URU

URU
República Oriental del Uruguay

Republik Östlich des Uruguay

Flagge Uruguays
Wappen Uruguays
Flagge Wappen
Wahlspruch: Libertad o Muerte
(Spanisch für „Freiheit oder Tod“)
Amtssprache Spanisch, de facto Spanisch
Hauptstadt Montevideo
Staatsform Präsidialrepublik
Staatsoberhaupt und Regierungschef Präsident Tabaré Vázquez
Vizepräsident Rodolfo Nin
Fläche 176.220 km²
Einwohnerzahl 3.314.466 (Stand Juni 2006)
Bevölkerungsdichte 18,8 Einwohner pro km²
BIP nominal (2007)[1] 22.951 Mio. US$ (85.)
BIP/Einwohner 7.172 US$ (63.)
HDI 0,852 (46.)
Währung Uruguayischer Peso
Unabhängigkeit 1825 (international anerkannt 1828)
Nationalhymne Orientales, la Patria o la tumba
Nationalfeiertag 25. August
Zeitzone UTC –3
Kfz-Kennzeichen ROU
Internet-TLD .uy
Telefonvorwahl +598

Uruguay (spanisch  Uruguay?/i; amtlich República Oriental del Uruguay [re'puβlika oɾjen'tal del uɾu'ɰwaj], deutsch: Republik Östlich des Uruguay[2]) ist ein Staat in Südamerika. Uruguay grenzt im Norden an Brasilien, im Osten an den Atlantischen Ozean, im Süden an den Rio de la Plata, im Westen (durch den Río Uruguay getrennt) an Argentinien und ist der kleinste spanischsprachige Staat in Südamerika.

Die erhofften Schätze, derentwegen der Río de la Plata seinen Namen – Silberfluss – erhielt, suchte man vergebens. Dafür entwickelten sich die von den Spaniern ausgesetzten Pferde und Rinder auf den weiten Grasfluren der Pampa zu großen Herden, die die Grundlage für den wirtschaftlichen Reichtum des Landes stellten.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft des Namens

Der vollständige Name des Landes Uruguay ist Republik Östlich des Uruguay. In der Sprache der Guarani, der der Name entstammt, hat „Uruguay” je nach Interpretation verschiedene Bedeutungen:

  • Fluss der bunten Vögel nach Juan Zorrilla de San Martín
  • Schneckenfluss („arugua” = Schnecke, „y” = Wasser)
  • Fluss des Urulandes nach Felix de Azara. „Urú” = Vogelname, „gua” = Land, „y” = Wasser[3]
  • Fluss der Essensbringer nach einem alten Dokument des Jesuiten Lucas Marton.

Geographie

Lage

Uruguay ist nach Suriname das zweitkleinste Land Südamerikas. Mit rund 177.000 Quadratkilometern Fläche (davon rund 2.600 Quadratkilometer Wasserfläche) ist es so groß wie Österreich und Ungarn zusammen. Uruguay hat im Norden eine 985 km lange Grenze mit Brasilien und im Westen eine 579 Kilometer lange Grenze mit Argentinien. Die Küstenlinie hat eine Länge von 660 Kilometer.

Sprache

Hauptartikel: Río-de-la-Plata-Spanisch

Die Sprache in Uruguay ist Spanisch, jedoch mit einigen besonderen Eigenschaften in der Grammatik. Des Weiteren weicht die Aussprache stark von der bekannten aus Spanien ab. Dies liegt an dem großen Einfluss der Einwanderer aus Italien. Aus diesem Grund klingt die Sprache in Uruguay wesentlich ruhiger und weicher als das „bekannte” Spanisch.

Landschaftsbild

Satellitenbild Uruguays

Uruguay stellt die geographische Erweiterung der argentinischen Pampa dar. Der Süden des Landes ist daher nahezu flach, fällt allerdings an den Küsten steil ab. Entlang des Rio Uruguay gibt es ausgedehnte sumpfige Ebenen, welche häufig überschwemmt werden.

Das Zentrum ist ein niedriges Tafelland, das in Hügelketten bis 501 m ü. M. ansteigt. Schichtstufen und Härtlinge verleihen dem Land einen insgesamt hügeligen Charakter. Die Küste ist im Südosten durch flache Strandseen und Niederungen stark gegliedert. Im Norden ist das Land mit Hügelketten bedeckt, etwa die Cuchilla de Haedo im Norden oder die Cuchilla Grande im Osten, die aber die Höhe von 500 m nur unwesentlich überschreiten. Die höchste Erhebung Uruguays ist der Cerro Catedral mit 514 m ü. d. M., weitere Erhebungen sind der Cerro Ventana (420 m) und der Cerro Colorado (299 m), der niedrigste Punkt liegt auf Meereshöhe. Insgesamt ist das Land sehr flach, nur zehn Prozent der Landesfläche liegen höher als 200 Meter über dem Meeresspiegel. Der Boden ist generell fruchtbar und wird deshalb fast überall für die Landwirtschaft genutzt. Wald hat nur geringe Verbreitung (ca. fünf Prozent).

Klima

Klimadiagramm Montevideos

Das Klima ist im Norden subtropisch, im Süden gemäßigt. In den Küstenregionen ähneln die Temperaturen den klimatischen Verhältnissen der Küstenregionen von Südfrankreich, Norditalien und Nordspanien, mit klar definierten thermischen Jahreszeiten. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt dort bei 16,5 °C. Der wärmste Monat ist der Januar mit etwa 22 °C, während der Juni der kühlste Monat ist, mit durchschnittlich 10 °C. Im Landesinneren liegt die Jahresmitteltemperatur etwas höher, hauptsächlich aufgrund der wärmeren Sommertemperaturen.

Die absoluten Temperaturextreme in Montevideo liegen bei 43 °C und −5 °C, Frost kann dort – wenn auch selten – von Mai bis Oktober auftreten.

Im ganzen Land fällt – im Gegensatz zur Mittelmeerregion – Niederschlag das ganze Jahr über, durchschnittlich 1.000 mm/Jahr, und bis zu 1.400 mm/Jahr in den feuchtesten Gebieten im Norden. Nur die Region um Punta del Este ist mit knapp unter 1000 mm/Jahr etwas niederschlagsärmer.

Das Winterhalbjahr ist bei insgesamt großer jahreszeitlicher Ausgeglichenheit generell etwas trockener als das Sommerhalbjahr, der feuchteste Monat ist der März. An etwa 100 Tagen im Jahr fällt in Montevideo messbarer Niederschlag.

Die mittlere Jahressumme der Sonnenscheindauer liegt in Montevideo bei 2.800 Stunden.

Die relative Luftfeuchtigkeit schwankt zwischen 70 und 75 Prozent landesweit und zeitlich mit 80 Prozent im Juli und 65 Prozent im Januar. Es ist häufig, dass die Luftfeuchtigkeit von 90 Prozent zu Sonnenaufgang auf 45 Prozent am Nachmittag fällt.

Im Winter wird das Land häufig von sehr starken, kalten Südwestwinden heimgesucht, die als Pamperos bekannt sind und die Küstenregionen des Landes verwüsten. Kaltlufteinbrüche gehen oft mit Südostwinden, den sogenannten Sudestadas einher, die in der La Plata-Region verbreitet Überschwemmungen verursachen können. Insgesamt überwiegen östliche bis nordöstliche Winde.

Obwohl die Niederschläge sich relativ gleichmäßig über das Jahr verteilen, so sind immer wieder extreme Unregelmäßigkeiten zu beobachten. Immer wieder gab es lange Trockenperioden, wie 1891–1894, 1916–1917, 1942–1943, 1964–1965 und 1988–1989, andererseits waren die Jahre 1914, 1959, 1983 oder 1992 extrem regenreich. Da es keine Berge gibt, die als natürliche Barriere fungieren könnten, ist das Land sehr anfällig für schnelle Wetteränderungen, speziell dann, wenn einer längeren Trockenperiode heftige Regenfälle folgen.

Wichtige Städte

Zentrum von Montevideo
Satellitenbild von Montevideo

Montevideo, die Hauptstadt, ist mit knapp 1,5 Millionen Einwohnern die einzige Großstadt und auch wichtigste Hafenstadt des Landes. Sie konzentriert nicht nur fast die Hälfte der Bevölkerung, sondern auch die Industrie und den Handel des Landes, so dass Uruguay scherzhaft oft als „eine Stadt mit ein paar Bauernhöfen im Hinterland“ bezeichnet wird. Montevideo ist auch ein Zentrum der lateinamerikanischen Politik (Montevideo ist Sitz von ALADI und des Sekretariats von Mercosur). Die Stadt gilt außerdem als sehr sicher (laut Statistiken ist Montevideo nach Tokio die zweitsicherste Metropole der Welt).

Um den Titel der – mit Abstand – zweitwichtigsten Stadt wetteifern die an der Grenze zu Argentinien am Río Uruguay gelegenen Städte Salto (98.000 Einwohner) und Paysandú (77.000 Einwohner). Beide Städte sind durch die Agrar-Industrie geprägt, Salto hat zudem Anteil an dem bedeutenden Wasserkraftwerk Salto Grande. Weitere Städte sind Las Piedras (69.222 Einwohner), Rivera (Uruguay) (64.426 Einwohner), Maldonado (54.603 Einwohner), Tacuarembó (51.224 Einwohner) und Melo (50.578 Einwohner).

Der bekannteste Badeort des Landes ist Punta del Este, etwa 120 km östlich von Montevideo gelegen. In den Hochsommermonaten Dezember bis Februar ist die Stadt der Treffpunkt der mondänen südamerikanischen Welt. In diesen Monaten schwillt die Einwohnerzahl von 30.000 auf über 200.000 Menschen an. Es finden internationale Segelregatten, Modeschauen und Marathonläufe statt.

