- Ulan-Bator
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Flagge Wappen Karte Klima Basisdaten Provinz: Ulaanbaatar Fläche: 4.704,4 km² Einwohner: 1.044.500 (31. Mai 2008) Bevölkerungsdichte: 222 Einwohner/km² Höhe: 1.350 m ü. NN Zeitzone: MEZ +7 (keine SZ) Postleitzahlen: 210 xxx Telefonvorwahl: +976 (0)11 Geografische Lage: 47° 55′ N, 106° 55′ O47.916666666667106.91666666667Koordinaten: 47° 55′ N, 106° 55′ O Kfz-Kennzeichen: УБ_ (_ variabel) ISO 3166-2 MN-1 Offizielle Website: http://www.ulaanbaatar.mn/ Ulaanbaatar (mongolisch Улаанбаатар; zu Deutsch "roter Held"; deutsch auch nach dem russischen Namen Ulan-Bator) ist die Hauptstadt der Mongolei mit 1.044.500 Einwohnern[1] (39 % aller Einwohner der Mongolei). Das Verwaltungsgebiet von Ulaanbaatar hat eine Fläche von 4.704,4 Quadratkilometern und ist damit etwa doppelt so groß wie das Saarland.
Die Hauptstadt ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Mongolei. Die Stadt bildet eine eigenständige Verwaltungseinheit und gehört keinem Aimag (Provinz) an. Das Verwaltungsgebiet von Ulaanbaatar stellt kein zusammenhängendes Stadtgebiet dar, sondern wäre mit seiner recht geringen Bevölkerungsdichte und der außerhalb der eigentlichen Stadt dominierenden ländlichen Siedlungsstruktur eher mit einer kleinen Provinz vergleichbar. Zudem zählen noch die Exklaven Nalaich und Baganuur zum Stadtgebiet.
Touristisch bedeutsam sind das Naturkundemuseum, das Süchbaatar-Denkmal auf dem gleichnamigen Platz, der Palast des Bogd Khan und das Zaisan-Denkmal, das an den Zweiten Weltkrieg erinnert. Es liegt auf einem Hügel südlich der Stadt, von dem aus man einen schönen Blick hat. Die öffentliche Bücherei stellt eine einzigartige Sammlung von Sanskrit-Manuskripten aus dem 11. Jahrhundert aus. Auch die buddhistischen Tempelmuseen und das Gandan-Kloster werden gern besucht.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Die Stadt liegt in 1.350 Meter Höhe am Fluss Tuul und am Fuß des 2.256 Meter hohen Berges Bogd Khan Uul.
Klima
Mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von -2 °C gilt sie als die kälteste Hauptstadt der Welt. Das liegt vor allem an den extrem kalten Wintermonaten mit Temperaturen von durchschnittlich -17 bis -21 °C (tagsüber -10 bis -15 °C, nachts um -25 °C). Im Sommer wird es hingegen mit Durchschnittswerten von 15 bis 17 °C recht warm (tagsüber rund 20 °C, nachts 10 °C), im Hochsommer bis 30 °C.
Nach wie vor ziehen während der Sommermonate Familien als traditionelle Nomaden aufs Land und leben nur in der kalten Jahreszeit in der Stadt.
Geschichte
Gegründet wurde die Stadt 1639 unter dem Namen Örgöö (deshalb in Europa bis ins 20. Jahrhundert hinein auch als Urga bekannt) als Sitz des Oberhaupts des Lamaismus in der Mongolei, des Bogd Gegeen beziehungsweise Jebtsundamba Khutugtu. In den ersten anderthalb Jahrhunderten wechselte sie über 25-mal ihren Standort, seit 1778 befindet sie sich an ihrer heutigen Stelle. Außerdem wechselte sie mehrmals den Namen: Ab 1706 wurde sie Ich-Chüree (Их-Хүрээ) genannt, von 1911 bis 1924 hieß sie Niislel-Chüree (Нийслэл-Хүрээ), ab 1924 schließlich Ulaanbaatar, das in der russischen Schreibweise Ulan-Bator (Улан-Батор) in der Welt bekannt wurde. Der Grund für den Unterschied liegt darin, dass die kyrillische Schrift in der Mongolei erst 17 Jahre später eingeführt wurde und sich zu dem Zeitpunkt in Russland schon eine phonetische Schreibweise etabliert hatte.
