Türkenblut

Türkenblut
Haustellum brandaris

Als Purpurschnecke im weiteren Sinn (zur Etymologie von Purpur siehe dort) bezeichnet man marine Schnecken der Arten Haustellum brandaris (auch bekannt als Herkuleskeule) und Hexaplex trunculus (Purpurschnecke in eigentlichen Sinn, beide Arten waren früher in der Gattung Murex zusammengefasst worden) sowie manchmal Purpura. Diese Schnecken sondern aus einer Drüse, die in der Decke der Atemhöhle neben dem Mastdarm liegt, einen gelblichen Schleim ab, der im Sonnenlicht erst grün, dann blau, schließlich purpurn und scharlachrot wird und dabei einen ekelerregenden, lang anhaltenden Geruch abgibt.

Der Farbstoff bildet sich auch bei Luftabschluss in Stickstoff oder Wasserstoff, aber nicht im Dunkeln. Man kann den farbengebenden Stoff aus den gepulverten Schnecken durch Alkohol und Ether extrahieren, und aus der goldgelben Lösung scheidet sich der Purpur am Licht als körnig kristallines Pulver aus, welches in Wasser, Alkohol und Ether unlöslich, in siedendem Anilin jedoch löslich ist.

Purpurschnecken wurden bereits von den Phöniziern zum Färben eingesetzt. Römische Magistrate und Senatoren trugen ihre Toga mit einem Purpurstreifen und auch die Toga der römischen Kaiser wurde mit Purpur gefärbt. Auch trugen junge Könige einen noch mit grünem Purpur gefärbten Mantel. Im Laufe der Zeit verfärbte sich der Mantel rot. Es zeigt somit auch eine symbolische Wandlung vom unreifen zum reifen Herrscher.

Aus 12.000 Purpurschnecken ließen sich 1,5g des Farbstoffes gewinnen.

Die Lebensweise der Gattung Murex ist vor allem aasfressend, teilweise aber auch räuberisch. Sie fressen dabei andere Schnecken und Muscheln, indem sie sie anbohren. Dazu benutzen Sie ihre Radula und eine spezielle säureabsondernde Drüse am Fuß.

Literatur

  1. Paul Karrer, Lehrbuch der organischen Chemie, 10. Auflage 1948 S.605, Georg Thieme Verlag Stuttgart

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