Siehe auch: Liste der Städte in Uruguay

Flüsse und Gewässer

Río de la Plata
Río Uruguay
Satellitenbild des Salto Grande

Das Land ist sehr wasserreich. Das Gewässernetz lässt sich in zwei große Becken unterteilen: das Innen- und das Atlantikbecken. Das Atlantikbecken wird durch relativ kurze Flüsse gespeist, die in das Meer münden. Es lässt sich seinerseits in zwei Becken unterteilen: das Rio de la Plata (im Westen) und das der Merin-Lagune (im Osten). Das Innenbecken besteht aus Wasserläufen, die in den Uruguay münden. Sein wasserreichster Nebenfluss, der Rio Negro, fließt von Ost nach West durch das Land und bildet seinerseits ein großflächiges Becken.

Der größte Fluss ist der Río Uruguay, der insgesamt 1790 Kilometer lang ist, im südbrasilianischen Küstengebirge entspringt und zusammen mit dem Río de la Plata die Westgrenze des Landes bildet. Alle Flüsse münden in den Fluss, den Grenzfluss zu Argentinien. Wichtigster Zufluss ist der Río Negro, der auf 750 Kilometer Uruguay von Nordost nach Südwest durchquert und in der Landesmitte zum 1140 Quadratkilometer großen See Rincón del Bonete aufgestaut ist. Dieser Stausee entstand durch die Errichtung des Staudammes am Río Negro zur Gewinnung elektrischer Energie. Er liegt auf halber Strecke des Flusslaufes, hinter dem 1945 fertig gestellten Dr.-Gabriel-Terra-Damm. Der Río de la Plata mündet in den Atlantischen Ozean. Es handelt sich hierbei um den größten Mündungstrichter der Welt. Der Río Uruguay ist entlang der ganzen Westgrenze des Landes schiffbar. Er versorgt, vor allem durch zwei große Stauseen (Rincón del Bonete und Paso del Palmar), das ganze Land mit Trinkwasser. Weitere wichtige Seen sind der Laguna Merin im Osten des Landes und der Embalse de Salto Grande (Fläche: 783 Quadratkilometer). Doch der Wasserreichtum Uruguays ist nicht nur überirdisch zu finden. Das Sandsteinlager Botucatu, das sich unter dem Boden Uruguays, Nordargentiniens, Paraguays und Südbrasiliens erstreckt, enthält schätzungsweise 37.000 Kubikkilometer Grundwasser, eine der größten Reserven der Welt.

Im Oktober 2004 hat eine Volksabstimmung in Uruguay gesiegt und damit das Recht auf Wasser in der Verfassung verankert. Diese musste geändert werden und fortan eine Garantie enthalten, dass der Zugang zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen ein grundlegendes Menschenrecht ist und vom Staat als öffentliche Dienstleistung gewährleistet werden muss. Uruguay ist damit das erste Land der Welt, in dem das Recht auf Wasser durch Plebiszit Verfassungsrang erhielt.

Bodenschätze

Uruguay ist relativ arm an Bodenschätzen, verfügt über keine eigenen Erdölvorkommen und auch Minerallagerstätten sind nur vereinzelt anzutreffen. Abgebaut werden Granit, Kalk, Marmor und Gold; kleine Vorkommen an Eisenerz, Uran, Mangan, Kupfer und Blei sind zwar nachgewiesen, werden aber kaum gefördert. Zudem wird auch noch Silber abgebaut.

Umwelt

Umweltpolitik

Néstor Kirchner spricht vor argentinischen Demonstranten gegen den geplanten Bau der Papierfabriken

Die Umweltpolitik ist auch mit dem 1991 gegründeten Ministerium für Wohnungsbau, Landesplanung und Umwelt nur langsam vorwärts gekommen. Problematisch sind unter anderen die Verunreinigung der Flüsse, die wachsende Erosion des Bodens und der fehlende Abfallkreislauf. Besonders der geplante Bau von zwei Papierfabriken am Lauf des Río Uruguay, hat zu heftigen Demonstrationen und diplomatischen Verwicklungen mit Argentinien geführt.

Flora und Fauna

Carobbaum

Von den einst mächtigen, undurchdringlichen Buschwäldern sind nur noch wenige Restbestände erhalten. Die Waldstücke, meist am Unterlauf der Flüsse, nehmen heute insgesamt nur 5 Prozent des Staatsgebietes ein. Charakteristisch für die in Uruguay vorherrschende Form der Vegetation sind hohe Präriegräser. Zu den einheimischen Hartholzbäumen gehören Urunday, Lapacho, Carob, Quebracho, Jacaranda, Weiden und Akazien. Andere Blütenpflanzen sind Immergrün, Mimosen, Rosmarin und Kapokbäume. Palmen gedeihen im Südosten und in den Tälern der zentralen Region sowie im Norden Uruguays. In den Küstengebieten sind zum Schutz gegen das weitere Vordringen des Sandes Kiefern und Eukalyptusbäume angepflanzt worden. Die weit verbreiteten Zypressen, Eichen, Zedern, Maulbeer- und Magnolienbäume sind ebenfalls von außerhalb eingeführt worden.

Die Bestände von Pumas, Robben, Tapiren und Nandus sind heute stark zurückgegangen. Hirsche, Wildschweine, Otter (darunter die bis zu 2,20 m langen, vom Aussterben bedrohten Riesenfischotter), Füchse, Wildkatzen, Gürteltiere, Ameisenbären und verschiedene Nagetiere gehören zu den häufigsten Säugetieren. Unter den Vogelarten sind Geier, Kanincheneulen, Truthühner, Sittiche, Kardinäle, Kolibris, Schwäne (auch die sehr seltenen schwarzhalsigen Schwäne) und Wildenten erwähnenswert. Zur Reptilienfauna gehören Echsen, Schildkröten und Klapperschlangen. Das Verbreitungsgebiet der Alligatoren ist auf den oberen Flusslauf des Uruguay beschränkt. Uruguay verfügt (nach Alaska) über die zweitgrößte Kolonie von Seehunden und Seelöwen, welche auf der Isla de Lobos (= Robbeninsel, vor Punta del Este gelegen) beheimatet ist. Auch Wale und Delfine werden gesichtet; Haie auf hoher See, jedoch nie in Küstennähe.

Bevölkerung

Bevölkerungsstruktur

Bevölkerungsentwicklung in Uruguay, Jahr 2005; Zahl der Einwohner in Tausend.

Ethnisch setzt sich die Bevölkerung aus Nachkommen europäischer Einwanderer (88 Prozent), Mestizen (8 Prozent) und Nachkommen afrikanischer Sklaven (4 Prozent) zusammen. Die europäischen Einwanderer kamen aus Spanien und zu einem großen Teil auch aus Italien, darüber hinaus auch aus deutschsprachigen Ländern. Die indianischen Ureinwohner (Charrúas, Guanaes, Yaros, Chanaes), welche als Jäger und Sammler lebten, sind im 19. Jahrhundert ausgerottet worden. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kamen Einwanderer auch aus den Nachbarstaaten Brasilien und Argentinien, wobei die Hauptgründe für die Emigration in den repressiven Regimes und der schlechten Wirtschaftslage in beiden Ländern lagen.

Sozioökonomisch ist Uruguay eines der lateinamerikanischen Länder mit dem größten Anteil der Mittelklasse an der Bevölkerung. Ein weitgehend europäisch beeinflusster Wohlfahrtsstaat sorgte bis Anfang der 1960er Jahre für einen relativ ausgeglichenen Lebensstandard, danach begann die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinanderzuklaffen.

Bevölkerungsverteilung

Der größte Teil der Bevölkerung, nämlich 92 Prozent, lebt in Städten, davon über 40 Prozent in der Hauptstadt Montevideo (fast 1,5 Millionen). In Montevideo und der Südhälfte des Landes leben sogar rund 75 Prozent der Gesamtbevölkerung.

In den letzten beiden Jahrzehnten hat etwa eine halbe Million Uruguayer das Land in Richtung Argentinien (100.000–250.000), Brasilien (300.000–500.000), Spanien, die USA oder Australien verlassen.

Altersstruktur

Alterspyramide Uruguays 2000 (Angaben in Tausend)

Aufgrund einer sinkenden Geburtenrate (1,4 Prozent), einer steigenden Lebenserwartung (76,33 Jahre) und der Auswanderung (0,32 Auswanderer pro 1000 Einwohner) wird die schnelle Alterung der Gesellschaft zu einem Problem. Die Zuwachsrate der Bevölkerung liegt bei nur mehr 0,51.

22,9 Prozent der Einwohner sind unter 15 Jahre alt (davon männlich 399.409/weiblich 386.136), 63,9 Prozent sind zwischen 15 und 64 Jahre alt (davon männlich 1.087.180/weiblich 1.104.465) und 13,3 Prozent sind 65 und älter (davon männlich 185.251/weiblich 269.491). Das Durchschnittsalter der Bevölkerung ist 32,7 Jahre (Männer: 31,3 Jahre/Frauen: 34,2 Jahre). Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 76,33 Jahren (Männer: 73,12 Jahre/Frauen: 79,65 Jahre). (Stand 2006)

Sprache

Spanisch ist die Amtssprache Uruguays, wobei die Umgangssprache als Río-de-la-Plata-Dialekt bezeichnet wird. In der gesamten Nordhälfte des Landes, vor allem im Grenzgebiet zu Brasilien, ist der Einfluss des Nachbarlandes deutlich spürbar. Hier ist die Mischsprache Portuñol entstanden und verbreitet. Auch generell ist ein starker Einfluss des Portugiesischen auf das uruguayische Spanisch festzustellen. Dies macht sich in der Aussprache, in einer leicht veränderten Grammatik und im Vokabular bemerkbar. Aufgrund der Einwanderung haben auch noch Italienisch und Französisch eine gewisse Verbreitung.

Religion

Hauptartikel: Römisch-katholische Kirche in Uruguay

Seit 1916 herrscht Trennung zwischen Kirche und Staat, die Glaubensfreiheit ist in der Verfassung festgeschrieben. Die römisch-katholische Kirche als Institution hat – untypisch für Lateinamerika – relativ wenig Einfluss in der Gesellschaft. Etwa 74 % der Bevölkerung bekennen sich zum katholischen Glauben, 2 % zum Protestantismus, 2 % zum Judentum und 21 % gehören zu einer anderen oder gar keiner Religion.[4] Etwa die Hälfte der Bevölkerung übt die Religion nicht aus. Der Nationalheilige Uruguays ist Jakobus, Sohn des Alphäus.

