejakulation auftreten.[8]

Refertilisierungsoperationen nach Vasektomie

Für eine Rückoperation (Refertilisierungsoperation), die 5 bis 7 % der Patienten anstreben, wird die anschließende Durchgängigkeitsrate mit bis zu 80 % angegeben. Auch 10 Jahre nach der Erstoperation bestehen Chancen auf Erfolg. [11]

Zur Refertilisation werden Vasovasostomie (mikrochirurgische Readaptation des durchtrennten Samenleiters) oder sofern notwendig auch die Tubulovasostomie (mikrochirurgische Annaht des Samenleiters an den Nebenhoden) angewandt.

Quellen

  1. CORY G. CHRISTIANSEN AND JAY I. SANDLOW, Testicular Pain Following Vasectomy: A Review of Postvasectomy Pain Syndrome, Journal of Andrology, Vol. 24, No. 3, May/June 2003
  2. McMahon A, Buckley J, Taylor A, Lloyd S, Deane R, Kirk D. "Chronic testicular pain following vasectomy." British Journal of Urology. 1992;69:188-191. PMID 1537032
  3. Choe J, Kirkemo A. "Questionnaire-based outcomes study of nononcological post-vasectomy complications." The Journal of Urology. 1996; 155:1284-1286. PMID 8632554
  4. Jarvis L, Dubbins P. "Changes in the epididymis after vasectomy: sonographic findings" American Journal of Roentgen. 1989;152:531-534. PMID 2644777
  5. Shafik A. "Electrovasogram in normal and vasectomized men and patients with obstructive azoospermia and absent vas deferens." Archives of Andrology. 1996; 36:67-79. PMID 8824668
  6. Shapiro E, Silber S. "Open-ended vasectomy, sperm granuloma, and postvasectomy orchialgia." Fertility and Sterility. 1979;32(5):546-550. PMID 499585
  7. Shandling B, Janik J. "The vulnerability of the vas deferens." Journal of Pediatric Surgery. 1981;16(4):461-464. PMID 7277139
  8. a b Pabst R, Martin O, Lippert H. "Is the low fertility rate after vasovasostomy caused by nerve resection during vasectomy?" Fertility and Sterility. 1979;31(3):316-320. PMID 437166
  9. Ahmed I, Rasheed S, White C, Shaikh N. "The incidence of post-vasectomy chronic testicular pain and the role of nerve stripping (denervation) of the spermatic cord in its management." British Journal of Urology. 1997; 79:269-270. PMID 9052481
  10. Schmidt S. "Spermatic granuloma: an often painful lesion." Fertility and Sterility. 1976;27(3):271-274. PMID 761679
  11. Uni Heidelberg – Refertilisierungsoperationen zuletzt eingesehen am 21. Juli 2008
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