- United States of America
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United States of America
Vereinigte Staaten von Amerika
Flagge Wappen Wahlspruch:
e pluribus unum (aus vielen Eins)
In God We Trust (Auf Gott vertrauen wir, ab 1956)Amtssprache keine Sprache als Amtssprache benannt, de facto Englisch Hauptstadt Washington D. C. Staatsform Präsidiale Bundesrepublik Staatsoberhaupt und Regierungschef Präsident Barack Obama Fläche 9.826.630 km² Einwohnerzahl 305.548.183 (1. November 2008)[1] Bevölkerungsdichte 31 Einwohner pro km² BIP $14.084,1 Mrd. (1.) (4. Quartal 2007)[2] BIP/Einwohner $46.460 (8.) (4. Quartal 2007) HDI (12.) 0,951 Währung 1 US-Dollar (USD, $) = 100 Cent (¢) Gründung 1787/89 (Verfassung) Unabhängigkeit 4. Juli 1776 (von Großbritannien) Nationalhymne The Star-Spangled Banner Nationalfeiertag 4. Juli (Independence Day) Zeitzone UTC-5 bis UTC-10 Kfz-Kennzeichen USA Internet-TLD .us, .gov, .mil, .edu Telefonvorwahl +1 siehe NANP Die Vereinigten Staaten von Amerika (englisch United States of America, kurz USA), in amtlicher Kurzform Vereinigte Staaten (englisch United States, kurz U.S.), nichtamtlich auch Amerika (englisch America), sind eine Bundesrepublik in Nordamerika, die 50 Bundesstaaten umfasst. Mit dem Bundesstaat Hawaii und kleineren Außengebieten haben sie auch Anteil an Ozeanien.
Das Land umfasst etwa 40 Prozent des Gebietes Nordamerikas und ist flächenmäßig nach Russland und Kanada der drittgrößte Staat der Erde.
Die Besiedlung durch Indianer begann vor über 14.000 Jahren, in Alaska möglicherweise noch früher. Um 1500 landeten Europäer an der Ostküste und begannen nach 1600 mit der Kolonialisierung. Dabei setzten sich die Engländer gegen Schweden, Niederländer und Franzosen durch. Frankreich trat 1763 seine Kolonie Neufrankreich an Großbritannien ab, Spanien gab Florida auf.
Die Vereinigten Staaten gingen aus den dreizehn britischen Kolonien hervor, die sich 1776 vom Mutterland Großbritannien unabhängig erklärten. Durch stete Einwanderung aus Europa, Abdrängung der Ureinwohner in Reservate (reservations), territoriale Expansion nach Westen, Annexion großer Teile Mexikos, wie etwa Kalifornien, und Industrialisierung gewannen die USA gegen Ende des 19. und vor allem im 20. Jahrhundert an weltpolitischem Einfluss. Dies zeigte sich insbesondere in den beiden Weltkriegen. Am Ende des 20. Jahrhunderts waren die Vereinigten Staaten nach dem Zerfall der Sowjetunion die einzige verbliebene Supermacht.
Eine formale Amtssprache gibt es nicht, doch herrscht Englisch bei Weitem vor, im Südwesten ist Spanisch verbreitet. Daneben existiert eine Vielzahl von Einwanderersprachen sowie Überreste der zahlreichen Indianersprachen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
- siehe Hauptartikel: Geographie der Vereinigten Staaten
Grenzen und Ausdehnung
Die USA haben eine gemeinsame Grenze mit Kanada, die insgesamt 8.895 km lang ist (wobei sich allein 2.477 km zwischen Alaska und Kanada erstrecken), und eine mit Mexiko, die 3.326 km lang ist. Die Küstenlinie an Atlantik, Pazifik und Golf von Mexiko umfasst insgesamt 19.924 km.
Der Staat umfasst eine Landfläche von 9.161.924 km², hinzu kommen 664.706 km²[3] Wasserflächen, so dass sich ein Staatsgebiet von 9.826.630 km² ergibt.
Die Nord-Süd-Ausdehnung zwischen der kanadischen und der mexikanischen Grenze beträgt etwa 2.500 km, die Ausdehnung zwischen Atlantik und Pazifik rund 4.500. Das Land liegt etwa zwischen dem 24. und 49. nördlichen Breitengrad und zwischen dem 68. und 125. westlichen Längengrad und ist in vier Zeitzonen eingeteilt.
Geologie und Landschaftsgliederung
Das Gebiet weist eine deutliche Gliederung auf. So erstrecken sich Gebirgszüge wie die vulkanischen Kaskadenkette, die Faltengebirge der Rocky Mountains und der Appalachen von Nord nach Süd. Während auf ihrer Wetterseite ausgedehnte Wälder bestehen, erstrecken sich in ihrem Windschatten riesige Trockengebiete mit Wüsten- oder Graslandschaften (Prärien). Flusssysteme wie die von Mississippi und Missouri ermöglichten schon früh eine dichte Besiedlung, während die umgebenden trockenen Regionen bis heute dünn besiedelt sind.
Klima
Wichtigster Einflussfaktor des Klimas ist der polare Jetstream (Polarfrontjetstream), der umfangreiche Tiefdruckgebiete vom Nordpazifik bringt. Verbinden sich die Tiefs mit denjenigen von der atlantischen Küste, bringen sie im Winter als Nor'easters schwere Schneefälle. Da kein Gebirgszug westostwärts verläuft, bringen Winterstürme oftmals große Schneemengen weit in den Süden, während im Sommer die Hitze weit nordwärts bis nach Kanada reicht.
Die Gebiete zwischen den Gebirgszügen weisen dementsprechend hohe Temperaturextreme auf, dazu mehr oder minder große Trockenheit, die nach Süden und Westen zunimmt. Die Pazfikküste hingegen ist im Norden ein sehr regenreiches, häufig nebliges Gebiet. Das Gebiet um den Golf von Mexiko ist bereits subtropisch mit hohen Temperaturen im Sommer und häufig hoher Luftfeuchtigkeit. Zudem wird das Gebiet häufig von tropischen Wirbelströmen erreicht.
In Alaska herrscht arktisches Klima, die Gebirge sind zugleich die höchsten der USA (Mount McKinley, 6195 m). Hawaii, dessen Mauna Kea 4.205 m hoch ist, weist hingegen tropisches Klima auf.
Flora und Fauna
- s. a. Nationalparks in den Vereinigten Staaten
Die Gebiete an der Ostküste bis zu den Großen Seen waren bis ins 19. Jahrhundert sehr stark bewaldet, die Westküste von mitunter extrem hohen Bäumen mit Wuchshöhen von über 100 m. Vieles davon ist in Ackerland umgewandelt oder bebaut worden, den überwiegenden Teil nehmen heute Nutzwälder ein. Die Artenvielfalt der trockeneren Graslandschaften ist im Zuge landwirtschaftlicher Nutzung ebenfalls stark reduziert worden. Schutzgebiete und -maßnahmen haben jedoch dazu geführt, dass viele der über 17.000 Gefäßpflanzenarten gerettet werden konnten. Allein Hawaii weist 1.800 Blütenpflanzen (Bedecktsamer) auf, von denen zahlreiche endemisch sind.[4]
Rund 400 Säugetier-, 750 Vogel- und 500 Reptilien- und Amphibienarten sowie weit über 90.000 Insektenarten bilden einen Teil der Fauna[5], wobei seit 1973 ein eigenes Gesetz bedrohte Arten schützt. 58 Nationalparks und mehrere hundert weitere Schutzgebiete weisen überwiegend eine starke Artenvielfalt auf, die in deutlichem Kontrast zu den weit verbreiteten Monokulturen steht.
Ballungsräume
Fast 80 % der Amerikaner lebten im Jahr 2000 in städtischen Gebieten.[6] 2006 hatten bereits 254 Orte mehr als 100.000 Einwohner, 50 Metropolregionen mit mehr als eine Million (bei nur 9 Städten). Die größten Metropolregionen waren 2006 New York (18,6 Millionen), Los Angeles (13), Chicago (9,5), Dallas (6), Philadelphia (5,8), Houston (5,5) und Phoenix (4). Die Hauptballungsräume lagen zwischen New York und den Großen Seen, in Kalifornien und Arizona, sowie in Texas, in geringerem Maße in Florida.
Bevölkerung
Demographische Struktur und Entwicklung, Ethnien
Die ersten kolonialen Einwanderer auf dem von Indianern besiedelten Kontinent waren Europäer, zunächst vorrangig spanischer, französischer und englischer Herkunft. Ab Mitte des 18. und verstärkt zur Mitte des 19. Jahrhunderts folgten Europäer deutschsprachiger und irischer Herkunft. Später kamen Einwanderer aus anderen Regionen Europas, vor allem aus Italien, Skandinavien und Osteuropa hinzu, einschließlich osteuropäischer Juden. Während der Volkszählung im Jahr 2000 gaben etwa 42,8 Millionen Personen eine deutsche Herkunft an. [7]
Die Amerikaner mit europäischen Vorfahren bilden heute 74 % der Gesamtbevölkerung. Afroamerikaner, mehrheitlich Nachfahren afrikanischer Sklaven, stellen etwas mehr als 13 %. Sie leben vor allem im Süden und in den großen Industriestädten des Nordens. Asiatische Einwanderer, zu großen Teilen aus China, Japan, Korea, Indien und den Philippinen stellen rund 4 %. Die Einwanderungspolitik war Anfang des 20. Jahrhunderts gegenüber Asiaten besonders restriktiv.
Es bestehen große Unterschiede in der Sozialstruktur zwischen weißer und schwarzer Bevölkerung. Schwarze haben im Durchschnitt ein geringeres Einkommen, eine kürzere Lebenserwartung und eine schlechtere Ausbildung. Sie sind sowohl häufiger Opfer als auch Täter in einem Tötungsdelikt, werden häufiger zum Tode verurteilt. Die Ursachen dafür und mögliche Wege der Problembehebung sind umstritten. Nicht nur in den Südstaaten sind Wohngegenden und nicht-öffentliche Einrichtungen – wie Kirchen oder private Organisationen – oft faktisch nach Ethnien getrennt, wenn auch die formale Trennung inzwischen ungesetzlich und verpönt ist.
Vor allem im Südwesten der USA und in Florida gibt es einen hohen Bevölkerungsanteil lateinamerikanischer Herkunft, die dort pauschal als „Hispanics“ oder „Latinos“ bezeichnet werden. Ihr Anteil wuchs in den letzten Jahrzehnten stetig (bis 2004 auf knapp 13 %), da viele Lateinamerikaner vor wirtschaftlicher Not in den Norden fliehen. Sie leben oft als illegale Einwanderer und halten stark an ihrer Kultur und Sprache fest.
Die Indianer („Native Americans“ oder „American Indians“) stellen heute nur noch rund 1 % der Bevölkerung. Nur in Alaska erreichen sie einen zweistelligen Prozentanteil an der Bevölkerung. Weitere Schwerpunkte bilden Kalifornien, Arizona, New Mexico, South Dakota und Oklahoma. Insgesamt gibt es 562 anerkannte Stämme, hinzu kommen 245 Gruppen, die derzeit nicht als Stamm (tribe) anerkannt sind.