Deutschsprachige in Uruguay

Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts kamen Deutsche nur vereinzelt ins Land. Etwa ab 1850 kauften sie in den südlichen und östlichen Landesteilen eine Reihe von Estancias auf, auf denen sie Viehzucht und Ackerbau betrieben. An verschiedenen Stellen bildeten sich um diese kleine Streusiedlungen wie: San Juan (Departamento Colonia), Cardoso (Departamento Rio Negro), Santa Teresa (Departamento Rocha), Nuevo Berlin, Alemannia, Nueva Germania. 1857 entstand in Montevideo eine deutsche evangelische Kirchengemeinde mit eigener Schule. 1862 gründeten Schweizer aus den Kantonen Bern, St. Gallen, Appenzell und Luzern den Ort Colonia Suiza, der heute meist Nueva Helvecia genannt wird und zu einer kleinen Stadt angewachsen ist. Auch Badener und Elsässer ließen sich in Uruguay nieder. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden erneut viele Deutsche hier eine neue Heimat.

In Uruguay leben derzeit etwa 10.000 Deutsche; davon ca. die Hälfte Doppelstaatler, hinzukommen etwa 40.000 Deutschstämmige. Damit stellen die Deutschen eine der stärkeren Einwanderergruppen, wenn auch in weitem Abstand zu Spaniern und Italienern. Deutsche Einwanderer haben seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert wichtige Beiträge zur Entwicklung Uruguays geleistet. Ab 1935 bot Uruguay vielen deutschsprachigen Juden Zuflucht.

In Uruguay besteht ein Goethe-Institut mit profiliertem Veranstaltungsprogramm und Deutschkursen. Es gibt eine deutsche Begegnungsschule (einschließlich Kindergarten), die seit über 140 Jahren besteht und heute von rund 1.200 Schülern besucht wird. Mit Beginn des Schuljahres 2002/2003 wurde neben der uruguayischen Hochschulreife modellhaft eine gemeinsame Hochschulreifeprüfung nach Abschluss der 12. Klasse eingeführt, die zum Hochschulzugang in beiden Ländern berechtigt. Wichtige Faktoren in den kulturellen Beziehungen sind darüber hinaus die Vereinigung ehemaliger Stipendiaten, Konzerte deutscher Orchester und Musiker; kleine deutschsprachige Schulen der Mennoniten im Landesinnern; die Waldorfschule in Montevideo und deutsche Klubs. Ein Kulturabkommen ist seit 8. Mai 1989 in Kraft.

Geschichte

Indianer am Río de la Plata von Hendrick Ottsen, 1603

Hauptartikel: Geschichte Uruguays

Es wird vermutet, dass das Gebiet des heutigen Uruguays seit etwa 7000 v. Chr. durch Menschen besiedelt wurden, die nomadisch in kleinen Gruppen lebten. Das erste Volk, welches sich als solches herauskristallisierte, waren die Charrúas.

Um 1516 eroberten die Spanier das Land. Die erste ständige Ansiedlung auf dem Gebiet des heutigen Uruguay wurde 1624 von den Spaniern in Soriano (am Río Negro) gegründet. Die nächsten Jahre waren ein ständiger Kampf gegen die Portugiesen, die das Gebiet ebenfalls beanspruchten. 1726 wird Montevideo gegründet.

Das frühe 19. Jahrhundert war vor allem von Kämpfen gegen die Argentinier und Brasilianer geprägt, die das Land annektieren wollten. Außerdem wurden in dieser Zeit die letzten Charrúas ausgerottet.

José Batlle y Ordóñez 1900

Nachdem das Land unabhängig geworden war, begann eine Zeit der Bürgerkriege zwischen den Colorados unter José Fructuoso Rivera und den Blancos unter Manuel Oribe. Als 1864 die mit Paraguay verbündete Blanco-Regierung Uruguays von den Colorados unter mithilfe Brasiliens gestürzt worden war, erklärte Paraguays Präsident Francisco Solano López Brasilien den Krieg. Das Ergebnis war der „Dreibund-Krieg“ („Guerra de la Triple Alianza“), welcher fünf Jahre später mit einer Niederlage Paraguays endete. Gleichzeitig zu diesen Entwicklungen gab es einen großen Strom von Immigranten, vor allem aus Europa, die sich in Uruguay niederließen. Es kam zu einer Modernisierung des Agrarsektors und mit Hilfe europäischen Kapitals einer Verbesserung der Infrastruktur, insbesondere des Verkehrs- und Dienstleistungssektors.

Tabaré Vázquez und sein Vizepräsident, Rodolfo Nin Novoa

Das 20. Jahrhundert begann mit einer Phase der Demokratisierung und Prosperität. Politisch wichtigster Mann war José Batlle y Ordóñez, der den uruguayischen Sozialstaat schuf.

Ab 1959 kam es zu großen wirtschaftlichen Problemen, welche dazu führten, dass sich eine Stadtguerilla gründete, die unter der Bezeichnung Tupamaros bekannt wurde. Am 27. Juni 1973, inmitten einer Wirtschaftskrise mit hoher Inflation, entschloss sich das Militär zur Schließung des Kongresses und zur Übernahme der Macht. Erst 12 Jahre später kehrte das Land zur Demokratie zurück, als im Februar 1985 Präsidentschaftswahlen stattfanden, der Wahlsieger war Julio María Sanguinetti von den Colorados.

Am 31. Oktober 2004 wurde mit Tabaré Vázquez der erste Kandidat einer linksgerichteten Partei in Uruguay zum Präsidenten gewählt.

Politik

Mit der Verfassung von 1967 wurde eine demokratische, rechtsstaatliche Präsidialrepublik verankert. Der Staatsaufbau ist zentralistisch, die 19 Provinzen (Departamentos) haben nur eine geringe Selbstverwaltung. Die Hauptstadt Montevideo, in der knapp die Hälfte der Uruguayer lebt, dominiert das wirtschaftliche und kulturelle Geschehen. Uruguay ist eine parlamentarische Demokratie, in welcher Parteienpluralismus herrscht.

Verfassung und Politisches System

Die Verfassung von Uruguay (Text auf Wikisource) hat die Verfassung Spaniens zum Vorbild, wurde am 27. November 1966 verabschiedet und trat im Februar 1967 in Kraft. Am 27. Juni 1973 setzte die Militärregierung die Verfassung außer Kraft, sie scheiterte jedoch mit der Durchsetzung einer neuen Verfassung per Referendum am 30. November 1980. Seitdem gab es zwei Verfassungsänderungen, die jeweils bei Plebiszit angenommen wurden, und zwar am 26. November 1989 und am 7. Januar 1997.

Die Verfassung ist in 332 Artikel in 19 Sektionen gegliedert, dazu kommt eine Spezialsektion, die Übergangs- und Ausnahmeperioden (Disposiciones transitorias y especiales) regelt.

Wichtige Eckpunkte der Verfassung sind:

  • Souveränität (Soberanía): Uruguay ist ein Einheitsstaat, der von keiner ausländischen Macht abhängt, pazifistisch ist und sich in die Organisationen von Lateinamerika (speziell wirtschaftlicher Natur) einbringt. Es herrscht Laizismus (Laicismo).
  • Rechte und Pflichten (Derechos y Deberes): Alle Bürger sind frei, haben die Pflicht zu wählen (ab 18 Jahren) und haben Recht auf Ehre, Freiheit, Sicherheit, Arbeit und Privateigentum (honor, libertad, seguridad, trabajo y propiedad). Alle Bürger sind vor dem Recht gleich. Es herrscht Presse-, Versammlungs- und Redefreiheit.
  • Staatsbürgerschaft (Ciudadanía): Jeder, der auf dem Gebiet Uruguays geboren wird, bekommt die Staatsbürgerschaft Uruguays. Jede Familie, die seit mehr als drei Jahren unbescholten in Uruguay lebt und über ein Mindestkapital verfügt, kann die Staatsbürgerschaft beantragen. Personen, die sich durch besondere Ehren (méritos relevantes) oder Verdienste um die Nation (servicios notables) auszeichnen, können ebenfalls die uruguayische Staatsbürgerschaft beantragen. Personen, die nicht frei denken können, sich einer schweren Straftat schuldig gemacht haben, die zum Exil verurteilt sind, sich unehrenhafter und ungesetzlicher Tätigkeiten schuldig gemacht haben oder die Organisationen angehören, die gewaltsam die Grundlagen des Staates zerstören wollen, kann die Staatsbürgerschaft entzogen werden.
Palacio Legislativo, (Parlamentsgebäude) in Montevideo

In Uruguay herrscht Gewaltentrennung:

  • Die Exekutive ist auf den Präsidenten der Republik beschränkt. Dieser wird für einen Zeitraum von 5 Jahren gewählt. Er ist gleichzeitig Staatsoberhaupt und Regierungschef (Premierminister).
  • Die Legislative wird durch ein Zweikammernparlament dargestellt. Es gibt eine Hauptversammlung (Asamblea General) mit 30 Senatoren und ein Repräsentantenhaus (Cámara de Representantes) mit 99 Abgeordneten. Die Mitglieder der beiden Kammern werden durch direkte und allgemeine Wahlen auf 5 Jahre gewählt.
  • Die Judikative liegt in den Händen des Obersten Gerichtshofes, dessen Mitglieder für eine Amtszeit von 10 Jahren durch die Hauptversammlung gewählt werden. Der Oberste Gerichtshof veröffentlicht die Gesetze (oder auch eine neue Verfassung) und ist die höchste rechtliche Instanz des Landes.

