- Unam sanctam
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Unam Sanctam (lat.: Eine heilige Kirche), am 18. November 1302 von Papst Bonifatius VIII. erlassen, gilt als die berühmteste päpstliche Bulle des Mittelalters.
Inhaltsverzeichnis
Auseinandersetzungen zwischen Papst und König
Diese Bulle gehört zum Wechsel hitziger Verlautbarungen zwischen Bonifatius VIII. und König Philipp IV. dem Schönen von Frankreich. Beide sprachen sich gegenseitig das Recht ab, die französischen Kleriker zu besteuern. Das Verbot der Ausfuhr dieser Steuergelder nach Rom hatte die dortigen Finanzen in äußerste Bedrängnis gebracht. Der Papst verbot den Klerikern ausdrücklich, die verlangten Steuern an den König zu zahlen, erklärte den König für abgesetzt, und lud ihn wegen Häresie, Simonie und einer Reihe weiterer Verbrechen zu einem Exkommunikationsprozess in Rom vor.
Universalherrschaft
Die Bulle ist die umfassendste Begründung einer aus dem Papst-Primat abgeleiteten päpstlichen Weltherrschaft in geistlichen wie in weltlichen Angelegenheiten. Sie beginnt mit den Worten:
„Die eine heilige, katholische und apostolische Kirche müssen wir im Gehorsam des Glaubens annehmen und festhalten“
Der Text gipfelt in dem Satz:
„Nun aber erklären wir, sagen wir, setzen wir fest und verkünden wir: Es ist zum Heile für jegliches menschliche Wesen durchaus unerlässlich, dem römischen Papst unterworfen zu sein“
Auswirkungen
Den französischen König beeindruckte die Bulle wenig; er erklärte seinerseits den Papst zum Häretiker, Hexenmeister und Sodomiten. Die päpstliche Macht brach schon ein Jahr nach Veröffentlichung der Bulle in sich zusammen: Französische Söldner plünderten die päpstliche Residenz und ließen den fast achtzigjährigen Papst drei Tage hungern und dürsten; davon und von dem Schock erholte er sich nicht mehr, und starb einen Monat später.
Siehe auch
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