- 9 Live
-
Senderlogo Allgemeine Informationen Empfang: Kabel, Satellit & DVB-T Länder: Deutschland Eigentümer: ProSiebenSat.1 Media Geschäftsführer: Ralf Bartoleit Sendebeginn: 1. September 2001 Rechtsform: Privatrechtlich Programmtyp: Spartenprogramm (Call-in-Gewinnspiele, Unterhaltung) Liste der Fernsehsender 9Live ist ein privater deutschsprachiger Fernsehsender, der am 1. September 2001 aus dem Privatsender tm3 hervorgegangen ist. Der Sender finanziert sich durch sogenannte Call-in-Gewinnspiele und Werbung.
9Live bezeichnet sich selbst als Mitmachfernsehen oder Deutschlands erster Quizsender. Das aktuelle Motto des Senders lautet: „Heute ist mein Tag“.
Der Marktanteil des Senders liegt derzeit bei 0,2 Prozent.[1] Neben eigenen Shows produziert 9live auch für andere Fernsehsender Call-in-Formate.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die ehemalige Geschäftsführerin des 2001 gestarteten Senders Christiane zu Salm verkaufte ihre Anteile im Jahr 2005 an die ProSiebenSat.1 Media AG.
9Live ist eine hundertprozentige Tochter der ProSiebenSat.1 Media AG. Lizenziert ist 9Live durch die Bayerische Landeszentrale für neue Medien.
Seit dem 1. Januar 2007 ist 9Live für das gesamte Mehrwertdienste-Geschäft der Mediengruppe und die Call-in-Formate bei Sat.1, ProSieben und kabel eins zuständig. Auch Betty und Blucom werden im iTV-Bereich von 9Live zusammengefasst.
Der Umsatz von 9Live betrug im Jahr 2002 60,6 Millionen Euro und 78,7 Millionen Euro im Jahr 2003[2]. Nach Angaben des Vermarktungsgesellschafters IP Deutschland erzielte 9Live im Geschäftsjahr 2006 Bruttowerbeumsätze in Höhe von 20,577 Millionen Euro.
Neun TV
Seit dem 2. Januar 2008 wird von 17:45 Uhr bis 19:45 Uhr auf der Frequenz von 9Live der Sender Neun TV eingespeist. Dieser sendet unter dem Motto "Zeit für mich" ein auf Frauen ausgerichtetes TV-Programm. Im Moment wird die erste Staffel der Telenovela "Verliebt in Berlin" wiederholt. Zusätzlich wird jeden Tag ein Lifestyle-Magazin mit verschiedenen Themen ausgestrahlt. Anfangs gab es auch zwei Moderatoren die die Sendungen ansagten. Diese waren Sylvia Bommes und Kathie Kleff, die allerdings nur ein paar Wochen dem Sender erhalten blieben.
Senderlogos
Sendungen
Erotik
Nachts läuft von 02:00 Uhr bis 06:00 Uhr (oft auch später als 02:00 Uhr) la notte – Sexy Clips. Die Sendung besteht hauptsächlich aus Telefonsex-Werbung und diversen Softporno-Clips, überwiegend mit weiblichen Models als Darsteller, die sich zu Hintergrundmusik entkleiden. Die Clips werden in Staffeln ausgestrahlt. Der Sender startet in unregelmäßigen Abständen (ungefähr im viertel- bis halbjährlichen Modus) jeweils eine neue Staffel, in der noch nie gesendete Clips gezeigt werden. Jede Staffel hat inklusive der umfangreichen Telefonsex-Werbeblocks eine Gesamtlaufzeit von ca. drei bis vier Nächten (also insgesamt 12 bis 16 Stunden pro Staffel, davon jedoch reine Clip-Sendezeit nicht mehr als 5 bis 6 Stunden). Sobald eine neue Staffel an mehreren aufeinanderfolgenden Nächten eingeführt worden ist, werden diese Clips in teils gemischter Reihenfolge monatelang immer wieder ausgestrahlt. Dabei werden teilweise auch Clips aus der letzten und vorletzten Staffel eingestreut. Auffallend ist hierbei, dass es von vielen Clips offenbar verschiedene Fassungen gibt; in manchen Nächten strahlt der Sender dieselben Clips in jeweiligen Kurzfassungen von max. 2-3 Minuten Länge aus (gegenüber den Langfassungen von 4 bis 6 Minuten Länge).