Regierung

Tabaré Vázquez (l.) und der argentinische Präsident Néstor Kirchner

Bei den Wahlen am 31. Oktober 2004 erzielte die bisherige Opposition, das Mitte-Linksbündnis „Encuentro Progresista – Frente Amplio“ (EP-FA) als heterogener Zusammenschluss von Sozialdemokraten, Christdemokraten, Sozialisten, Kommunisten und ehemaligen Tupamaros 51 Prozent der Stimmen, auch im Senat und Abgeordnetenhaus gewannen sie die absolute Mehrheit der Sitze. Die Blancos konnten ihren Stimmenanteil von bisher 21,5 Prozent auf 34 Prozent steigern, während die Colorados (seit 2002 alleinige Regierungspartei) lediglich 10 Prozent der Stimmen verzeichneten.

Seit 1. März 2005 wird Uruguay von Präsident Tabaré Vázquez Rosas (Vizepräsident: Rodolfo Nin Novoa) regiert; er ist der erste Präsident seit über 150 Jahren, der weder der Partido Nacional noch der Partido Colorado angehört.

Siehe auch: Liste der Präsidenten Uruguays

Parteienlandschaft

Flagge der Partido Nacional

Nach der Gründung des Staates Uruguay etablierte sich ein Zweiparteiensystem. Der konservativen Partido Nacional (früher Partido Blanco, dt.: Weiße Partei) stand die liberale Partido Colorado (dt.: Rote Partei) gegenüber. Die Kommunistische Partei wurde 1985 legalisiert. Seit den frühen 1990er Jahren sind neue Parteien aufgetaucht und haben die Parteienlandschaft belebt.

Siehe auch: Parteien in Uruguay

Innen- und Außenpolitik

Die wichtigsten Themen der uruguayischen Innenpolitik sind die glaubhafte Senkung und Stabilisierung der Inflation, die Senkung der Arbeitslosigkeit und der Auslandsverschuldung. Es gibt großen Reformbedarf in der Organisation des Staates, im Finanzsystem und in der Bildung. Das Land muss seinen außenpolitischen Standpunkt neu definieren und es braucht Impulse in Forschung und Entwicklung.

Uruguay ist Mitglied in zahlreichen internationalen Organisationen. So ist das Land Gründungsmitglied der Vereinten Nationen. Seit 1991 ist Uruguay Mitglied der Freihandelszone Mercosur, der außerdem Argentinien, Brasilien, Venezuela und Paraguay angehören.

Es gibt Grenzstreitigkeiten mit dem Nachbarn Argentinien um einige Inseln im Mündungsgebiet des Río Uruguay.

Mit dem Ziel einer stärkeren Integration Lateinamerikas ist Uruguay zusammen mit Argentinien, Venezuela und Kuba an dem Satellitensender teleSUR beteiligt, der im Juli 2005 seinen Sendebetrieb aufgenommen hat.

Zwischen Uruguay und der Bundesrepublik Deutschland besteht kein Auslieferungsabkommen.

Uruguay ist Mitglied bei den Vereinte Nationen (VN), dem Internationalen Währungsfonds (IWF), der Weltbank, der Welthandelsorganisation (WTO), der Organisation amerikanischer Staaten (OAS), der Lateinamerikanischen Integrationsvereinigung (ALADI), der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB), der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (CEPAL) und der MERCOSUR.

Montevideo ist außerdem der Sitz von ALADI und des Sekretariats von MERCOSUR.

Rechtssystem

Uruguay hat ein Rechtssystem, das auf dem Code Napoléon und dem spanischen Zivilrechtsystem beruht. Die oberste Instanz ist der Oberste Gerichtshof (Corte Suprema). Die Richter (fünf Mitglieder) des Obersten Gerichtshofes werden vom Präsidenten nominiert und auf 10 Jahre von der Vollversammlung gewählt. Unter dem Obersten Gerichtshof sprechen Appellations-, Departements- sowie Friedensgerichte Recht.

Die Regierung greift nicht in die Rechtsprechung ein. Die Justiz ist unabhängig und Korruption bei der Justiz ist, anders als in den Nachbarstaaten, kein großes Problem. Von Bürgern wie von ausländischen Investoren wird jedoch häufig beklagt, dass das Justizsystem in Uruguay sehr langsam arbeitet.

Militär

Uruguay definiert sich als friedliches Land, dessen Armee nur für den Verteidigungsfall existiert. Das Militär hat eine Stärke von etwa 23.500 Mann, welches sich in ein Heer, eine Marine und eine Luftwaffe aufteilt. Das Verteidigungsbudget beläuft sich auf jährlich 181,5 Mio. Euro (Stand 2003) oder 2% des BIP.

1754 uruguayische Soldaten sind zurzeit an 11 Friedensmissionen der UNO beteiligt. Das größte Kontingent befindet sich in der Demokratischen Republik Kongo (ehemals Zaire), nämlich 1549 Mann, wo die Soldaten einen Sektor des Landes kontrollieren. Außerdem sind 60 Soldaten auf dem Sinai stationiert.

Heer

Das Heer (Ejército Nacional) hat etwa eine Mannstärke von 14.500 Mann und ist in vier Divisionen unterteilt.

Marine

Die Marine (Armada Nacional) inklusive der Küstenwache (Prefectura Nacional Naval) hat eine Mannstärke von etwa 6000 Mann. Sie ist ausgerüstet mit 3 Fregatten, 3 Patrouillen-Boote, 3 Minenräumern und anderen kleinen Booten. Zur Marine gehört auch ein Marine-Corps (Cuerpo de Fusileros Navales), welches in vier Brigaden (Kompanie-Stärke) unterteilt ist. Die Marine verwendet folgende Hubschrauber und Flugzeuge: T-34C Mentors, S-2 Trackers, Westland Wessex, Beech King Air 200 und British Aerospace Jetstream.

Luftwaffe

Die Luftwaffe (Fuerza Aérea Uruguaya) hat eine Mannstärke von 3000 Mann und ist ausgerüstet mit FMA IA-58 Pucará und Cessna A-37B Dragonfly. Als Trainingsflugzeuge werden verwendet: die Aermacchi SF-260, Beechcraft B-58 Baron und Pilatus PC-7. Als Transportflugzeuge werden verwendet: die Lockheed C-130B Hercules, Embraer EMB 110 Bandeirante, Embraer EMB 120 Brasilia, Casa C-212-200 Aviocar, Cessna 206H Stationair und Cessna T-41D Mescalero. Folgende Hubschrauber setzt die Luftwaffe ein: Bell UH-1H Iroquois, Bell 212, Eurocopter AS-365 N2 Dauphin und Westland HC-2 Wessex.

Sozialstaat und Gesundheitswesen

Uruguay ist ein alter (das Land war einer der ersten Wohlfahrtsstaaten Südamerikas), dicht ausgebauter bürokratischer Sozialstaat nach europäischem Vorbild mit traditionell hohem Anspruchsniveau, der seit Jahrzehnten nicht mehr hinreichend leistungsfähig und verarmt ist. Chancengleichheit ist im Grundsatz gegeben (wenn auch inzwischen auf vergleichsweise niedrigem Niveau). Sozialstaatliche Ansprüche werden grundsätzlich eingelöst, sind aber abgewertet. Eine zentrale Aufgabe der Politik ist − nach neoliberaler Auffassung − der Umbau der schwerfälligen Mechanismen des hergebrachten Sozialstaats (z. B. beim Kündigungsschutz und der Neigung zur schnellen Frühverrentung, im privilegierten und überbesetzten öffentlichen Dienst) und die Modernisierung der Systeme, insbesondere der Arbeitslosen- und Sozialversicherung, auch aufgrund der demographischen Stagnation, der inzwischen wieder steigenden, um die 15%-Marke schwankenden Arbeitslosenrate und der Zunahme von informellen und rechtlich ungesicherten prekären und Teilzeit-Arbeitsverhältnissen.

Diese Reformen haben begonnen, unter anderem mit einer Teilprivatisierung der Sozialversicherung, sind aber aus neo-liberaler Sicht noch nicht überzeugend vorangekommen. Die tief verwurzelte Anerkennung sozialer Ansprüche, Rechte und Verpflichtungen, der traditionelle sozialstaatliche Konsens und eingeübte Formen von Sozialpartnerschaft gehören zu Uruguays hoher und in Lateinamerika einmaliger Ausstattung mit „Sozialkapital“, die gewisse Mechanismen ebenso begünstigt hat wie die schnelle und überzeugende Rückkehr zur Demokratie. Wie in einigen europäischen Ländern reduzieren dieselben Errungenschaften aber auch das Reaktionsvermögen der privaten und öffentlichen Akteure in der Krise und verlangsamen das Tempo der neoliberal gerichteten Umsteuerung.

Die Gesundheitsfürsorge und -vorsorge ist besser als in den meisten lateinamerikanischen Ländern; allerdings nimmt die Ärztedichte von Montevideo zum Landesinneren stark ab. Die öffentlichen Krankenhäuser in Uruguay sind kostenlos und ermöglichen so allen Bevölkerungsschichten eine medizinische Versorgung. Das Personal ist sehr gut ausgebildet, allerdings sind die Wartezeiten sehr lang. Private Krankenhäuser werden von den monatlichen Beiträgen der Versicherten finanziert. Die monatlichen Beiträge sind um ein Vielfaches niedriger, da wegen der direkten Versicherung bei der jeweiligen Klinik keine Krankenkasse zwischen Versichertem und dem Leistungsträger vermittelt. Die monatlichen Beiträge für eine Krankenversicherung liegen je nach Leistungspaket zwischen 30 und 60 US-Dollar.

Korruption

Uruguay hat bezüglich Korruption und Bestechung sehr strenge Gesetze. Transparency International hat im Jahr 2004 Uruguay an 28. Stelle ihres Index gesetzt. Dies ist in Lateinamerika nach Chile die zweitbeste Platzierung. Trotz dieser relativ guten Bewertung beklagen die Bürger Korruption im öffentlichen Sektor und mehrere hohe Beamte sowie ein Richter wurden in den vergangenen Jahren wegen Korruption verfolgt. Ausländische Firmen betrachten jedoch Korruption nicht als größeres Hindernis für Investitionen in Uruguay.

