- Uki-otoshi
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Die Judo-Techniken (Waza) lassen sich grob in 3 (bzw. 4) Grundtypen einteilen:
- Nage Waza: Wurftechniken
- Katame Waza: Bodentechniken
- Ukemi Waza: Falltechniken
- Atemi Waza: Schlagtechniken (Nur in Kata)
Dieser Artikel behandelt nur die Wurftechniken (Nage-waza), für die übrigen siehe den Hauptartikel.
Allgemeines
Wurftechniken werden angewandt, um den Partner vom Stand in die Bodenlage zu bringen. Es existiert eine Vielzahl von Möglichkeiten dieses Ziel zu erreichen (nach Gokyo werden 40 klassische Techniken unterschieden). Dabei reicht die Auswahl vom einfachen Bein stellen (O-soto-otoshi) bis hin zu spektakulären Aushebern (Kata-guruma) oder auch dem klassischen Überkopfwurf (Tomoe-nage), der in diversen Hollywood-Actionfilmen wiederzufinden ist. Gut ausgeführte Wurftechniken benötigen wenig Kraft zur Ausführung, da sie den Schwung und die Bewegung des Partners geschickt ausnutzen. Aus diesem Grund übersetzt man Judo auch mit den Worten "der sanfte Weg".
Die beiden Kampfpartner heißen Tori (der Werfende) und Uke (der Geworfene), siehe dazu Tori und Uke.
Die nachstehende Aufstellung einzelner Wurftechniken ist nicht abschließend.
Die Beschreibungen erläutern die Prinzipien der schulmäßigen Techniken. Im Wettkampf, im Randori und auch als Bewegungsaufgabe können diese Techniken beliebig variiert werden, sofern kein Regelverstoß begangen wird. Besonders hervorzuheben sind dabei Varianten der Fassart oder des Eingangs. Einige Techniken können in ihrer Ausführung soweit abgeändert werden, dass sie auch eine Eingruppierung in eine andere Gruppe vertretbar wäre. Im Zweifel wird hier die klassische Einteilung der Nage-No-Kata übernommen oder mehrere Varianten aufgelistet. Die Bewegungsrichtung, aus der die Technik ausgeführt wird, ist grundsätzlich nicht festgelegt. Jedoch sind einige Bewegungsrichtungen zweckmäßiger als andere. Grundsätzlich sind sechs Bewegungsrichtungen zu unterscheiden:
- Tori geht rückwärts, Uke folgt.
- Uke geht rückwärts, Tori folgt.
- Beide Partner bewegen sich seitwärts nach rechts (von Tori gesehen).
- Beide Partner bewegen sich seitwärts nach links (von Tori gesehen).
- Beide Partner bewegen sich im Kreis rechtsherum (von Tori gesehen).
- Beide Partner bewegen sich im Kreis linksherum (von Tori gesehen).
Die Vielzahl der Techniken und der zugrundeliegenden Wirkprinzipien ermöglicht es dem Judoka, die jeweils passende zu wählen, um zum Erfolg zu gelangen. Dabei kommt es üblicherweise (abgesehen von Kata) nicht auf die Feinform (Fassart, Schrittfolge) an, sondern auf die Beherrschung der elementaren Wurftechnik. Oftmals sind auch Anpassungen oder Varianten notwendig, um die Wirksamkeit zu erhöhen. Bestimmte Techniken sind geeigneter, um andere Techniken zu kontern, oder um auf bestimmte erwartete Verhaltensweisen oder die körperliche Statur des Partners reagieren zu können, andere Techniken bieten bessere offensive Möglichkeiten. Das Beherrschen einer großen Anzahl von Techniken führt oftmals zum Erfolg, vor allem, da der Judoka dadurch seltener überrascht wird.
Jede Wurftechnik kann beidseitig ausgeführt werden.
Selbstverständlich beinhaltet die Wurfausführung (als Verwirklichung des jita-kyoei) auch die Fallhilfe für den Partner, damit dieser ohne erhebliches Verletzungsrisiko geworfen werden kann.
Achtung: Von einer Nachahmung durch Laien wird dringend abgeraten.
