Two-Faced Woman

Two-Faced Woman
Filmdaten
Deutscher Titel: Die Frau mit den zwei Gesichtern
Originaltitel: Two-Faced Woman
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1941
Länge: 94 Minuten
Originalsprache: Englisch
Stab
Regie: George Cukor
Drehbuch: S.N. Berman, Salka Viertel und George Oppenheimer nach dem Bühnenstück Die Zwillingsschwester von Ludwig Fulda
Produktion: Gottfried Reinhardt für MGM
Kamera: Joseph Ruttenberg
Schnitt: George Boemler
Besetzung

Die Frau mit den zwei Gesichtern (Two-Faced Woman) ist ein US-amerikanischer Spielfilm von George Cukor. Er wurde am 31. Dezember 1941 in den nationalen Verleih gebracht und war der letzte Film, den Greta Garbo drehte.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Verleger Larry Blake lernt in den Skiferien in Sun Valley die attraktive Skilehrerin Karin kennen und verliebt sich in sie. Beide heiraten, und bald folgt ihm Karin nach New York. Sie wird eifersüchtig auf die Ex-Freundin von Larry, Griseldis, eine Schauspielerin und intrigante Dame der besseren Gesellschaft, die Karin als ungeschicktes Naturkind ohne Manieren darstellt. Karin sinnt auf Rache und verlässt Larry, um kurze Zeit später als ihre Zwillingsschwester Katrin zurückzukehren. Katrin ist ein Luxusgeschöpf, das die New Yorker Gesellschaft im Sturm erobert und als mondäner Vamp Larry zu verführen sucht. Am Ende klären sich die Missverständnisse auf, und beide Ehepartner leben glücklich in Sun Valley.

Hintergrund

Mit Kriegsausbruch begannen die ausländischen Märkte, die bislang das Gros der Filmeinnahmen für Filme mit Greta Garbo einbrachten, wegzubrechen. MGM versuchte daher, das Image der Garbo dem amerikanischen Geschmack anzupassen. Die Schauspielerin ließ sich überzeugen, in einer neuen Komödie aufzutreten und wählte aus dem gewaltigen Fundus an Drehbüchern bei MGM ausgerechnet eine leichte Boulevardkomödie von Ludwig Fulda mit den Titel Die Zwillingsschwester und die Dreharbeiten begannen Anfang 1941. Die Publicityabteilung des Studios begann lange vor dem Verleih gewaltige Anstrengungen, der Öffentlichkeit eine völlig neue Garbo zu präsentieren. Eine perfekte Sportlerin, eine perfekte Salondame, eine perfekte Freundin, eine perfekte Geliebte, kurz, das perfekte Mädchen von Nebenan. Marlene Dietrich, die ihre Rivalin stets scharfsinnig analysierte, äußerte sich entsetzt darüber, dass aus der original Garbo nach ihrer Meinung eine zweitklassige Irene Dunne-Imitation gemacht werden sollte.

Der veränderte Marktwert von Garbo, deren Filme bislang den Hauptteil ihrer Einnahmen in Europa einspielten, drückte sich in der geringeren Gage von $ 150.000 aus.

Die Titelsuche nahm groteske Formen an: Her Wicked Sister, The Gay Twin, Anna and Anita, Naughty but Nice oder alternativ Nice but Naughty beziehungsweise Naughty Today, Nice Tomorrow, Her Weekend Sister, The Shadow Wife oder gar The Ubiquitous Lady waren einige der Vorschläge, die zur Diskussion standen. Der Film kam am 31. Dezember 1941 und damit kurz nach dem Überfall auf Pearl Harbor in die nationalen Kinos.

Einer der Gründe für das Scheitern des gesamten Unterfangens lag in den massive Problemen mit der Zensur, die der Geschichte am Ende ihre einzige Pointe raubten. Auf Druck der katholischen Kirche musste eine Szene nachgedreht werden, aus der sich klar ergibt, dass Melvyn Douglas die Täuschungsabsicht seiner Ehefrau, die ihn in Gestalt ihrer angeblichen Zwillingsschwester verführten will, durchschaut. Damit sollte, so die offizielle Begründung des Studios,die Institution der Ehe vor Herabsetzung bewahrt werden.