Verwaltungsgliederung

Uruguay ist in 19 historisch gewachsene Departamentos (einschließlich der autonomen Stadt Montevideo) eingeteilt. Den Departamentos steht der Intendente Municipal vor, der von den Departamento-Parlamenten (junta departamental) gewählt wird. Da der Staatsaufbau zentralistisch ist, haben die 19 Provinzen (Departamentos) nur eine geringe Selbstverwaltung.

Politische Landkarte Uruguays mit Provinzen und Hauptstädten
Departamento Fläche (km²) Einwohner (2004) Hauptstadt
Artigas 11.928 78.019 Artigas
Canelones 4.536 485.028 Canelones
Cerro Largo 13.648 86.564 Melo
Colonia 6.106 119.266 Colonia del Sacramento
Durazno 11.643 58.859 Durazno
Flores 5.144 25.104 Trinidad
Florida 10.417 68.181 Florida
Lavalleja 10.016 60.925 Minas
Maldonado 4.793 140.192 Maldonado
Montevideo 530 1.326.064 Montevideo
Paysandú 13.922 113.244 Paysandú
Río Negro 9.282 53.989 Fray Bentos
Rivera 9.370 104.921 Rivera
Rocha 10.551 69.937 Rocha
Salto 14.163 123.120 Salto
San José 4.992 103.104 San José de Mayo
Soriano 9.008 84.563 Mercedes
Tacuarembó 15.438 90.489 Tacuarembó
Treinta y tres 9.676 49.318 Treinta y tres

Gewerkschaften

Neben den Parteien sind die Gewerkschaften eine traditionell wichtige gesellschaftliche Gruppe. Der Dachverband PIT-CNT (Plenario Intersindical de Trabajadores – Convención Nacional de Trabajadores) zeigt große Streikbereitschaft. In ihm sind rund 200 Gewerkschaften mit rund 900.000 Mitgliedern vereinigt.

Infrastruktur

Uruguay verfügt über 2073 Kilometer Eisenbahnschienen, 8983 Kilometer Straße (davon 8,081 Kilometer befestigt beziehungsweise asphaltiert), 1600 Kilometer schiffbare Wasserwege (davon das meiste auf Flüssen) und 9 Häfen (davon sind die wichtigsten Colonia del Sacramento, Fray Bentos, Montevideo, Paysandú und Punta del Este). Es gibt 64 Flugplätze, davon haben 14 asphaltierte Landebahnen.

Verkehrswesen

Straßenverkehr

Oldtimer in Colonia

Generell fahren die Uruguayer verglichen mit deutschen Verhältnisse etwas unkonventionell. Obwohl es die Rechts-vor-Links-Regelung gibt, hat eher das Recht des Stärkeren oder des Schnelleren Geltung. Selbst auf den autobahnähnlich ausgebauten Schnellstraßen kreuzen gelegentlich Kinder auf Mofas und viehtreibende Gauchos die Straße, weil viele kleine Ortschaften in Autobahnnähe über eine Art Feldweg die Zufahrt zur Autobahn oder zu den dahinter liegenden Ortschaften erhalten. Auf dem Land gibt es immer noch viele unbefestigte Schotterpisten, die teilweise sehr schlecht befahrbar sind.

In Uruguay sind, besonders in den ärmeren ländlichen Regionen, noch sehr viele alte Kraftfahrzeuge unterwegs. Einen allzu strengen TÜV gibt es nicht und dementsprechend ist der Zustand vieler Kraftfahrzeuge. Viele Fahrzeuge sind zudem nicht haftpflichtversichert.

Es gibt Planungen für eine 40 Kilometer lange Brücke, welche die Stadt Colonia del Sacramento in Uruguay mit Buenos Aires in Argentinien verbinden soll. Diese Brücke, die eine der längsten in der Welt wäre, soll durch private Investitionen errichtet werden. In einem noch früheren Planungsstadium befindet sich eine Autobahnverbindung zwischen der Stadt São Paulo in Brasilien und Buenos Aires, die auch durch Uruguay führen soll. Auch diese Straßenverbindung soll privat finanziert werden, die privaten Investoren bekommen das Recht, Maut zu erheben.

Das Hauptverkehrsmittel ist der Omnibus. Zwei Busgesellschaften (CITA und U.C.O.T.) verkehren landesweit, sie verbinden alle Städte des Landes und die Grenzübergänge nach Brasilien. Es gibt außerdem eine große Anzahl an regionalen Busgesellschaften wie Cota, Minuano, Nuñez, Sabelín und Intertur. Die Busgesellschaften verfügen über moderne und klimatisierte Fahrzeuge für den Überlandverkehr. Montevideo hat ein umfangreiches Busnetz. Einige Oberleitungsbusse verkehren in der Stadt und in den Vororten.

In allen Städten und an den Flughäfen gibt es Taxis mit Taxameter, Fahrer haben eine Preisliste. Innerhalb der Städte kann man Taxis stundenweise zum Pauschalpreis mieten.

Schienenverkehr

Das Eisenbahnnetz ist in den letzten Jahrzehnten verkommen, mit der Ausnahme eines kleinen Netzes von Vorortbahnen in Montevideo sind alle Personenzüge im Jahre 1988 eingestellt worden. Das Verkehrsministerium von Uruguay hat jedoch im Jahr 2003 ein Revitalisierungsprojekt für das Eisenbahnnetz ausgeschrieben. Da keiner der Anbieter die Forderungen der Regierung erfüllen konnte, war die Ausschreibung letzten Endes erfolglos, es ist jedoch zu erwarten, dass ein neuer Versuch gestartet wird.

Flugverkehr

Östlich von Montevideo befindet sich der internationale Flughafen Aeropuerto Internacional de Carrasco; die staatliche Fluggesellschaft PLUNA (Primera Línea Uruguaya de Navegación Aérea) bedient den inländischen Flugverkehr und bietet internationale Flüge in die Nachbarländer und nach Spanien an. Die Fluggesellschaft PLUNA ist 1995 teilweise privatisiert worden (49 Prozent des Kapitals wird von der brasilianischen Fluggesellschaft Varig gehalten). Es gibt einen weiteren internationalen Flughafen bei Punta del Este. Außerdem gibt es lokale beziehungsweise regionale Flughäfen unter anderen in Colonia, Paysandú, Florida, Rocha, Salto, Rivera, Tacuarembó und Artigas.

Schifffahrt

Die Schifffahrt konzentriert sich auf den Río Uruguay und den Río de la Plata; schiffbare Wasserstraßen umfassen eine Strecke von rund 1600 Kilometern.

Uruguay ist zusammen mit Argentinien, Brasilien, Paraguay und Bolivien an einem Projekt zur Verbindung der Flüsse Río Paraguay und Paraná mit dem atlantischen Ozean beteiligt. Das Ziel dieses größten regionalen Integrationsprojekts in Lateinamerika ist es, die Produkte dieser Länder leichter in die Häfen von Argentinien und Uruguay transportieren zu können. Dieses Transportsystem wird eine Länge von etwa 3500 Kilometern haben.

Telekommunikation, Post und Energie

Torre Antel

Die Zahl der Internetnutzer wird auf 400.000 geschätzt, es gibt 996.701 Telefonanschlüsse und 599.768 Mobiltelefone. Das Telekommunikationsnetz wurde im Jahr 2001 liberalisiert, lediglich Ferngespräche im Inland verblieben im Staatsmonopol. Vor allem auf Grund ihres politischen Einflusses dominiert die staatliche Telefongesellschaft ANTEL bis heute den Markt mit einem Marktanteil von 77 %.

Uruguay zählt zu den ganz wenigen Ländern mit einem digitalen Telefonnetz. In allen Orten mit mehr als 2000 Einwohnern sind sogar optische (Glasfaser-)Datenleitungen verlegt. Die Zahl der Telefon- und Internetanschlüsse pro Einwohner ist die größte von ganz Lateinamerika. Uruguay ist das führende Land Lateinamerikas in der Informationstechnologie.

Die Post in Uruguay ist relativ teuer und nicht immer zuverlässig. Wichtige Post sollte man als Einschreiben (certificado) verschicken.

Die Netzspannung beträgt 220 Volt (50 Hz). Für europäische Geräte sind Adapter nötig. Auf den Estancias im Landesinneren ist man nicht an das reguläre Stromnetz angeschlossen und versorgt sich über Generatoren und Windräder selbst.

Wirtschaft

Uruguay hat eine Marktwirtschaft, die mit einem sehr großen staatlichen Sektor ausgestattet ist – 25 Prozent aller Arbeitnehmer arbeiten im öffentlichen Bereich. So betreibt die Regierung Monopolunternehmen wie die staatliche Eisenbahn, die Energieversorgung, das Telefonwesen, die nationale Fluggesellschaft und die staatlichen Rundfunkgesellschaften. Anders als seine Nachbarn hat Uruguay seine staatlichen Industrien erst kürzlich zu privatisieren begonnen. Die Wirtschaft Uruguays beruht auf relativ soliden Fundamenten, jedoch ist das kleine Land anfällig dafür, in Wirtschaftskrisen der größeren Nachbarn Argentinien und Brasilien hineingezogen zu werden. Zudem ist Uruguay bei ausländischen Investoren eher unbekannt.

Die uruguayische Wirtschaft stützt sich maßgeblich auf die Landwirtschaft, insbesondere die Viehzucht. In der Industrie ist vor allem die Lebensmittelerzeugung bedeutend. Uruguay hatte bis in die 1950er Jahre eine wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit, die mit jener von europäischen Ländern vergleichbar ist. In den 1960er Jahren geriet das Land jedoch in eine Krise, aus der es seitdem nicht mehr herauskommt. Auch wenn das Land seit dem Beitritt zum Mercosur Wachstumsraten von durchschnittlich 3,6 Prozent verzeichnen kann, so leben dennoch 23 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze.