Technikgruppen
Je nach Wurfprinzip können die Techniken in folgende Gruppen unterteilt werden:
- Tachi-waza
- Ashi-waza (Bein- und Fußwürfe)
- Koshi-waza (Hüftwürfe)
- Te-waza (Hand- und Armwürfe)
- Sutemi-waza (Selbstfallwürfe/ alte Bezeichnung "Opferwürfe")
- Yoko-sutemi-waza (Selbstfallwürfe zur Seite)
- Ma-sutemi-waza (Selbstfallwürfe nach hinten)
- Maki-komi-waza (Mitfalltechniken)
- Beingreiftechniken
Die letzten beiden Gruppen stellen eine Besonderheit dar. Maki-komi-Waza könnten als Selbstfallwürfe gezählt werden andererseits auch als Ashi-waza, Koshi-waza oder Te-waza, da die jeweils relevanten Prinzipien der Gleichgewichtsbrechung zum Einsatz kommen. In der Literatur ist die Eingruppierung entsprechend uneinheitlich. Ähnliches gilt für Beingreiftechniken die Wurfprinzipien des Handwurfes und des Fußwurfes vereinen. Die Schaffung eigener Gruppe schafft hier Abhilfe und trägt der stetigen Weiterentwicklung des Judosports Rechnung.
Tachi-waza (Standtechniken)
Ashi-waza (Bein- und Fußwürfe)
Beinwürfe können in Sichel-, Rad- und Fegetechniken gegliedert werden. Erstere greifen das vornehmlich belastete Standbein des Partners an und entziehen ihm so das Gleichgewicht. Bei den Fegetechniken hingegen wird das unbelastete Bein angegriffen und dem Partner die Möglichkeit, sich mit diesem abzustützen, genommen. Bei den Radtechniken wird eines oder beide Beine des Partners blockiert und durch Drehung des eigenen Körpers um die längste Achse der fixierte Körper des Partners über diesen Block gedreht.
Diese Techniken erfordern eine präzise Koordination der Arme und Beine sowohl zeitlich als auch räumlich.
Ashi-guruma (Beinrad)
Tori bricht das Gleichgewicht von Uke durch Zug der Arme nach vorne, dreht so ein, blockiert noch in der Eindrehbewegung beide Beine des Uke zwischen Knöchel und Knie mit seinem ausgestreckten, nicht aufgesetzten Bein und wirft durch eine schnelle Weiterdrehung seines Körpers und kontinuierlichen Zug der Arme, so dass Uke ein Rad über Toris Bein schlägt.
De-ashi-barai (den vorkommenden Fuß fegen)
Tori fegt den vorkommenden, nicht voll mit dem Körpergewicht belasteten Fuß von Uke mit der Fußsohle vor dem Standbein des Gegners vorbei und wirft Uke durch entgegengesetzten Armzug zur Seite.
Hiza-guruma (Knierad)
Tori setzt seine Fußsohle unter Ukes gegenüberliegendes Knie an und wirft den Gegner in einem Dreiviertelkreisbogen über den angesetzten Fuß. Im Gegensatz zu Sazae-tsuri-komi-ashi wird ein hinten stehendes Bein Ukes angegriffen; das vorne stehende Bein würde, mit dieser Wurftechnik angegriffen, sich selbst blockieren.
Bei dieser Technik ist darauf zu achten, dass der Fuß Toris nicht direkt auf Ukes Knie gesetzt wird, um Verletzungen zu vermeiden. Weiterhin ist bei dieser Technik darauf zu achten, dass der Knöchel Toris nicht gegen Ukes Schienbein schlägt.
Ko-soto-gake (Kleines äußeres Einhängen)
Tori hängt sein Bein von außen in das gegenüberliegende Bein des Uke ein, wobei er die Ferse unterhalb der Kniekehle ansetzt und das Bein des Uke so am Boden fixiert. Mit gleichzeitiger Gewichtsverlagerung nach vorn wirft Tori Uke schräg nach hinten.
