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Tuchola Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Kujawien-Pommern Landkreis: Tuchola Gmina: Tuchola Fläche: 17,7 km² Geographische Lage: 53° 36′ N, 17° 51′ O53.617.85Koordinaten: 53° 36′ 0″ N, 17° 51′ 0″ O Einwohner: 13.886
(31. Dez. 2010)[1]Postleitzahl: 89-500 + 89-501 Telefonvorwahl: (+48) 52 Kfz-Kennzeichen: CTU Wirtschaft und Verkehr Straße: DW 237: Czersk–Mąkowarsko DW 240: Świecie–Chojnice DW 241: Rogoźno–Więcbork–Czersk Schienenweg: PKP-Linie 208: Działdowo–Chojnice Nächster int. Flughafen: Lech-Wałęsa-Flughafen Danzig Gemeinde Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde Gemeindegliederung: 9 Schulzenämter Fläche: 239,4 km² Einwohner: 20.206
(31. Dez. 2010) [2]Bevölkerungsdichte: 84 Einw./km² Gemeindenummer (GUS): 0416063 Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Tadeusz Kowalski Adresse: Plac Zamkowy
89-500 TucholaWebpräsenz: www.tuchola.pl Tuchola (deutsch Tuchel) ist eine Stadt und Sitz einer Stadt- und Landgemeinde mit etwa 14.000 Einwohnern. Sie ist eine der ältesten Städte in Pommern (Polen). Sie liegt 55 km nördlich von Bydgoszcz (Bromberg) am Rande der Tucheler Heide (Bory Tucholskie).
Die Stadt befindet sich zwei Kilometer westlich der Brahe und ist Kreisstadt des Powiats Tucholski im nordwestlichen Teil der Woiwodschaft Kujawien-Pommern.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die erste Siedlung entstand um das Jahr 980. Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1287, anlässlich der Kirchweihe durch den Erzbischof von Gnesen, Jakub Świnka, am 9. Oktober 1287 („ad consecrandam ecclesiam in Thuchol”). Am 22. Juli 1346 bekam Tuchel vom Hochmeister des Deutschen Ordens Heinrich Dusemer das Kulmer Stadtrecht verliehen.
Der Kriegszug des polnischen Königs Władysław II. Jagiełło und des mit ihm verbündeten Großfürsten Witold von Litauen gegen den Ordensstaat, der mit der Schlacht bei Tannenberg (Grunwald) am 15. Juli 1410 begann, endete in Tuchel. Am 5. November 1410 griff das polnische Heer das in der Tucheler Burg versammelte Ordensritterheer von Süden her an und rieb es auf. Laut der Schriften des polnischen Historikers und Chronisten Johannes Longinus kamen in dieser Schlacht weit mehr Ordensritter im Burgsee und in dem umgebenden Sumpf ums Leben als durch die Schwerter der polnischen Soldaten.
Die zwei Schwerter, die der Hochmeister Ulrich von Jungingen bei Tannenberg dem polnischen König Wladyslaw II. Jagiello geschenkt haben soll, stammten von dem Tucheler Komtur Heinrich von Schwelborn.
Trotz der katastrophalen Niederlage des Deutschen Ordens konnte der Hochmeister Heinrich von Plauen im Ersten Frieden von Thorn am 1. Februar 1411 tragbare Friedensbestimmungen aushandeln: Der territoriale Bestand des Ordens blieb im Wesentlichen erhalten.
Erst am Ende des folgenden Dreizehnjährigen Krieges zwischen dem Deutschen Orden und Polen-Litauen (1454–1466) kam Tuchel durch den Zweiten Thorner Frieden am 19. Oktober 1466 unter die Oberhoheit der polnischen Krone. Das vom Orden abgetretene Gebiet – mithin auch Tuchel – wurde jedoch nicht in den polnischen Staat inkorporiert, sondern mit der Krone Polens in einer rechtlich nicht klar definierten Union verbunden. Die Sonderstellung des „Königlichen Preußen“ gegenüber der polnischen Krone zeigte sich in der Aufrechterhaltung seiner Sonderrechte wie z. B. eigener Landtag, eigene Landesregierung, eigene Münze, eigene diplomatische Vertretungen der großen Städte.
Im Polnisch-Schwedischen Krieg (1655–1657) versuchten die Schweden fünfmal vergeblich die Stadt Tuchel und ihre Burg zu erobern. Seine Stelle in der Geschichte hatte auch ein Held namens Michałko, von dem 1657 berichtet wurde: "In dieser Zeit wurden Schweden in Preußen von niemandem beunruhigt, außer Michałko, dem Sohn eines prußischen Bauers, der zuerst bei Schweden als Soldat und Korporal diente, später war er im Kloster in Pelplin in Haft. Er organisierte nach der Flucht ein großes Bauernabteil, das von Schweden hohe Beuten eroberte. Er kannte sehr gut alle Wege und Waldpfaden, kehrte immer sicher nach Tuchel, Konitz oder Schlochau zurück. Er ging mit seinen Bauern an und ab, bereitete viele Schäden und entführte viele Schweden. Er erschien immer dort, wo er nicht erwartet wurde, gleich danach floh er."
