- Udjatauge
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Stammbrüche in Hieroglyphen
Horusauge
udjat
intakt, vollständig, gesund
das Weiße des Auges (links)
= 1/2 Hekat
Pupille
= 1/4 Hekat
Augenbraue
= 1/8 Hekat
das Weiße des Auges (rechts)
= 1/16 Hekat
1. Strich unter dem Horusauge
= 1/32 Hekat
2. Strich unter dem Horusauge
= 1/64 Hekat
das "heile" Horusauge
= 63/64 HekatDas Horusauge oder Udjat-Auge (udjat = intakt, vollständig, gesund) ist eine ägyptische Hieroglyphe, die neben ihrer magischen Bedeutung auch für die Mathematik gebraucht wurde. Es hat in der Gardiner-Liste die Nummer D10.
Inhaltsverzeichnis
Geschichtliche Hintergründe
Die Konzeption der Horusaugen, die von Sonne und Mond spricht, darf nicht mit den mythologischen Bereichen Auge des Re und Augen des Horus verwechselt werden. Die bisher publizierten Augensagen vermischen zumeist die voneinander unabhängigen Themenbereiche, was zu insgesamt fehlerhaftungen Deutungen führte. Es liegen insgesamt drei Themenkomplexe vor:
- Auge des Re: Mythologie von Tefnut und Sopdet als Augen des Re.
- Udjat-Auge: Heilung des Horusauges und Bezug auf den Mond.
- Kosmische Augen des Horus: Mythologie von Schu als Sonne und Tefnut als Mond. Interessant ist hier das Wortspiel mit der Übersetzung des Götternamens Schu als Licht. Die dazugehörigen Assoziationen kommen seltener vor und verweisen auf die ursprüngliche Verquickung der Tefnut mit dem Udjat-Auge.
In der Udjat-Texgattung riss Seth Horus das linke Auge aus, als sich beide Rivalen im Kampf um den Thron von Osiris befanden. Thot, der weise Mondgott, Schutzpatron der Wissenschaften und der Schreibkunst, heilte das Auge.
Das Horusauge ist eine wesentliche Komponente der Bemalung der maltesischen Fischerboote Luzzu.
Verwendung
Magisch
Das Horusauge ist das von Thot geheilte, wiederhergestellte linke Auge („Mondauge“) des Horus. Es ist ein beliebtes Symbol. Als Amulett dient es als Schutz gegen den „bösen Blick“ und vor Unfällen, außerdem soll es Kraft und Fruchtbarkeit bringen. Im Neuen Reich werden Särge damit dekoriert („magische Augen“). Das Horusauge ist auch auf verschiedenen Karten von Aleister Crowleys Thoth Tarot abgebildet.
Mathematisch
Von den Ägyptern wurden die Stammbrüche (1/x), speziell die Zweierpotenzen (2, 4, 8, 16, ...) als Elemente des Horusauges geschrieben.
Die einzelnen Teile des Horusauges dienen als Bruchteile des Hohlmaßes Hekat (1 Hekat = 4,8 Liter). Die Summe der Bruchzahlen ergibt 63/64; 1/64 hat Thot angeblich verschwinden lassen.
Medizinisch
Von ägyptischen Ärzten wurde das Horusauge (wie oben beschrieben) als Amulett, vielleicht sogar als Heilzauber verwendet.
Siehe auch
Literatur
- A. H. Gardiner: Egyptian Grammar, Oxford, 3. Aufl. 1957 ISBN 0-900416-35-1 (zur Verwendung des Horusauges für die Bildung von Brüchen: § 266)
- Erhart Graefe: Mittelägyptische Grammatik für Anfänger. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1994, ISBN 3-447-03445-9
- Alexandra von Lieven: Grundriss des Laufes der Sterne – Das sogenannte Nutbuch. The Carsten Niebuhr Institute of Ancient Eastern Studies (u. a.), Kopenhagen 2007, ISBN 978-87-635-0406-5
Weblinks
Einzelnachweise
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