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Jacques Martin Barzun (* 30. November 1907 in Créteil bei Paris) ist ein US-amerikanischer Professor, Kritiker und Intellektueller. Trotz seines Alters bleibt er noch eine führende Figur der Literatur, der Erziehungswissenschaft und der Kulturgeschichte.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Barzun wurde in Frankreich geboren; 1920 emigrierte er nach Amerika. Er bekam seine ganze Ausbildung an der Columbia University in New York City: den Bachelor-Abschluss erhielt er 1927, das Doktorat 1932. Er war Mitglied der „Philolexian Society“, einer Gruppe, die sich der Rhetorik und der Debatte widmet. Barzun hielt von 1928 bis 1955 einen Lehrstuhl als Seth Low Professor of History an der Columbia University, eine Professur, die von 1967 bis 1997 von Barzuns Schüler Fritz Stern bekleidet wurde. Während dieser Zeit wurde er einer der Mitbegründer der Kulturgeschichte, die damals noch in den Kinderschuhen steckte. Von 1955 bis 1958 diente er als Dekan der Graduate School an der Columbia University, anschließend war er bis 1968 Dekan der Fakultät und Provost.
Barzun heiratete 1936 Mariana Lowell eine Violinistin aus Boston, mit der er drei Kinder hat, die jedoch 1979 starb. 1980 heiratete er Marguerite Lee Davenport, mit der er heute in San Antonio, Texas, lebt und dort auch weiter arbeitet.
Werk
Zu Barzuns Berühmtheit trug bei, dass er mit seinem Kollegen, dem Kritiker Lionel Trilling, den „Großen-Bücher-Kurs“ an der Columbia University unterrichtete. Dieser Kurs dauert insgesamt vier Semester; er behandelte die wichtigsten Werke und Denker der westlichen Zivilisation, z. B. Platon, Aristoteles, die Bibel, sowie spätere Philosophen und Schriftsteller.
Zu seinen einflussreichsten Werken gehören Darwin, Marx and Wagner (1941), Teacher in America (1945), The House of Intellect (1959), Classic, Romantic and Modern (1961), und Science: The Glorious Entertainment (1964). Seitdem er in den Ruhestand gegangen ist, fährt der mit dem Schreiben fort. Eines seiner jüngeren Bücher, From Dawn to Decadence: 500 Years of Western Cultural Life, 1500 to the Present (2000), stand auf der Bestsellerliste der New York Times. Nach den meisten Historikern, Kritikern und Zeitungen gilt dieses Buch als ein starker Überblick über Kultur und Zivilisation des Abendlandes. Darüber hinaus hat Barzun bislang etwa 30 Bücher veröffentlicht, außerdem zahlreiche Rezensionen und Aufsätze. Er gilt auch als Experte über die Werke von Hector Berlioz.
Die American Philosophical Society hat Barzun mit ihrem bedeutendsten Preis anerkannt, den sie als The Jacques Barzun Prize in Cultural History bezeichnet. Seit 1993 hat die Society mit diesem Preis die besten Kulturhistoriker ausgezeichnet. 2003 erhielt Barzun die höchste Ehrung der USA für Zivilisten, die Presidential Medal of Freedom. Die American Academy of Arts and Letters hat ihm zweimal ihre Gold Medal for Criticism verliehen.
Schriften
- 1932 The French Race
- 1937 Race: a Study in Superstition
- 1939 Of human freedom
- 1941 Darwin, Marx, Wagner: Critique of a Heritage
- 1943 Romanticism and the Modern Ego
- 1945 The Teacher in America
- 1951 Pleasures of Music
- 1954 God's Country and Mine: A Declaration of Love, Spiced with a Few Harsh Words
- 1956 Music in American Life
- 1956 The Energies of Art
- 1959 The House of Intellect
- 1961 The Delights of Detection
- 1961 Classic, Romantic, and Modern
- 1964 Science: The Glorious Entertainment
- 1967 What Man Has Built (introductory booklet to the Great Ages of Man book series)
- 1968 The American University: How It Runs, Where It Is Going
- 1969 Berlioz and the Romantic Century (3. Aufl.)
- 1971 On Writing, Editing, and Publishing
- 1971 A Catalogue of Crime (with Wendell Hertig Taylor)
- 1974 Clio and the Doctors
- 1974 The Use and Abuse of Art
- 1975 Simple and Direct: A Rhetoric for Writers
- 1982 Critical Questions
- 1983 A Stroll with William James
- 1986 A Word or Two Before You Go: Brief Essays on Language
- 1989 The Culture We Deserve: A Critique of Disenlightenment
- 1991 Begin Here: The Forgotten Conditions of Teaching and Learning
- 2000 From Dawn to Decadence: 500 Years of Western Cultural Life, 1500 to the Present
- 2002 A Jacques Barzun Reader
- 2003 The Modern Researcher (6. Auflage) (mit Henry F. Graff)
Weblinks
- Literatur von und über Jacques Barzun im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Thomas Vinciguerra: Living Legacies. Jacques Barzun ’27. In: Columbia College Today, Januar 2006.
- Jacques Barzun. Kurzbiographie auf: biography.com.
Personendaten NAME Barzun, Jacques Martin KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Historiker und Philosoph, Professor, Kritiker und Intellektueller GEBURTSDATUM 30. November 1907 GEBURTSORT Créteil
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