Als Ergebnis der Ersten Polnischen Teilung kam Tuchel 1772 zum Königreich Preußen. Am 17. Mai 1781 entzündete Jan Philip Vogt den Brand, dem die Pfarrkirche zum Heiligen Bartholomäus und der größte Teil der Stadt zum Opfer fielen. Die Namen von manchen Straßen erinnern an die damalige Bedeutung (z.B. Starofarna/Altpfarrkirchenstraße; Staromiejska/Altstädtische Straße; Rzeźnicka/Metzgerstraße; Studzienna/Brunnenstraße; Rycerska/Ritterstraße).
Mit dem Vertrag von Versailles 1919 wurde die Stadt Tuchel ohne Befragung der Bevölkerung vom Deutschen Reich abgetrennt und gelangte als Teil des Polnischen Korridors zur neugeschaffenen Republik Polen. In der Stadt befand sich ein von Deutschen während des Ersten Weltkrieges errichtetes Internierungslager für Kriegsgefangene, das später durch seine hohe Anzahl an Toten aufgrund eines europaweiten Ausbruchs der Spanischen Grippe während seiner Wiederverwendung durch Polen im polnisch-sowjetischen Krieg[3] bekannt wurde. Im Zuge des Polenfeldzug zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Tuchel in den neugeschaffenen Reichsgau Danzig-Westpreußen eingegliedert. Nach der Übernahme durch die polnischen Behörden nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Name der Stadt wieder in Tuchola abgeändert.
Wappen
Die Patronin von Tuchola ist die Heilige Margarete. Der Legende zufolge soll sie die Stadt vor Angreifern verteidigt haben, indem sie die Verteidiger dazu veranlasste, den Angreifern Brot zuzuwerfen. Die Angreifer wurden so von den großen Vorräten der Stadt überzeugt und zogen ab.
Blasonierung: In Blau wachsend eine silbern nimbierte, mit einer dreiblättrigen goldenen Krone gekrönte, silberne Heilige Margarete mit schulterlangen schwarzen Haaren, in der Rechten eine silberne Taube haltend, in der Linken ein goldenes Kreuz.
Gmina
Die Stadt- und Landgemeinde Tuchola besteht aus folgenden Ortschaften:
polnischer Name deutscher Name (bis 1920 und 1939–1945) Barłogi Barlogi Biała Bialla (1942–1945 Bielen) Białowieża Bialowierz (1942–1945 Belwers) Bielska Struga Hellfließ Bladowo Bladau Brody Broddi Dąbrówka Dombrowka Dziekcz Dzeks Jaty Jatty Kiełpin Kelpin (1942–1945 Kelpen) Klocek Klotzek (1942–1945 Klotzeck) Koślinka Koslinka Legbąd Legbond Łosiny Lossini (1942–1945 Lossin) Lubierzyn Lubierszyn Mała Komorza Klein Komorze (1942–1945 Kammergut) Mały Mędromierz Klein Mangelmühle (1942–1945 Mangelmühlchen) Mrowiniec Groß Mrowinitz Nadolnik Niedermühl Nowa Tuchola Neu Tuchel (1942–1945 Neutuchel) Piszczek Ernstthal Plaskosz Plaskau Raciąski Młyn Reetzermühle Raciąż Reetz Rzepiczna Rzepitno (1910–1919, 1939-1945 Repitz) Rudzki Most Rudabrück Słupy Sluppi (1942–1945 Pfahldorf) Stobno Stobno (1942–1945 Stübensee) Tuchola Tuchel Wielka Komorza Groß Komorze (1942–1945 Waldkammer) Woziwoda Woziwoda (1900–1919, 1939-1945 Schüttenwalde) Wysocki Młyn Wittstockermühle Wysoka Wittstock Wysoka Wieś Hochdorf Söhne und Töchter der Stadt
- Louis Lewin (1850–1929), Arzt, Pharmakologe und Toxikologe
- Karl Lehmann (Jurist) (1858–1918), Rechtswissenschaftler und Rektor der Universität Rostock
- Senna Hoy (1882–1914), deutscher Anarchist und Schriftsteller
- Martin Magnus (1884-1943), jüdischer Arzt
- Joachim von Delbrück (1886–1951), deutscher Schriftsteller, Kritiker und Herausgeber
- Bruno Binnebesel (1902–1944), katholischer Geistlicher
Partnergemeinden
Weblinks
Commons: Tuchola – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienFußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 9. Juli 2011.
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 9. Juli 2011.
- ↑ Nesavisimaya Gaseta: „Bericht einer russischen Zeitung über das Lager (russisch)“, July 16, 1998.
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