US-GAAP

US-GAAP

Die United States Generally Accepted Accounting Principles (US-GAAP [gæp]; deutsch: „Allgemein anerkannte Rechnungslegungsgrundsätze der Vereinigten Staaten“) ist die allgemeine Bezeichnung für die US-amerikanischen Vorschriften der Rechnungslegung, die die Buchführung sowie den Jahresabschluss der Unternehmen regeln. Innerhalb der USA spricht man nur von GAAP, entsprechend etwa dem deutschen Sprachgebrauch der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung.

Inhaltsverzeichnis

Festlegende Institutionen

Im Unterschied zu den Rechnungslegungsvorschriften vieler anderer Länder basieren die US-GAAP nicht auf einer gesetzlichen Basis, sondern werden von privaten Organisationen entwickelt. Allerdings nimmt die Securities and Exchange Commission (SEC) umfassenden Einfluss auf die US-GAAP.

Es gibt verschiedene Hierarchieebenen der US-GAAP, genannt das „House of GAAP“. Die Grundlage bilden die verbindlichen Standards, die vom Financial Accounting Standards Board (FASB) festgelegt werden. Das FASB wird von einer privaten Stiftung getragen, die im Wesentlichen von der amerikanischen Wirtschaft finanziert wird.

Die Standards werden vom FASB erarbeitet. Vor dem Inkrafttreten wird zunächst ein Vorschlag (draft) zur Diskussion veröffentlicht. Jedermann hat Gelegenheit, hierzu Stellung zu beziehen. Nach Abschluss dieser Diskussion (comment period) wird der gegebenenfalls nochmals überarbeitete Standard endgültig verabschiedet und veröffentlicht.

Neben den vom FASB herausgegebenen Standards gibt es im sogenannten House of GAAP noch weitere Regeln, die im Wesentlichen, soweit Auslegungen notwendig sind, diese verbindlich festlegen oder in diesen ungeregelte Bereiche betreffen.

House of GAAP
Kategorie (d)
(niedrigste)
AICPA Accounting Interpretations FASB

Implementation Guides (Q and A)

Widely recognized and prevalent industry practices
Kategorie (c) FASB Emerging Issues Task Force AICPA AcSEC Practice Bulletins
Kategorie (b) FASB Technical Bulletins AICPA Industry Audit and Accounting Guides AICPA Statements of Position
Kategorie (a)
(höchste)
FASB Standards and Interpretations APB Opinions (Vorläufer der FASB Standards) AICPA Accounting Research Bulletins (Vorläufer der FASB Standards)

Eigenschaften und Ziele

Aufgrund des amerikanischen Case Laws beziehen sich die Vorschriften der US-GAAP stark auf spezielle Einzelfälle. Im Gegensatz zu allgemein gehaltenen, prinzipien-orientierten Gesetzen sind diese speziellen Regelungen nur sehr eingeschränkt auslegbar. Darüber hinaus erfolgt ein großer Einfluss durch die tatsächlich ausgeübte Praxis.

Das Hauptziel des Jahresabschlusses nach US-GAAP liegt in der Information externer Investoren, d.h. Kapitalgeber für Eigen- und Fremdkapital. Im Gegensatz zum nach deutschen Recht aufgestellten Jahresabschluss besitzt der Jahresabschluss nach US-GAAP keine Ausschüttungsbemessungsfunktion (Ermittlung von Steuerlast und Ausschüttungen auf Anteile). Dies liegt zum einen daran, dass in den USA eine strikte Trennung zwischen handelsrechtlichem und steuerrechtlichen Jahresabschluss vollzogen wird. Als Konsequenz besitzt der Jahresabschluss keine Bedeutung für die Berechnung des Steuervolumens. Des Weiteren dient der Jahresabschluss nach US-GAAP nicht der Ermittlung der Dividende für Unternehmenseigner, da die Höhe der Ausschüttung allein durch das Board of Directors entschieden wird.

Der Gläubigerschutz, also eine Ausschüttungsbegrenzung zum Schutz des Eigenkapitals, ist kein Ziel nach US-GAAP. Die Informationsfunktion steht im Vordergrund. Ein Vorsichtsprinzip findet sich in den US-GAAP nicht. Dagegen gilt beim Jahresabschluss nach US-GAAP das Prinzip der „fair presentation“, d. h. die wirtschaftliche Lage und das Erfolgspotential des Unternehmens soll möglichst realitätsnah dargestellt werden.

Aufbau des Jahresabschlusses

Der Jahresabschluss nach US-GAAP besteht aus fünf Teilen:

Internationale Bedeutung

Die Rechnungslegung nach US-GAAP hat auch umfassende internationale Bedeutung, da diese, zumindest bis zur Entwicklung der International Financial Reporting Standards (IFRS), die einzigen Rechnungslegungsstandards mit übernationaler Bedeutung und Anerkennung waren. Ihre Anwendung ist Voraussetzung für eine Notierung an den US-Börsen, insbesondere der New York Stock Exchange. Alternativ zu den IFRS ist deren Anwendung auch eine Voraussetzung für deutsche Unternehmen zur Aufnahme in das Marktsegment Prime Standard an der Frankfurter Wertpapierbörse. Die Zulassung zum Prime Standard ist ein Kriterium zur Aufnahme in den wichtigsten deutschen Aktienindex DAX.

Seit November 2007 verlangt die amerikanische Börsenaufsicht von ausländischen Unternehmen nicht mehr zwingend die Anwendung der US-GAAP. Ausreichend ist es nun, einen IFRS-Abschluss vorzulegen. Es wird darüber nachgedacht, diese Erleichterung auch für amerikanische Unternehmen zuzulassen. Damit könnten die US-GAAP deutlich an Bedeutung verlieren.

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