- Turok 2: Seeds of Evil
-
Turok ist der Name des Protagonisten einer Reihe von Comics und Videospielen. Es handelt sich um einen amerikanischen Ureinwohner, der gegen Dinosaurier kämpft. Vom ursprünglichen Comic über die Neuauflage bis hin zu den Videospielen hat die Figur eine Reihe von Wandlungen durchlaufen, der auch Schauplätze, Motive und Requisiten unterworfen waren.
Inhaltsverzeichnis
Comics
Dell Comics / Western Publishing
Der Autor Gaylord DuBois hatte als Ableger des "Lone Ranger" die Figur eines amerikanischen Ureinwohners namens "Young Hawk" geschaffen. Zwei Geschichten waren für die Veröffentlichung in den "Four Color" Comics von Dell Comics vorgesehen, einer Reihe, mit der oft die Akzeptanz einer Figur beim Publikum getestet wurde. Als im Dezember 1954 die Nummer 596 der "Four Color" Comics mit den beiden Abenteuern erschien, hatte man die Handlung in die vorkolumbische Zeit verlegt und die Figur zu Turok umbenannt. Zusammen mit seinem Bruder Andar geriet er während eines Jagdausflugs in ein unbekanntes Tal, "Lost Valley" genannt, das von prähistorischen Tieren und Urmenschen bevölkert war, derer sich die beiden fortan zu erwehren hatten.
Nach einem weiteren Heft im Rahmen von "Four Color", der Nummer 656 im Frühjahr 1955, erhielt Turok schliesslich seine eigene Heftreihe unter dem Titel "Turok - Son of Stone", die mit der Nummer 3 gestartet wurde. Die Ausgaben erschienen anfangs vierteljährlich und dann zweimonatlich, bis zur Nummer 8 blieb Du Bois als Autor erhalten und wurde dann von Paul S. Newman abgelöst. Die Serie erschien zwar unter dem Label von Dell Comics, bei denen Finanzierung und Entscheidungsgewalt lag, die kreative Produktion und der Druck wurden jedoch vollständig von Western Publishing abgewickelt. Nach der Trennung der beiden Firmen erschien Turok ab dem Dezember 1962 mit der Nummer 30 unter Western Publishing's Eigenmarke Gold Key Comics, die für den Vertrieb über Zeitungskioske geschaffen wurde. Ab den 1970er Jahren ging der Absatz der Comics allgemein zurück, Western Publishing schuff das Label "Whitman Comics", unter dem es Hefte im Dreierpack über den Einzelhandel absetzte. Turok erschien ab der Nummer 86 auch unter dieser Eigenmarke. Ab 1981 konnte Western Publishing den Vertrieb über Kioske nicht mehr aufrecht erhalten und vertrieb Comics nur noch über das Whitman-Label, unter dem die letzten Ausgaben erschienen, von Nummer 126 bis Nummer 130 im April 1982. Im selben Jahr wurde Western Publishing von Mattel gekauft, dem Wiederverkauf 1984 folgte eine Neuorientierung des Verlags mit Einstellung aller Comic-Veröffentlichungen.
Valiant Comics
1988 plante Jim Shooter, ehemaliger Chefredakteur, den Marvel-Konzern zu übernehmen, scheiterte aber. Es gelang ihm aber, den Risikokapitalgeber "Triumph" für die Idee eines neuen Comic-Verlags zu gewinnen. Als Tochter von Voyager Communications Inc. entstand Valiant Comics, die ab 1990 neben selbst entwickelten Figuren auch drei von Gold Key lizenzierte Titel neu auflegten. Unter dem Titel "Turok - Dinosaur Hunter" erschien im Juli 1993 die erste Nummer einer neu konzipierten Serie. Turok befand sich nun im "Lost Land", einer kosmischen Anomalie, in der die Zeit stehen geblieben war, während um sie herum die Moderne Einkehr gehalten hatte. Zur Verquickung mit den neuen Superhelden des Valiant Universums schuf man die "Unity" Heftreihe, in der die Protagonisten aller anderen Serien ihren Gastauftritt hatten, so auch Turok. Von nun an waren seine Gegner bionische Dinosaurier, die von einer Superschurkin befehligt wurden. Nach ihrer Unterwerfung war das "Lost Land" verschwunden und Turok fand sich im Dschungel Südamerikas wieder.
Acclaim Comics
Voyager wurde 1994 an den Spielehersteller Acclaim Comics verkauft, der auch Valiants Geschäftsbetrieb unverändert beibehielt, bis ein wirtschaftlicher Einbruch die Comics ab Mitte der 1990er Jahre erfasste. Nummer 43 im August 1996 sollte die vorerst letzte Ausgabe von Turok sein. Acclaim nutzte die Krise zur Neupositionierung einiger Charaktere, die verstärkt als Werbung für das Spielegeschäfte agieren sollten. Von 1997 an erschien Turok in Verbindung mit anderen Charakteren, 1998 sogar für kurze Zeit als eigene Reihe. Die Figur war nun ein Nachfahre des originalen Turok und trug den Namen Joshua Fireseed. Ab 2000 konzentrierte sich Acclaim auf sein Kerngeschäft und veröffentlichte Comics nur noch zu Spiele-Neuerscheinungen. Mit "Turok Evolution" wurde 2002 das letzte Heft herausgegeben, in dem ihm eine weibliche Gefährtin zur Seite stellte. 2004 ging Acclaim zusammen mit Acclaim Comics in Konkurs und Turok ging zurück an Random House, dem Rechteinhaber von Western Publishing.