Sprachen
- siehe Hauptartikel: Sprachen in den Vereinigten Staaten
Die meistgesprochene Sprache der USA ist amerikanisches Englisch. Daneben werden noch viele Sprachen der Indianer bzw. Hawaiier und die Sprachen anderer Immigranten gesprochen. Besonders hoch ist der Spanisch sprechende Anteil, wobei viele Einwanderer nur ihre spanische Muttersprache sprechen und zunehmend eigene Viertel in Städten bewohnen (zum Beispiel East Los Angeles). In Kalifornien beträgt ihr Anteil rund 30 %, wobei viele von ihnen zweisprachig sind. Etwa 30 bis 40 Millionen leben in den USA, viele ohne gültige Aufenthaltstitel. Während es im 19. Jahrhundert viele Zeitungen in deutscher Sprache gab, ist Spanisch die Sprache, in der heute Zeitungen am zweithäufigsten erscheinen.
Neben Deutsch (→ Deutschamerikaner) ist auch Französisch, Chinesisch, Koreanisch, Vietnamesisch und Polnisch verbreitet. Vor allem in Fällen, wo die Vermischung mit der übrigen Bevölkerung gering ist, wird die mitgebrachte Sprache in den folgenden Generationen beibehalten (zum Beispiel von den Amischen in Pennsylvania, Ohio, Indiana und Illinois).
Trotz der Vorzüge einer gemeinsamen Sprache haben die USA keine einheitliche Amtssprache festgelegt. Alle amtlichen Schriftstücke werden jedoch auf Englisch verfasst. In vielen Bundesstaaten ist Englisch Amtssprache; einzelne Staaten und Territorien definieren sich als zwei- oder dreisprachig, wie etwa Louisiana oder Hawaii. Zunehmend werden Dokumente und Beschilderungen ins Spanische übersetzt, jedoch bleibt dieses Phänomen meist regional beschränkt. Knapp 18 % der Amerikaner sprachen im Jahr 2006 zu Hause nicht Englisch, 10 % gaben bei der Volksbefragung 2000 Spanisch als Muttersprache an.
Am 8. Mai 2007 wurde dem Senat eine Resolution vorgelegt, nach der Englisch zur „Nationalsprache“ erklärt werden sollte.[8] 1847 gestattete ein Gesetz Französischunterricht in Louisiana, 1849 erkannte die kalifornische Verfassung Spanisch an. Mit dem Sezessionskrieg verschwanden die Rechte der Frankophonen, 1868 empfahl man die Unterrichtung der Indianer auf Englisch, 1896 sollte dies auch auf Hawaii gelten. Ab 1879 wurden kalifornische Gesetze nur noch auf Englisch veröffentlicht, während des Ersten Weltkriegs wurde der Gebrauch des Deutschen eingeschränkt. Einzelne Staaten, wie Virginia 1981, erklärten Englisch zur offiziellen Sprache. 2009 scheiterte ein Versuch, Englisch in Nashville zur einzigen Sprache zu machen.[9]
Religion
Die Regierung führt kein Register über den Religionsstatus der Einwohner. Das United States Census Bureau darf selbst keine Fragen zur Religionszugehörigkeit stellen, veröffentlicht aber die Ergebnisse anderer Umfragen.[10] In einer Umfrage der City University of New York 2001 bezeichneten sich rund 52 % der Bevölkerung als protestantisch, 24,5 % als römisch-katholisch, 14,2 % gaben keine religiöse Überzeugung an (rund 5,4 % waren explizit Atheisten oder Agnostiker), 3 % waren Mitglied einer orthodoxen Kirche, 2 % waren Mormonen, 1,4 % Juden[11] und 0,5 % Muslime. Kleinere Gruppen, je 0,3 bis 0,5 %, bezeichneten sich als Buddhisten (0,5 %), Hindus (0,4 %), Adventisten, Zeugen Jehovas oder hingen dem Unitarismus (0,3 %) an.[12] Die größte einzelne Konfession war die Römisch-Katholische Kirche, gefolgt von der Southern Baptist Convention, der United Methodist Church und den Mormonen. 4,8 Millionen Mitglieder weist die Evangelical Lutheran Church in America auf.
82 % der Amerikaner bezeichnen sich als „religiös“, 55 % als „sehr religiös“. Diese Werte sind etwa mit Mexiko vergleichbar. Hierbei sind Frauen wesentlich religiöser als Männer. 54 % beten mindestens einmal am Tag, ein Wert, der in Polen bei 32, in der Türkei bei 42 und in Brasilien bei 69 % liegt.[13]
Gesellschaftsstruktur
Laut Soziologen wie Dennis Gilbert vom Hamilton College bestand die Gesellschaft 1998 aus sechs sozialen Klassen mit einem bestimmbaren Anteil an der Gesamtbevölkerung: einer Oberklasse (etwa 1 %), die aus den prominentesten, wohlhabendsten und mächtigsten Bürgern besteht; einer oberen Mittelklasse (etwa 15 %), die aus hochqualifizierten Berufstätigen wie Ärzten, Professoren, Anwälten besteht; einer unteren Mittelklasse (etwa 32 %), die aus gut ausgebildeten Berufstätigen wie Schullehrern und Handwerkern besteht; einer Arbeiterklasse (etwa 32 %), die aus Industriearbeitern und Lohnarbeitern (Blue-Collars) sowie einfachen Angestellten besteht, deren Arbeit sehr routiniert ist; und schließlich einer Unterklasse (etwa 20 %), die in zwei Gruppen zerfällt. Ihre obere Gruppe besteht aus den „Working Poor“, den arbeitenden Armen, die in schlecht bezahlten Jobs ohne Versicherung oder nur Teilzeit arbeiten. Die untere Gruppe arbeitet nicht und ist auf die – in den USA sehr geringfügige – öffentliche Wohlfahrt angewiesen (unemployed poor).
Auffällig ist dabei, dass diese Unterschichten meist in bestimmten Stadtvierteln der Großstädte leben, während die Mittelklasse in die suburbs, die Vororte ausgewichen ist. Der Armen-Anteil unter den Schwarzen und Hispanics ist überproportional hoch (etwa 30 %).[14]
Zwischen 1977 und 1999 stiegen die Einkommen im reichsten Hundertstel der Bevölkerung nach Steuerabzug um 115 %. Die Reallöhne für 60 % der Arbeitnehmer sind in dieser Zeit um 20 % gefallen. Die Zahl der Amerikaner, die in Armut leben, ist 2002 um 1,7 Millionen Menschen auf insgesamt 34,6 Millionen gestiegen. Die Zahl der in extremer Armut lebenden (weniger als die Hälfte der offiziellen Armutsgrenze), stieg von 13,4 Millionen 2001 auf 14,1 Millionen im Jahr 2002 an. Die Armuts- und auch die Kinderarmutsrate variieren stark zwischen ethnischen Gruppen.
2004 gab es laut Forbes in den USA 313 Milliardäre.[15] Das reichste Prozent der Bevölkerung erzielte 2005 mit 524 Milliarden Dollar ein Einkommen, das um 37 % höher lag als das der ärmsten 20 % der Bevölkerung (383 Milliarden Dollar).[16]
Einwanderung und Einwanderungspolitik
Von 1951–1960 wanderten jährlich 2,5 Millionen Menschen ein, von 1971–1980 4,5 Millionen und in den 1990ern über 10 Millionen.[17] 2003 erhielten 463.204 Menschen die US-Staatsbürgerschaft, 1997 bis 2003 lag der Durchschnitt bei etwa 634.000.
Schon 1790 regelten die USA die Einwanderung mit dem Naturalization Act, einem Gesetz, das die Zuwanderung aus Europa fördern sollte, Schwarze und Unfreie jedoch ausschloss und einen „guten moralischen Charakter“ verlangte. 1882 schloss man Chinesen mit dem Chinese Exclusion Act explizit aus, eine Regelung, die 1943 leicht abgewandelt wiederholt wurde. 1891 entstand eine Einwanderungskommission, die jährlich Länderquoten festlegte.
1921 regelte der Emergency Quota Act erstmals die Einwanderung so, dass Nord- und Westeuropäer bevorzugt wurden, indem man ihren Bevölkerungsanteil entsprechend der Volkszählung einfror - eine Tendenz, die mit dem Immigration Act von 1924 verfestigt wurde.[18]
Erst ab 1965 wurde der Zeitpunkt der Antragstellung und die Weltregion berücksichtigt, dazu kamen Fälle der Familienzusammenführung. Seit 1978 gilt für die Einwanderung in die USA eine einheitliche Quote. 1970 waren noch 62 % der im Ausland geborenen Amerikaner Europäer, doch sank dieser Anteil bis 2000 auf 15 %.[19]
Inzwischen sind die Hispanics die größte Minderheit; von den 35,2 Millionen des Jahres 2000 stammten allein 20 Millionen aus Mexiko.[20] Die Schätzungen über die illegalen Einwanderer schwanken zwischen 7 und 20 Millionen.[21], die meisten schätzen ihre Zahl auf rund 12 Millionen.[22] Pro Jahr überqueren Zehntausende illegal die Südgrenze. Die staatliche Kommission für Menschenrechte in Mexiko gab an, dass allein 2007 500 Illegale beim Versuch, die Grenze zu überqueren, ums Leben kamen - häufig durch Verdursten. 1995 bis 2007 seien es 4700 Mexikaner gewesen.[23]
Um die illegale Einwanderung aus Mexiko zu bekämpfen, unterzeichnete Präsident Bush im Oktober 2006 ein Gesetz, das die Errichtung einer 1100 km langen Grenzbefestigung vorsah.[24] Zudem wurde die Unterstützung illegaler Einwanderer strafbar.
Schon 1954 hatte die Regierung versucht, mit der Operation Wetback 1,2 Millionen Hispanics abzuschieben - wobei sich das Schimpfwort „Nassrücken“ von den Mexikanern ableitete, die durch den Rio Grande geschwommen waren.[25] 1965 wurde die mexikanische Einwanderung eingeschränkt, mit dem Immigration Reform and Control Act von 1986 wurden erstmals illegale Einwanderer legalisiert.
Strafgefangene
Siehe Hauptartikel: Gefängnissystem der Vereinigten Staaten
2005 befanden sich über 2,2 % der Bevölkerung oder über 3 % der Erwachsenen entweder im Gefängnis (2,2 Millionen), oder sie waren zur Bewährung (4,1) oder zur Haftaussetzung (0,784) auf freiem Fuß.[26]. Zu Beginn des Jahres 2008 stieg die Zahl der Gefangenen weiter auf 2,32 Millionen. Damit stehen die Vereinigten Staaten im Verhältnis von Gefängnisinsassen zur Einwohnerzahl mit Abstand weltweit an der Spitze. Die Kriminalitätsrate blieb hingegen zunächst konstant und nahm später sogar ab.
Während der 60er Jahre war der Anteil der Strafgefangenen um etwa ein Prozent jährlich gesunken und erreichte 1975 mit 380.000 seinen Tiefststand. Seit etwa 1980 stiegen die Zahlen deutlich an, so dass es 1985 bereits 740.000 gab, und Ende 1998 gar zwei Millionen.
