Bartolomé Dias

Bartolomé Dias

Bartolomeu Diaz, portugiesisch eigentlich Bartolomeu Dias, (* um 1450 in der Algarve; † 29. Mai 1500 südlich des Kaps der Guten Hoffnung), war ein portugiesischer Seefahrer und Entdecker, der 1487/88 als erster die Südspitze Afrikas umsegelte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Über das Leben von Diaz vor seiner Entdeckungsreise ist kaum etwas bekannt. Er war wahrscheinlich ein Nachfahre von João Dias, der 1434 gemeinsam mit Gil Eanes das Kap Bojador umsegelte sowie des Kaufmanns und Entdeckers Dinis Dias, der 1444 im Auftrag Heinrichs des Seefahrers als erster Europäer zum westlichsten Punkt Kontinentalafrikas, dem im heutigen Senegal gelegenen Cabo Verde vorstieß und die Terra dos Guineus entdeckte.

Im Jahr 1481 nahm Bartolomeu Diaz an einer Expedition von Diogo de Azambuja zur Küste von Guinea teil.

Entdeckungsreisen

Auf der Suche nach dem Seeweg von Europa nach Asien hatten portugiesische Expeditionen seit der Zeit Heinrichs des Seefahrers Anfang des 15. Jahrhunderts die Westküste Afrikas erkundet. 1486 erteilte König Johann II. von Portugal Bartolomeu Diaz den streng geheim gehaltenen Auftrag, an die Ergebnisse von Diogo Cão anzuknüpfen, die Südspitze des Kontinents zu finden, sie zu umsegeln und wenn möglich bis Indien vorzustoßen.

Diaz stach im Sommer (wahrscheinlich Ende August) 1487 mit einer Flotte aus drei Schiffen in See.

Der Pilot seines Flaggschiffes, einer Karavelle, war Pêro de Alenquer. Die zweite Karavelle der Flotte, die São Pantaleão, befehligte João Infante. Als Pilot war ihm Alvaro Martins beigegeben. Ein Versorgungsschiff mit dem Piloten João de Santiago stand unter dem Befehl des Bruders von Bartolomeu Diaz, Diogo Dias. Des Weiteren befanden sich sechs von Diogo Cão mit nach Lissabon gebrachten Kongolesen an Bord, die die Aufgabe hatten, entlang der Küste ins Landesinnere vorzudringen und sowohl nach Handelsmöglichkeiten als auch nach dem „Priesterkönig Johannes” zu suchen.

Darstellung der Umrundung des Kaps der Guten Hoffnung durch Bartolomeu Diaz, um 1902

Die Flotte segelte an der afrikanischen Westküste entlang bis zum südlichsten, den Portugiesen damals bekannten Punkt an der Küste des heutigen Namibia. Zuvor hatte er sein Versorgungsschiff in der südlichen Walfischbucht aus Sicherheitsgründen zurückgelassen und an der Kongo-Mündung die letzten Afrikaner von Bord gelassen. Von der Walfischbucht brach er in Richtung Süden auf, passierte den Golfo de São Tomé (heutige Spencer Bai) und erreichte schließlich die Angra Pequena (Lüderitzbucht). Hier am Cabo da Volta (Diaz-Spitze) errichtete er seinen ersten steinernen Wappenpfeiler (padrão), um die Inbesitznahme für Portugal anzuzeigen. Auf der Weiterfahrt wurden beide Karavellen von starken Nordwinden und Stürmen über das Kap der Guten Hoffnung hinaus nach Süden getrieben.

Als er nach einigen Tagen auf Ostkurs keine Landberührung hatte und die Temperatur immer weiter fiel, drehte er nach Norden ab und stieß auf eine bewohnte Bucht, die er wegen der dort weidenden Rinderherden Angra dos Vaqueiros nannte. Heute geht man davon aus, das damit die Mosselbaai an der Küste des heutigen Südafrika gemeint war. Von dort aus segelte er weiter in Richtung Osten und stieß auf die Algoa Bai, wo er am 12. März 1488 am Kap Padrone einen weiteren Wappenpfeiler errichten ließ. Gegen den Willen seiner kurz vor einer Meuterei stehenden Mannschaft setzte er die Weiterfahrt in Richtung Osten durch und erreichte die Mündung des Großen Fischflusses (Groot Vis), wo die Küste bereits erkennbar in nordöstliche Richtung verläuft. Zu Ehren seines Stellvertreters taufte er den Fluss auf den Namen Rio Infante. Jetzt wurde ihm bewusst, dass er den seit 70 Jahren gesuchten Weg um Afrika herum gefunden hatte und die Gewürzroute nach Indien nun frei war. Seine an Skorbut erkrankte Mannschaft zwang ihn aber zur Umkehr.

