US-Präsidentschaftswahlen 2000

US-Präsidentschaftswahlen 2000
Wahlergebnis nach Bundesstaaten:
██ von den Demokraten gewonnen
██ von den Republikanern gewonnen

Die 54. Wahl des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika fand am 7. November 2000 statt. In einer der knappsten Wahlen in der Geschichte der USA wurde George W. Bush zum 43. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt.

Inhaltsverzeichnis

Kandidaten

Präsidentschaftskandidat Vizepräsidentschaftskandidat Partei
George W. Bush Richard Cheney Republikaner
Al Gore Joseph Lieberman Demokraten
Ralph Nader Winona LaDuke Grüne

Demokratische Partei

Nach den Regeln des 22. Amendments durfte Amtsinhaber Bill Clinton nach zwei Amtszeiten nicht erneut kandidieren. Im Rennen um die Nominierung trat daher der amtierende Vizepräsident Al Gore an. Einziger nennenswerter Gegenkandidat war der Senator Bill Bradley, ein ehemaliger Profi-Basketballer, der für die New York Knicks gespielt hatte und 1978 in die Politik gegangen war. Vor allem im Bereich Gesundheitsvorsorge gingen die Meinungen Gores und Bradleys, der massive Reformen forderte, auseinander. Obwohl Gore schließlich alle Vorwahlen für sich entscheiden konnte, offenbarten die Debatten mit Bradley ein Image-Problem für ihn. Gores mitunter roboterhafte Körperhaltung und vermeintlich überhebliche Ausstrahlung sowie seine intellektuelle Art kamen beim Wähler schlecht an. Diese negativen Aspekte des Kandidaten und potentiellen nächsten Präsidenten bereiteten ihm auch in den Fernsehdebatten gegen Bush große Probleme bei der Wählerschaft.

Als Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten nominierte Gore später Senator Joseph Lieberman aus Connecticut. Der orthodoxe Jude Lieberman war der erste prominente Demokrat gewesen, der Clintons Affäre mit Monica Lewinsky als unmoralisch kritisiert hatte. Liebermans warmherzige Erscheinung sollte Gores vermeintliche Steifheit kompensieren.

Republikanische Partei

Nachdem Bob Dole bei den Wahlen vier Jahre zuvor deutlich unterlegen war, entschieden sich die Republikaner nun für den texanischen Gouverneur George W. Bush, den Sohn des früheren Präsidenten George Bush. Sein härtester Konkurrent in den Vorwahlen war Senator John McCain aus Arizona, der jedoch nach einer deutlichen Niederlage bei den Vorwahlen in South Carolina praktisch keine Chance mehr besaß. Dies war auch darauf zurückzuführen, dass vom Bush-Wahlkampfteam gestreute, diffamierende Informationen über Senator McCain in den Wahlkampf eingebracht wurden. Beim Nominierungskonvent in Philadelphia erhielt Bush 2.038 von 2.041 Stimmen.

Mit der Suche nach einem geeigneten Kandidaten für die Vizepräsidentschaft wurde eine Findungskommission unter Vorsitz des früheren US-Verteidigungsministers Richard Cheney betraut. Diese kam zu dem Ergebnis, dass kein Parteimitglied besser als Cheney selbst für das Amt geeignet sei.

Wahlergebnis

Durch die juristischen Probleme der korrekten Stimmenauszählung in Florida dauerte es nach der Wahl mehr als einen Monat, bis ein Ergebnis feststand. Als der Supreme Court letztinstanzlich eine erneute Nachzählung in bestimmten Wahlkreisen Floridas verbot, war der Wahlsieg des republikanischen Kandidaten offiziell. George W. Bush hatte die Präsidentschaftswahl mit einer bis heute umstrittenen Differenz von 537 Stimmen in Florida gewonnen.

Von den entscheidenden insgesamt 538 Wahlmännerstimmen konnte George W. Bush mit 271 Stimmen die Mehrheit für sich gewinnen (eine Stimme mehr als die notwendigen 270). Gore hätte allerdings die Wahl ohne die Wahlmännerstimmen aus Florida gewonnen, wenn er die Wahlmännerstimmen seines Heimatstaates Tennessee, den er zuvor im Senat vertreten hatte, gewonnen hätte.

Da die Mehrzahl der Richter am Supreme Court von republikanischen Präsidenten ernannt wurde, war bereits des Öfteren Kritik an der Objektivität der Entscheidung des Gerichts laut geworden.