Zwei Drittel der Strafgefangenen stammen dabei aus Haushalten, die weniger als die Hälfte der als Armutsschwelle definierten Einkommen zur Verfügung hatten.[27][28][29]
2000 waren in den USA 133.610 Personen unter 18 Jahren in Haftanstalten und Jugendhaftanstalten untergebracht. Die Strafmündigkeit setzt in den Vereinigten Staaten weitaus früher ein als in Deutschland. In vielen Bundesstaaten können bereits 7-Jährige beim Verstoß gegen ein Strafgesetz zur Verantwortung gezogen werden, in den meisten 11-jährige.[30] 2005 wurden 1.403.555 unter 18-jährige verhaftet.[31] 2003 war es in 33 Bundesstaaten möglich, geisteskranke Kinder und Jugendliche auch dann in Haft unterzubringen, wenn diese nicht gegen das Strafrecht verstoßen hatten.[32]
Diese Bedingungen bewirken, dass Angehörige armer, kinderreicher Familien viel häufiger mit Gefängnisstrafen belegt werden. Da sich diese unter Schwarzen und Hispanics häufiger finden, sitzen viel mehr Jugendliche der großen Minderheiten im Gefängnis, als Angehörige „weißer“ Gruppen. Ähnliches gilt für die städtischen Indianer, nicht aber für die ländlich lebenden Gruppen.
Frauenbewegung
Soziale Bewegungen wie die Neue Linke, die Bürgerrechtsbewegung und vor allem die Frauenbewegung rückten Ungleichheiten ins öffentliche Bewusstsein und erreichten rechtliche Angleichungen. Beeinflusst vom Erfolg der Bürgerrechtsbewegung für mehr Gleichheit unter den Ethnien und anderen Strömungen drängte eine Vielzahl von Organisationen und Lobbyisten darauf, volle Gleichberechtigung zu erzielen. Dieses Anliegen forderte eine grundsätzliche Revision von Institutionen, Sitten und Werten, ebenso wie im Selbstverständnis der Frauen.
In Neu England brachte die unter den frühen Siedlern herrschende strenge Familienordnung der Puritaner eine klare Unterordnung der Frau unter den Mann zur Geltung. Dies galt umso mehr für die schwarzen Sklavinnen und auch für die katholischen Frauen des spanischen Südwestens. Frauen waren weder voll rechtsmündig, erbberechtigt, noch wahlberechtigt, und eine einmal geschlossene, meist von den Eltern verabredete Ehe war nur schwer zu scheiden.
Die amerikanische Revolution brachte insofern eine Veränderung, als angeborene Rechte nun weniger die Stellung in der Gesellschaft bestimmten, als bürgerlich-republikanische Tugenden. Damit kam der Mutter eine staatsbürgerliche Erziehungsfunktion zu. Hinzu kam, dass romantische Ideen der Liebe Raum gewannen, insbesondere in den Städten. Während des Sezessionskrieges führten zahlreiche Frauen in Abwesenheit ihrer Männer Haushalte und Betriebe und sammelten für die Kriegsführung.
Frauen wie Lucretia Mott sahen sich aus christlichen Motiven veranlasst der Bewegung der Abolitionisten, die die Sklaverei abschaffen wollte, beizutreten und seit den 1830er Jahren tauchten Forderungen nach Gleichbehandlung auf. 1848 benutzte während der Seneca Falls Convention Elizabeth Cady Stanton die Begrifflichkeiten der Unabhängigkeitserklärung, um die Ungleichbehandlung der Frauen zu verdeutlichen. Neben den Frauen der Antisklavereibewegung schlossen sich auch Temperenzlerinnen an, die die Metapher von der Sklaverei benutzten, um die gewalttätigen häuslichen Verhältnisse zu bezeichnen. Vor allem nach dem Sezessionskrieg kam die Forderung nach dem Wahlrecht hinzu, das Frauen erst 1919 bzw. 1920 erhielten.[33] Wie häufig in den USA verbanden sich Forderungen dieser Art mit Befreiungsideologien, sowie antikapitallistischen und anitautoritären Bewegungen, wie sie etwa Emma Goldman repräsentierten. Die Frage der Kontrolle über Sexualität und Geburt wurde diskutiert und Organisationen, wie die American Birth Control League (heute Planned Parenthood) entstanden.[34]
Im Zuge der Weltwirtschaftskrise und des Zweiten Weltkriegs erlangten Frauen Anspruch auf eine geregelte Versorgung der Hinterbliebenen von Veteranen, von Witwen und ihren Kindern. Von den 16 Millionen Soldaten waren rund 350.000 Frauen, Millionen arbeiteten zudem in der Rüstungsindustrie.
Nach dem Krieg verdrängten die Heimkehrer viele Frauen von ihren Arbeitsplätzen, viele Jobs in der Rüstungsindustrie wurden nicht mehr gebraucht, und ein Babyboom brachte eine Wiederbelebung des häuslichen Ideals. Deutlicher Widerstand gegen dieses auch in den Massenmedien verbreitete Ideal setzte in den frühen 60er Jahren ein. Diese, häufig als zweite Welle bezeichnete Phase der Frauenbewegung hatte allerdings stärker wirtschaftliche Fragen im Blickpunkt, und solche des Lebensstils. Auch hier vermengten sich die verschiedenen gesellschaftlichen Bewegungen, etwa die Neue Linke. Gleicher Lohn, Zugang zu Berufen und Ausbildungen, zu Empfängnisverhütung und Abtreibung, aber auch informelle Ungleichbehandlung und Gewalt rückten stärker in den Mittelpunkt. Die Strafbarkeit von Vergewaltigungen wurde auch auf die Ehe ausgedehnt (Susan Brownmiller: Against our Will, 1975), Frauenhäuser und Telefonnotrufe entstanden.
Auf der politischen Ebene kamen die Frauen nur langsam voran. Erst 1994 waren erstmals mehr als zwei Frauen im Senat, und auch 2008 waren nur 15 % der Kongressangehörigen Frauen. 1981 war Sandra Day O'Connor die erste Richterin am Obersten Gerichtshof und im gleichen Jahr wurde Jeane Kirkpatrick von Präsident Ronald Reagan zur UN-Botschafterin ernannt. Die erste (nicht erfolgreiche) Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin war im Jahr 1984 Geraldine Ferraro. Madeleine Albright wurde 1993 von Präsident Bill Clinton zur UN-Botschafterin ernannt und war damit die zweite Frau, die dieses Amt inne hatte. 1997 wurde Albright dann Außenministerin. 2007 wurde mit Nancy Pelosi erstmals eine Frau Sprecherin des Repräsentantenhauses. Von 2005 bis Januar 2009 war die von Präsident George W. Bush ernannte Afroamerkanerin Condoleezza Rice Außenministerin der Vereinigten Staaten. Bei der Präsidentenwahl 2008 rang eine Frau, Hillary Clinton, um das Amt des demokratischen Präsidentschaftskandidaten, und die Republikische Partei stellte Sarah Palin als Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin auf.
Geschichte
- siehe Hauptartikel Geschichte der Vereinigten Staaten
Frühgeschichte und Kolonialisierung
In Alaska reichen die ältesten gesicherten menschlichen Spuren 12 bis 14.000 Jahre zurück. Als älteste Kultur galt lange die Clovis-Kultur, doch die Funde in den Paisley-Höhlen, die rund ein Jahrtausend vor den Clovis-Funden liegen, zeigten, dass Nordamerika schon früher bewohnt war. Als älteste menschliche Überreste gelten die Relikte der über 10.500 Jahre alten Buhl-Frau aus Idaho. An diese frühe Phase, die durch den Kennewick-Mann, der genetisch nicht zu den amerikanischen Völkern passt, neu diskutiert werden musste, schloss sich die Archaische Periode an.
Zwischen 4000 und 1000 v. Chr. entwickelten sich der Gebrauch von Keramik, Ackerbau und verschiedene Formen abgestufter Sesshaftigkeit. Die Jagdtechniken wurden durch Atlatl und später durch Pfeil und Bogen wesentlich verbessert. Bevölkerungsverdichtungen traten in Nordamerika um die Großen Seen, an der pazifischen Küste um Vancouver Island, am Mississippi und an vielen Stellen der Atlantikküste sowie im Südwesten auf.
Im Einzugsgebiet der (Adena- und der Mississippi-Kultur entstanden komplexe Gemeinwesen, die jedoch kurz vor Ankunft der ersten Europäer untergegangen sind. Sie strahlten bis weit in den Norden und Westen aus. Im Südwesten entstanden Lehmbausiedlungen mit bis zu 500 Räumen. Diese Pueblo-Kultur ging auf die Basketmaker zurück, die bereits Mais anbauten. Um die Großen Seen entwickelten sich Großdörfer und dauerhafte Konföderationen. Diese Gruppen betrieben, ähnlich wie im Westen, Mais- und Kürbisanbau sowie einen ausgedehnten Fernhandel - etwa mit Kupfer und bestimmten Gesteinsarten, die für Jagdwaffen und Schmuck von Bedeutung waren -, der sich in British Columbia bis 8000 v. Chr. nachweisen lässt.
Eingeschleppte Krankheiten dezimierten die Bevölkerung in einem schwer zu bemessenden Ausmaß. Viele Gruppen verschwanden durch eingeschleppte Seuchen, ohne dass ein Europäer sie überhaupt zu Gesicht bekommen hatte. Nach dem Anthropologen Alfred Kroeber schätzte man die Bevölkerung nördlich des Rio Grande auf nur eine Million Menschen. Diese Schätzungen wurden bereitwillig aufgegriffen, da sie den Mythos aufrecht erhielt, die Weißen hätten einen weitgehend menschenleeren Kontinent erobert. Das als eher vorsichtig bekannte Smithsonian Institute hat seine Schätzung für Nordamerika auf drei Millionen Menschen verdreifacht. Wie stark die Diskussion in Bewegung geraten ist, zeigt die These, die riesigen Büffelherden seien Weidetiere der Indianer gewesen, die Größe der Herden stellte demzufolge kein natürliches Gleichgewicht dar, sondern beruhte auf Übervermehrung nach dem starken Rückgang der menschlichen Population.
Trotz der nicht zu überschätzenden Wirkung der Epidemien - schon Hernando de Soto schleppte verheerende Krankheiten in das Gebiet zwischen Mississippi und Florida ein - sollten die Auswirkungen der Kriege nicht unterschätzt werden. Die verlustreichsten Kriege im Osten dürften der Tarrantiner-Krieg (1607-1615), die beiden Powhatankriege (1608-14 und 1644-46), der Pequot- (1637), der König-Philips-Krieg (1675-76), die Franzosen- und Indianerkriege (1689-97, 1702-13, 1754-63) sowie die drei Seminolenkriege (1817 - 1818, 1835 - 1842 und 1855 - 1858) gewesen sein. Dazu kamen die stammesübergreifenden Aufstände, die von den Häuptlingen Pontiac (1763-66) und des Tecumseh (ca. 1810-13) angeführt wurden. Die Franzosen standen von etwa 1640 bis 1701 in den Biberkriegen, dann in vier Kriegen mit den Natchez (1716-29), die Niederländer im Wappinger-Krieg und in den Esopuskriegen (1659-60 und 1663-64), die Spanier 1680 gegen die Pueblos im Südwesten und in zahlreichen weiteren Kämpfen. Im Westen der USA waren es vor allem die Aufstände des Cochise (1861-74), der Sioux (1862) und Lakota (1866-67), oder von Apachen unter Geronimo (bis 1886), die bekannt wurden, ebenso einzelne Schlachten, wie die am Little Bighorn oder das Massaker von Wounded Knee (1890).
Ganz andere Fernveränderungen löste der Pelzhandel aus. Dieser Handel wirkte einerseits auf die Stämme, die als Jäger und Anbieter auftraten, aber auch auf deren nahe und ferneren Nachbarn, sei es durch Handel mit Waffen und damit zusammenhängende Machtverschiebungen, sei es durch die Entwicklung von Handelsmonopolen der in der Nähe der Handelsstützpunkte (Forts) lagernden Stämme, sei es durch Auslösung von umfassenden Völkerwanderungen, wie durch die Irokesen.