Auf dem Rückweg sichtete er das Kap der Guten Hoffnung, das er Cabo Tormentoso (Sturmkap) nannte. Seinen heutigen Namen erhielt das Vorgebirge von König Johann, der damit die Hoffnung verband, die lange gesuchte Route nach Indien bald zu finden. In der Tafelbucht, der großen Hafenbucht des heutigen Kapstadt, errichtete er am 1. Mai 1488 seinen letzten Wappenpfeiler. In der südlichen Walfischbucht traf Bartolomeu Diaz sein Versorgungsschiff wieder, auf dem nur noch vier Mann am Leben waren. Nach kurzen Aufenthalten an der angolanischen Küste und der Insel Príncipe im Golf von Guinea zur Frischwasserübernahme lief er, nach mehr als 16 Monaten, Ende Dezember 1488 wieder in Lissabon ein.

Da wegen der verordneten Geheimhaltung keine schriftlichen Aufzeichnungen über die Reise vorliegen, sind viele Details nicht eindeutig belegbar. So ist nicht eindeutig geklärt, ob Diaz das Südkap bzw. Kap Agulhas (Nadelkap) mit dem Astrolabium vermaß. Offen bleibt auch, ob er auf der Rückfahrt in Elmina Station machte und die Überlebenden einer Expedition unter Duarte Pacheco Pereira mit nach Lissabon zurückbrachte.

Nach seiner erfolgreichen Heimkehr ernannte ihn König Johann II. zum obersten Verwalter (capitão-mor) der Casa de Guiné e Mina, der königlichen Handels- und Steuerbehörde, über die sämtlicher Handel mit den neu entdeckten Gebieten abgewickelt wurde.

Bei der Vorbereitung der ersten portugiesischen Indienfahrt fungierte Diaz nur als Berater und war für die Erstellung der Seekarten sowie für die Ausrüstung der Schiffe verantwortlich. Darüber hinaus begleitete er die Expedition bis zu den Kapverdischen Inseln. Warum Johanns II. Nachfolger, König Manuel I. im Jahr 1497 nicht Diaz, sondern Vasco da Gama mit der alles entscheidenden Mission betraute, ist nie geklärt worden. Tatsache ist, dass Bartolomeu Diaz erst an der zweiten Indienexpedition unter dem Kommando von Pedro Alvares Cabral als ein Kapitän unter vielen teilnahm. Bei dieser Reise wurde im Jahr 1500 für Portugal auch Brasilien in Besitz genommen. Auf der Überfahrt von Südamerika nach Afrika ging Diaz' Schiff im Sturm unter. Er starb am 29. Mai 1500 in der Nähe des Kaps, das er entdeckt hatte, mit seiner gesamten Besatzung den Seemannstod.

April 2008: Wrack vor der Küste Namibias gefunden

Nach den ersten wissenschaftlichen Auswertungen von Schiff und Bergungsgut wurde vermutet, dass die namibische Diamantengesellschaft NAMDEB im April 2008 zufällig das Wrack der Karavelle Bartolomeu Diaz’ bei Bodenarbeiten vor der Küste Namibias im Atlantischen Ozean gefunden hatte.[1] Dies wurde jedoch dadurch widerlegt, dass sich unter den im Schiff gefundenen Münzen solche mit einem Prägejahr nach 1500 (Diaz’ Todesjahr) fanden.[2]

Literatur

Auf die Ereignisse dieser Reise wurde wegen der Geheimhaltung durch den portugiesischen König erst Mitte des 16. Jahrhunderts durch den Chronisten João de Barros in seinem Werk Asia näher eingegangen. Duarte Pacheco Pereira nahm jedoch bereits in seinem 1505–1508 entstandenen Werk Esmeraldo De Situ Orbis auf die Reise von Diaz Bezug. Als eine wichtige Quelle für diese Reise gilt außerdem die im Britischen Museum in London aufbewahrte Martellus-Weltkarte von 1489/90.

  • Siegfried Schmitz (Hg.), Hermes Handlexikon: Große Entdecker und Forschungsreisende. Eine Geschichte der Weltentdeckung von der Antike bis zum 20. Jahrhundert in Biographien und Bildern, Düsseldorf 1983
  • Eberhard Schmitt (Hg.), Die großen Entdeckungen. Dokumente zur Geschichte der europäischen Expansion. Band 2, München 1984, S. 84–88
  • Urs Bitterli (Hg.), Die Entdeckung und Eroberung der Welt. Dokumente und Berichte, 2 Bände, München 1980

Weblinks

Quellen

  1. nullzeit.at – „Namibia: Portugiesisches Schatzschiff gefunden“
  2. spiegel.de – „Namibia: 500 Jahre altes Wrack verschwindet im Atlantik“

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