Una-Sancta-Bewegung

Una-Sancta-Bewegung

Mit dem Wort Ökumenismus wird, zur genaueren Unterscheidung von Ökumene im allgemeinen, in kirchenamtlichen Dokumenten des Katholizismus die gegenseitige Anstrengung der großen christlichen Konfessionen zur Wiedergewinnung der sichtbaren Einheit der Kirche Jesu Christi bezeichnet. Zu den Wegbereitern gehörte in Deutschland insbesondere Max Josef Metzger, der die Bewegung „Una Sancta“ initiierte.

Aus römisch-katholischer Sicht ist die katholische Kirche, in ihrer konkreten, rechtlich gefassten Gestalt, selbst bereits identisch mit der Ökumene, da sie nach der Bedeutung des griech. Wortes „Oikumene“ die auf der ganzen Welt real präsente Kirche Christi verkörpert.

Daher heißen die katholischen Bischofsversammlungen, die, mit und unter dem Papst, die höchste Lehrautorität darstellen, nach eigenem Sprachgebrauch auch Ökumenische Konzilien (im Unterschied zu teilkirchenlichen, so gen. Partikularkonzilien).

Die katholische Kirche spricht den übrigen Konfessionen eine volle oder teilweise Teilhabe an der authentischen Kirche Christi seit dem II. Vatikanischen Konzil nicht mehr kategorisch ab. Im katholischen Sinn setzt die volle Kirchlichkeit aber insbesondere 1.) die Existenz des Bischofsamtes in apostolischer Sukzession und 2.) die von geweihten Bischöfen und Priestern in der Gemeinschaft der Gläubigen gültig gefeierte Eucharistie voraus (so vorhanden: in den Ostkirchen).

Konfessionen, denen diese Merkmale fehlen, werden seitens des Vatikan in amtlichen Dokumenten als „kirchliche Gemeinschaften“ bezeichnet. Die evangelischen Staatskirchen der Reformation hielten es nämlich für legitim (und wegen Ablehnung des Papsttums sogar für erforderlich), die kirchliche Struktur durch die Landesherren, unter Beachtung der reformatorischen Theologien, abweichend zu strukturieren. Im pastoralen Sprachgebrauch hat sich in den von der Glaubensspaltung des Westens betroffenen Ländern aber die Bezeichnung der reformatorischen Konfessionen als „Kirchen“ ebenso durchgesetzt wie das Wort „Ökumene“ für den Ökumenismus. Weiterhin in aktivem Gebrauch ist „Ökumenismus“ dagegen bei der Orthodoxie.

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  • Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Aufl.; Hdb. der Kirchengeschichte (Hg. H. Jedin u.a.)

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