Von der ersten Kolonisierungsphase bis zur Unabhängigkeit
Die erste europäische Siedlung auf dem heutigen US-Gebiet wurde im Jahr 1565 von den Spaniern in St. Augustine in Florida gegründet. Die erste britische Kolonie war Jamestown in Virginia, das 1607 entstand, kurz nachdem Franzosen eine erste Kolonie im späteren Kanada gegründet hatten. Die Ankunft des Auswandererschiffs „Mayflower“ in Plymouth Colony (später mit Massachusetts Bay Colony zu Massachusetts zusammengefügt) im Jahr 1620 gilt als wichtiges symbolisches Datum. Schwedische Kolonien am Delaware und niederländische Siedlungen um New York (Nieuw Amsterdam) wurden von England übernommen.
Dauerhafte politische Bedeutung konnten außer den Briten nur Franzosen und Spanier erringen. Für Spanien hatte seine Kolonie Florida nur eine sekundäre Funktion im Vergleich zu seinen großen Besitzungen in Mittel- und Südamerika. Frankreich wiederum beschränkte sich bei der Besiedlung auf sein koloniales Kerngebiet am Sankt-Lorenz-Strom (Neufrankreich), wobei es dennoch ein starkes wirtschaftliches Interesse an seinen übrigen Territorien, zwischen dem Mississippi und den dreizehn Kolonien der Briten behielt. Um die Pelzhandelswege zu decken wurden diese ansonsten nicht von Europäern besiedelten Gebiete durch ein System von Forts geschützt. Die britischen Kolonien hingegen standen unter einem hohen Einwanderungsdruck, was zu einer beständigen Verschiebung der Siedlungsgrenze nach Westen führte. Dies geschah sowohl nach staatlichem Plan (durch eine einzelne Kolonie) als auch in wilder Kolonisation gegen britischen Widerstand.
Im Franzosen- und Indianerkrieg von 1754 bis 1760 prallten die gegensätzlichen Interessen aufeinander. Der Konflikt stellte dabei einen Nebenschauplatz in der globalen Auseinandersetzung zwischen Großbritannien und Frankreich dar, dem Siebenjährigen Krieg. Die meisten Indianerstämme kämpften auf Seiten der Franzosen.
Der britischen Seite fielen im Friedensschluss von 1763 die gesamten französischen Territorien östlich des Mississippi (außer New Orleans) sowie die von Franzosen besiedelten Gebiete um Québec und Montreal zu. Spanien hatte sich im Verlauf des Krieges auf die Seite seiner französischen Verwandten geschlagen. Nach dem Krieg musste es Florida an die Briten abtreten und erhielt als Ausgleich das bisher französische Gebiet westlich des Mississippi.
Die Regierung in London verlangte, dass die Kolonisten einen höheren Anteil an den Kosten der Nachkriegsordnung tragen sollten, zugleich versuchte sie, um Konflikte zu vermeiden, die wilde Siedlung nach Westen zu verhindern. Die Kolonien wehrten sich gegen die Besteuerung und argumentierten, dass dies gegen englisches Recht verstoße, wonach es „keine Besteuerung ohne politische Repräsentation“ („no taxation without representation“) geben dürfe. Damit erklärten die Siedler faktisch das britische Parlament für nicht weisungsberechtigt (nicht aber die Krone). Zudem verlangte das Mutterland zwar eine höhere Besteuerung, doch blockierte es die Entwicklung von wirtschaftspolitischen Instrumenten wie eine eigene Währungsemission, was zu einer finanziellen Stärkung der Kolonien notwendig gewesen wäre. Das Parlament handelte so, weil es einer amerikanischen Staatsbildung nicht Vorschub leisten wollte, schuf damit jedoch einen Widerspruch. Darüber hinaus erbitterten verschiedene als ungerecht empfundene Steuern (auf Stempel, Zucker, Tee) die Kolonisten. Es kam zu Boykotten und Widerstandsaktionen, wie der Boston Tea Party, die einen ersten Höhepunkt im Massaker von Boston fanden. London stationierte schließlich mehr Soldaten, was die separatistischen Tendenzen in den dreizehn Kolonien weiter anfachte.
Ein Versuch britischer Soldaten, ein koloniales Waffenlager auszuheben, war schließlich 1775 der Auslöser des Unabhängigkeitskrieges. Ein Kontinentalkongress trat zusammen, der das militärische Oberkommando George Washington übertrug. Am 4. Juli 1776 wurde die Unabhängigkeitserklärung verkündet. Nicht zuletzt durch die militärische Unterstützung Frankreichs zwangen die Amerikaner 1783 das britische Empire zur Anerkennung ihrer staatlichen Souveränität im Frieden von Paris.
Von der Unabhängigkeit bis zum Bürgerkrieg
Die 1777 verabschiedeten und 1781 ratifizierten Konföderationsartikel hatten sich als unzureichend erwiesen, um das Überleben des jungen Staatenbundes zu gewährleisten. Daher wurde 1787 in Philadelphia die Verfassung der Vereinigten Staaten unterzeichnet, die heute die älteste noch gültige republikanische Staatsverfassung ist – abgesehen von der noch heute gültigen Verfassung der Republik San Marino aus dem Jahre 1600. Erster Präsident der Vereinigten Staaten wurde George Washington, der General des Unabhängigkeitskrieges.
Der neugegründete Staat trug an zwei Hypotheken: einerseits die weitere Landnahme zu Lasten der Indianer, andererseits die Auseinandersetzung um die Sklaverei[35], die später den Kampf um die Bürgerrechte der Nachkommen der ehemaligen Sklaven bestimmte. Zur Zeit des Unabhängigkeitskrieges lebten etwa zwei Millionen Weiße und 500.000 versklavte Schwarze in den dreizehn Kolonien.
Durch den „Louisiana Purchase“, den Erwerb des Louisiana-Territoriums (nicht identisch mit dem heutigen Staat) 1803 verdoppelten die USA die Ausmaße des Staates. Während der europäischen Koalitionskriege war das Territorium von Spanien zurück an Frankreich gefallen, doch sah der in finanziellen Nöten steckende Napoléon keine Möglichkeit zur Wiedererrichtung des französischen Übersee-Imperiums und verkaufte daher das Gebiet zwischen Mississippi und Rocky Mountains für 22,5 Millionen Dollar. Schon seit 1803 traten die ersten Staaten aus dem Northwest Territory den USA bei und ab 1813 folgten Teile des Louisiana-Gebiets.
Die USA verfolgten gegenüber Frankreich und Großbritannien zunächst einen Neutralitätskurs. Jedoch führten die Amerikaner im Britisch-Amerikanischen Krieg von 1812 einen Kampf um das weiterhin britische Kanada. Dieser endete jedoch unentschieden, so dass die Grenzziehung zwischen den USA und dem späteren Kanada von diesem Zeitpunkt an im Osten abgeschlossen war. Die frühe amerikanische Außenpolitik wurde ansonsten von der 1823 verkündeten Monroe-Doktrin des Präsidenten James Monroe geprägt. Diese sagte aus, dass sich die europäischen Mächte vom amerikanischen Kontinent fernhalten sollten, bei gleichzeitiger Nicht-Einmischung der USA in die Angelegenheiten anderer Staaten.
Die Indianerpolitik wurde ab 1820 aggressiver: Mit dem Indian Removal Act und dem darauf folgenden Pfad der Tränen wurde eine Jahrzehnte dauernde gewaltsame Landnahme und Besiedlung durchgeführt, was zu erneuten Kämpfen führte. Die Indianer wurden in Reservate abgeschoben. Einer der wenigen Siege für die Indianer war die Schlacht am Little Bighorn 1876, die jedoch politisch bedeutungslos blieb. Die Indianerkriege endeten 1890 mit dem Massaker von Wounded Knee. Im Jahr 1900 lebten weniger als eine Viertelmillion Indianer, wozu nicht nur Krieg, sondern auch Krankheiten beigetragen hatten. Erst 1924 erhielten die Indianer volle Bürgerrechte.
Das zweite zentrale Thema der amerikanischen Politik bis 1865 war die Sklavenfrage. Obwohl die Einfuhr von weiteren Sklaven aus Übersee 1808 verboten wurde, hatte sich die Zahl der Sklaven bis 1860 durch natürlichen Nachwuchs auf etwa vier Millionen erhöht. Die Sklavenfrage entzweite zunehmend die Süd- von den Nordstaaten, da in den Nordstaaten die Industrialisierung einsetzte, während die Südstaaten mit ihren riesigen Baumwollplantagen auf die Sklaverei angewiesen zu sein glaubten. Neue Staaten aus den erworbenen Territorien wurden nur paarweise aufgenommen, um das labile Gleichgewicht nicht zu gefährden. Die Sklaverei stand im Widerspruch zur Unabhängigkeitserklärung, nach der „alle Menschen gleich geschaffen“ sind. Daher gewannen im Norden Bewegungen wie der Abolitionismus, der die Abschaffung der Sklaverei forderte, starken Zulauf. Der Krieg gegen Mexiko (1846–1848) brachte den USA einen weiteren Flächengewinn, der den heutigen Südwesten ausmacht. Er verstärkte aber auch die innenpolitischen Spannungen, da die Nordstaaten ihn teilweise als Landnahme zugunsten der Ausbreitung der Sklavenstaaten sahen.
Nachdem 1860 Abraham Lincoln für die neu gegründete Partei der Republikaner zum Präsidenten gewählt worden war, traten elf Südstaaten aus der Union aus. Dies bedeutete den Beginn des Sezessionskrieges (1861–1865). Hierbei stand zunächst die Verfassungsfrage im Vordergrund, ob die Bundesregierung überhaupt das Recht habe, über elementare Sachfragen in den Bundesstaaten zu entscheiden. Die Nordstaaten gingen als Sieger aus dem Bürgerkrieg hervor und die Sklaverei wurde abgeschafft. Die Schwarzen erhielten mit dem Civil Rights Act von 1866 und dem 14th Amendment von 1868 formal die vollen Bürgerrechte.
Vom Bürgerkrieg bis zur Weltwirtschaftskrise
1890 wurde die Frontier für geschlossen erklärt. Damit endete die Ära des „Wilden Westens“. Die Immigration ließ nicht nach, so dass zwischen 1880 und 1910 insgesamt 18 Millionen Einwanderer aufgenommen wurden. Die Industrialisierung seit dem Sezessionskrieg führte zur Bildung großer Trusts (Kartelle), die durch ihre wirtschaftliche Macht die Politik beeinflussen konnten. Daher wurde 1890 der Antitrust Act verabschiedet, in dessen Folge viele Großkonzerne, wie Standard Oil von John D. Rockefeller, zerschlagen wurden.
Infolge des spanisch-amerikanischen Krieges von 1898 konnten die USA ihren Einflussbereich auf die Philippinen, Puerto Rico, Hawaii und Kuba ausdehnen. Eine interventionistische Politik betrieb Präsident Theodore Roosevelt (1901–1909), der eine hegemoniale Machtstellung über die lateinamerikanischen Staaten beanspruchte (Big Stick). So lösten die Vereinigten Staaten 1903 Panama aus Kolumbien heraus, um sich von dem neu gebildeten Staat die Souveränität über den Panama-Kanal abtreten zu lassen.