In einigen Szenen ist Garbo unvorteilhaft ausgeleuchtet und sieht alt und verspannt aus. Die Idee, die eher flachbrüstige Schauspielerin mit tief ausgeschnittenen Kleidern auf der Leinwand zu präsentieren, war nicht angetan, ihren Ruf als Glamour-Königin zu festigen. Auch die kurze Szene mit Badeanzug, der erste seit ihrem Auftritt in Luffar-Petter 1922, zeigte eher die körperlichen Defizite als dass sie dazu diente, Garbo in einem vorteilhaften Bild zu präsentieren.

Die Schauspielerin war die gesamten Dreharbeiten über gereizt und äußerte mehrfach den Verdacht, das Studio wolle sie mit diesem Film ruinieren und loswerden. Sie war ärgerlich, dass Louis B. Mayer persönlich sein Veto eingelegt hatte, Garbo die Hauptrolle in Madame Curie zu geben. Tatsächlich kursierten ab Ende 1941 einige Artikel in den Fachzeitschriften, wonach MGM die Verträge von sowohl Norma Shearer, Joan Crawford als auch Greta Garbo, die alle mindestens seit 1925 beim Studio waren, lösen wolle, da die Schauspielerinnen zu teuer geworden wären. Alle drei Stars beendeten ihre MGM-Karrieren im Folgejahr, teils, um sich wie Shearer und Garbo, für immer von der Leinwand zurückzuziehen, während Crawford zwei Jahre später mit Solange ein Herz schlägt den Oscar gewann und ein furioses Come-Back startete. In dem Zusammenhang gibt es eine weitere interessante Parallele: auch Norma Shearers letzter Film war eine schlecht inszenierte George Cukor-Komödie mit dem Titel Her Cardboard Lover.

Kurz nach Beendigung der Dreharbeiten kündigte Gilbert Adrian, Leiter der Kostümabteilung von MGM, mit der Begründung, der Abschied von Garbo wäre auch das Ende seiner Vorstellung von Glamour. Er verabschiedete sich persönlich von der Schauspielerin, die, so schildert es Barry Paris in der Biographie 'Garbo' auf Seite 551, dazu meinte:

Es tut mir leid, dass Sie gehen. Aber wissen Sie, die meisten Kleider, in die Sie mich gesteckt haben, haben mir eigentlich nicht gefallen.

Kinoauswertung

Mit Produktionskosten von gut $ 1.247.000 lag der Film im Rahmen einer teuren MGM Produktion. Er trug damit dem immer noch hohen Prestige von Greta Garbo innerhalb der Studiohierarchie Rechnung. Der Film war an der Kinokasse entgegen den vielen Gerüchten leidlich erfolgreich. Er spielte in den USA $ 875.000 ein, was über ein Viertel weniger als die vorherigen Einnahmen darstellte. Außerhalb der USA erbrachte der Film kriegsbedingt nur ein Ergebnis von $ 925.000 und somit eine kumulierte Einspielsumme von $ 1.800.000 ein. Am Ende wies der Streifen einen Verlust von $ 62.000 auf.

Kritik

Die meisten Kritiker verdammten die Darstellung von Greta Garbo in Grund und Boden, wobei einhellig dem Regisseur und dem völlig veralteten Drehbuch die Schuld gegeben wurden. Die namhafte Kritikerin Cecila Ager beispielsweise reagierte in der Zeitschrift PM mit Entsetzen auf die Taktik des Studios, Garbos Image volkstümlicher zu gestalten und es damit auch zu vulgarisieren:

The picture makes Garbo a clown, a buffoon, a monkey on a stick.
Der Film macht Garbo zu einem Clown, einem Hanswurst, einem Tanzbären.

Im Filmblog Bright Lights Film Journal wird eine weit positivere Rezension vorgenommen, in der Garbos darstellerischen Fähigkeiten, die beiden völlig unterschiedlichen Charaktere klar herauszuarbeiten, ausdrücklich gelobt wird.[1]

Einzelnachweise

  1. http://www.brightlightsfilm.com/59/592faced.html

Weblinks



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