O-guruma (Großes Rad)
Tori bricht das Gleichgewicht von Uke durch Zug der Arme nach vorne, dreht ein, blockiert beide Beine von Uke zwischen Knie und Hüfte mit seinem fast waagerecht ausgestreckten Bein und wirft durch eine schnelle Drehung seines Körpers und kontinuierlichen Zug der Arme, so dass Uke ein Rad über Toris Bein schlägt.
O-soto-gari (Große Außensichel)
Dieser Beinsichelwurf ist eine typische, sehr effektive Technik, die auch im sportlichen Wettkampf erfolgreich angewandt werden kann. Sie ist ebenfalls in der Gonosen-No-Kata (Form der Gegenwürfe) zu finden.
Tori macht einen weiten Schritt schräg-vorwärts an Uke vorbei, so dass beide Partner mit entgegengesetzter Blickrichtung fast nebeneinanderstehen. Durch Beibehaltung der Faßart sowie unterstützenden Armzug („Lenkradbewegung“) wird Uke gezwungen, sein Tori zugewandtes Bein zu belasten. Nun schwingt Tori sein Uke zugewandtes Bein zunächst gestreckt nach vorn („Pferdekuß“ vermeiden) und dann in einer durchgehenden Bewegung wieder nach hinten, um Ukes belastetes Bein zu sicheln, wodurch dieser geworfen wird. Tori muss dabei auf einem Bein stehend sein Gleichgewicht halten.
O-soto-guruma (Großes Außenrad)
O-soto-guruma entspricht im Wurfeingang zunächst dem O-soto-gari.
Der Unterschied ist, dass O-soto-guruma keine Sicheltechnik ist, sondern eine Radtechnik, d. h. die Beine Ukes werden nicht unter seinem Körper weggesichelt, sondern blockiert. Bei der Ausholbewegung seines (Uke zugewandten) Schwungbeines führt Tori eine geringe Drehung um seine Längsachse von Uke fort aus, so dass Uke fast auf die Hüfte aufgeladen wird. Bei der abschließenden Rückbewegung des Schwungbeins werden nun beide Beine Ukes angegriffen. Dabei führt Tori seine Körperdrehung fort, so dass Uke über das Schwungbein geworfen wird.
O-soto-otoshi (Großer Außensturz)
Der Wurfeingang entspricht dem O-soto-gari. Tori stellt den Fuß seines Uke zugewandten Beines jedoch hinter Uke ab und blockiert so dessen Standbein, fixiert Uke und wirft diesen durch Druck am Oberkörper nach hinten. Gegebenenfalls geht Tori dabei in die Knie und führt Uke nach unten.
O-uchi-gari (大内刈, Große Innensichel)
Tori sichelt mit einer Halbkreisbewegung seines Beins das gegenüberliegende belastete Bein Ukes von innen hinten und wirft rückwärts.
Okuri-ashi-barai (Fußnachfegen)
Tori zwingt Uke zu einem Schritt (zweckmäßigerweise seitwärts oder in einer Kreisbewegung). Dabei wird das Standbein des Uke durch aufwärts gerichteten Armzug des Tori entlastet. Tori fegt von außen das unbelastete Bein des Uke gegen das instabile Standbein und kippt Uke förmlich um.
Sasae-tsuri-komi-ashi (支釣込足, Hebezugfußhalten)
Tori blockiert mit der Fußsohle ein gegenüberliegendes, vorgestelltes, belastetes Bein von Uke etwas oberhalb des Spanns und wirft Uke vorwärts-seitwärts, indem er ihn zwingt, den Schritt nach vorn weiterzuführen.
(Ashi-) Uchi-mata (Innerer Schenkelwurf)
Tori bringt Uke durch Zug der Arme nach vorne aus dem Gleichgewicht, dreht ein, führt mit seinem Oberschenkel Ukes Schwungbein nach und wirft durch weiteren Zug und Drehen seines Körpers nach vorne.
Koshi-waza (Hüftwürfe)
Der werfende Partner bricht das Gleichgewicht des Partners nach vorn, dreht mit einer Halbdrehung ein und bringt die eigene Hüfte mehr oder weniger unter den Schwerpunkt (Hüfte) des Partners. Durch Beinstreckung und Armzug wird der so fixierte Partner dann über die Hüfte nach vorn geworfen.
