Uhlenbroock

Uhlenbroock

Kurt Uhlenbroock (* 2. März 1908 in Rostock; † 7. August 1992 in Hamburg) war SS-Sturmbannführer und kurzzeitig Standortarzt im KZ Auschwitz.

Biografie

Uhlenbroock, Sohn eines Kaufmanns, war promovierter Chirurg. Er trat 1933 der SA bei und 1937 der NSDAP (Mitgliedsnr. 3.982.866) bei. Von der SA wechselte er in die SS (Mitgliedsnr. 391.825). Von 1938 bis 1940 war Uhlenbroock als Polizeioberarzt in Hamburg tätig und danach als Stabsarzt bei der 4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division. Zur Seuchenbekämpfung wurde Uhlenbroock kurzzeitig vom 17. August 1942 bis zum 2. Oktober 1942 ins KZ Auschwitz versetzt und fungierte dort auch vom 17. August 1942 bis zum 1. September 1942 als Standortarzt.[1] Sein Nachfolger als Standortarzt im KZ Auschwitz war Eduard Wirths.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges fungierte er als niedergelassener Arzt mit eigener Praxis in Hamburg und war auch in Hamburger Krankenhäusern tätig.[2]

Im Zuge der Ermittlungen zum ersten Frankfurter Auschwitzprozess wurde Uhlenbroock am 14. November 1960 verhaftet und in Hamburg vernommen. Am 17. November 1960 entgegnete Uhlenbroock den Ermittlungsbeamten: „Ich selbst war als SS-Häftling in Auschwitz“.[3] Auf Uhlenbroock waren die Ermittler durch eine von dem ehemaligen Auschwitzhäftling Hermann Langbein zur Verfügung gestellten amerikanischen Kriegsverbrecherliste gestoßen. Diese Liste umfasste 599 namentlich genannte Beschuldigte, Uhlenbroock war mit der Nummer 561 verzeichnet. Ihm wurde vorgeworfen, Lagerärzte zum sogenannten „Rampendienst“ eingeteilt und Selektionen im Häftlingskrankenbau befohlen zu haben. Am 29. November 1960 erhielt Uhlenbroock Haftverschonung und war außer gerichtliche Verfolgung gestellt worden, da aus Mangel an Beweisen und fehlenden Zeugen keine hinreichenden Verdachtsmomente für die Beschuldigungen bestanden. Am 4. September 1964 sagte Uhlenbroock als Zeuge im Frankfurter Auschwitzprozess aus.[4]

Literatur

  • Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau (Hrsg.): Auschwitz in den Augen der SS. Oświęcim 1998, ISBN 83-85047-35-2
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8.
  • Ernst Klee: Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer. 3. Auflage. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main, 1997, ISBN 3-596-14906-1.
  • Hermann Langbein: Menschen in Auschwitz. Frankfurt am Main, Berlin Wien, Ullstein-Verlag, 1980, ISBN 3-548-33014-2
  • Werner Renz: Der 1. Frankfurter Auschwitz-Prozess - Zwei Vorgeschichten, Essay, Frankfurt am Main, 2002 (pdf)

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945., Frankfurt am Main 2007, S. 634
  2. Ernst Klee: Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer., Frankfurt am Main, 1997, S. 409
  3. zitiert nach: Ernst Klee: Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer., Frankfurt am Main, 1997, S. 409
  4. Werner Renz: Der 1. Frankfurter Auschwitz-Prozess - Zwei Vorgeschichten, Essay, Frankfurt am Main, 2002, S. 15ff. (pdf)

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