In der Nacht von Freitag auf Samstag läuft von ca. 23:30 Uhr bis 01:45 Uhr la notte mit den Moderatorinnen Biggi Bardot und abwechselnd Tyra Misoux oder Leonie Saint.
Fernsehserien
Des Weiteren liefen und laufen gelegentlich Wiederholungen älterer und neuerer Fernsehserien, so beispielsweise Mallorca – Suche nach dem Paradies, Der Denver-Clan, Hart aber herzlich, Ein Colt für alle Fälle, M*A*S*H, Für alle Fälle Stefanie, Miami Vice, Wolffs Revier, Quizfire oder Quiz Taxi.
Moderatoren (Auswahl)
Aktuelle Moderatoren bei 9Live [3]
- Tina Kaiser (seit 2004)
- Norman Magolei
- Marc Wagner (seit 2003)
- Anna Heesch (seit 2001)
- Robin Bade
- Dirk Löbling (seit 2006)
- Max Schradin (seit 2004)
- Alida-Nadine Lauenstein (seit 2001)
- Jürgen Milski (seit 2005)
- Thomas Schürmann (seit 2001)
- Eddy Ayebe (seit 2007)
Der Moderator Max Schradin wurde im Oktober 2007 wegen der Beleidigung eines Moderators des Konkurrenzformats Money Express zunächst bis zum Jahresende beurlaubt.[4] Seit dem 1. Dezember 2007, also nach etwa 5 Wochen Pause, wurde er wieder regulär als Moderator bei 9Live und Sat.1 eingesetzt.[5] In der Fernsehwerbung für 9Live auf den übrigen Sendern der ProSiebenSat.1 Media AG war er während der Beurlaubung weiterhin zu sehen.
Die Moderatorin Juliane Ziegler wurde Ende Januar 2008 unbefristet aus dem Programm genommen, nachdem sie in der ProSieben Night Loft einen Anrufer mit dem Slogan "Arbeit macht frei" aufmuntern wollte.[6]
Fremdproduktionen
9Live produziert für die Senderfamilie ProSiebenSat.1 Media diverse Quizshows. So wird nächtlich bei ProSieben das NightLoft ausgestrahlt und weiter für kabel eins das Filmquiz produziert. Seit Januar 2007 ist 9Live für alle Mehrwertdienste der ProSiebenSat.1 Media verantwortlich (zum Beispiel Gewinnspiele bei Magazinen, Reportagen und Shows).[7]
Auch im Ausland ist 9Live aktiv. So wurde für einen Sender aus Großbritannien produziert und Mitte September 2006 startete 9Live ein vierstündiges Programmfenster auf dem arabischen Fernsehsender mLive. Der Sender strahlte sein Programm via Eutelsat und Arabsat in mehr als 22 Länder aus (u. a. Syrien, Jordanien, Irak, Tunesien, Marokko, und Ägypten). Mit „9Live Türkiye“ setzt 9Live seinen Expansionskurs ins Ausland fort. Das ausländische Call-TV-Format läuft auf Euro D, einem Sender der türkischen Mediengruppe Dogan TV. Der TV-Sender für türkischsprechende Fernsehzuschauer in Europa wird von 3,5 Millionen Türkischen Staatsbürgern in Deutschland, Frankreich, Österreich, der Niederlande, Belgien, der Schweiz und Großbritannien empfangen. Das zweistündige Live-Format wird in türkischer Sprache in Unterföhring produziert und von dort gesendet.
