UNPO

UNPO
Flagge
Flagge der Unrepresented Nations and Peoples Organization
Generaldirektor Karl Habsburg-Lothringen (seit 2002)
Generalsekretär Marino Busdachin (2003)
Gründung 11. Februar 1991
Mitglieder der UNPO 57 (Stand: Februar 2009)
Anzahl der insgesamt vertretenen Menschen etwa 150 Millionen nach Angaben der Organisation
UNPO-Hauptsitz Den Haag (Niederlande)
Website www.unpo.org

Unrepresented Nations and Peoples Organization (UNPO; übersetzt: Organisation der nicht-repräsentierten Nationen und Völker) ist eine internationale nichtstaatliche Organisation mit Konsultativstatus beim UN-Wirtschafts- und Sozialrat. Sie versteht sich als Interessenvertretung der nicht bei den Vereinten Nationen repräsentierten Staaten, Nationen und Völker. Die UNPO hat ihren Hauptsitz in Den Haag in den Niederlanden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im September 1990 war im estnischen Tartu der Grundsatzbeschluss zur Gründung einer solchen internationalen Nichtregierungsorganisation gefallen.[1] Am 11. Februar 1991 unterzeichneten im Haager Friedenspalast Vertreter aus Armenien, Estland, Georgien, dem Irakischen Kurdistan, den philippinischen Kordilleren, Lettland, Ost-Turkestan, Palau, Taiwan, Tatarstan, Tibet und West-Papua sowie der Aborigines Australiens, griechischen Minderheit in Albanien und der Krimtataren die entsprechende Urkunde. Darin wird als Ziel der Organisation die Interessenvertretung ihrer Mitglieder in internationalen Gremien sowie die gewaltfreie Unterstützung der jeweiligen Intentionen ihrer Mitglieder festgeschrieben. Die Mitglieder verpflichten sich, sich in ihrer Arbeit von fünf Grundprinzipien[2] leiten zu lassen:

Einer der Mitbegründer der „Alternativen UN“ war der Dalai Lama.

1998 ging der erste Petra-Kelly-Preis an die UNPO.

Im Februar 2009 hatte die UNPO 57 Mitglieder; sechs ehemalige Mitglieder wurden als unabhängige Staaten Vollmitglieder der UN.

Organisationsaufbau

Die Organe der UNPO sind die Generalversammlung, der Leitungsausschuss (steering committee) und das Generalsekretariat.

Die Generalversammlung der UNPO, in der jedes Mitglied Sitz und Stimme hat, tritt alle zwei Jahre zu regulären Sitzungen zusammen. Sie ist das höchste beschlussfassende Organ. Sie bestimmt die Grundlagen und Schwerpunkte der Arbeit, entscheidet über Mitgliedschaftsanträge und wählt sowohl den Leitungsausschuss als auch den Generalsekretär.

Der Leitungsausschuss tritt mindestens zweimal pro Jahr zusammen. In ihm sind sieben Mitglieder vertreten. Hauptaufgabe ist die Planung, inklusive Finanzplanung, der von der Generalversammlung beschlossenen Projekte.

Das Generalsekretariat administriert die tägliche Arbeit der UNPO und repräsentiert diese nach außen. Der Generalsekretär wird für eine Amtszeit von drei Jahren gewählt. Erster Generalsekretär war Michael van Walt; zu den späteren Generalsekretären zählte mit Helen Corbett auch eine Aboriginal aus Australien. Seit 2003 bekleidet mit Busdachin ein Italiener diesen Posten.

2001 wurde die Position eines Generaldirektors geschaffen und am 19. Januar 2002 auf Vorschlag des damaligen Generalsekretärs, Erkin Alptekin, mit Karl Habsburg-Lothringen besetzt.

Die UNPO unterhält im estnischen Tartu sowie im US-amerikanischen Washington D.C. Koordinierungsbüros.

Liste der Mitglieder

Karte der UNPO-Mitglieder

Die UNPO versteht sich als Versammlung von „Völkern“ und „Nationen“, daher benennt sie jeweils ganze Ethnien oder Territorien kollektiv als Organisationsmitglieder, z.B. „die Aborigines Australiens“ oder „die Chittagong Hill Tracts“ in Bangladesch. In den Darstellungen zu diesen „Mitgliedern“ wird zumeist in einem Abschnitt, der „Organisation“ oder ähnlich heißt, darauf verwiesen, dass das jeweilige Volk innerhalb der UNPO durch eine bestimmte Organisation „vertreten“ sei. Fraglich ist in vielen Fällen, ob und in welchem Maße die genannte Organisation tatsächlich als legitimer Vertreter der gesamten Gruppen gelten kann. Während etwa für das Movement for the Survival of the Ogoni People eine nennenswerte Unterstützung durch die Ogoni angenommen werden kann, werden die Turkmenen Iraks in der UNPO laut Beschreibung durch eine Privatperson vertreten, über deren Legitimation und Mandat keine Aussage gemacht werden kann.

Die UNPO verzeichnet 57 Mitglieder (Stand 2009).

