Turnera diffusa

Turnera diffusa
Damiana

Damiana (Turnera diffusa)

Systematik
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Safranmalvengewächse (Turneraceae)
Gattung: Safranmalven (Turnera)
Art: Damiana
Wissenschaftlicher Name
Turnera diffusa
Willd. ex Schult.

Damiana (Turnera diffusa) ist eine Pflanzenart in der Gattung der Safranmalven (Turnera). Ihr natürliches Verbreitungsgebiet reicht vom südlichen Nordamerika bis nach Argentinien. Bekannt ist die Art vor allem wegen der ihr zugeschriebenen Wirkung als natürliches Aphrodisiakum, aus diesem Grund wird sie mitunter als Rauschmittel verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Damiana ist ein häufig vielverzweigter Strauch, der Wuchshöhen bis zu einem Meter erreicht. Alle Pflanzenteile sind fein oder flaumig behaart.

Die Laubblätter sind in der Spreitenform und Größe sehr variabel. Das Spektrum reicht von lanzettlich, über spatelförmig bis umgekehrt-eiförmig. In der Regel sind die Blätter zwischen einem und zwei Zentimeter lang. Der Blattrand ist gesägt oder gekerbt. Die Basis ist keilförmig. Die Blattrippen verlaufen an der der Blattoberseite. Sie sind eingesenkt. Die Blatthaare stehen gehäuft an der Rippen.

Vor allem die Blätter enthalten viele Terpene, unter anderem Cineol, Arbutin, Cadinen, Damianin, Cymol, Pinen und Thymol, aber auch Tannin und Koffein.[1] Die ätherischen Öle der Pflanze sind leicht flüchtig. Der Geruch der Blätter ist aromatisch und der Geschmack erträglich.

Die zwittrigen Blüten sind sehr kurz gestielt, fast aufsitzend. Der Kelch ist fünfzähnig. Die Kronblätter sind spatelförmig und leuchtend gelb. Sie sind vier bis acht Millimeter lang und überragen die Kelchzähne deutlich.

In der Fruchtreife entwickelt sich eine rundovale Kapselfrucht mit einem Durchmesser zwischen 1,5 und 2 Millimetern.

Verbreitung

Damiana liebt trockene, felsige offene Standorte. Häufig findet sie sich auf Kalkstein, auf Klippen oder in Mischwäldern in Höhenlagen zwischen 500 und 1950 Meter.

Im Norden reicht das Verbreitungsgebiet bis in die Vereinigten Staaten. Dort findet sich diese Art in Kalifornien und Texas. Nach Süden reicht das Verbreitungsgebiet durch ganz Mittelamerika, über die karibischen Inseln bis Argentinien. Schwerpunkte der Verbreitung liegen in der Baja California und in Nordmexiko. In Guatemala ist diese Art selten.

Etymologie

Der Trivialname Damiana leitet sich vom Schutzpatron der Apotheker, dem heiligen Damian, ab.

Der Wissenschaftliche Name der Gattung Turnera ehrt den britischen Ornithologen und Botaniker William Turner (um 1510–1568). Das Artepitheton diffusa stammt aus dem Lateinischen und bedeutet ausgebreitet. Es wurde wegen des häufig weitverzweigten Wuchsbildes gewählt.[2]

Neben dem gültigen wissenschaftliche Namen existieren folgende Synonyme: Turnera aphrodisiaccl L.F.Ward, Turnera aplirodisiaca Willd., Turnera hlirrlifiisa Endl. und Turriera pringlei Rose. Die in der Baja California verbreitete Damiana wurde von Ignatz Urban als Varietät Turnera diffusa var. aphrodisiaca (Ward) Urban beschrieben[3]. Dieser Ansicht wird jedoch heute in der Regel nicht mehr gefolgt.

Verwendung

Vor allem in Mexiko ist Damiana ein beliebtes Heilkraut. Dort wird es unter den Namen Misibcoc oder Chac-Mixib verwendet um Erkältungen, Infektionskrankheiten oder Erkrankungen der Blutgefäße zu heilen. Dazu wird aus getrockneten Blättern ein Tee zubereitet, oder ein Likör mit den Blättern aromatisiert. Die getrockneten Blätter können auch auf Märkten in Mexiko und Guatemala gefunden werden. Kleinere Mengen kommen auch auf den Markt in den Vereinigten Staaten und Europa, dort ist Damiana als Heilpflanze aber relativ unbekannt.

Mahinda Martínez behauptet in seinem Buch Las Plantas Medicinales de México, dass Damiana schon bei den Mayas traditionell als Aphrodisiakum und Stärkungsmittel Verwendung fand.[4] Christian Rätsch beschreibt die Pflanze in der Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen als zuverlässiges Mittel in Fällen von sexueller Impotenz, speziell, wenn diese Impotenz auf ein Übermaß an sexueller Aktivität zurückzuführen sei. Damiana würde jedoch auch bei Spermatorrhoe (Samenfluss ohne geschlechtliche Erregung) und Orchitis (Entzündung der Hoden) verschrieben.[5]

Thomas P. Lowry schreibt im Journal of Psychoactive Drugs, ihm hätten Frauen berichtet, dass die Pflanze eine entspannende Wirkung bei Menstruationsschmerzen und -krämpfen hätte.[6]

Damiana wird jedoch auch als Droge und Aphrodisiakum verwendet. Bert Marco Schuldes berichtet in seinem Buch Psychoaktive Pflanzen von erotischer Stimulation, einer Verstärkung erotischer Gefühle und der Hautsensibilität.[7] Jedoch fehlen bisher wissenschaftliche Beweise, die solche Wirkungen bestätigen.[8]

Literatur

  • Paul C. Standley und Louis O. Williams: Turnera diffusa. In: Flora of Guatemala. Band 24, Teil VII, Nr. 1, Chicago Natural History Museum, 1961, S. 113f (PDF). 

Einzelnachweise

Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil der unter Literatur angegebenen Quelle, darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:

  1. Andrew Chevallier: Das grosse Lexikon der Heilpflanzen. Dorling Kindersley, München 2001, ISBN 3-8310-0167-7, S. 144. 
  2. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Auflage. Birkhäuser, Basel 1996, ISBN 3-937872-16-7, S. 208, 665. 
  3. Ignatz Urban: T. diffusa var. aphrodisiaca. In: Jahrbuch des Botanischen Garten Berlin. 2, 1883, S. 127. 
  4. Mahinda Martínez: Las Plantas Medicinales de México. 3. Auflage. Editorial Botas, Mexiko-Stadt 1989. 
  5. Christian Rätsch: Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen: Botanik, Ethnopharmakologie und Anwendung. AT Verlag, Arau 2004, ISBN 3-85502-570-3, S. 122f, 160. 
  6. Thomas P. Lowry: Damiana. In: Journal of Psychoactive Drugs. 16, Nr. 3, 1984, S. 267–268. 
  7. Bert Marco Schuldes: Psychoaktive Pflanzen. 13. Auflage. Nachtschatten Verlag, Solothurn 1994, ISBN 3-9258-1764-6, S. 74–75. 
  8. Paul C. Standley und Louis O. Williams: Turnera diffusa. In: Flora of Guatemala. Band 24, Teil VII, Nr. 1, Chicago Natural History Museum, 1961, S. 113f (PDF). 

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