O-goshi (大腰, Großer Hüftwurf)
Tori dreht ein und hebt durch Streckung der Beine Uke aus und führt dessen Bewegung durch Körperdrehung und Armzug weiter. Die dem Uke zugewandte Hand schiebt dabei auf dem Rücken des Uke, die andere Hand zieht am langen Arm nach unten.
(Koshi-) Uchi-mata (Innerer Schenkelwurf)
Tori bringt Uke durch Zug der Arme nach vorne aus dem Gleichgewicht, dreht ein und blockiert die Vorwärtsbewegung des Uke mit seiner Hüfte. Tori schwingt sein Uke zugewandtes Bein aufwärts, greift damit das bereits deutlich entlastete Standbein des Uke an und wirft diesen über die Hüfte nach vorn.
Aus anatomischen Gründen sind männliche Judoka bei dieser Technik als Uke etwas gefährdeter als weibliche.(nur bei falscher Ausführung der Technik)
Uki-goshi (Hüftschwung)
Tori dreht ein fixiert Uke jedoch schon während der Eindrehbewegung, so dass dieser rechtwinklig zu Tori steht. Durch die Beinstreckung Toris wird das Gleichgewicht des Uke endgültig gebrochen und durch die Fortsetzung der Eindrehbewegung insbesondere durch zurücksetzen des von Uke abgewandten Beines des Tori sowie Armzug wird Uke zu Boden geschleudert.
Tsuri-komi-goshi (Hebehüftwurf)
Tori dreht sich in tiefer Kniebeuge stehend ein und wirft den Gegner, indem er ihn nach oben stemmt.
Tori erfasst Ukes rechten Ärmel möglichst kurz oberhalb des Ellenbogens. Mit der rechten Hand greift er in Ukes linkes Revers in Kragenhöhe. Es ist vorteilhaft den Wurf auszuführen, wenn Uke einen Rechtsvorwärts-Schritt macht. Anschließend dreht man sich nach rechts ein, wobei man, im Gegensatz zu den meisten Hüftwürfen, sich so tief in die Kniebeuge begibt, dass sich Toris Gesäß etwa auf Ukes Kniehöhe befindet. Obwohl es bei diesem Wurf angebracht ist, so tief wie möglich zu stehen, darf Tori nur soweit in die Knie gehen, wie es der eigene feste Stand in dieser Position gestattet.
Zur Wurfausführung zieht Tori mit dem linken Arm vorwärts und nach unten. Mit dem rechten Arm, der sich gerade nach oben gestreckt mit der Hand an Ukes Revers befindet, wird nun das Gleichgewicht des Uke nach vorne gebrochen, sodass Uke auf dem eigenen Rücken liegt. Als nächstes wird Uke sowohl durch Zug an der Ärmelhand, als auch durch Zug am Revers des Uke nach vorne und Hüfteinsatz in Kombination mit dem eigenen Aufrichten und Abbeugen ausgehoben und nach vorne geworfen.
Dieser Wurf ist, vorausgesetzt man kann sicher genug in tiefer Kniebeuge stehen, vor allem geeignet, um körpergrößere Gegner zu werfen. Versucht Uke einen Hüftwurfansatz durch Abblocken mit gestrecktem Oberköper unwirksam zu machen, ermöglicht dieser Wurf meist den Gegner dennoch auszuheben und zu werfen.
Te-waza (Hand- und Armwürfe)
Der Partner wird entweder im Bereich der Schulter des Werfenden fixiert, ausgehoben und mehr oder weniger über den Körper des Werfenden geworfen oder durch eine erzwungene Änderung der Bewegungsrichtung aus dem Gleichgewicht gebracht und förmlich zu Boden gerissen.