In den 1860er-Jahren wuchs die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt durch den Handel zwischen Russland und China, außerdem war sie der Sitz des chinesischen Amban. 1911 erklärte sich die Mongolei unabhängig und die Stadt wurde in Niislel Chüree umbenannt. Allerdings besetzten chinesische Truppen 1919 unter Ausnutzung des russischen Bürgerkriegs erneut die Mongolei und die Hauptstadt. Anfang 1921 wurden die chinesischen Truppen vom weißgardistischen Abenteurer Baron Robert von Ungern-Sternberg vertrieben, der wiederum im Sommer desselben Jahres von der sowjetischen Roten Armee und einheimischen Revolutionären, angeführt von Süchbaatar, vertrieben wurde.
1924, nach dem Tod von Süchbaatar und des Bogd Gegeen, wurde die Mongolische Volksrepublik ausgerufen und Niislel Churee in Ulaanbaatar umbenannt.
Verwaltungsstruktur
Ulaanbaatar ist in neun Distrikte (Düüregs) unterteilt, und diese wiederum in Unterdistrikte (Khoroos). Die Stadt wird von einem Rat der Volksvertreter mit 40 Mitgliedern regiert, welche jeweils für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt sind.
Die Distrikte von Ulaanbaatar[2] Düüreg (Distrikt) Mongolisch Anzahl
KhoroosBevölkerung
(1. Jan. 2006)Bevölkerung
(1. Jan. 2007)Jährl.
Wachstum (%)Fläche
km2Dichte
/km2Bajangol Баянгол 20 160479 160818 0,2 29,5 5451,5 Tschingeltei Чингэлтэй 18 130501 132883 1,8 89,3 1488,1 Süchbaatar Сүхбаатар 16 117233 123041 5.0 208.4 590.4 Khan Uul Хан-Уул 14 87912 90925 3,4 484,7 187,6 Songino Chairchan Сонгинохайрхан 21 204587 211056 3,2 1200,6 175,8 Bayanzürch Баянзүрх 20 196132 211614 7,9 1244,1 170,1 Baganuur Багануур 4 25261 25731 1,9 620,2 41,5 Nalaich Налайх 6 26529 27297 2,9 687,6 39,7 Bagachangai Багахангай 2 3776 3827 1,4 140,0 27,3 Insgesamt 121 952410 987192 3,7 4704,4 209,8 Sehenswürdigkeiten
Ulaanbaatar ist eine Stadt zwischen Moderne und Tradition. Zentrum der Stadt ist der Süchbaatar-Platz, der nach dem mongolischen Revolutionär benannt wurde, von dem sich auch der Namen der Stadt ableitet. In der Stadt gibt es verschiedene Zeugnisse des Lamaismus, beispielsweise das Gandan-Kloster und den Palast des Oberhaupts des tibetischen Buddhismus in der Mongolei, des Bogd Gegeen Khan, als dessen Sitz die Stadt auch einst gegründet wurde.
Das Gandan-Kloster liegt westlich des Stadtzentrums.
Es ist für seine 26 Meter hohe Statue der Göttin Janraisig (Sanskrit: Avalokiteshvara) berühmt und das größte Kloster der Mongolei. In seiner nachrevolutionären Geschichte mussten die Mönche des Klosters Repression und Unterdrückung überstehen, als in den 1930er-Jahren – ähnlich wie in der Sowjetunion – Gläubige verfolgt wurden. 1938 hatten sowjetische Truppen die Statue demontiert und eingeschmolzen. Die buddhistische Gemeinde ließ nach 1990 mit umgerechnet fünf Millionen Dollar Spenden eine neue vergoldete Janraisig errichten. Für den Dalai Lama, das eigentliche Oberhaupt des Klosters, wurde ein Thronsessel neu erbaut.