Während des Ersten Weltkriegs blieb die USA bis 1917 isolationistisch. Erst nachdem das Deutsche Reich nach seinem Sieg über Russland ein militärisches Übergewicht gegenüber Frankreich und Großbritannien erlangt und zudem den uneingeschränkten U-Boot-Krieg verkündet hatte, traten die USA in den Krieg ein. Die amerikanischen Truppen verschoben die Kräfteverhältnisse zugunsten der Entente. Nach dem militärischen Sieg versuchte Präsident Woodrow Wilson (1913–1921) in Europa eine stabile Nachkriegsordnung zu etablieren, indem er in seinem 14-Punkte-Programm das Prinzip des Selbstbestimmungsrechts der Völker sowie die Bildung eines Völkerbundes initiierte. Dieser Plan schlug fehl: Zum einen verweigerten Engländer und Franzosen die Durchführung von Wilsons Plan zugunsten eines Siegfriedens gegenüber dem Deutschen Reich, zum anderen lehnte der US-Senat den Beitritt zum Völkerbund ab, so dass die mittlerweile größte politische Macht der Welt in diesem Gremium fehlte und zum Isolationismus zurückkehrte.
Durch den kostspieligen Krieg und den anschließenden Wiederaufbau waren die Europäer zu Schuldnern Amerikas geworden. Die herausragende wirtschaftliche Rolle der Vereinigten Staaten zeigte sich besonders deutlich, als auf den Börsenkrach im Oktober 1929 (Schwarzer Donnerstag) die Weltwirtschaftskrise folgte. Dies führte in den USA zu einer jahrelangen innenpolitischen Krise mit etwa 15 Millionen Arbeitslosen im Jahr 1932. Präsident Franklin D. Roosevelt legte das Sozial- und Investitionsprogramm New Deal auf, das den Social Security Act von 1935 sowie zahlreiche öffentliche Projekte wie Straßen, Brücken, Flughäfen und Staudämme beinhaltete.
Vom Zweiten Weltkrieg bis zum Ende des Kalten Krieges
Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs blieben die USA zunächst neutral, unterstützten jedoch im Rahmen des Leih- und Pachtgesetzes Großbritannien massiv mit Waffenlieferungen. Im Anschluss an den Angriff auf Pearl Harbor durch japanische Streitkräfte am 7. Dezember 1941 erklärten sie Japan den Krieg und erhielten kurze Zeit später Kriegserklärungen von Deutschland und Italien. Wie schon im Ersten Weltkrieg war das industrielle Potenzial der USA entscheidend für den Sieg der Alliierten. Die Kapitulation des Deutschen Reichs im Mai und die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 beendeten den Zweiten Weltkrieg.
Die USA waren maßgeblich an der Gründung der Vereinten Nationen am 26. Juni 1945 in San Francisco beteiligt, die im Einvernehmen mit der Sowjetunion stattfand. Bald jedoch zeichnete sich eine Konfrontation mit dem einstigen Kriegsverbündeten Stalin ab, die in den Kalten Krieg mündete. Präsident Harry S. Truman verfolgte eine antikommunistische Politik des roll back, die in der „Truman-Doktrin“ ihren Ausdruck fand. Diese gewährte, in Abkehr von der isolationistischen Monroe-Doktrin, allen Ländern zur Wahrung ihrer Unabhängigkeit Militär- und Wirtschaftshilfe zu. Die USA unterstützten Griechenland und die Türkei, und legten den Marshall-Plan auf, der Westeuropa wirtschaftlich stabilisieren sollte. Der Kalte Krieg erreichte einen ersten Höhepunkt mit der Berlin-Blockade 1948/49, auf die die USA mit der Berliner Luftbrücke reagierten. 1949 wurde die NATO als Militärbündnis zwischen den USA, Kanada und Westeuropa gegründet.
Das nun einsetzende atomare Wettrüsten zwischen der NATO und dem Warschauer Pakt, das beiden Seiten ab den 1960er Jahren eine mehrfache „Overkill-Kapazität“ verschaffte, und das man zugleich als Wettlauf der gesellschaftlichen Systeme betrachtete, führte zu Konfrontationen und Stellvertreterkriegen, wie dem Korea-Krieg (1950–1953), der Kuba-Krise (1962), bei der die Welt nur knapp einem Dritten Weltkrieg entging, oder dem Vietnamkrieg. Durch den Atomwaffensperrvertrag und die SALT-Verhandlungen (1968 und 1969) wurde versucht, die gefährliche Situation zu entschärfen.
Der Kalte Krieg, der nur in den Industriestaaten nicht offen ausgefochten wurde, führte dazu, dass viele Amerikaner den Kommunismus als Feindbild betrachteten. Innenpolitisch führte dies zu einem Klima der Verdächtigungen und der Kontrolle, die als „McCarthy-Ära“ bezeichnet wird. Der republikanische Senator Joseph McCarthy profilierte sich im Senatsausschuss für unamerikanische Aktivitäten (HUAC) dadurch, dass er besonders Filmschaffende, Politiker und Militärs als Kommunisten verdächtigte und Denunziationen erwartete. Wer die Aussage verweigerte, musste mit Berufsverbot rechnen. Die Anhörungen wurden oft im Fernsehen übertragen. Als McCarthy schließlich Präsident Eisenhower verdächtigte, wurde er 1954 vom Senat entmachtet.
Der Vietnam-Krieg, in den die USA 1964 nach dem (Tongking-Zwischenfall) eingriffen, nachdem sie zuvor schon Militärberater entsandt hatten, entwickelte sich zu einem militärischen und moralischen Fiasko, das mit dem Abzug der US-Truppen 1973 endete. Die Glaubwürdigkeit als Verbreiter demokratischer Werte stand hier und auch in anderen Konfliktherden in Widerspruch mit der Unterstützung zahlreicher Militärdiktatoren oder der Durchführung und Unterstützung von Militärputschen, wie den Pinochets in Chile oder Mobutus im seinerzeit „Zaire“ genannten Kongo.
Neben sozialen und politischen Bewegungen erschütterten in den 1960er Jahren vor allem drei Mordanschläge die Nation und mit ihr die Welt: die Ermordung des Präsidenten Kennedy (1963), die Ermordung des Predigers und Bürgerrechtlers Martin Luther King, der die Galionsfigur des gewaltlosen Kampfes für die Rechte der Schwarzen war (1968) – sowie im gleichen Jahr die Ermordung des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Robert Kennedy, einem jüngeren Bruder des ermordeten Präsidenten.
Die Schwarzen waren zwar formell 1865 von der Sklaverei befreit worden, doch schon im Laufe des Wiederaufbaus (Reconstruction) des im Krieg zerstörten Südens hatten die Südstaaten Gesetze erlassen, die ihre Bürgerrechte wieder einschränkten (Jim-Crow-Gesetze). Sie betonten zwar die gleichen Rechte, sahen jedoch zugleich die Rassentrennung vor. Erst die Bürgerrechtsbewegung (Civil Rights Movement) konnte die letzten formalen Ungleichbehandlungen beseitigen. Ein sehr wesentlicher Schritt war die Aufhebung der Rassentrennung in öffentlichen Einrichtungen durch den Obersten Gerichtshof im Jahr 1954. Der Schulbesuch von Schwarzen musste jedoch teilweise mit Hilfe der Nationalgarde durchgesetzt werden, da die Gouverneure der Südstaaten (vor allem Gouverneur Wallace aus Alabama) bis Ende der 60er Jahre auf ihren state rights beharrten, zu denen sie auch die Rassentrennung (segregation) zählten. 1968 wurde schließlich vom Kongress der Civil Rights Act verabschiedet, der Diskriminierung jeglicher Art gesetzlich verbot; Präsident Lyndon B. Johnson verkündete – anknüpfend an Ideen seines Vorgängers John F. Kennedy – die Great Society, die durch Verbesserungen in der Gesundheits-, Bildungs- und Sozialpolitik benachteiligte Minderheiten in die amerikanische Gesellschaft integrieren sollte.
Von großem Einfluss waren neben der Bewegung gegen den Vietnamkrieg solche, die sich gegen die Benachteiligung innerhalb der Gesellschaft richteten. Dies war zunächst die Frauenrechtsbewegung, dann die Schwulenbewegung, die sich allerdings mit den Gesetzgebungen der jeweiligen Bundesstaaten konfrontiert sahen. Sogenannte „Sodomiegesetze“, die bis 1962 die Praxis der männlichen Homosexualität sowie „abweichende sexuelle Praktiken“ heterosexueller Paare in vielen Bundesstaaten verboten hatten, wurden teilweise aufgehoben. Als der Supreme Court 1987 diese Gesetze bestätigte, existierten sie noch in der Mehrheit der Bundesstaaten und wurden erst mit der Entscheidung Lawrence vs. Texas vom 26. Juni 2003 vom Obersten Gerichtshof aufgehoben.
Die Watergate-Affäre um einen Einbruch und einen Lauschangriff in Büros der Demokratischen Partei im Watergate-Gebäudekomplex, von dem Präsident Richard Nixon wahrscheinlich wusste und bei dem dieser die FBI-Ermittlungen zu behindern versuchte, entwickelte sich zum größten Skandal der amerikanischen Nachkriegsgeschichte. Um der drohenden Amtsenthebung zu entgehen, trat Nixon 1974 zurück.
Die Ölkrise 1974 und die iranische Geiselkrise 1979 sowie die Folgen des Vietnamkriegs verursachten eine außenpolitische Orientierungslosigkeit. Eine Wirtschaftskrise traf vor allem das Schwerindustrierevier in den Staaten Pennsylvania, Ohio, West Virginia, Indiana und Michigan, den sogenannten Rust Belt. Dies führte zu ethnisch motivierten Unruhen in den Südstaaten, was den Wahlerfolg des Republikaners Ronald Reagan begünstigte.
So bezeichnete der Amtsantritt der Regierung Reagan einen Paradigmenwechsel der amerikanischen Politik sowohl im Innern als auch in der Außenpolitik. Die Gesellschaft wurde ökonomisch stark polarisiert. Seine acht Regierungsjahre bis 1989 waren durch eine liberale Wirtschaftspolitik (Reagonomics), die Verminderung staatlicher Subventionen und Sozialleistungen, Einsparungen in der öffentlichen Verwaltung und Steuersenkungen in den oberen Einkommensgruppen gekennzeichnet. Christlicher Glaube und strikter Antikommunismus machten ihn für die konservativen Kreise zum Vorbild. Seine Gegner sahen in ihm einen Lobbyisten der Konzerne und Rüstungsunternehmen.
Die widersprüchliche Innen- und Außenpolitik gegenüber Staaten, die die Menschenrechte nicht achteten, das mangelnde Verständnis für andere Kulturkreise und daraus folgende Fehleinschätzungen zeigten sich in der Außenpolitik bis zum Irakkrieg. Hatte man schon nach dem Ausbruch des ersten Golfkriegs zwischen Iran und Irak (1980–1988) aus Furcht vor den fundamentalistischen Kreisen in Teheran den Diktator Saddam Hussein unterstützt, so häuften sich Fehler wie in der Iran-Contra-Affäre in der die USA 1986 auf Vermittlung durch Sicherheitsberater Robert McFarlane und Oberst Oliver North Waffen an den Iran geliefert hatten, um aus diesen Erlösen die Gegner der Sandinisten in Nicaragua zu unterstützen. Die Geld- und Waffenlieferungen an die Mujaheddin in Afghanistan erwiesen sich ebenfalls als zweischneidig: Die Sowjetunion musste zwar nach zehn Jahren ihre Truppen abziehen, doch wurden gleichzeitig radikal-islamische Gruppen gestärkt.