Zudem übertrug sich die schwere argentinische Wirtschaftskrise des Jahres 2002 auch auf Uruguay, das Land erholt sich seitdem langsam davon, hat aber weiterhin mit hoher Inflation zu kämpfen und ist noch weit entfernt von seinem ehemaligen Status als Musterland Südamerikas.

Wichtigste Wirtschaftszweige

Bruttoinlandsprodukt (1996) nach Sektoren

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft erwirtschaftete im Jahr 2003 9,5 Prozent des BIP. Hierbei stellt die Viehzucht, besonders die Haltung von Schafen und Rindern, den größten Anteil dar; Fleisch, Wolle und Leder sind die wichtigsten agrarischen Exportgüter des Landes, wobei Uruguay einer der wichtigsten Wollproduzenten (an 5. Position) weltweit ist.

Neben der Viehzucht wird der Anbau von Zuckerrohr und Zuckerrüben, Weizen, Reis, Sorghum, Tomaten und Mais betrieben. Jährlich werden etwa 130.000 Tonnen Fisch gefangen und mehr als 4 Millionen Kubikmeter Holz gewonnen. Jährlich werden in Uruguay etwa 1,1 Millionen Hektoliter Wein erzeugt, der zum überwiegenden Teil im eigenen Land konsumiert wird.

Rinderzucht in der Pampa

Ein Merkmal der Landwirtschaft in Uruguay ist die sehr extensive Bewirtschaftung, (extensiv im Sinne von wenig Bodenbearbeitung, geringer Einsatz von chemischem Pflanzenschutz, Dünger etc. Allgemein geringer Einsatz von Kapital und Technologie). In der Viehwirtschaft / Rindfleischproduktion herrschen vor: Weidegang auf Naturweide, große Koppeln, keine Zufütterung. So liegt Uruguay in der Agrarproduktivität (Fleisch/ha, Getreide/ha) zurück hinter ähnlich Agrarexport-orientierten Ländern wie Australien, Neuseeland, Brasilien. Andererseits sucht das Land, zukünftig genau hier eine Nische zu besetzen, und seine Agrarprodukte unter dem Aspekt der Naturbelassenheit zu vermarkten.

Kernland historischer Estancias: der Süden des Departamentos Florida, hier Estancia San Eugenio, Casupa

Das traditionelle, zum Teil folkloristische Erscheinungsbild der Viehwirtschaft (Gauchos, Pferde etc), dazu die verbliebenen historischen Estancias als architektonische Zeugen der Blütezeit Uruguays um 1900 lassen seit einiger Zeit eine neue Schnittstelle zwischen Landwirtschaft und Tourismus entstehen, den Turismo Rural oder Estancia Tourismus. Staatlich geförderte Werbekampagnen in internationalen Medien „Uruguayan Grass Fed Beef“, „Uruguay Natural“ bewerben in diesem Sinne im Verbund Uruguay als Reiseziel und uruguayische (Öko-) Agrarprodukte.

Eine Kehrseite der extensiven Landwirtschaft ist, dass der Sektor weniger Arbeitsplätze schafft und in geringerem Maße ein Motor für die Volkswirtschaft ist als seinem Potential bei Intensivierung entspräche.

Lediglich fünf Prozent (2000) der Gesamtfläche Uruguays sind bewaldet. Der Holzeinschlag wird hauptsächlich für die Produktion von Brennstoff verwendet. Der überwiegende Teil der Erzeugnisse der Fischindustrie geht in den Export und bringt fünf Prozent (2000) des Exporterlöses ein.

Auf etwa 10.000 Hektar findet auch Weinbau in Uruguay statt.

Industrie

Die Industrie erwirtschaftete im Jahr 2003 etwa 27 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Die wichtigste Branche ist die Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten, vor allem von Wolle und Fleisch. Daneben gibt es recht bescheidenen Bergbau, welcher vor allem Tonmineralien, Sand, Granit, Marmor und Gold gewinnt. Weitere Industriezweige von Bedeutung sind die Erdölverarbeitung, die Zement-, Stahl- und Aluminiumproduktion, sowie die Herstellung von Bekleidung, Elektrogeräten und Chemieprodukten.

Uruguay ist auch im IT-Bereich gut positioniert und hat aufgrund einer vergleichsweise hohen Technologisierung des Landes und gut ausgebildeter IT-Ingenieure gute Chancen, diese Position mittelfristig weiter auszubauen. Auch im schnell wachsenden Bereich der Biotechnologie kann Uruguay auf gute Ressourcen zurückgreifen und der Business und Technology Park in Montevideo bietet einen idealen Standort für die Entwicklung dieses Gebiets.

Tourismus und Dienstleistungen

Tourismus: Strand in Punta del Este

Der Fremdenverkehr bildet eine wichtige Einnahmequelle für Uruguay, dieser Wirtschaftszweig wird denn auch aktiv gefördert. Die meisten Auslandsgäste kamen 2006 aus Argentinien. Darauf folgten Gäste aus Brasilien, Chile und den Vereinigten Staaten. Die meistbesuchten Orte befinden sich am Meer, darunter der größte und bekannteste Touristenort Punta del Este. Jährlich besuchen rund 2,5 Millionen Touristen Uruguay.

Das Bankensystem bestand aus vier staatlichen Banken, darunter die Zentralbank, 12 privaten Banken und weiteren Finanzorganisationen. Die staatlichen Banken dominieren den Markt, die größte Bank ist die Banco de la República Oriental del Uruguay (BROU). Im Jahr 2002 kam es aufgrund der Argentinien-Krise zu einer Bankenkrise, infolge dessen mehrere Banken umstrukturiert werden mussten und einige auch geschlossen wurden. Uruguay gilt nach wie vor als sicherer Hafen für Argentinier, die ihr Geld nicht in Argentinien anlegen wollen. Vor der Bankenkrise hielten Argentinier etwa 40 Prozent aller Einlagen in den Banken, auch nach der Bankenkrise liegt dieser Wert bei etwa 30 Prozent.

Währung und Außenhandel

Export Uruguays 2002
Import Uruguays 2002

Die Währungseinheit in Uruguay ist der Peso (= 100 Centésimos). Für einen Euro erhält man 33,56 Pesos (Stand 10. Januar 2009).

Der Außenhandel spielt für die Wirtschaft des Landes eine große Rolle. Uruguay war eines der ersten lateinamerikanischen Länder, welche sich für die Globalisierung öffneten. Auch heute hat Uruguay mit 43 Prozent einen relativ hohen Offenheitsgrad. Es ist ein bedeutendes Finanzzentrum in der Region geworden, weil es eine Politik der totalen Freiheit des Kapitalverkehrs verfolgt.

Im Jahr 2004 betrugen die Exporte von Uruguay 2,5 Milliarden Euro, wobei 20 Prozent der Exporte in die Vereinigten Staaten gingen. 60 Prozent davon waren Fleisch. Die Importe betrugen im selben Jahr 2 Milliarden Euro, wobei jeweils 26 Prozent aus Brasilien und Argentinien kamen. Weitere wichtige Handelspartner sind Deutschland, die USA und China.

Die wichtigsten Exportgüter sind Fleisch, Fisch, Reis und Textilien. Die wichtigsten Importgüter sind Nahrungsmittel, chemische und pharmazeutische Produkte, Plastikprodukte, Kunstharze und Fahrzeuge.

Wirtschaftspolitik

Momentan ist das wichtigste Ziel der Regierung, die Inflation, die von 4,4 Prozent im Jahr 2001 auf 19,4 Prozent im Jahr 2003 gestiegen war, unter Kontrolle zu halten. Gleichzeitig hat sich Uruguay jedoch des höchsten Wirtschaftswachstums aller Mercosur-Staaten erfreut. Das BIP 2004 belief sich auf 36,39 Milliarden Euro, was gegenüber 2003 ein Zuwachs von 2,5 Prozent bedeutete. Das Budgetdefizit der Regierung belief sich 2003 auf etwa 3 Prozent. Uruguay gehört zu den am meisten verschuldeten Staaten der Welt, wobei sich die Schulden der öffentlichen Hand auf 11,25 Milliarden Euro (oder 151 Prozent des BIP) und die Auslandsverschuldung auf 10,625 Milliarden Euro (Stand jeweils 2004) belief. Die Regierung sieht sich großem Druck von Seiten des IWF ausgesetzt, welcher verlangt, dass diese Schulden abgebaut werden.

Gleichzeitig verliert die uruguayische Währung, der Peso, an Wert. Die Bevölkerung leidet unter der Wirtschaftsmisere, 23 % der Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze. Die Arbeitslosigkeit ging jedoch im Jahr 2004 von 17,1 auf 13,4 Prozent zurück. Etwa 165.000 Menschen waren im November 2004 arbeitslos. Arbeitslose bekommen in Uruguay sechs Monate Arbeitslosenhilfe.

Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für

  • das Gesundheitswesen bei 6 Prozent
  • das Bildungswesen bei 8 Prozent
  • das Militär bei 4 Prozent

Steuern

Im Jahre 2007 wurde in Uruguay eine Steuerreform implementiert, diese hatte den Zweck, das Steuersystem zu vereinfachen und den heimischen Konsum zu stärken. Es gibt daher mittlerweile eine allgemeine Einkommensteuer. Die Lohnsteuer beträgt maximal 6 Prozent. Die Mehrwertsteuer (USt.) beträgt 22 Prozent (ermäßigt 10 Prozent). Einige Artikel des Grundbedarfs sind USt-befreit.

Es gilt das Territorialprinzip, das heißt es werden nur Einkünfte, Vermögen etc., die sich in Uruguay befinden, besteuert. Weiterhin ist die Existenz mehrerer Freihandelszonen zu erwähnen, die von einer Besteuerung weitgehend ausgenommen sind. Es bestehen Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) mit Deutschland und Ungarn.