Der Bogd-Khan-Tempel/Palast entstand ab 1893 und diente dem achten Bogd Khan, Dshebdsundumba VIII., als Residenz bis zu seinem Tod 1924. Zu Ehren des Choyjin Lama wurde zwischen 1904 und 1908 der Choyjin-Lama-Tempel errichtet. Der Choyjin Lama war das Staatsorakel der Mongolei und der Bruder des achten Bogd Khan.
Kultur
Theater
In Ulaanbaatar sind mehrere Theater und Theaterensembles zu Hause, wie zum Beispiel das staatliche Schauspielhaus, die Staatsoper, das Ballett und das Volkslied- und Tanzensemble.
Museen
In der Stadt gibt es zahlreiche Museen, von denen das "Naturkundemuseum" das größte ist, mit einer paläontologischen Abteilung (Saurierskelette). Erwähnenswert ist auch das "Nationale Historische Museum". Es ist bekannt wegen der völkerkundlich-historischen Ausstellung, die einen Einblick in das Normadentum und die Geschichte der Mongolen gibt. Das "G.-Zanabazar-Kunstmuseum" zeigt die alte Kunst der Mongolei. Im Mittelpunkt stehen die buddhistischen Kunstwerke von Zanabazar. Skulpturen, Bilder, Tankas geben einen Überblick über den Buddhismus der Mongolei.
Das "Museum der Schönen Künste" zeigt klassische und moderne Malerei, sowie das Kunsthandwerk der Mongolei stehen im Mittelpunkt dieses Museums. Das "Nazagdordsh-Museum" wurde zu Ehren des bedeutendsten Schriftstellers der Mongolei Daschdordshin Nazagdordsh (1906–1937) errichtet. In den 1920er-Jahren war Nazagdordsh zum Studium in Deutschland. Sein früher Tod mit nur 31 Jahren ist von vielen Gerüchten umgeben. Das Museum befindet sich unmittelbar neben dem Choyjin-Lama-Tempel.
Das "Ulaanbaatar Stadtmuseum" gibt einen Einblick in die Geschichte der Stadt Ulaanbaatar. Das "Kamel-Museum" beherbergt 250 Ausstellungsstücke rund um das Baktrische Kamel. Das "Spielzeugmuseum" zeigt beliebte Spiele und Spielsachen aus der Mongolei. Das Museum ist im Gebäude des "Mongolian National Centre for Children" in der obersten Etage untergebracht.
Einen Besuch wert ist auch das "Eisenbahnmuseum". Das "Mongolische Theatermuseum" ist berühmt für seine Marionettenausstellung. Das Museum befindet sich auf der dritten Etage des Kulturpalastes. Das "Museum der Künste und Kreativität der Kinder" zeigt die Kreativität der Kinder und Jugendlichen der Mongolei. Das "Mongolische Militärmuseum" wurde zum 50. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges eingeweiht. Es sind Exponate aus allen Zeiten der mongolischen Militärgeschichte zu sehen.
Das "Schukow-Museum" wurde zu Ehren des sowjetischen Marschalls Schukow errichtet, der 1939 half, den japanischen Angriff auf die Mongolei zurückzuschlagen. Das "Jagdtrophäenmuseum" gibt einen kleinen Einblick in die Tierwelt der Mongolei.
Das "Museum der politisch Verfolgten" wurde von einer Tochter von P. Genden, einem Premierminister, der in den 1930er-Jahren in der Sowjetunion exekutiert wurde, eingerichtet. Es erinnert an die 30.000 Menschen, die die politischen Verfolgungen während der sozialistischen Ära mit dem Leben bezahlen mussten.
Regelmäßige Veranstaltungen
Einmal im Jahr, am 11. Juli, findet das größte Volksfest des Landes, Naadam, statt. Hierzu kommen die Männer von allen Landesteilen, um sich miteinander im Wettkampf beim Ringen, Reiten und Bogenschießen zu messen.