In Kroatien schloss 9Live einen Vertrag mit RTL Televizija, der täglich zwei Stunden kroatischsprachiges Live-Call-TV-Programm vorsieht. Wie bei den vorangegangenen Kooperationen wird auch dieses Fenster in Unterföhring produziert und von dort ausgestrahlt. Der Sender wird terrestrisch verbreitet und ist über Eutelsat zu empfangen. RTL Televizija hatte 2006 einen Marktanteil von durchschnittlich 29 Prozent und erreichte damit rund 975.000 Kroaten.
Kritik
9Live steht angesichts der eingesetzten Call-in-Gewinnspiele immer wieder unter starker Kritik. So seien beispielsweise die Gewinnspiele nicht transparent genug, es werde mit fragwürdigen Methoden um Mitspieler gebuhlt und ein durch Countdowns und entsprechendes Moderatorenverhalten künstlich aufgebauter Zeitdruck solle die Zuschauer zum Anrufen bewegen, obwohl teilweise über Stunden keine Gewinnmöglichkeit bestehe.
Während in Großbritannien sowie auch in Holland gegen entsprechende Quizformate vorgegangen wird, geschieht in Deutschland bisher nichts Vergleichbares.
Zwar zahlt der Sender nach Eigenaussage monatlich Gewinnbeträge von über einer Million Euro aus, diese Äußerung lässt jedoch keinerlei Rückschlüsse auf die Gewinnchancen des einzelnen Anrufers zu. Nach eigenen Angaben werden jährlich über 240.000.000 Anrufe[8] zu Kosten von mindestens 50 Cent bearbeitet, auch wenn ein Teil der mindestens 120 Millionen Euro an die Telefongesellschaften abgeführt wird, liegt die Gewinnausschüttung dennoch weit unter dem Gesamteinsatz der Anrufer.
Für Aufsehen sorgte der Sender im Jahre 2002 mit der Ankündigung einer sogenannten „Arbeitslosen-Show“, die vom damaligen Bundesarbeitsminister Walter Riester schon im Vorfeld als „absurd und menschenverachtend“ bezeichnet wurde.[9] Die schließlich unter dem Titel „Job-Chance“ gelaufene und nach kurzer Zeit auch wieder abgesetzte Sendung kooperierte nach zwei Monaten Sendezeit gegen Mitte 2003 aber gar offiziell mit der Bundesanstalt für Arbeit.[10] Im Gegenteil zur "Arbeitslosen-Show" war die "Job-Chance" eher ein Servicemagazin, wo Stellenangebote in Deutschland vorgestellt und Tipps zu Bewerbung und Vorstellungsgesprächen anhand von Videoszenen gezeigt wurden.
In Deutschland wurde eine Einstweilige Verfügung gegen 9Live wegen unlauteren Wettbewerbs und illegalen Glücksspiels hingegen vom Oberlandesgerichts München abgelehnt. Die Richter begründeten das Urteil damit, dass „jeder nur halbwegs verständige Teilnehmer wisse, dass immer nur eine Chance bestehe, durch einen Anruf Gewinner eines der angebotenen Gewinnspiele zu werden. Im Übrigen sei den Zuschauern auch klar, dass sie für die Teilnahme ein Entgelt in Form der Telefongebühren entrichten müssen.“[11] Das Landgericht Freiburg ergänzte, dass es sich alleine aufgrund des „unerheblichen Einsatzes“ schon nicht um unerlaubtes Glücksspiel handeln könne.[12]
Am 8. Mai 2007 berichtete das ARD-Magazin Plusminus von neuen Betrugsvorwürfen gegen den Sender. Zwei ehemalige 9Live-Mitarbeiter berichteten, dass der Sender teilweise Anrufe erfinde und der so genannte „Hot Button“ nicht automatisch, sondern von einem Redakteur selbst ausgelöst werde.[13] Diese Vorwürfe wurden später durch Videobeweise gestützt. In den Videos sind die Moderatoren zu hören, die der Regie Ratschläge erteilen, den Hot-Button bei einer solchen hohen Anruftätigkeit noch nicht zuschlagen zu lassen.[14][15] Aus diesem Grund forderte die Bayerische Landesmedienanstalt den Sender am 21. Mai 2007 zu einer Stellungnahme innerhalb von zwei Tagen auf.[16]
Nach Eingang der Stellungnahme war die Bayerische Landesmedienanstalt der Ansicht, der Sender hätte die Vorwürfe plausibel widerlegt.
