- Tychon
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Patriarch Tichon (russisch Тихон, alternative Schreibweise Tychon; * 19. Januarjul./ 31. Januar 1865greg. in Toropez, Gouvernement Pskow; † 7. April 1925 in Moskau) wurde als Wassili Iwanowitsch Belawin (russisch Василий Иванович Белавин, wiss. Transliteration Vasilij Ivanovič Belavin) als Sohn eines Geistlichen geboren.
Tichon besuchte in Pskow das Seminar und in Sankt Petersburg die Geistliche Akademie.
1888 beschritt er eine Schullaufbahn. Er unterrichtete zuerst Französisch, später Moraltheologie und Dogmatik. 1892 legte er die Mönchsgelübde ab.
1897 wurde er zum Bischof von Lublin geweiht, 1898 wurde er Erzbischof der Aleuten und von Alaska, die bis 1867 dem russischen Staatsverband angehört hatten; als solcher war er Oberhaupt aller russischen Orthodoxen auf dem nordamerikanischen Kontinent. 1907 bestieg er den Stuhl des Erzbischofs von Jaroslawl. Nach Problemen mit den lokalen Behörden wurde er 1914 Erzbischof von Vilnius. Nach dem Sturz von Zar Nikolaus II. während der Februarrevolution 1917 wurde er, im Bemühen der Kirche um Unabhängigkeit vom russischen Staat, am 5. November 1917 von einem Konzil der Landeskirche zum ersten Patriarchen der Russisch-Orthodoxen Kirche seit der Zeit Zar Peters des Großen ernannt. Seine Reformversuche wurden jedoch einerseits durch innerkirchlichen Widerstand und andererseits durch die kommunistische Machtübernahme nach der Oktoberrevolution erstickt.
Wegen seiner Kontakte zur inzwischen entstandenen Karlowitzer Auslandskirche und der Weigerung, geweihte Kultgegenstände zur Linderung der Not zum Verkauf zur Verfügung zu stellen, wodurch er die Rettung Verhungernder angeblich verhindert habe, wurde Tichon 1922 verhaftet und in die Lubjanka verbracht. Danach wurde er im Moskauer Donskoi-Kloster interniert. Eine bolschewistisch dominierte allrussische Kirchenversammlung setzte ihn ab und enthob ihn aller geistlichen Ämter. Vermutlich durch englische Intervention kam er aber bereits 1923 wieder frei.
Sein Tod im Jahr 1925 gab zu Vermutungen über eine Vergiftung Anlass.
Nach Ende des Kommunismus wurde Tichon im Jahre 1991 von der Russisch-orthodoxen Kirche heilig gesprochen. Seine Gebeine befinden sich im Donskoi-Kloster.
Literatur
- Igor Pochoshajew: Patriarch Tichon und die Sowjetmacht. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. 124. Band, Kanonistische Abteilung, 2007, ISSN 0323-4142, S. 334–371.
- Wolfgang Heller: Tichon Bellavin (weltlich: Vasilij IvanoviÚ B.). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 17, Herzberg 2000, ISBN 3-88309-080-8.
Weblinks
Vorgänger
Macarius II.
Patriarch von Moskau
1917–1925Nachfolger
Personendaten NAME Tichon ALTERNATIVNAMEN Тихон (russisch); Tychon; Belawin, Wassili Iwanowitsch (Geburtsname); Белавин, Василий Иванович (Geburtsname, russisch); Vasilij Ivanovič Belavin (Geburtsname, wissenschaftliche Transliteration) KURZBESCHREIBUNG Patriarch der Russisch-orthodoxen Kirche GEBURTSDATUM 31. Januar 1865 GEBURTSORT Toropez, Gouvernement Pskow STERBEDATUM 7. April 1925 STERBEORT Moskau
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