Kata-guruma (Schulterrad)
Tori bringt Uke durch Zug seiner Arme diagonal nach vorne aus dem Gleichgewicht, geht tief in die Knie, um unterhalb Ukes Schwerpunkt zu gelangen, greift mit seinem Arm von innen um Ukes Oberschenkel und wirft ihn über beide Schultern ab. Tori richtet sich dabei auf, so dass Uke ein großes Rad über die Schultern des Tori schlägt.
Seoi-nage (背負投, Schulterwurf)
Tori dreht tief ein, unterläuft so den Schwerpunkt des Uke und fixiert diesen dabei an seiner Schulter. Durch Aufrichten und gleichzeitigen Armzug wird Uke nach vorn geworfen.
Varianten:
- Morote-seoi-nage: Tori bringt seinen Ellenbogen unter Ukes Achsel
- Ippon-seoi-nage: Tori klemmt Ukes Arm in seine Ellenbeuge
- Eri-seoi-nage: Tori zieht an Ukes Revers
- Seoi-otoshi: Tori streckt den Fuß aus und zieht Uke darüber
- Koga-Seoi-Nage:
Die Varianten unterscheiden sich in der Fassart, der notwendigen Absenkung des Scherpunktes bei der Eindrehbewegung und in der Relation, welche Schulter des Tori (relativ zur Eindrehrichtung) den Uke fixiert
Uki-otoshi (Schwebehandzug)
Tori weicht einer Vorwärtsbewegung des Uke schräg zur Seite aus und geht auf eines seiner Knie herunter. Durch die gleichzeitige plötzliche Änderung der Zugrichtung nach unten zwingt er Uke zu einem freien Fall vorwärts.
Als Wettkampftechnik ist Uki-otoshi eine absolute Rarität. Als erster Wurf der Nage-no-kata demonstriert er aber eindrucksvoll das für das Judo fundamentale Prinzip, wie durch Ausweichen und Weiterführen der Bewegung des Partners geworfen werden kann.
Tai-otoshi (Körperwurf)
Mit einer Drehbewegung wird der Vorwärtsbewegung des Uke ausgewichen und sehr weit eingedreht, das außen stehende Bein wird gestreckt (ganz leicht angewinckelt um das Verletzungsrisiko zu vermindern) in die Bewegungsrichtung des Uke gestellt. Es wird über das gestreckte Bein geworfen, Zugpunkt ist die Hand am Revers des Uke.
Sutemi-waza
Yoko-sutemi-waza (Selbstfallwürfe zur Seite)
Durch die Aufgabe des eigenen Gleichgewichtes wird der Partner gezwungen, seine Bewegung fortzusetzen. Dabei werden die Beine des Partners blockiert und dessen Fall seitlich am werfenden, bereits am Boden liegenden Partner vorbeigelenkt.
Tani-otoshi (Talfallzug)
Tori steht seitlich von Uke, bricht dessen Gleichgewicht durch Armzug nach hinten und durch Druck seiner Schulter von vorne, gleitet mit einem Bein hinter beide Beine des Uke und wirft, indem er sich selbst auf die Seite fallen lässt und dabei Uke mitreißt.
Yoko-gake (Seitliches Einhängen)
Tori hält engen Kontakt zu dem seitlich neben ihm stehenden Uke, blockiert das ihm zugewandte belastete Bein des Uke am Spann mit dem eigenen entgegengesetzten Fuß und zieht den Uke dabei noch stark auf dieses Bein. Tori streckt das blockierende Bein und wirft sich dabei zur Seite. Dadurch wird das Standbein des Uke mit zunehmendem Fall des Tori immer mehr zur Seite geschoben und Uke zugleich zu Boden gezogen.
Soto-maki-komi (Außendrehwurf)
Soto-maki-komi kann sehr gut ausgeführt werden, wenn Uke auf Tori zu geht. Tori zieht kräftig mit der linken Hand am Ärmel Ukes und zwingt ihn zu einem großen Schritt. Durch eine Eindrehbewegung, bei der – ähnlich wie bei Tai-Otoshi – Toris rechtes Bein außen an Ukes rechtes Bein gelegt wird und Tori Ukes rechten Arm in der Achsel einklemmt, wird ein enger Körperkontakt hergestellt. Tori dreht sich weiter und zieht Uke mit sich zu Boden, wobei Uke durch den Schwung als Erster die Matte berührt (weiterhin enger Körperkontakt). Tori fällt neben Uke (nicht auf Uke!) und kann so zum Beispiel sofort eine Haltetechnik anbringen.