Die allgegenwärtige Kritik am Geschäftsgebaren des Senders führte unter anderem zum Lied Neun Live der Wise Guys. Dieses thematisiert auf satirische Weise die Call-in-Sendungen.[17]
Eine Vielzahl von Beispielen, wie widersprüchlich 9Live die eigenen Regeln auslegt und die gesetzlichen Vorgaben interpretiert, sowie Beispiele einiger Privatpersonen, die durch die gebührenpflichtigen Anrufe finanziell ruiniert wurden, finden sich bei zahlreichen Videoplattformen wie etwa YouTube.
Weblinks
- Offizielle Website des Fernsehsenders 9Live
- Informationsplattform zu Call-in Gewinnspielen
- Stefan Niggemeier: „Betrugsalltag auf 9Live“, 21. Januar 2007
- Jochen Bölsche: „Der Krieg der Zwerge“, In: Spiegel-Spezial, 26. Juni 2007
- plusminus-Beitrag: "Abzocke im TV - Wer stoppt dubiose Gewinnspiele?", Plusminus, 8. Mai 2007; bei youtube
Quellen
- ↑ TV-Jahr 2006: ProSiebenSat.1-Gruppe erzielt 29,6 Prozent Zuschauermarktanteil
- ↑ 9live.de: Die 9Live-Erfolgsgeschichte
- ↑ 9Live Moderatoren Alle Moderatoren bei 9Live.de
- ↑ Beurlaubung bis Jahresende 2007 Sueddeutsche.de (abgerufen am 4.1.2008)
- ↑ Seit 1.12.2007 wieder tätig offizielle Homepage (abgerufen am 4.1.2008)
- ↑ Quotenmeter.de: 'Arbeit macht frei': Fernseh-Verbot nach peinlicher Entgleisung bei ProSieben
- ↑ „ProSiebenSat.1: 9Live wird Kompetenzcenter für Interaktives“, 8. Januar 2007
- ↑ Investor Relations Video der ProSiebenSat.1 Media AG für 9Live (englisch)
- ↑ Artikel des Report Mainz zur „Arbeitslosen-Show“
- ↑ Pressemitteilung: „‚Job-Chance‘ kooperiert ab sofort mit der Bundesanstalt für Arbeit“, 13. Juni 2003
- ↑ Pressemitteilung: „Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen 9Live mit Erfolg abgewiesen“, 23. Januar 2006
- ↑ Bericht zum Urteil des Landgerichtes Freiburg in Sachen „Glücksspiel bei 9Live“, 24. Mai 2005
- ↑ http://www.daserste.de/plusminus/beitrag.asp?uid=b5qb6ljo2gso2ooj
- ↑ DWDL: Call-in-Betrug? Videobeweis bringt 9Live in Bedrängnis
- ↑ Call-in-TV Blog: Offenes Mikro auch bei Max
- ↑ Medienwächter setzen 9Live Frist bis Mittwochmittag
- ↑ Wise Guys: „Neun Live“
Fernsehprogramme der ProSiebenSat.1 Media AGDeutschland: ProSieben | Sat.1 | kabel eins | N24 | 9Live
Österreich: ProSieben Austria | Sat.1 Österreich | kabel eins austria | Puls 4
Schweiz: ProSieben Schweiz | Sat.1 Schweiz | kabel eins Schweiz
Dänemark: Kanal 4 | Kanal 5 | The Voice TV | SBS Net
Niederlande: NET 5 | SBS 6 | Veronica
Finnland: TV Viisi
Pay-TV: Sat.1 Comedy | kabel eins classics
Vereinigte Staaten und Kanada: ProSiebenSat.1 Welt
Video on Demand: Maxdome
Wikimedia Foundation.