- Tumlaus Kog
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Schleswig-Holstein Kreis: Nordfriesland Amt: Eiderstedt Höhe: 0 m ü. NN Fläche: 6,2 km² Einwohner: 100 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 16 Einwohner je km² Postleitzahl: 25881 Vorwahlen: 04862, 04863 Kfz-Kennzeichen: NF Gemeindeschlüssel: 01 0 54 140 Adresse der Amtsverwaltung: Welter Str. 1
25836 GardingWebpräsenz: Bürgermeisterin: Hilke Herzberg Lage der Gemeinde Tümlauer Koog im Kreis Nordfriesland Die amtsangehörige Gemeinde Tümlauer Koog (dänisch: Tumlaus Kog) liegt im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Geografie und Verkehr
Westen der Halbinsel Eiderstedt, zwischen der Tümlauer Bucht und Sankt Peter-Ording. Verwaltet wird die Gemeinde durch das Amt Eiderstedt im Landkreis Nordfriesland, Schleswig-Holstein.
Geschichte
Die Eindeichung des Tümlauer Koogs wurde 1935 abgeschlossen. Der Koog wurde bei seiner Einweihung nach dem NS-Generalfeldmarschall Hermann Göring benannt und hieß bis 1945 Hermann-Göring-Koog.[1] Er war wie der im gleichen Jahr eingeweihte Adolf-Hitler-Koog (heute: Dieksanderkoog) ein Musterkoog in Rahmen der nationalsozialistischen Politik von Blut und Boden. Die Ideologie der Nationalsozialisten fiel bei der ländlichen Bevölkerung auf einen fruchtbaren Boden. Dies zeigte sich durch überdurchschnittliche Wahlergebnisse für die NSDAP im Kreis Nord Friesland.
Durch die Eindeichung wurde eine landwirtschaftlich nutzbare Fläche von 585 Hektar gewonnen und 32 Siedlerstellen geschaffen.[2] Der neue Koog wurde von seinem Namensgeber Hermann Göring im Oktober 1935 persönlich eingeweiht. Die Siedler waren wie im Adolf-Hitler-Koog nach Rassegesichtspunkten streng ausgewählt worden. Hermann Göring fühlte sich für "seine" Siedler persönlich verantwortlich und griff bei Problemen auch selbst direkt ein. Der Hermann-Göring-Koog wurde in der medialen Darstellung nicht so als Friedensleistung der Nationalsozialisten vermarktet wie der deutlich präsentere und größere Adolf-Hitler-Koog. Es fehlte auch eine vergleichbare Versammlungshalle wie die Neulandhalle, um die gewollte nationalsozialistische Kooggemeinschaft zu pflegen und nach außen zu zeigen. Das gewonnene Land war in den Kögen mit wenigen 1.000 Hektar insgesamt sehr klein, eignete sich aber in idealer Weise im Sinne der nationalsozialistischen Blut-und-Boden-Ideologie den Kampf um Rasse und Raum zu verdeutlichen, da die neuen Agrarflächen im Kampf mit der "wilden Nordsee" dem Meer abgerungen worden war. Die Landschaft an der schleswig-holsteinischen Westküste war wie geschaffen, eine kämpferische nordische Rasse zu inszenieren.[3]
Während des zweiten Weltkrieges erlahmte das Interesse an dem Musterkoog schnell, da neue Siedlungsgebiete im Osten so viel leichter gewonnen werden konnten. Der Untergang des dritten Reiches bedeutete für die Bewohner der nationalsozialistischen Mustersiedlungen einen tiefen Einschnitt. Im Gegensatz zum Adolf-Hitler-Koog, wo alle handverlesenen Siedler verdiente Parteimitglieder aus der unmittelbaren Umgebung Dithmarschens waren, gab es im Hermann-Göring-Koog eine große Identitätskrise mit einer anschließenden Auflösung der Siedlergemeinschaft. Die erste Siedlergeneration wanderte zum größten Teil in der Nachkriegszeit ab.[4]
Politik
Von den sieben Sitzen in der Gemeindevertretung hat die Wählergemeinschaft Dorfgemeinschaft Tümlauer Koog vier Sitze und die Wählergemeinschaft WGTK drei.
Wirtschaft
Infrastrukturelle Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Gesundheitswesen befinden sich in Sankt Peter-Ording.
Der Tümlauer Koog ist geprägt vom Fremdenverkehr. Es stehen zahlreiche Unterkünfte für Urlaubsgäste zur Verfügung. Dabei profitiert die Gemeinde von der attraktiven Nähe zum Urlaubsort Sankt Peter-Ording sowie dem aus der Werbung für die Biermarke Jever bekannten Leuchtturm Westerheversand.
Kultur und Freizeit
Der Tümlauer Koog bildet gemeinsam mit der Gemeinde Tating eine Kirchengemeinde. Eine besondere Attraktion stellt der Glockenturm mit der sogenannten Kinderglocke dar, mit der die Geburt eines neuen Koogbewohners mit je einer Minute pro Pfund Lebendgewicht eingeläutet wird.
Darüber hinaus gibt es eine Marina, der von einem Wassersportverein aus Sankt Peter-Ording betrieben wird.
siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Bonner Stadtmuseum zur Benennungspraxis im Nationalsozialismus Abgerufen: 26.12.2008
- ↑ Lars Amenda: „Volk ohne Raum schafft Raum“. Rassenpolitik und Propaganda im nationalsozialistischen Landgewinnungsprojekt an der schleswig-holsteinischen Westküste, in: Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte 45 (2005), S. 4-31 Abgerufen: 24.12.2008
- ↑ Lars Amenda: „Volk ohne Raum schafft Raum“. Rassenpolitik und Propaganda im nationalsozialistischen Landgewinnungsprojekt an der schleswig-holsteinischen Westküste, in: Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte 45 (2005), S. 4-31 Abgerufen: 24.12.2008
- ↑ Lars Amenda: „Volk ohne Raum schafft Raum“. Rassenpolitik und Propaganda im nationalsozialistischen Landgewinnungsprojekt an der schleswig-holsteinischen Westküste, in: Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte 45 (2005), S. 4-31 Abgerufen: 24.12.2008
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