Wahlmaschinen

Durch die öffentliche Kritik an den Wahlmaschinen in Florida wurde der Help America Vote Act entworfen und am 29. Oktober 2002 verabschiedet. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit setzte sich Floridas Gouverneur Crist für die Abschaffung von Wahlcomputern in Florida ein.

Am 3. Mai 2007 ist Florida zum klassischen Wahlzettel auf Papier zurückgekehrt. Das Parlament verabschiedete einstimmig ein Gesetz, das den Einsatz von Papier-Stimmzetteln vorschreibt. Wie die 118 Abgeordneten in ihrem Entscheid begründeten, soll damit gegebenenfalls eine notwendig werdende Neuauszählung der Stimmen ermöglicht werden.

Gesamtergebnis

Name Partei Wahlmänner Gesamtwählerstimmen
George W. Bush Republikaner 271 50.461.092
Al Gore Demokraten 266 50.994.086
Ralph Nader Grüne 0 2.882.728
Sonstige - 0 1.066.246

Da in den USA bei Präsidentschaftswahlen nicht das Gesamtergebnis der Stimmen relevant ist, sondern die Anzahl Wahlmännerstimmen, wurde George W. Bush zum Präsidenten gewählt, obwohl Al Gore einen landesweiten Stimmenvorsprung von 532.994 Stimmen aufwies. Wahlfrau Barbara Lett-Simmons aus dem District of Columbia gab einen leeren Wahlzettel ab, anstatt nach Parteilinie für Gore zu stimmen, um dagegen zu protestieren, dass die Bürger der Hauptstadt im Senat nicht vertreten sind.[1]

Wahlergebnis nach Bundesstaaten

WM: Anzahl der Wahlmännerstimmen

Bundesstaat Rep.
Wählerstimmen
Rep.
WM
Dem.
Wählerstimmen
Dem.
WM
Grüne
Wählerstimmen
Grüne
WM
Alabama 944.409 9 695.602 18.349
Alaska 167.398 3 79.004 28.747
Arizona 781.652 8 685.341 45.645
Arkansas 472.940 6 422.768 13.421
Kalifornien 4.567.429 5.861.203 54 418.707
Colorado 883.745 8 738.227 91.434
Connecticut 561.094 816.015 8 64.452
Delaware 137.288 180.068 3 8.307
Washington (D.C.) 18.073 171.923 3 10.576
Florida 2.912.790 25 2.912.253 97.488
Georgia 1.419.720 13 1.116.230 13.432
Hawaii 137.845 205.286 4 21.623
Idaho 336.937 4 138.637 12.292
Illinois 2.019.421 2.589.026 22 103.759
Indiana 1.245.836 12 901.980 18.531
Iowa 634.373 638.517 7 29.374
Kansas 622.332 6 399.276 36.086
Kentucky 872.492 8 638.898 23.192
Louisiana 927.871 9 792.344 20.473
Maine 286.616 319.951 4 37.127
Maryland 813.797 1.145.782 10 53.768
Massachusetts 878.502 1.616.487 12 173.564
Michigan 1.953.139 2.170.418 18 84.165
Minnesota 1.109.659 1.168.266 10 126.696
Mississippi 573.230 7 404.964 8.126
Missouri 1.189.924 11 1.111.138 38.515
Montana 240.178 3 137.126 24.437
Nebraska 433.862 5 231.780 24.540
Nevada 301.575 4 279.978 15.008
New Hampshire 273.559 4 266.348 22.198
New Jersey 1.284.173 1.788.850 15 94.554
New Mexico 286.417 286.783 5 21.251
New York 2.403.374 4.107.907 33 244.060
North Carolina 1.631.163 14 1.257.692
North Dakota 174.852 3 95.284 9.497
Ohio 2.351.209 21 2.186.190 117.857
Oklahoma 744.337 8 474.276
Oregon 713.577 720.348 7 77.357
Pennsylvania 2.281.127 2.485.967 23 103.392
Rhode Island 130.555 249.508 4 25.052
South Carolina 786.426 8 566.039 20.279
South Dakota 190.700 3 118.804
Tennessee 1.061.949 11 981.720 19.781
Texas 3.799.639 32 2.433.746 137.994
Utah 515.096 5 203.053 35.850
Vermont 119.775 149.022 3 20.374
Virginia 1.437.490 13 1.217.290 59.398
Washington 1.108.864 1.247.652 11 103.002
West Virginia 336.475 5 295.497 10.680
Wisconsin 1.237.279 1.242.987 11 94.070
Wyoming 147.947 3 60.481 4.625

Einzelnachweise

  1. Meldung auf Fairvote.org, 2004

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