Unileverhaus

Unileverhaus
Sicht von Uhlenhorst über die Alster

Das Unilever-Haus an dem Hamburger Dammtorwall 15 wurde von den Architekten Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg konzipiert und in den Jahren 1961 bis 1964 für den Unileverkonzern (Unilever Deutschland) errichtet.

Das Unilever-Haus besteht aus 21 Etagen und ist über 90 m hoch. Das Haus hat einen dreieckigen Kern aus Stahlbeton als Fix- und Erschließungspunkt mit den Fahrstühlen. An die drei Kanten dieses zentralen Dreiecks legen sich drei Scheiben tangential und miteinander verschnitten an. Dies macht die besondere Form des Baus aus, eine rotationssymmetrische geometrische Figur, die jedoch keinen eigenen Namen hat. Der an den Kern angebaute Bereich ist eine Stahlskelettkonstruktion mit einer curtain-wall, einer Leichtbaufassade. Seine Inneneinrichtung wurde maßgeblich durch Eduard Bargheer gestaltet, der unter anderem auch für die Intarsienwand des zentralen Konferenzsaales verantwortlich zeichnete. Bemerkenswert ist beim Unilever-Haus das völlige Fehlen von Assistenzbauten, um das Gebäude allein durch seine Präsenz wirken zu lassen. Dieses Beispiel der Modernisierung Hamburgs in der Nachkriegszeit steht seit 2000 unter Denkmalschutz.

Bereits in den 1950er Jahren begannen die Planungen für den Bau des Verwaltungssitzes für die damalige "Margarine-Union". Das Gelände zwischen Caffamacherreihe, Dammtorwall, Dragonerstall und Valentinskamp und den Straßen Fürstenplatz und Ulricussstraße in der Neustadt war eines der letzten erhaltenen Gängeviertel Hamburgs. Aufgrund der engen und teils maroden Bebauung, darunter viele Fachwerkbauten des 17. bis 19. Jahrhunderts, und der Nutzung der Ulricusstraße als Bordellstraße (ähnlich der Herbertstraße) wurde es zum Sanierungsgebiet erklärt.

1958 wurden 12000 Quadratmeter des Gebietes für 3 Millionen DM an die Margarine-Union zur Errichtung eines repräsentativen Bürohauses verkauft, das den Stadtteil aufwerten sollte. Die höheren Kosten für den Abriss der Gebäude, die Umsiedlung von 2000 Bewohnern (darunter 600 Haushalte in den sozialen Wohnungsbau) die ihren Stadtteil teils nur ungern verließen und 120 Gewerbebetrieben übernahm die Stadt. 1958 wurden Tests mit einem Fesselballon durchgeführt um die Höhe des Gebäudes und seine Auswirkungen auf das Stadtbild zu ermitteln. Im gleich Jahr wurde ein Architektenwettbewerb gestartet. Für 1,26 Millionen Mark wurden 1961 nochmals 2500 Quadratmeter an Caffamacherreihe und Valentinskamp an die Margarine-Union verkauft, da die Fläche für die Schaffung der erforderlichen Parkplätze und offenen Grünanlagen zu klein war. Bis 1965 waren nochmals 75 Familien und 27 Betriebe durch die Stadt umzusiedeln.

Den Bau führten die Firmen Wayss & Freytag und Walter Bau aus. Zwischen der Grundsteinlegung im Oktober 1961 bis zum Richtfest im Juli 1962 vergingen nur 9 Monate. 1964 wurde das Gebäude von 2100 Mitarbeitern, die vorher an 15 Standorten in der Stadt untergebracht waren, bezogen. Eine Cafeteria für 400 Personen, eine Tiefgarage mit 280 Stellplätzen, Klimaanlage, 7 Fahrstühle und ein Aktenpaternoster standen zur Verfügung.

Die heutige Form entstand allerdings erst nach erheblichem Bürgerprotest, da der mittige Versorgungsturm, der als schwarzer "Stummel" mehr als 15 Meter über das letzte Geschoss hinaus ragte als zu markant empfunden wurde. Bereits 1964 wurde das Gebäude daher um 2 Geschosse aufgestockt, wodurch nur noch 7,90 des Versorgungsturms (der zudem mit hellen Kunststeinplatten verkleidet wurde) hinausragen.

Da das Gebäude heute nicht mehr dem Platzbedarf von Unilever und modernen Ansprüchen an ein Bürohaus genügt, zieht das Unternehmen mit 1100 Mitarbeitern 2009 in einen eigenen Neubau am Strandkai in der Hafencity um.

Das Unilever-Haus soll dann renoviert werden. Eine Erneuerung der Fassade, eine weitere Aufstockung und die Aufgabe der Grünflächen um das Gebäude für den Bau eines Hotels ist in Planung.

Galerie

Literatur

  • Otto Jungnickel: Unilever-Haus, Hamburg. Callwey, München 1966. 

53.5558333333339.98333333333337Koordinaten: 53° 33′ 21″ N, 9° 59′ 0″ O


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