Videospiele
Allgemeines
Das Turok-Franchise wurde vor allem durch die Turok-Videospiele von Acclaim bekannt. Die Spiele wurden von Iguana Entertainment entwickelt, und mit Ausnahme der Game Boy-Titel handelt es sich dabei um Ego-Shooter. Während diese in der Originalversion blutige Gewaltdarstellung beinhalten, so wurden sämtliche deutschen Versionen entschärft.
In den Spielen durchstreift der Spieler in der Rolle von Turok große, zum Teil unübersichtliche Level, bekämpft Gegner, sammelt Schlüssel und löst andere Aufgaben. Mit dem zweiten Teil wurde ein Mehrspielermodus hinzugefügt, in dem mehrere Spieler Gefechte gegeneinander austragen können.
Turok: Dinosaur Hunter (1996)
Das erste Spiel war einer der ersten Titel für den Nintendo 64 und verfügte über für damalige Verhältnisse richtungsweisende Grafik. Umsetzungen für PC und Game Boy folgten. Die deutsche N64-Version enthielt im Gegensatz zu anderen Versionen anstelle feindlicher Ureinwohner sirrende Roboter, um einer Indizierung hierzulande zu entgehen.
Turok 2: Seeds of Evil (1998)
Der zweite Teil erschien für Nintendo 64 und PC und war eines der ersten Spiele, welche das Expansion Pak des Nintendo 64 unterstützten. Die deutsche N64-Version ist in puncto Waffenauswahl und Blut-Darstellung gemäßigt.
Turok: Legenden des Verlorenen Landes (1999)
Das dritte Spiel war als Mehrspielerspiel konzipiert und erschien für Nintendo 64 und Game Boy Color. Der englische Titel Turok: Rage Wars für das N64 geht bezüglich Gewaltdarstellung wie bisher einen Schritt weiter.
Turok 3: Shadow of Oblivion (2000)
Der vierte Teil (und somit der dritte mit einem Einzelspielermodus) erschien für Nintendo 64 und Game Boy Color. Als einer der letzten Nintendo-64-Titel erhielt das Spiel nur wenig Aufmerksamkeit. Es wurde von IGN.com mit (N64-Version, Wertung: 7.4) [1] bewertet.
Turok Evolution (2002)
Das fünfte Spiel erschien für Nintendo GameCube, Game Boy Advance, PC, Xbox und PlayStation 2. Es erhielt überwiegend positive Kritiken. Zum Beispiel sagte die Computerzeitschrift Xbox Games im Fazit: „Brachialer Ego-Shooter mit schweren Waffen.“ (Xbox-Version, Wertung: 83 %)
Turok (2008)
Das sechste Spiel wurde von Touchstone Pictures und Propaganda Games für Xbox 360 und Playstation 3, sowie für den PC entwickelt, nachdem der vorherige Entwickler Acclaim Insolvenz angemeldet hat. Das Spiel erschien Februar 2008 für die Playstation 3 und Xbox 360, Ende April 2008 auch für den PC.
Die Meinungen über die Neuauflage von Turok gehen weit auseinander. Das deutsche Magazin gamona.de ist besonders von der Ideenlosigkeit des Shooters enttäuscht: „Man fragt sich, warum man überhaupt weiterspielt. Denn es gibt so viele gute und spannende Shooter dort draußen - Turok gehört jedoch nicht dazu.“ (Xbox360-Version, Wertung: 58 %) [2]. Ein wenig positiver sieht es IGN Entertainment. Sie können jedoch nicht über die technischen Schwächen hinwegsehen und meinen: „Es besteht kein Zweifel daran, dass Turok Spaß macht. Doch die dünne Geschichte und Antriebslosigkeit des Spiels überwiegen.“ (Xbox360-Version, Wertung: 7.3) [3]. Ganz anders hingegen sieht es die Computerzeitschrift Xbox Games, die im Fazit meinen: „Turok ist zurück: Grafisch opulente Saurierjagd mit Megawummen im virtuellen Dschungel.“ (Xbox360-Version, Wertung: 88 %) [4]
Verfilmungen
Es gibt schon seit langen Gerüchte, dass Turok verfilmt werden soll. Wie Moviefans.de berichtet, soll der Film mit dem Titel Turok - Dinosaur Hunter in den Kinos kommen. Starttermin soll Ende 2010 sein. [5]
Anfang 2008 veröffentlichte Curt Geda zusammen mit Dan Riba den Zeichentrickfilm Turok: Son of Stone. Der Film wurde nur auf englisch veröffentlicht und ist bis heute nicht in Europa erschienen. Sprecher sind unter anderem Adam Beach und Robert Knepper.
Quellen
- ↑ N64-Test bei IGN.com, Wertung: 7.4
- ↑ Xbox360-Test bei gamona.de, Wertung: 58 %
- ↑ Xbox360-Test bei IGN.com, Wertung: 7.3
- ↑ Xbox Games, Ausgabe Februar-März 2008, Seite 41
- ↑ Moviefans.de: Kinoverfilmung von Turok?
Weblinks
- Turok: Son of Stone in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Turok bei MobyGames (englisch)
- Offizielle Website von Turok (mehrsprachig)
Wikimedia Foundation.