Bildung
Die einzige moderne Universität des Landes, die Nationaluniversität der Mongolei, 1942 gegründet, befindet sich ebenso in Ulaanbaatar, wie die Bibliothek, die für ihre alten mongolischen, chinesischen und tibetischen Schriften bekannt ist. Weitere bedeutende Bildungseinrichtungen sind die National Medical University of Mongolia, das Ulaanbaatar Medical College und das American Center For Mongolian Studies.
Gesundheitswesen
Im allgemeinen ist das Gesundheitswesen der Mongolei staatlich geregelt. Jeder offiziell erwerbstätige Mongole zahlt in eine staatliche Pflichtversicherung ein, die Medizinversorgung ist für alle Mongolen kostenfrei. Das Gesundheitswesen ist im Vergleich zum Westen mit einem geringen Budget ausgestattet und wird in vielen Bereichen aus dem Ausland unterstützt. Die Tibetische Medizin ist in einigen Regionen verbreitet und kann an der buddhistischen Universität, auch von Ausländern, als Lehrfach belegt werden.
Die größten Krankenhäuser in Ulaanbaatar sind:
- Universitätskrankenhaus Nr. 1 (Süchbaatar düüreg)
- Universitätskrankenhaus Nr. 2 (Bajanzürch düüreg), nur für Regierungsgehörige oder gehobene Personen
- Universitätskrankenhaus Nr. 3 (Bajangol düüreg)
- Unfallkrankenhaus (Bajangol düüreg)
- Infektionsspital (Bajanzürch düüreg)
- Onkologisches Spital (Bajanzürch düüreg)
- Mutter-Kind-Krankenhaus Nr. 1 (Bajangol düüreg)
- Militärkrankenhaus (Bajanzürch düüreg)
Des weiteren gibt es noch viele kleine Spitäler und einige private Krankenhäuser.
Das veterinärmedizinische Institut hat sich seit den 1950er-Jahren zu einem wichtigen Element der nomadischen Viehwirtschaft entwickelt. Es untersucht aufgetretene Krankheiten und entwickelt ständig neue Impfstoffe, die in landesweiten Kampagnen an die Hirten verteilt werden.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Ulaanbaatar wird aus nahegelegenen Revieren mit Kohle versorgt und bildet auch das industrielle Zentrum des Landes.
Verkehr
In der Stadt bündelt sich das mongolische Straßen- und Flugnetz, auch die Transmongolische Eisenbahn wurde durch Ulaanbaatar geführt. Sie verbindet die Stadt mit der Transsibirischen Eisenbahn und dem chinesischen Bahnnetz. Es gibt direkte Züge nach Moskau und nach Peking. Bei Bujant-Uchaa, etwas außerhalb von Ulaanbaatar, befindet sich der Chinggis Khaan International Airport. Innerhalb der Stadt verkehrt der Oberleitungsbus Ulan-Bator.
Partnerstädte
- Tianjin, Volksrepublik China
- Taipeh, Taiwan
- Seoul, Südkorea
- Denver (Colorado), USA
- Gold Coast, Australien
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Asashōryū Akinori (Dolgorsüren Dagwadordsch), Sumoringer
- Hakuhō Shō, (Munchbat Dawaadschargal), Sumoringer
- Munkhbayar Dorjsuren, Deutsch-Mongolische Sportschützin
- Byambasuren Davaa, Dokumentarfilmerin und Regisseurin
- Nambaryn Enchbajar, Staatspräsident der Mongolei
- Sandschaagiin Bajar, Regierungschef der Mongolei
Quellenhinweise
- ↑ Statistisches Büro der Stadt Ulaanbaatar, [1]
- ↑ Statistisches Büro der Stadt Ulaanbaatar, [2] [3], abgefragt 16. Februar 2007
Weblinks
- Ulaanbaatar.de
- Mongolei.de
- Der Traum der Zelter vom Beton (NZZ) Sören Urbansky
- Changing Ulaanbaatar
- National University of Mongolia
- American Center for Mongolian Studies
- Ausführliche Darstellung der Stadt bei "goruma"
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Hauptstadt: Ulaanbaatar
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