Umm Qais

Umm Qais

Gadara ist der Name zweier antiker Städte im Nahen Osten.

Inhaltsverzeichnis

Gadara in Jordanien (Umm Qais)

Säulen der oktogonalen Kirche auf der Kirchenterasse in Gadara, Jordanien

Das bekanntere Gadara – heute Umm Qais im heutigen Jordanien – lag östlich des Jordan, etwa 10 km (Luftlinie) südöstlich des Südendes des See Genezareth, und gehörte zu den griechisch geprägten Städten der Dekapolis. Bekannt ist diese Stadt für ihre beiden Theater; das sogenannte Nordtheater bot Platz für 6000 Besucher.

Bei Grabungen ab 1974 im Auftrag des Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes wurde eine byzantinische Zentralkirche freigelegt. Bald darauf begann eine fruchtbare Kooperation zwischen diesem Institut und dem Deutschen Archäologischen Institut bei der Erforschung des antiken Ortes und seines Hinterlandes.

Seit 2001 erforscht das 'Gadara Region Project' das Umfeld Gadaras, insbesondere die Vorgängersiedlung Gadaras und gleichzeitig deren Nachfolger als regionales Zentrum – den über 5000 Jahre besiedelten Tall Zira'a.

Geschichte

Gadara war vermutlich eine ptolemäische Festung, die durch Antiochos III. um 200 v. Chr. zerstört wurde. Hundert Jahre später wurde die Siedlung von dem Hasmonäer Alexander Jannäus ein weiteres Mal zerstört. Pompeius eroberte die Stadt für das römische Reich im Jahr 64 v. Chr. Sie wurde Teil der Dekapolis. Zeitweise unterstand Gadara Herodes dem Großen, nach seinem Tod im Jahr 4 v. Chr. wurde es Teil der römischen Provinz Syria, später der Provinz Arabia Petraea. Als römische Stadt kam Gadara zu erheblicher Bedeutung. Unter Kaiser Hadrian wurde eine über 170 km lange Fernwasserleitung errichtet, das Gadara-Aquädukt. In den folgenden Jahrhundert wurde es christlich, bis es nach der Schlacht am Jarmuk im Jahr 636 unter arabischen Einfluss geriet. Im 7. und 8. Jahrhundert wurde die Stadt von schweren Erdbeben zerstört.

Die Datierung einer Inschrift unter dem arabischen Herrscher Muawiya I. zur Wiederherstellung der Bäder im nördlich von Gadara gelegenen Hammat Gader (heute: el-Hammeh) aus dem Jahr 663 wird in drei Weisen angegeben: in Bezug auf das byzantinische Steuerjahr, in Bezug auf die Stadtgeschichte und in der (neuen) arabischen Zeitrechnung. Dies erlaubt die Synchronisierung. [1]

Gadara in Judäa

Ein weiteres Gadara lag westlich des Jordan in Judäa, nordöstlich von Jericho.

Gadara ist ein römisch-katholisches Titularbistum. Unklar ist aber, welche der beiden Städte dieses Namens die Bischofsstadt war.

Literatur

  • Thomas Maria Weber: Gadara Decapolitana. Untersuchungen zur Topographie, Geschichte, Architektur und der Bildenden Kunst einer „Polis Hellenis“ im Ostjordanland. Harrassowitz, Wiesbaden 2002 (Gadara – Umm Q¯es, 1; Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins, 30) ISBN 3-447-03981-7
  • Adolf Hoffmann, Susanne Kerner (Hrsg.): Gadara – Gerasa und die Dekapolis. Zabern, Mainz 2002 (Antike Welt, Sonderheft; Zaberns Bildbände zur Archäologie) ISBN 3-8053-2687-4
  • Zur Entstehung und Frühgeschichte des Islam. Beitrag von K.H. Ohlig zum Heft "Islam" der Reihe "Politik und Zeitgeschichte", Nr. 26-27/2007, 25. Juni 2007 S. 3-10

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1] (die Inschrift mit den drei Zeitangaben)

Siehe auch

32.6535.6833333333337Koordinaten: 32° 39′ N, 35° 41′ O


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