Reagan bezeichnete die Sowjetunion wiederholt in Anlehnung an religiöse Terminologie als „Reich des Bösen“ (evil empire). Die Rüstungsausgaben wurden erhöht und ein so genanntes „Star-Wars-Programm“ (SDI-Projekt, „Krieg der Sterne“) aufgelegt. 1985 und 1986 traf er sich mit seinem sowjetischen Amtskollegen Gorbatschow zu Abrüstungsverhandlungen unter der Bezeichnung START (Strategic Arms Reduction Talks). Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion endete der Kalte Krieg 1991.
Seit dem Ende des Kalten Krieges
Unter dem demokratischen Präsidenten Bill Clinton (1993–2001) kam es zu einem länger anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung („New Economy“). Die Verwahrlosung der Städte wurde aufgehalten – so erholten sich etwa die New Yorker Stadtteile Bronx und Harlem.
1996 wurde dennoch der Bezug von Sozialhilfe auf zwei Jahre in Folge und insgesamt fünf Jahre verkürzt, was die Zahl der Empfänger reduzierte.
Präsident Clintons Außenpolitik führten die Außenminister Warren Christopher während seiner ersten Amtszeit und Madeleine Albright während seiner zweiten. Sie war die erste Frau in diesem Amt.
Das erfolglose Engagement in Somalia, unter George Bush sen. begonnen, hatte die Entmachtung der „War Lords“, besonders Mohammed Aidids zum Ziel. Nachdem jedoch Fernsehsender Bilder des Leichnams eines US-Soldaten zeigten, der durch die Straßen von Mogadischu geschleift wurde, zogen die Sondereinsatztruppen aus dem Land ab. Auch die Invasion Haitis von 1994 brachte zwar den demokratisch gewählten Jean-Bertrand Aristide an die Macht zurück und der Militärdiktator Raoul Cédras wurde abgesetzt, löste jedoch die sozialen Probleme des Staates nicht.
Nachdem es den europäischen Staaten nicht gelungen war, nach dem Zerfall Jugoslawiens die Region zu befrieden, griffen US-Truppen 1995 und 1999 im Rahmen der NATO in Bosnien, Kroatien und Serbien ein, was den Sturz des Diktators Slobodan Milošević zur Folge hatte. Versuche, im Nahen Osten einen Frieden zwischen Israel und Palästina zu erreichen, erlitten mit dem Attentat auf Jitzhak Rabin einen schweren Rückschlag.
Clinton reagierte auf Provokationen des irakischen Diktators Saddam Hussein mit sporadischen Luftangriffen, ebenso wie im Sudan und Afghanistan nach Terroranschlägen auf die US-Botschaft in Nairobi und ein US-Kriegsschiff im Jemen. Diese Anschläge wurden bereits dem Al-Qaida-Netzwerk des Osama bin Laden zur Last gelegt.
Nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York sowie das Pentagon in Washington, verkündete Präsident George W. Bush einen weltweiten Krieg gegen den Terrorismus, was zunächst in weiten Teilen der Bevölkerung Zustimmung fand. Bush identifizierte, ähnlich wie bereits Reagan, eine „Achse des Bösen“ (axis of evil), der er so genannte Schurkenstaaten (rogue states) zurechnete. Zu diesen zählte er den Iran, den Irak, Kuba und Nord-Korea.
Im Oktober 2001 wurde durch einen Feldzug in Afghanistan das radikal-islamische Taliban-Regime gestürzt, das Osama bin Laden beherbergt hatte. Ebenfalls im Namen des Krieges gegen den Terrorismus begann im März 2003 der Krieg (Dritter Golfkrieg) gegen den Irak mit dem Ziel, den Diktator Saddam Hussein zu stürzen. Unter dem Vorwand, er besitze Massenvernichtungswaffen und habe Kontakte zu Bin Laden erfolgte der Angriff ohne UN-Mandat.
Trotz eines schnellen Sieges konnte der Irak nicht befriedet werden. Einige Staaten der „Koalition der Willigen“ zogen bereits im Frühling 2004 ihre vergleichsweise kleinen Kontingente wieder ab. Im Juni 2004 wurde die Regierungsgewalt an eine irakische Übergangsregierung übergeben.
George W. Bushs Hinwendung zu einem strategischen Konzept der Präemption kann als Abkehr von der bisherigen amerikanischen Außen- und Sicherheitspolitik gewertet werden, die auf Abschreckung, Eindämmung sowie der Einwirkung der so genannten soft power (das heißt der Attraktivität ökonomischer und kultureller Einflussnahme) basiert hatte. Unter Bush beanspruchte der Verteidigungsetat etwa 400 Milliarden Dollar, was der Summe der Etats der zehn nächstgrößeren Staaten entsprach.
Der Haushaltsansatz für Entwicklungshilfe betrug 2003/04 fast 20 Milliarden Dollar, der gleiche Betrag war für die Aufbauhilfe Irak vorgesehen. Von den 20 Milliarden ging etwa die Hälfte an Israel und Ägypten (seit Camp David I (1978), dem Oslo-Friedensprozess (1994-1995) und Camp David II (2000). Andere Schwerpunkte waren Kolumbien, Bolivien, Peru, Afghanistan, Pakistan, Indonesien, die Türkei und Jordanien, unter anderem wegen des War on Drugs und des Kriegs gegen den Terrorismus.
Nach seinem Sieg bei der Präsidentschaftswahl am 4. November 2008 wurde der demokratische Senator des Bundesstaates Illinois, Barack Obama, am 20. Januar 2009 als 44. Präsident vereidigt. Da sein Vater in Kenia geboren wurde, gilt er als erster schwarzer Präsident.
Am Tag seiner Amtseinführung, ließ Obama alle noch nicht in Kraft getretenen Verordnungen seines Vorgängers aussetzen. Zudem ließ er die laufenden Militärgerichtsverfahren gegen Insassen des Gefangenenlagers Guantanamo für 120 Tage aussetzen, was als Beginn der Auflösung des Lagers gewertet wurde. Zudem sagte er zu, binnen 18 Monaten die Truppen aus dem Irak abzuziehen. Insgesamt setzt er stärker auf Diplomatie als auf Konfrontation, hält aber an einer Fortsetzung des Einsatzes in Afghanistan fest.
Obama verfügte eine Obergrenze für das Einkommen von Regierungsmitgliedern, eine Durchführungsverordnung, die es den Bundesstaaten erlaubte, strengere Abgasvorschriften einzuführen, und versprach, die Entwicklungshilfe zu verdoppeln. Wirtschaftspolitisch orientiert sich die Regierung an den Rezepten der Clinton-Ära, setzt aber stärker auf regenerierbare Energien und auf Sparsamkeit, um die natürlichen Ressourcen zu schonen, aber auch, um außenpolitisch unabhängiger zu werden. Das Problem der fehlenden Sozialversicherung, insbesondere der Krankenversicherung soll gelöst werden, indem jeder Zugang dazu erhalten soll.
Politik
- Hauptartikel: Politisches System der Vereinigten Staaten
Die Vereinigten Staaten haben ein präsidiales, föderales Regierungssystem mit einem Präsidenten (seit dem 20. Januar 2009 der am 4. November 2008 gewählte Demokrat Barack H. Obama als 44. Amtsinhaber) an der Spitze der Exekutive. Der Präsident ist Staats- und Regierungschef in Personalunion. Er ist ferner Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Vereinigten Staaten und bildet gemeinsam mit dem Verteidigungsminister die National Command Authority (NCA), der es alleine obliegt, die Entscheidung über einen Angriff der USA mit Nuklearwaffen zu fällen. Dazu müssen beide Personen unabhängig voneinander dem Nuklearschlag zustimmen.
Die Legislative übt der Kongress aus (derzeit der von den Demokraten dominierte 111. Kongress). Er setzt sich aus gewählten Repräsentanten aller 50 Bundesstaaten zusammen. Laut Verfassung hat der aus zwei Kammern bestehende Kongress die Budgethoheit sowie das Recht zur Gesetzesinitiative. Der Kongress hat unter anderem infolge des ihm zustehenden Budgetrechts wesentlichen Einfluss auf die amerikanische Politik. Allein dem Kongress kommt das Recht zu, Bundesgesetze zu erlassen und Kriegserklärungen auszusprechen. Verträge mit fremden Ländern werden vom Präsidenten unterzeichnet, bedürfen jedoch der Ratifizierung durch die zweite (obere) Kammer des Kongresses, den Senat. Bei wichtigen Ernennungen (zum Beispiel zu Kabinettsposten oder Richterämtern des Bundes, insbesondere am Obersten Gericht) hat der Senat nach Anhörungen der Kandidaten das Recht, den Vorschlag des Präsidenten zu bestätigen oder zurückzuweisen.
Die Mitglieder des Repräsentantenhauses, der ersten (unteren) Kammer des Kongresses, werden für zwei Jahre gewählt. Jeder Repräsentant vertritt einen Wahlbezirk seines Bundesstaates. Die Anzahl der Wahlbezirke wird durch eine alle zehn Jahre durchgeführte Volkszählung festgelegt. Senatoren werden für sechs Jahre gewählt. Deren Wahl findet gestaffelt statt, das heißt, alle zwei Jahre wird ein Drittel des Senats neu gewählt. Die Verfassung sieht vor, dass der Vizepräsident dem Senat vorsteht. Er hat dabei kein Stimmrecht, außer bei Stimmengleichheit.
Für den Fall der Verhinderung oder der Abwesenheit des Vizepräsidenten benennt der Senat einen „Pro-Tempore-Vorsitzenden“, einen Vorsitzenden auf Zeit. Die Mitglieder der Ersten Kammer, des Repräsentantenhauses wählen ihren eigenen Vorsitzenden, den „Sprecher des Repräsentantenhauses (Speaker)“. Speaker (derzeit Nancy Pelosi, erste Frau auf diesem Posten) und Pro-Tempore-Vorsitzender (zur Zeit Senator Robert Byrd) sind Mitglieder der jeweils stärksten Partei ihrer Kammer.
Bevor eine Gesetzesvorlage zum Bundesgesetz wird, muss sie sowohl das Repräsentantenhaus als auch den Senat durchlaufen haben. Die Vorlage wird zunächst in einer der beiden Kammern vorgestellt, von einem oder mehreren Ausschüssen geprüft, abgeändert, im Ausschuss abgelehnt oder angenommen und danach in einer der beiden Kammern diskutiert. Sobald sie in dieser Kammer angenommen ist, wird sie an die andere Kammer weitergeleitet. Erst wenn beide Kammern die gleiche Version der Gesetzesvorlage angenommen haben, wird sie dem Präsidenten zur Zustimmung vorgelegt.
An der Spitze der Judikative, die föderal organisiert ist, steht der Oberste Gerichtshof. Die 1787 in Kraft getretene Verfassung, deren Bestimmungen einklagbar sind, hat eine große Bedeutung im politischen System der Vereinigten Staaten. Es spricht für den Erfolg und die Stabilität dieser Verfassung, dass sie bislang nur 27 Änderungen („amendments“) erfahren hat.
In den USA hat sich, durch das einfache Mehrheitswahlrecht begünstigt, ein Zweiparteiensystem gebildet. Diese Parteien sind die Demokraten und die Republikaner. Sie stellen bereits innerparteiliche Koalitionen von unterschiedlichen Strömungen dar. Neue politische Strömungen versuchen eher, Einfluss auf die Abgeordneten beider Großparteien zu nehmen, als selbstständige Parteien zu gründen. Ein Beispiel hierfür sind die American Civil Liberties Union (Demokraten) oder die fundamental-christliche Moral Majority (Republikaner).