Energiepolitik

Uruguay hat keine eigenen Ressourcen an fossiler Energie. Auch das Potenzial der Wasserkraft ist relativ gering. Aus diesem Grund werden etwa 60% des Energiebedarfs importiert. Um insbesondere von der Abhängigkeit von Erdölimporten los zu kommen, fördert die Regierung die Anwendung von Erdgas. Dieses kann über Pipelines aus dem relativ gasreichen Argentinien importiert werden. Die erste derartige Pipeline (Länge: 192 Kilometer) wurde im Jahr 1998 eingeweiht.

Der Verbrauch an elektrischer Energie ist nach 1999 gesunken, was vor allem an der Rezession lag. Jedoch wird mit einem weiteren Anstieg des Verbrauches in den nächsten Jahrzehnten gerechnet. Der Verbrauch wird vor allem über Wasserkraftwerke gedeckt. Das Potenzial zu einem weiteren Ausbau der Stromproduktion mit Wasserkraftwerken ist jedoch sehr gering, weil die meisten Flüsse bereits mit Dämmen reguliert sind und weil das Land von häufigen Trockenperioden betroffen ist, worunter in der Folge auch die Stromversorgung leidet. Neue Kapazitäten für die Stromerzeugung werden auf Erdgas beruhen. Das Stromnetz von Uruguay wird gerade mit jenem von Argentinien integriert, um Exporte und Importe von elektrischer Energie zu erleichtern.

Medien

Radio und Fernsehen

Die Medienlandschaft ist vielfältig. Es gibt in Uruguay mehr als 200 Radiostationen und 23 Fernsehsender. Fernsehen und Radio finanzieren sich über Werbeeinnahmen und nutzen kostenlos zur Verfügung gestellte Materialien. Es gibt einen staatlichen Rundfunk- und Fernsehsender SODRE, der nicht kommerziell arbeitet.

Bedeutende Radiostationen sind:

  • Todoradio
  • SODRE
  • Asociación Internacional de Radiodifusión
  • Azul FM (FM 101.9 Montevideo)
  • Diamante FM (FM 98.7 Montevideo)
  • Energy 106.7 (FM 106.7 Montevideo)

Wichtige Fernsehsender sind:

  • Canal 5 Tveo (SODRE)
  • Canal 4 Montecarlo
  • Vídeo Trópico
  • Canal 10
  • Canal 12 – Teledoce Televisora Color
  • Canal Once

Presse

Zeitungen und Zeitschriften spiegeln ein breites Meinungsspektrum wider. Täglich erscheinen 36 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von rund 1 Million Exemplare, die wichtigsten sind: El País (der Blanco Partei nahestehend), El Observador (unabhängig – tendiert zu Colorados), La República (links-oppositionell), außerdem noch einige Wochenzeitungen: Búsqueda (wirtschaftsliberal), Brecha (links), Revista Tres.

Die spanischsprachige Zeitung „El País“ erscheint täglich als Morgenblatt und ist mit 25.000 Exemplaren Uruguays auflagenstärkste Tageszeitung. Besteht die Ausgabe werktags zwischen 20.000–25.000 Exemplaren, so kann man am Wochenende mit einer bis viermal höheren Auflagenzahl rechnen. Im Durchschnitt hat die Sonntagsausgabe 150–180 Seiten, während die Wochentagsausgaben in der Regel 20–44 Seiten aufweisen.

Kultur

Das kulturelle Leben Uruguays wird durch europäische Traditionen geprägt, allen voran durch die spanische Kultur, da Uruguay durch die Spanier kolonisiert wurde, daneben durch die italienische Kultur, da viele Italiener nach Uruguay emigrierten. Die Kultur der indianischen Ureinwohner spielt hingegen so gut wie keine Rolle, da diese alten Völker dezimiert und ihre Kultur vernichtet wurden. Neuerer Einfluss kommt aus Argentinien, speziell was Musik und Tanz betrifft.

Bildung

Schulsystem

Bildungsniveau der erwerbstätigen Bevölkerung

Uruguay hat mit 98 Prozent eine der höchsten Alphabetisierungsraten Südamerikas. Außerdem liegt der Anteil derjenigen, die einen höheren Bildungsweg einschlagen, um 50% höher als im Durchschnitt von Lateinamerika. Dies geht auf die neunjährige Schulpflicht zurück. Das Schulsystem ist dreistufig: Im Alter von 6 bis 12 Jahren gibt es eine Grundschulausbildung. Zwischen 12 und 15 Jahren gehen die Schüler in die Sekundarstufe, wobei Schüler, die in den staatlichen Examen gut abschneiden, das Recht bekommen, in die diversifizierte Sekundarstufe einzusteigen, wo sie ein bachillerado, das Bakkalaureat ablegen können, das zum Universitätsstudium berechtigt. Die Schüler können auch die technische Sekundarstufe besuchen, um ein technisches Bakkalaureat zu erhalten. Uruguay gehört zu den wenigen Ländern, in denen der Schulbesuch sowie der von Hochschulen und weiterführenden Bildungseinrichtungen unentgeltlich sind.

Universitäten

Unter den Hochschulen sind die 1849 gegründete Universidad de la República, die Universidad Católica del Uruguay Damaso A. Larranaga sowie die Universidad ORT Uruguay erwähnenswert. Für jene mit technischem Bakkalaureat gibt es die Universidad del Trabajo. Des Weiteren gibt es etwa 40 pädagogische Hochschulen.

Bibliothekswesen

Alle bedeutenden Bibliotheken befinden sich in der Hauptstadt Montevideo, was einmal mehr das Ungleichgewicht zwischen Montevideo und dem Hinterland beweist. Die Nationalbibliothek und vor allem die Bibliothek des Nationalen Geschichtsmuseums sind bekannt für ihre Sammlungen von Gravuren und Briefen. Weitere wichtige Bibliotheken sind die Bibliothek des Nationalkongresses und das Staatsarchiv.

Feste

Die wichtigsten Feste sind der Karneval, Ostern und die Semana Criolla (Rodeo-Woche), bei der die Gauchos ihre akrobatischen Reitkünste herzeigen. Der Karneval, der immer Montag und Dienstag vor Aschermittwoch stattfindet, wird in Uruguay mit Leidenschaft gefeiert. Aufwendig gestaltete und fast endlos scheinende Umzüge an kostümierten Menschen ziehen in diesen zwei Tagen durch die Straßen Montevideos und werden von verschiedensten Musikkapellen begleitet. Speziell uruguayisch sind der Tag der Treinta y Tres Orientales, an welchem Juan Antonio Lavalleja und seine 33 Freiwilligen im Jahr 1825 die Rebellion gegen die Portugiesen starteten, sowie der Gedenktag für die Schlacht von Las Piedras im Jahr 1811, bei welcher José Gervasio Artigas die Spanier in der Nähe von Montevideo schlug. Der Tag der Rasse erinnert an den Tag, an welchem Kolumbus Amerika entdeckte. Der Unabhängigkeitstag wird am 25. August gefeiert.

Wegen der Trennung zwischen Kirche und Staat haben alle religiösen Festtage einen weltlichen Namen bekommen. So heißt Weihnachten z. B. Tag der Familie.

Bildende Kunst

José Gervasio Artigas, Juan Manuel Blanes

Die bildenden Künste werden in Uruguay, ähnlich wie in Europa, durch den Staat subventioniert, damit sie überhaupt existieren können.

Zu den bedeutendsten Malern des Landes gehören Juan Manuel Blanes, der Bilder gemalt hat, die das Leben der Gauchos und Momente in der Geschichte des Landes darstellen, daneben Joaquín Torres García, der Gründer der konstruktiven Universalismus, Pedro Figari, der Alltagsszenen aus Montevideo und dem Land dargestellt hat, Carlos Sáez, Rafael Barradas, Carmelo de Arzadum, Ernesto Laroche, Felipe Seade oder José Cúneo.

José Belloni ist der wichtigste Bildhauer Uruguays, seine Werke, die Szenen aus dem Alltag darstellen, schmücken viele öffentliche Plätze in Montevideo. Daneben sind Manuel Pena, Juan Manuel Ferrari, José Luis Zorrilla de San Martín, Carlos Moler de Berg, G. Fonseca oder G. Cabrera erwähnenswert.

Musik und Tanz

Tango-Postkarte, 1919
Eine Murga-Gruppe

Der Tango und die davon abgeleitete Milonga sind nicht nur die Musik Argentiniens, sondern auch Uruguays. Das erste als „Tango“ definierte Musikstück wurde 1886 in Montevideo komponiert. Die international als „Hymne“ des Tangos geltende La Cumparsita stammt aus der Feder des Montevideaners Gerardo Matos Rodríguez, der die erste Fassung des Liedes in Ermangelung besser geeigneter Schreibutensilien auf eine Serviette des Montevideaner Restaurants La Giralda an der Plaza Independencia kritzelte. Das Stück wurde 1917 in einer Montevideaner Schwarzen- und Arbeiterbaracke uraufgeführt.

Montevideo und Buenos Aires streiten sich seit jeher um den Rang als Geburtsstätte des Tangos, was auch schon zu einigen diplomatischen Verwicklungen führte.

Eine speziell uruguayische Musik sind der Candombe und die Murga, beide sind Karnevalsrhythmen. Der Candombe ist fast noch uruguayischer als der Tango, der hier eine über 150-jährige Tradition hat und jedes Jahr im drei Monate dauernden Karneval seinen Höhepunkt erfährt. Die Candombe-Parade, die den uruguayischen Karneval krönt, ist eine Art Mini-Ausgabe des Karnevals in Rio.

Zwei wichtige Sänger Uruguays sind Jaime Roos und Jorge Drexler.

Außerdem gibt es auch eine sehr bekannte Ska-Band aus Uruguay: „La Vela Puerca”.

Literatur

Juana de Ibarbourou
Delmira Agustini

Ariel von José Enrique Rodó gilt als eines der größten literarischen Werke Uruguays. Das Buch wurde im Jahr 1900 geschrieben und behandelt die Notwendigkeit, spirituelle Werte in einer Welt des materiellen und technischen Fortschritts beizubehalten.