Der Wurf gehört zur Gruppe der Yoko-sutemi-waza, wenn nicht nach Mitfalltechnik sortiert wird.
Hane-maki-komi (Springdrehwurf)
Hane-maki-komi ist eine Art Hane-goshi, ausgeführt als Mitfalltechnik. Wie bei Soto-maki-komi, muss Tori einen engen Körperkontakt zu Uke herstellen, um den Wurf durchzuführen. Unterschied zu Soto-maki-komi ist das Ausheben des Uke durch das Wegfegen des Beines von Uke, wie bei Hane-goshi.
Uke fällt oft sehr hoch und sehr hart, da dieser keinen eigenen Einfluss mehr auf seine Flugbahn hat und der Fall allein von Toris Geschick abhängt.
Der Wurf gehört zur Gruppe der Yoko-sutemi-waza, wenn nicht nach Mitfalltechnik sortiert wird.
Ko-uchi-maki-komi
Ko-uchi-maki-komi ist eine Art Ko-uchi-gari, bei der Tori mitfällt. Am besten kann dieser Wurf ausgeführt werden, wenn Tori auf Uke zugeht. Tori hakt sein rechtes Bein von innen in Ukes rechtes Bein ein, nimmt seine rechte Hand von außen mit an Ukes rechtes Knie, um dieses besser zu kontrollieren, und zieht dabei mit seinem rechten Bein Ukes Bein weg. Uke fällt nach schräg rechts hinten, Tori nach schräg links vorne. Der Wurf gehört zur Gruppe der Yoko-sutemi-waza, wenn nicht nach Mitfalltechnik sortiert wird.
Ma-sutemi-waza (Selbstfallwürfe nach hinten)
Der werfende Partner gibt sein eigenes Gleichgewicht auf und zwingt den Partner so zu Boden. Dadurch dass der werfende direkt unter dem Schwerpunkt des Geworfenen zu liegen kommt, kann er dessen Fall direkt über den eigenen Körper hinweg lenken.
Tomoe-nage (Kreiswurf/ Überkopfwurf)
Tomoe-nage ist eine der bekanntesten Wurftechniken, da dieser oft in Actionfilmen zu sehen ist.
Tori zwingt Uke zu einem Schritt vorwärts, dabei setzt er einen Fuß in der Leiste des Uke an und sich selbst direkt unter dem Schwerpunkt des Uke, also idealerweise direkt vor oder zwischen den Füßen des Uke auf den Boden und bringt Uke so in eine tief abgebeugte Position. Tori lässt sich nun auf den Rücken rollen und schiebt mit dem Fuß in der Leiste des Uke nach, worauf Uke mit einer Vorwärtsrolle leicht seitlich über Tori fällt.
Ura-nage (Rückwurf)
Tori umfasst Uke von der Seite, geht tief in die Knie, um unterhalb von Ukes Schwerpunkt zu gelangen, hebt Uke durch explosives Strecken der Beine sowie Vorschieben von Hüfte und Bauch aus, lässt sich selbst auf den Rücken fallen, ohne dabei in den Beinen einzuknicken, und wirft Uke über die Schulter nach hinten ab.
Maki-komi-waza (Mitfalltechniken)
Zu den durchaus spektakulären Techniken gehören die Maki-komi-Techniken, bei denen nicht nur Uke fällt, sondern Tori mit Uke zusammen fällt.
Bei diesen Techniken muss Tori darauf achten, dass er möglichst nach Uke die Matte berührt. Uke fällt in der Regel sehr hoch, sodass die Maki-komi-waza oft sehr unbeliebt bei Ukes sind. Als Kampftechniken sind sie jedoch sehr gut einzusetzen, da Tori meistens sofort eine Halte- oder Hebeltechnik anbringen kann.
Die Einteilung nach Mitfalltechniken ist nicht offiziell.