Kleinere Parteien wie die Grünen oder die Libertäre Partei sind unbedeutend, wenn auch bei Präsidentschaftswahlen mitunter die für den Kandidaten der Grünen abgegebenen Stimmen als – womöglich entscheidender – Nachteil für den demokratischen Kandidaten wahrgenommen werden. Ein in den 1990er Jahren zeitweiliger Hauptexponent der Grünen Partei der USA war Ralph Nader, der 1996 als Präsidentschaftskandidat der Partei in den Präsidentschaftswahlkampf zog und im In- und Ausland als „Verbraucheranwalt“ einen hohen Bekanntheitsgrad genießt.
Bundesstaaten
Die Vereinigten Staaten bestehen aus 50 Bundesstaaten, wobei Alaska und Hawaii und die politisch angeschlossenen Außengebiete (beispielsweise Puerto Rico und Guam) außerhalb des Kernlandes (CONUS, contiguous U.S.) liegen.
Das Kernland umfasst 48 der 50 Bundesstaaten sowie den District of Columbia (Bundesdistrikt mit der Hauptstadt Washington D.C.), die innerhalb einer gemeinsamen Grenze liegen (sogenannte „Lower 48“).
Bei der Gründung der USA bestanden 13 Bundesstaaten, denen sich im Zuge der Westexpansion bis zum Mississippi nach und nach weitere Territorien anschlossen. Nach Texas übersprang die Anschlusswelle die dünn besiedelten Gebirgszüge und setzte sich vor allem mit Kalifornien und Oregon nach der Mitte des 19. Jahrhunderts fort. Diese Entwicklung wurde erst während des Ersten Weltkriegs abgeschlossen. Im Jahr 1959 wurden die pazifische Inselgruppe Hawaii sowie das nordwestlich gelegene Alaska, das über die 100 km breite Beringstraße an Russland grenzt, als Bundesstaaten Teil der Vereinigten Staaten.
Verwaltungsgliederung
Im Jahr 2002 gab es laut Zensus- und Volkszählungsbüro 87.900 lokale Regierungseinheiten in den Vereinigten Staaten, einschließlich Ortschaften, Kreise, Siedlungen, Schul- und andere Bezirke. Mehr als drei Viertel der Bürger der Vereinigten Staaten leben in großen Städten oder deren Vorstädten (Städte in den Vereinigten Staaten).
Ein County ist eine Untereinheit der meisten Bundesstaaten und etwa mit einem Landkreis vergleichbar. In Louisiana heißen sie „Parish“; in Alaska gibt es diese Verwaltungseinheiten nicht, sondern lediglich statistische Unterteilungen. In Virginia und Missouri gibt es zudem Städte, die keinem County zugeordnet sind. Bei Großstädten (zum Beispiel Philadelphia) kommt es vor, dass die Grenzen von Stadt und County gleich sind; die Stadt New York nimmt sogar fünf Countys ein, die jeweils als „Borough“ bezeichnet sind. Es ist nicht selten, dass Städte und sogar Dörfer eine County-Grenze überschreiten. Die Regierungsformen der Countys und deren Befugnisse sind von Staat zu Staat sehr unterschiedlich, manchmal sogar innerhalb eines Staates, wenn das Parlament des entsprechenden Bundesstaates verschiedene Formen zur Auswahl vorgegeben hat. Manche erheben Steuern, fast alle nehmen Kredite auf und treiben Steuern ein. Sie haben Angestellte, sind sehr oft für die Beaufsichtigung von Wahlen zuständig und bauen und unterhalten Straßen und Brücken (manchmal im Auftrag des Bundes oder Landes). Sozialhilfeprogramme werden teilweise von ihnen durchgeführt, aber teilweise von den Townships, die, insbesondere im Mittleren Westen nicht deckungsgleich mit den Kommunen sind, die mit einer Fläche von 36 Quadratmeilen bei der Landesvermessung aus dem 18. Jahrhundert bestimmt wurden.
Ein besonderer Aspekt bei manchen kleineren Städten, der selten und überwiegend in den Neuenglandstaaten vorkommt, ist das „town meeting“. Einmal im Jahr – bei Bedarf häufiger – kommen alle registrierten Wähler einer Stadt zu einer öffentlichen Versammlung und wählen Beamte, diskutieren die Lokalpolitik und erlassen Gesetze für das Funktionieren der Regierung. Als Gruppe beschließen sie Straßenbau und -ausbesserung, Errichtung von öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen, Steuern und den Stadthaushalt. Das „town meeting“, das schon seit zwei Jahrhunderten existiert, ist oft die reinste Form der Demokratie, in der Regierungsgewalt nicht delegiert, sondern direkt und regelmäßig von allen Bürgern ausgeübt wird. Die überwiegende Mehrheit der Bürger kennt jedoch nur die repräsentative Demokratie.
Siehe auch: Verwaltungseinheiten in den Vereinigten Staaten, Polizei (Vereinigte Staaten)
Außengebiete
Neben diesen Staaten und dem District of Columbia gibt es weitere Gebiete mit unterschiedlich geregelter Autonomie.
Siehe hierzu: Außengebiete der Vereinigten Staaten
Innenpolitik
In den Vereinigten Staaten gibt es lediglich zwei wichtige politische Parteien, die Demokraten und die Republikaner. Die Demokraten sind zurzeit die größte Partei mit 72 Millionen registrierten Anhängern (42,6 %), gefolgt von den Republikanern mit 55 Millionen Anhängern (32,5 %) und 42 Millionen Anhängern anderer Gruppierungen (24,9 %).[36] Akademiker stellen den liberalsten Teil der amerikanischen Gesellschaft, während das Militär größtenteils konservativ ist. Laut einer Umfrage im Jahr 2004 bezeichnen sich 72 % aller Professoren als liberal, 13 % als gemäßigt und 15 % als konservativ.[37] Unter aktiven Militärangehörigen sind 57 % laut einer „Military Times Poll“ im Jahre 2003 Anhänger der Republikaner.[38]
Die meisten Bundesstaaten verfügen über Waffengesetze, die im internationalen Vergleich extrem liberal sind. Das Recht auf den Besitz von Waffen wird in den USA traditionell hochgeschätzt, da es durch den zweiten Zusatzartikel der Verfassung ([…] right to bear arms […]) geschützt ist. Privatpersonen können daher ohne größere Schwierigkeiten Schusswaffen und Munition erwerben und die Waffen offen tragen. Insgesamt gibt es in den USA mehr als 200 Millionen Pistolen und Gewehre in Privatbesitz.[39]
Die bestehende Gesetzeslage ist in den USA umstritten. Ihre Kritiker sehen darin eine Ursache für die hohe Anzahl von jährlich 350.000 bewaffneten Verbrechen sowie 11.000 Mordopfern, da sich Verbrecher leichter bewaffnen könnten. Die Befürworter liberaler Waffengesetze wie die National Rifle Association (NRA) bestreiten diesen Zusammenhang und verweisen auf niedrige Mordraten in Ländern wie Kanada oder Neuseeland, in denen ebenfalls überproportional viele Waffen in Privatbesitz sind. Des Weiteren argumentieren sie, dass Kriminelle überwiegend illegal in den Besitz von Waffen gelangen würden, weshalb Privatpersonen wenigstens die Möglichkeit zur Verteidigung gegeben werden solle.
Im Gegensatz zu fast allen anderen Staaten der westlichen Welt wird in zahlreichen Bundesstaaten der USA die Todesstrafe vollstreckt, was seit Jahren umstritten ist, auch in den USA selbst. Insgesamt 15 Bundesstaaten haben die Todesstrafe abgeschafft, zuletzt New Mexico. Das entsprechende Gesetz wurde am 18. März 2009 vom Gouverneur New Mexicos, Bill Richardson, unterzeichnet und tritt im Juli 2009 in Kraft.[40]
Außen- und Sicherheitspolitik
Der Außenpolitik der Vereinigten Staaten liegt eine pessimistische Grundhaltung zugrunde, die große Übereinstimmungen mit dem politischen Realismus aufweist. Diesem steht ein seit der Unabhängigkeitsbewegung ungebrochener und ungewöhnlich starker Idealismus gegenüber, deren Ursprung in den antieuropäischen Affekten der Revolution liegt und in einigen außenpolitischen Denkschulen den Glauben an einen historisch einmaligen Auftrag der Vereinigten Staaten begründet (American Exceptionalism, deutsch: „amerikanische Einzigartigkeit“). Trotz häufiger Spannungen zwischen Anspruch und Praxis besteht diese Bipolarität der amerikanischen Außenpolitik wegen vieler Übereinstimmungen fort. Beispielsweise konvergiert das Ideal der größtmöglichen Vertragsfreiheit in einer liberalen Gesellschafts- und Weltordnung mit der wirtschaftlichen Abhängigkeit der Vereinigten Staaten vom Überseehandel im Eintreten für den Freihandel.
Zu den realpolitischen Interessen, für die die offizielle Außenpolitik der Vereinigten Staaten eintritt, zählt neben der Garantie weltweiter Sicherheit ihrer Staatsbürger und derer Angehöriger die Sicherung der Vereinigten Staaten vor Angriffen von außen und die ständige Verfügbarkeit von Ressourcen, die für die Wirtschaft des Landes von zentraler Bedeutung sind. Die ideellen Interessen, die das langfristige Handeln der Vereinigten Staaten leiten und rechtfertigen sollen, bestehen im Eintreten für die Menschenrechte, in der demokratisch-plebiszitären politischen Gestaltung souveräner Staaten durch deren Staatsvölker und ein globales marktwirtschaftliches System.
In ihrer konkreten Umsetzung hat sich die Außenpolitik zunehmend von einer passiven zu einer gestaltenden Rolle hin entwickelt. Von ihrer Gründung bis in den Zweiten Weltkrieg hinein überwog der Isolationismus, also die bewussten Vernachlässigung der Außenpolitik zugunsten der inneren Entwicklung und Kultivierung. Drückte sich diese Haltung in der Konsolidierungsphase des Landes durch die Monroe-Doktrin am stärksten aus, lockerte sie sich im Zeitalter des Imperialismus bis zum Ersten Weltkrieg zunehmend, um durch den Angriff auf Pearl Harbor völlig diskreditiert zu werden. Sogleich gewann der Internationalismus amerikanischer Prägung durch die Konfrontation mit der Sowjetunion im Kalten Krieg schlagartig an Bedeutung. Gestützt wurde dieser Internationalismus von einer institutionalistischen Praxis, also der Gründung transnationaler Gremien zur langfristigen Kooperation mit Staaten. Dies geschah entweder im Verbund mit Staaten, die ähnliche Interessen vertraten, um diese zu stärken, oder zur Überbrückung politischer Differenzen mit Staaten, die gegensätzliche Interessen hatten. Die USA sind daher Initiatoren und Mitbegründer zahlreicher multinationaler Gremien und Organisationen, wie den Vereinten Nationen, der Welthandelsorganisation (ehemals GATT), der Weltbank und der NATO oder der KSZE. Zugleich verwahrt sich die Politik der USA seit ihrem Bestehen gegen eine mögliche Beschneidung der eigenen Souveränität durch internationale Abkommen. So lehnen die USA etwa die Unterzeichnung internationaler Klimaschutzabkommen wie des Kyoto-Protokolls, die Unterstützung des Internationalen Strafgerichtshofes und der Ottawa-Konvention gegen die Verbreitung von Antipersonenminen ab. Bilaterale Handels- und Verteidigungsabkommen spielen daher trotz ihres Universalanspruches eine wesentlich größere Rolle als beispielsweise bei den meisten Mitgliedern der Europäischen Union.