Afrika
Ethnie bzw. Territorium Staat vertreten durch
Buren Südafrika, Namibia Vryheidsfront Plus
Batwa Ruanda Community of Indigenous Peoples of Rwanda (CAURWA)
Cabinda Angola Frente de Libertação do Enclave de Cabinda/Forças Armadas de Cabinda (FLEC/FAC)
Massai Kenia, Tansania Maasai Women for Education and Economic Development (MAWEED),
Mainyoito Pastoralist Integrated Development Organisation (MPIDO),
Kitengela Ilparakuo Land Owners Association
Ogoni Nigeria Movement for the Survival of the Ogoni People (MOSOP)
Oromo Äthiopien Oromo Liberation Front (OLF)
Rehoboth Basters Namibia Captains Council
Sansibar Tansania Zanzibar Democratic Alternative (ZADA),
unterstützt von der Civic United Front (CUF)
Somaliland Somalia Regierung der Republik Somaliland
Südkamerun Kamerun Southern Cameroons National Council (SCNC)
Venda Südafrika Dabalorivhuwa Patriotic Front (DPF)
Amerika
Ethnie bzw. Territorium Staat vertreten durch
Buffalo River Dene Nation
(siehe Chipewyan)
Kanada Buffalo River Dene Nation NGO
Mapuche Chile, Argentinien Mapuche Inter-Regional Council (CIM)
Tsimshian Kanada, USA Tsimshian Nation Gitlaxyuup-m and Smgigyet Society
Asien
Ethnie bzw. Territorium Staat vertreten durch
Ahwazi (Chuzestan) Iran Democratic Solidarity Party of Ahwaz (DSPA)
Assyrien Irak, Türkei, Syrien Assyrian Universal Alliance (AUA)
Belutschistan Pakistan Balochistan National Party (BNP)
Burjatien Russland Regierung der Republik Burjatien
Burma Myanmar National Council of the Union of Burma (NCUB)
Chin Myanmar Chin National Front
Chittagong Hill Tracts Bangladesch Jana Sanghati Samiti (JSS)
Cordillera Philippinen Cordillera People's Alliance (CPA)
Gilgit-Baltistan Pakistan Gilgit Baltistan Democratic Alliance (GBDA)
Hmong Laos Hmong ChaoFa Federated State
Innere Mongolei Volksrepublik China Inner Mongolian People's Party (IMPP)
Irakisches Kurdistan Irak Kurdische Demokratische Partei (KDP), Patriotische Union Kurdistans (PUK)
Iranisches Kurdistan Iran Demokratische Partei Kurdistan-Iran (PDKI)
Irakische Turkmenen Irak Muzaffer Arslan (Gründer der Iraqi National Turkmen Party (INTP))
Karenni-Staat Myanmar Karenni National Progressive Party (KNPP)
Khmer Krom Vietnam Khmer Kampuchea Krom Federation
Mon Myanmar Mon Unity League (MUL)
Montagnards Vietnam Montagnard Foundation Inc. (MFI)
Nagalim Indien, Myanmar National Socialist Council of Nagaland (NSCN)
Ostturkestan Volksrepublik China World Uyghur Congress (WUC)
Shan Myanmar Shan States Organization (SSO)
Sindh Pakistan World Sindhi Institute (WSI)
Südaserbaidschan Iran Southern Azerbaijan National Awakening Movement (SANAM)
Südmolukken Indonesien Exilregierung der Republik Maluku Selatan
Taiwan (Republik China) von der Volksrepublik China beansprucht Taiwan Foundation for Democracy (TFD)
Tibet Volksrepublik China Tibetische Exilregierung
Tuwa Russland Regierung der Republik Tuwa
West-Belutschistan Iran Balochistan People's Party (BPP)
Europa
Ethnie bzw. Territorium Staat vertreten durch
Abchasien Georgien Außenministerium der Republik Abchasien
Griechische Minderheit in Albanien Albanien Democratic Union of the Greek Ethnic Minority in Albania (OMONIA)
Inkeri (Ingermanland) Russland Inkeri Liitto
Komi Russland Komi National Revival Committee
Krimtataren Ukraine Milli Mejlis (Parlament der Krimtataren)
Mari Russland Mari Ushem
Sandschak Novi Pazar Serbien, Montenegro Muslim National Council of Sanjak (MNCS)
Schonen Schweden Stiftelsen Skånsk Framtid (SSF)
Tscherkessien Russland International Circassian Association
Tschetschenische Republik Itschkeria Russland Regierung der Tschetschenischen Republik Itschkeria
Udmurtien Russland Udmurt Kenesh
Ungarische Minderheit in Rumänien Rumänien Demokratische Union der Ungarn in Rumänien
Australien und Ozeanien
Ethnie bzw. Territorium Staat vertreten durch
Aborigines von Australien Australien National Committee to Defend Black Rights (NCDBR)
Kalahui Hawaii (Hawaii) USA Ka Lahui Hawaii

Ehemalige Mitglieder

Die sechs folgenden Staaten sind mittlerweile in die UNO aufgenommen worden. Die UNPO verweist auf eine "moralische Verpflichtung" dieser ehemaligen Mitglieder, unterstützende Mitglieder ohne Stimmrecht zu bleiben (Artikel 38 des UNPO-Statuts). Im Mitgliederverzeichnis sind sie allerdings nicht enthalten.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Memorandum of Understanding 1990 www.unpo.ee, Weblink abgerufen 2. März 2009
  2. Covenant establishing the Unrepresented Nations and Peoples Organization, Article 5; www.unpo.org, Weblink abgerufen 2. März 2009

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