Achtung: Diese Techniken sind nicht für Anfänger geeignet und sollten nur unter Anleitung eines Trainers geübt werden!
Laats-Abtaucher
Der Wurf ist eine Abart von Kata-guruma. Er gehört zur Gruppe der Te-waza, wenn nicht nach Mitfalltechnik sortiert wird.
Beingreiftechniken
Die Einteilung nach Beingreiftechniken ist nicht offiziell. Den Würfen ist gemein, dass durch Greifen eines oder beider Beine der Gegner zu Fall gebracht werden soll.
Kata-ashi-dori
Der Wurf gehört zur Gruppe der Ashi-waza, da mit dem Bein gesichelt wird.
Kushiki-daoshi (einen morschen Baum fällen)
Der Wurf gehört zur Gruppe der Te-waza, da ein Bein mit der Hand weggenommen wird.
Morote-gari/Ryo-(te)-ashi-dori (Beidhandsichel)
Tori taucht vor Uke ab, ergreift mit beiden Händen die Zubon am Knie und zieht, während Tori mit der Schulter gegen Ukes Hüfte drückt, die Beine unter Uke weg, sodass Uke nach hinten geworfen wird.
Bei dieser Technik muss Tori darauf achten, dass er nicht eines von Ukes Knien in das Gesicht geschlagen bekommt.
Der Wurf gehört zur Gruppe der Te-waza, da beide Beine mit der Hand weggenommen werden.
Unterteilung nach Gokyō
Die Gokyō (五教, fünf Lehren) enthalten die klassischen 40 Wurftechniken des Judo, eingeteilt nach Schweregrad.
Im klassischen Judo entsprachen die fünf Lehren den Gokyū, also den 5 Schülergraden. Ein Schüler musste eine Gruppe von Techniken beherrschen, um einen bestimmten Schülergrad zu erhalten.Die Gokyō enthalten die folgenden Techniken:
1. Gruppe (一教 Ikkyō, erste Lehre)
Japanischer Name Deutscher Name De-ashi-barai Fußfegen Hiza-guruma Knierad Sasae-tsuri-komi-ashi Hebezugfußhalten Uki-goshi Hüftschwung O-soto-gari Große Außensichel O-goshi Großer Hüftwurf O-uchi-gari Große Innensichel Seoi-nage Schulterwurf 2. Gruppe (ニ教 Nikyō, zweite Lehre)
Japanischer Name Deutscher Name Ko-soto-gari Kleine Außensichel Ko-uchi-gari Kleine Innensichel Koshi-guruma Hüftrad Tsuri-komi-goshi Hebehüftwurf Okuri-ashi-barai Fußnachfegen Tai-otoshi Körperwurf Harai-goshi Hüftfeger Uchi-mata Innenschenkelwurf 3. Gruppe (三教 Sankyō, dritte Lehre)
Japanischer Name Deutscher Name Ko-soto-gake Kleines Einhaken Tsuri-goshi Hüftzug Yoko-otoshi Seitfallzug Ashi-guruma Beinrad Hane-goshi Hüftspringwurf Harai-tsuri-komi-ashi Hebezugfußfegen Tomoe-nage Kreiswurf Kata-guruma Schulterrad 4. Gruppe (四教 Yonkyō, vierte Lehre)
Japanischer Name Deutscher Name Sumi-gaeshi Eckenwurf Tani-otoshi Talfallzug Hane-maki-komi Springdrehwurf Sukui-nage Schaufelwurf Utsuri-goshi Wechselhüftwurf O-guruma Großes Rad Soto-maki-komi Außendrehwurf Uki-otoshi Schwebehandzug 5. Gruppe (五教 Gokyō, fünfte Lehre)
Japanischer Name Deutscher Name O-soto-guruma Großes Außenrad Uki-waza Rückfallzug Yoko-wakare Seitenriss Yoko-guruma Seitenrad Ushiro-goshi Hüftgegenwurf Ura-nage Rückwurf Sumi-otoshi Eckenkippe Yoko-gake Seitliches Einhängen Siehe auch
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