Die Theaterstücke von Florencio Sánchez behandeln soziale Probleme und werden bis heute gespielt. Der Dichter Juan Luis Zorrilla de San Martín ist Urheber von wichtigen epischen Gedichten über die Geschichte des Landes, wie etwa Tabaré. Dichterinnen wie Juana de Ibarbourou oder Delmira Agustini sind Vertreterinnen der femininen Poesie.

Nennenswerte zeitgenössische Schriftsteller sind Juan Carlos Onetti, Mario Benedetti, Eduardo Galeano, Mario Levrero und Jorge Majfud.

Siehe auch: Liste uruguayischer Schriftsteller

Film

Erfolge konnten uruguayische Filme erst gegen Anfang des 21. Jahrhunderts feiern. En la puta vida (2001), El último tren (2002) und El viaje hacia el mar (2003) erhielten einige Auszeichnungen. Die bedeutendsten Regisseure des Landes sind Juan Pablo Rebella und Pablo Stoll, deren Filme meistens in Montevideo spielen. So auch ihre beiden preisgekrönten Tragikomödien 25 Watts (2001) und Whisky (2005).

Museen

Die bedeutendsten Museen des Landes sind in Montevideo beheimatet, wie das Nationalhistorische Museum, das Museum der Schönen Künste und das Naturgeschichtliche Museum. Das Museo del Indo y del Gaucho in Tacuarembó stellt Kunstsammlungen der Indianer und der Gauchos sowie Waffen- und Handwerkzeugsammlungen aus. In Solymar, 24 km von Montevideo entfernt, befindet sich das Museo del Pan (dt.: das Brotmuseum); das einzige seiner Art in Lateinamerika.

Sport

Logo der Asociación Uruguaya de Fútbol
Estadio Centenario in Montevideo

Hauptartikel: Fußball in Uruguay

Fußball ist, wie in fast ganz Lateinamerika, der wichtigste Sport überhaupt. Alle Jugendlichen spielen Fußball, und Profispieler können zu Nationalhelden aufsteigen. Die zwei dominierenden Klubs in Uruguay sind Peñarol Montevideo und Nacional Montevideo, beide spielen im Estadio Centenario von Montevideo.

Die Fußballnationalmannschaft Uruguays zählte einst zu den Fußballgroßmächten und dominierenden Teams in der Zwischenkriegszeit. So gewann sie die olympischen Fußballturniere in Paris 1924 und Amsterdam 1928. 1930 veranstaltete man im eigenen Land die erste Fußballweltmeisterschaft. Bei dieser WM krönte man sich am 30. Juli 1930 mit einem 4:2 gegen Argentinien im Estadio Centenario, dem mit 93.000 Plätzen damals größten Stadion der Welt, zum ersten Weltmeister der Fußballgeschichte (siehe auch Fußball-Weltmeisterschaft 1930). Bei der WM 1950 triumphierte Uruguay ein zweites Mal: Im letzten Spiel der Finalrunde fügte man dem Gastgeber und haushohen Favoriten Brasilien im ausverkauften Maracanã-Stadion eine 2:1-Niederlage zu.

Uruguay zählt auch zu den mehrmaligen Siegern der Copa América. Diesen Pokal der südamerikanischen Nationalteams gewann man 1916, 1917, 1920, 1923, 1924, 1926, 1935, 1942, 1956, 1959, 1967, 1983, 1987 und 1995. Mit insgesamt 14 Trophäen ist Uruguay damit gemeinsam mit Argentinien der Rekordsieger der Copa América.

Hauptartikel: Uruguayische Basketballnationalmannschaft

Neben Fußball ist Basketball eine Sportart, die schnell an Anhängern zulegt. Reitsport wie Springreiten oder Polo haben speziell bei den Reicheren eine hohe Bedeutung. Die Gauchos spielen ein Reitspiel namens Pato, wobei zwei Teams auf Pferden um den Besitz eines Balls mit Griff streiten. Daneben gibt es Criolla (eine Art Rodeo), wo man sich so lange wie möglich auf einem wilden Pferd halten muss. Criollas werden das ganze Jahr über abgehalten, die berühmteste findet aber zu Ostern in Montevideo statt. Das Boccia-Spiel ist aus Italien nach Uruguay gekommen.

Kulinarik

Asado (Rindfleisch vom Holzkohlengrill)

Die Uruguayer essen zum Frühstück und zu Mittag nur sehr wenig, dafür nimmt das Abendessen einen sehr gewichtigen Raum ein.

Die uruguayische Küche ist stark europäisiert mit deutlichen Einflüssen der spanischen (Meeresfrüchte) und italienischen (Pizza- und Pasta-)Küche.

Das Nationalgericht ist das Asado. Darunter versteht man alle Sorten von (Rind-)Fleisch, die über einem offenen Holzfeuer gegrillt werden. Darüber hinaus werden Innereien wie Nieren, Rinderdarm und auch Kalbsbries auf der Parilla (dem Grill) zubereitet.

Ein typisch uruguayisches Schnellgericht ist der Chivito. Dies ist ein Burger mit einer dünnen Scheibe Rinderlende.

Süßspeise mit Dulce-de-Leche

Zu einem uruguayischen Gericht gehört traditionell ein süßer Nachtisch, am liebsten mit Dulce de leche zubereitet. Dies ist ein Milch-Karamell, der für alle Sorten von Kuchen, Gebäck, Torten und Eiscremes verwendet wird.

Ein besonders am Strand und bei Festen sehr beliebtes Erfrischungsgetränk ist der Clericó, ein Gemisch aus Schaumwein, Weißwein, Fruchtsaft und klein geschnittenen Fruchtstückchen, wie Orangen, Pfirsichen, und Trauben.

Die Gauchos, die die Viehherden bewachen, haben die Gewohnheit entwickelt, Mate-Tee am Lagerfeuer in großen Feldflaschen zu kochen, die dann von Hand zu Hand gereicht werden, damit jeder mit einem speziellen Strohhalm (bombilla) trinken kann.

Feiertage

Die wichtigsten Feiertage sind Neujahr (1. Januar), Carnaval (siehe Karneval), Ostern (einschließlich Gründonnerstag und Karfreitag), der Tag der Landung der 33 Patrioten (19. April), der Tag der Arbeit (1. Mai), der Tag der Verfassung (18. Juli), der Unabhängigkeitstag (25. August) sowie Heiligabend und der 1. Weihnachtsfeiertag (24. und 25. Dezember). In katholischen Gemeinden werden zu Ehren der örtlichen Schutzheiligen Feierlichkeiten und Umzüge veranstaltet.

Datum Spanische Bezeichnung Deutsche Bezeichnung Bemerkungen
1. Januar Año nuevo Neujahr arbeitsfrei
6. Januar Día de los niños Dreikönigstag wird umgangssprachlich als Reyes (Könige) bezeichnet.
Februar / März Carnaval Rosenmontag und Faschingsdienstag bewegliche Feiertage
März / April Semana Santa Gründonnerstag bis Karsamstag bewegliche Feiertage
19. April Desembarco de los 33 Orientales Landung der 33 Orientalen wird am Montag nachgeholt, falls er auf einen Sonntag fällt
1. Mai Día de los trabajadores Maifeiertag arbeitsfreier Tag.
18. Mai Batalla de Las Piedras Schlacht bei Las Piedras wird am Montag nachgeholt, falls er auf einen Sonntag fällt
19. Juni Nacimiento de José Artigas Geburtstag von José Artigas unveränderlicher Feiertag
18. Juli Jura de la Constitución Schwur auf die Verfassung arbeitsfreier Tag
25. August Declaratoria de la Independencia Tag der Unabhängigkeit arbeitsfreier Tag
12. Oktober Día de las Américas Entdeckung Amerikas wird am Montag nachgeholt, falls er auf einen Sonntag fällt
2. November Día de los Fieles Difuntos Allerseelen unveränderlicher Feiertag
25. Dezember Navidad
auch: Día de la familia
Weihnachten  


Weitere Themen

Literatur

  • Thomas Fischer: Die Tupamaros in Uruguay. Das Modell der Stadtguerilla. In: Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): Die RAF und der linke Terrorismus. Band 2. Hamburger Edition, Hamburg 2006, ISBN 978-3-936096-65-1, S. 736–750
  • U.S. Department of Commerce: Doing business in Uruguay. Februar 2005 Download (Microsoft-Word-Dokument)
  • Günther Wessel: Uruguay. Reiseführer mit Landeskunde. Mai, Dreieich 1996, ISBN 3-87936-229-7 (Mai’s Weltführer, Nr. 5)
  • Ulrich Brand, Marlis Gensler, Stefan Thimmel: Argentinien und Uruguay. Länderkunde und Reisehandbuch für Kultur- und Naturreisende. Peter Meyer, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-922057-69-1
  • Alex Schubert: Stadtguerilla. Tupamaros in Uruguay. Wagenbach, Berlin 1971, ISBN 3-8031-1026-2
  • Alfred von Metzen: Deutsche Siedlungen in Norden Uruguays. Elwert, Marburg 1983, ISBN 3-7708-0755-3
  • Christoph Wagner: Uruguay: Unternehmer zwischen Diktatur und Demokratie. Eine Studie zu Politik, Wirtschaft und der politischen Rolle der Unternehmerverbände. Vervuert-Verlag, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-89354-482-8
  • Christoph Wagner: Politik in Uruguay 1984–1990. Probleme der demokratischen Konsolidierung. LIT, Münster und Hamburg 1991, ISBN 3-89473-099-4
  • Christoph Wagner: Das politische System Uruguays. In: Klaus Stüwe, Stefan Rinke (Hrsg.): Die politischen Systeme in Nord- und Lateinamerika. VS, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-14252-4

Weblinks

Einzelnachweise

  1. International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
  2. „Verzeichnis der Staatennamen für den amtlichen Gebrauch in der Bundesrepublik Deutschland“ des Auswärtigen Amts
  3. http://etimologias.dechile.net/?Uruguay
  4. Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Uruguay

-32.733333333333-56.657Koordinaten: 33° S, 57° W


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