U.S. Secret Service

U.S. Secret Service
Abzeichen des Secret Service

Der United States Secret Service (oder kurz: Secret Service; abgekürzt USSS) ist eine US-amerikanische Strafverfolgungsbehörde, die der Kontrolle des Heimatschutzministeriums untersteht. Bis 2002 unterstand der Secret Service dem Finanzministerium der Vereinigten Staaten. Der internationalen Öffentlichkeit ist die Behörde vor allem als Schutzorgan des Präsidenten bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Auftrag

USSS-Agenten beim Besuch von Papst Benedikt XVI. in Washington DC am 17. April 2008

Der Secret Service ist hauptsächlich zuständig für die Bekämpfung der Finanzkriminalität sowie für die Bereitstellung von Leibwächtern für den Präsidenten, den Vizepräsidenten, deren Familien, ehemalige Präsidenten und deren Ehegatten, bestimmte Kandidaten für das Amt des Präsidenten und Vize-Präsidenten sowie die USA besuchende Staatsoberhäupter. Er leistet außerdem kriminaltechnische Hilfe bei der Aufklärung lokaler Verbrechen.

Des Weiteren schützen uniformierte Beamte des Secret Service auch die in Washington ansässigen ausländischen diplomatischen Vertretungen und gewähren auch gefährdeten ausländischen Diplomaten Personenschutz.

Das Gebiet der Finanzkriminalität umfasst vor allem Geldfälschungen, Finanzbetrug, Scheckbetrug, Fälschung von Äquivalenten zu Währung (beispielsweise Travelers Cheques), bestimmte Fälle von Computerbetrug und Kreditkartenbetrug.

Geschichte

Uniformierte Beamte des USSS, die den Zaun des Weißen Hauses sichern

Die Behörde wurde am 5. Juli 1865 in Washington, D.C. ins Leben gerufen und war zunächst nur für die Bekämpfung von Geldfälschungen zuständig, weshalb sie auch dem Finanzministerium zugewiesen wurde. So gelang z. B. 1910 die Zerschlagung des Falschgeldringes um die Sizilianer Ignazio Saietta und Vito Cascio Ferro in New York City.

Nach der Ermordung von Präsident William McKinley 1901 bat der Kongress den Secret Service formal, auch den Schutz des Präsidenten zu übernehmen. Grund für die Wahl des Secret Service war, dass es zu dieser Zeit nur wenige Bundesbehörden mit den erforderlichen Fähigkeiten gab. FBI, CIA, ATF oder DEA gab es zu dieser Zeit noch nicht. Der United States Marshals Service existierte bereits und leistete zwar teilweise schon Schutz für den Präsidenten, am Ende fiel die Wahl aber auf den Secret Service.

Seitdem beschützt er den Präsidenten der Vereinigten Staaten und seine engsten Angehörigen. Die Agenten sind dabei schwer bewaffnet und arbeiten mit der lokalen Polizei und dem Militär zusammen, um den Präsidenten bei seinen Reisen zu schützen.

1994 hat der Kongress ein Gesetz beschlossen, wonach nur jenen Präsidenten, die vor dem 1. Januar 1997 in das Amt gewählt wurden, ein lebenslanger Schutz durch den Secret Service zusteht. Wer nach dem 1. Januar ins Amt gekommen ist, hat nur Anrecht auf 10 Jahre Schutz ab dem Ausscheiden aus dem Amt.

Der Secret Service hat heute ca. 6.500 Angestellte: 3.200 Special Agents (Leibwächter und Ermittler bei Finanzbetrug), 1.500 Angestellte der „Uniformed Division“, die einige Regierungsgebäude und ausländische Vertretungen schützen, sowie 2.000 technische und administrative Mitarbeiter.[1]

Kritik an Einsätzen in Deutschland

In Deutschland ist der Secret Service beim Besuch von Präsident George W. Bush im Februar 2005 in Mainz dadurch unangenehm aufgefallen, dass aufgrund massiver Sicherheitsvorkehrungen am Frankfurter Flughafen 150 Starts und Landungen ausfielen. Auf dem G8-Gipfel in Köln 1999 wollte der Secret Service zunächst die Hohenzollernbrücke, Kölns meistbefahrene Eisenbahnbrücke über den Rhein, für mehrere Stunden sperren lassen. Aufgrund der Bedeutung des Kölner Hauptbahnhofs als westeuropäisches Eisenbahndrehkreuz hätte diese Sperrung große Teile des Fernverkehrs der Hochgeschwindigkeitsstrecken zwischen Paris, Brüssel, Köln und Amsterdam (PBKA) und den angrenzenden Regionen in Westdeutschland, den Niederlanden, Belgien und Nordfrankreich zum Erliegen gebracht. Die Deutsche Bahn AG konnte sich mit einer Intervention bei Politikern durchsetzen und die Sperrung verhindern.

Des Weiteren wurde Kritik laut, als Mitarbeiter des Secret Service im März 2008 ohne Erlaubnis deutscher Behörden einen mutmaßlichen Straftäter im Frankfurter Flughafen festnahmen, für den in Deutschland kein Haftbefehl vorlag.[2]

Leitung

Mark J. Sullivan, amtierender Direktor des USSS

Der derzeitige Direktor des Secret Service ist Mark J. Sullivan.

  1. William P. Wood (1865–1869)
  2. Herman C. Whitley (1869–1874)
  3. Elmer Washburn (1874–1876)
  4. James Brooks (Interim) (1876–1888)
  5. John S. Bell (Interim) (1888–1890)
  6. A.L. Drummond (1891–1894)
  7. William P. Hazen (1894–1898)
  8. John E. Wilkie (1898–1911)
  9. William J. Flynn (1912–1917)
  10. William H. Moran (1917–1936)
  11. Frank J. Wilson (1937–1946)
  12. James J. Maloney (1946–1948)
  13. U.E. Baughman (1948–1961)
  14. James J. Rowley (1961–1973)
  15. H. Stuart Knight (1973–1981)
  16. John R. Simpson (1981–1992)
  17. John Magaw (1992–1993)
  18. Eljay B. Bowron (1993–1997)
  19. Lewis C. Merletti (1997–1999)
  20. Brian L. Stafford (1999–2003)
  21. W. Ralph Basham (2003–2006)
  22. Mark J. Sullivan (seit 2006 im Amt)

Mediale Rezeption

Filme

Serien

Verweise

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.secretservice.gov/faq.shtml#faq8
  2. Jagd auf „Jonny Hell“ Spiegel online vom 30. Juni 2008

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