Ulcus-simplex-Dieulafoy

Ulcus-simplex-Dieulafoy
Klassifikation nach ICD-10
K25 Ulcus ventriculi
K25.0 Akutes Ulcus ventriculi mit Blutung
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Ein Dieulafoy-Ulcus (Dieulafoy-Läsion oder Exulceratio simplex) ist eine seltene Form eines blutenden Ulcus ventriculi (Magengeschwür), das bei einer angeborenen Anomalie von Blutgefäßen der Magenwand entstehen kann.

Der Dieulafoy-Ulcus ist nach dem französischen Arzt Paul Georges Dieulafoy (1839–1911) benannt, der das Phänomen erstmals im Jahr 1898 beschrieb und als Exulceratio simplex bezeichnete.

Inhaltsverzeichnis

Erscheinung und Auswirkungen

Beim Dieulafoy-Ulcus ist eine Arteriole oder kleine Arterie bis zum etwa zehnfachen des normalen Durchmessers vergleichbarer Gefäße geweitet (1 bis 5 mm), oft schraubenartig verdrillt und liegt wesentlich näher an den schleimhautnahen Schichten der Magenwand. Das ähnlich einem Aneurysma erweiterte und dünnwandigere Gefäß reicht bis zur Muskelschicht der Magenschleimhaut (Muscularis mucosae), wo es im Falle einer Magenschleimhautentzündung sehr leicht zu einer Ruptur des Gefäßes mit lebensbedrohlichen Blutungen kommen kann. Es wird vermutet, dass die mechanische Störung der Magenschleimhaut, die von dem pulsierenden Gefäß verursacht wird, zur Entstehung des Ulcus wesentlich beiträgt.

Auftreten

Prinzipiell kann ein Dieulafoy-Ulcus an allen Stellen der Magenschleimhaut entstehen, weit überwiegend jedoch im Bereich des Mageneingangs und der kleinen Kurvatur. Ein Dieulafoy-Ulcus kann auch außerhalb des Magens vorkommen, beispielsweise im Dickdarm, Dünndarm, Zwölffingerdarm oder der Speiseröhre.

Symptome und Diagnostik

Die Symptome äußern sich in einer gastrointestinalen Blutung, Bluterbrechen und möglicher Schocksymptomatik (Volumenmangelschock). Etwa fünf Prozent der gastrointestinalen Blutungen beim Erwachsenen werden auf ein Dieulafoy-Ulcus zurückgeführt. Bei einer endoskopischen Untersuchung kann die Anomalie ein Zufallsbefund sein, die dann vor Eintreten einer Blutung behandelt werden kann.

Therapie

Vor der Einführung endoskopischer Techniken war die chirurgische Entfernung von Teilen des Magens (Magenresektion) notwendig. Heute gilt als Standardtherapie die endoskopische Verödung des Gefäßes, entweder durch Chemikalien (Sklerosierung), Elektrokoagulation, Laserverödung oder der Verschluss durch mechanische Clips.

Quellen

  • D. Schilling et al.: Endoskopische Diagnose und Therapie sowie Langzeitverlauf der Ulcus-Dieulafoy-Blutung (The endoscopic diagnosis and therapy as well as the long-term course of Dieulafoy ulcer hemorrhage). Dtsch. Med. Wochenschr. (1999) 124(14): S. 419-423 PMID 10230383
  • D. Blecker et al.: Dieulafoy's lesion of the small bowel causing massive gastrointestinal bleeding: two case reports and literature review. Am. J. Gastroenterol. (2001) 96 (3): S. 902-905 PMID 11280574.
  • G. Dieulafoy: Exulceratio simplex: Leçons 1-3. In: G. Dieulafoy (Hg.): Clinique medicale de l'Hotel Dieu de Paris. Paris (Masson et Cie) 1898, S. 1-38
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