Abhängig vom innenpolitischen weltweiten Fokus räumen die Vereinigten Staaten einzelnen außenpolitischen Anstrengungen Priorität ein und summieren diese zu moralisch verstärkten Begrifflichkeiten. Dazu zählen der „Kampf gegen den Terror“ (War on Terrorism), der Krieg gegen Drogen (War on Drugs) und der Kampf gegen Armut (War on Poverty).
Durch die überragende politische, wirtschaftliche wie auch militärische Position der Vereinigten Staaten und ihre zunehmend offensive Einflussnahme auf Politik und Wirtschaft der gesamten Staatengemeinschaft polarisiert die Außenpolitik des Landes wie sonst kaum eine andere. Kritisiert werden vor allem die zahlreichen militärischen Interventionen im Ausland, die durch die Globalisierung verursachten weltweiten sozialen Umwälzungen sowie Menschenrechtsverletzungen im Umgang mit mutmaßlichen Terroristen und Kriegsgefangenen.
Verbündete der USA finden sich unter anderem in der NATO. Darüber hinaus unterhalten sie enge diplomatische und strategische Beziehungen zu Nationen außerhalb der NATO (siehe Major non-NATO ally). Teils handelt es sich dabei um demokratisch und marktwirtschaftlich orientierte Länder, die sich von benachbarten politischen Akteuren existenziell bedroht sehen, wie zum Beispiel Israel, Südkorea oder Taiwan, teils um durch historische Vorgänge eng verbündete Staaten wie Japan, die Philippinen und Australien und teils um vor allem strategisch wichtige Partner wie Pakistan, Jordanien und Kuwait. Die mit Abstand stärksten Beziehungen unterhalten die Vereinigten Staaten mit dem Vereinigten Königreich, das einzige Land, mit dem sie selbst in so sensiblen Bereichen wie der Nukleartechnologie zusammenarbeiten. Die USA betreiben weltweit nach eigenen Angaben 766 Militärstützpunkte unterschiedlicher Größe in 40 Ländern (davon 293 in Deutschland, 111 in Japan und 105 in Südkorea; Stand von 2006).[41]
Militär
Die Streitkräfte der Vereinigten Staaten sind das kostenintensivste und in Zahlen zweitgrößte Militär der Welt (nach der chinesischen Volksbefreiungsarmee). Sie sind global aufgestellt; die geltende Armeedoktrin sieht vor, dass die USA in der Lage sein müssen, weltweit gleichzeitig zwei regionale Kriege siegreich zu führen. Zurzeit (2009) sind jedoch starke Kräfte im Irak als Besatzungsmacht gebunden. Die Streitkräfte sehen sich zunehmend der asymmetrischen Kriegführung ausgesetzt. Diese Entwicklung ist in ihrer Geschichte vor allem ab dem Vietnamkrieg eingetreten.
Die Streitkräfte sind unterteilt in Heer (Army; etwa 510.000 Soldaten), Luftwaffe (Air Force; etwa 350.000 Soldaten), Marine (Navy; etwa 350.000 Soldaten) und Marineinfanterie (Marine Corps; etwa 180.000 Soldaten).[42] Die Küstenwache (Coast Guard; rund 40.000 Mann) ist eine zivile Einrichtung, die im Kriegsfall der Marine unterstellt werden kann und über begrenzte militärische Kapazitäten verfügt. Darüber hinaus unterhält jeder Bundesstaat Einheiten der Nationalgarde (National Guard). Dies sind Milizverbände, die normalerweise dem Gouverneur des jeweiligen Bundesstaates unterstellt sind, aber auf Weisung des Präsidenten als Teil der Armee im Ausland eingesetzt werden können. Die Wehrpflicht existiert nur noch nominell und kam seit dem Vietnamkrieg nicht mehr zur Anwendung.
Die Vereinigten Staaten von Amerika waren die erste Atommacht der Welt und haben mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki als bislang einziger Staat in einem Krieg Kernwaffen eingesetzt. Amerikanische Rüstungsunternehmen sind vor allem in der Luftfahrt weltweit führend. Hinsichtlich Heereswaffen verlieren die US-Rüstungsunternehmen an Bedeutung.
Die Militärausgaben der USA beliefen sich 2004 auf rund 437 Mrd. US-Dollar. Dies entspricht 47 % der weltweiten Rüstungsausgaben. Die Militärausgaben der USA übersteigen damit die Summe der Rüstungsausgaben der nächsten 20 Staaten und sind sechsmal so hoch wie die von China, das weltweit an zweiter Stelle liegt.
Militärische Entwicklungen, gerade technologischer Art, sind vor allem für die Verbündeten der USA in der NATO wegweisend. Die staatskritische Tendenz, die dazu führte, dass das Militär der USA in seiner Geschichte bis zum Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg eine geringe Größe hatte, wurde im Kalten Krieg zunehmend von der Angst vieler Amerikaner vor dem Kommunismus überlagert. Dadurch ist die ursprüngliche Idee, dass das Militär als äußerstes Instrument staatlicher Gewalt eine Gefahr für die Bürger darstellt, im Schwinden begriffen.
Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich für die USA die Unterstützung befreundeter Nationen durch größere Waffenlieferungen als probates Mittel zur passiven Unterstützung in Krisenzeiten bewährt. Im Zweiten Weltkrieg ermöglichte das Leih- und Pachtgesetz die Lieferung von schwerem Gerät zuerst an Großbritannien und den Commonwealth, später auch an Russland, was das militärische Gleichgewicht stark zu Ungunsten der Achsenmächte verschob. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde etwa Persien durch Lieferung von modernen Flugzeugen, Panzern und Raketen zur Vormachtstellung im Nahen Osten verholfen. Als sich durch Umsturz des Schahregimes die Freundschaft zu den Vereinigten Staaten in Feindschaft umkehrte, gingen die USA in den 1980ern zur Belieferung des Irak unter Saddam Hussein über, der sich dem Westen als Gegner des Iran anbot und den Ersten Golfkrieg gegen den Iran führte.
Sozial- und Gesundheitspolitik
- siehe Hauptartikel: Gesundheitssystem der Vereinigten Staaten
Das Gesundheitssystem der USA ist, besonders forschungsseitig, teilweise Weltspitze, auf anderen Gebieten, vor allem in der allgemeinen Patienten- und Versicherungsversorgung, hingegen zum Teil in einem desolaten Zustand. Es werden jährlich etwa 1,8 Billionen US-Dollar für das Gesundheitssystem aufgewendet. Das ist im Vergleich zu Deutschland nahezu das Doppelte pro Kopf. Rund 47 Millionen Amerikaner, etwa 16 % der Gesamtbevölkerung, sind nicht krankenversichert.[43] − dies jedoch nicht ausschließlich aus Einkommensgründen (rund ein Drittel der Nicht-Versicherten verfügt über ein Haushaltseinkommen von 50.000 Dollar und mehr) beziehungsweise wegen zu hohen Alters und des damit verbundenen Krankheitsrisikos (rund 40 Prozent der Nicht-Versicherten sind zwischen 18 und 35 Jahre alt).[44] Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer an illegalen Einwanderern, die ebenfalls keine Krankenversicherung haben. Viele derjenigen, die versichert sind, müssen bei sämtlichen ärztlichen Leistungen zuzahlen, andere, die in einer Krankenversicherung (HMO) sind, müssen bürokratische Papierkriege und lange Wartezeiten bei Einschränkung der Arztauswahl erdulden. 1993 scheiterte Präsident Clinton mit dem Versuch der Einführung einer gesetzlichen Krankenkasse.
Die Lebenserwartung lag 2004 in den USA bei 77,9 Jahren und damit weltweit auf Platz 42. Dies ist im Vergleich zu 1984 eine Verschlechterung um 20 Plätze. Als Gründe werden fehlende Krankenversicherungen und Fettleibigkeit genannt. Die Lebenserwartung der schwarzen Bevölkerung liegt bei 73,3 Jahren.[45]
Wichtige innenpolitische Themen sind auch in den USA der Strukturwandel der Wirtschaft und der Umbau der Sozialsysteme insbesondere der Gesundheitsfürsorge.
Umweltpolitik
- siehe Hauptartikel: Klimapolitik der Vereinigten Staaten
Die Vereinigten Staaten sind, nach China, die Nation mit dem zweitgrößten CO2-Ausstoß der Welt.[46] Beim Klimaschutz-Index 2008 (Stand Dezember 2007) liegen sie auf Platz 55 (2007: Platz 53) von 56 untersuchten Staaten. Der Anteil an den weltweiten CO2-Emissionen beträgt 21,44 %[47].
2002 veröffentlichte die Regierung eine Strategie, die Treibhausgase US-Wirtschaft um 18 Prozent zu vermindern (bis 2012). Dies sollte zu einer Senkung der CO2-Emissionen von 160 Millionen Tonnen führen. International werden die Maßnahmen als völlig unzureichend kritisiert. Bill Clinton ließ gegen Ende seiner Amtszeit zwar das Kyoto-Protokoll unterzeichnen, konnte jedoch keine Ratifizierung durch den Kongress erwarten, so dass die USA das Protokoll nicht als verbindlich anerkennen. Die Schwellenländer seien im Vertragswerk nicht zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen verpflichtet worden, zudem spielt ein starkes Souveränitätsbewusstsein, vor allem im Senat, eine wichtige Rolle.
Zur gleichen Zeit haben Umweltkatastrophen und Aktivitiäten von Umweltschützern, unter ihnen der ehemalige Präsidentschaftskandidat Al Gore, in den USA einen Bewusstseinswandel eingeleitet. Barack Obama hat einen Kurswechsel in der Klimapolitik angekündigt.
Die Klimaschutzpolitik setzte bisher vorrangig auf freiwillige Maßnahmen und Forschungsförderung. Einige Bundesstaaten (insbesondere Kalifornien) setzten strengere Regeln durch, doch wurden sie von der Regierung Bush daran gehindert. Die wichtigste Umweltbehörde auf Bundesebene ist die US Environmental Protection Agency (EPA), die von Umweltschützern für ihre geringe Aktivität kritisiert wird.
Wirtschaft
- Siehe Hauptartikel: Wirtschaft der Vereinigten Staaten
Die Vereinigten Staaten waren mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 14,1 Billionen US-Dollar (4. Quartal 2007) die größte Volkswirtschaft der Welt sowie mit 46.460 US-Dollar (rund 30.000 Euro) das Land mit dem weltweit achthöchsten BIP pro Kopf. Der Dienstleistungssektor erwirtschaftete etwa 73 % des realen BIPs, davon etwa ein Drittel im Banken-, Versicherungs- und Immobiliengeschäft. Das verarbeitende Gewerbe trug rund 23 % und Landwirtschaft sowie Bergbau je knapp 1,6 % bei.
Das Wirtschaftswachstum lag 2007 bei 2,2 %[48], die Inflationsrate bei 2,8 %. Die Arbeitslosenquote betrug durchschnittlich 4,6 %,[49][50] stieg jedoch mit der Weltwirtschaftskrise auf 8,1 % im Februar 2009.
Seit Ronald Reagan sind die Eingriffe des Staates in die Wirtschaftsabläufe drastisch reduziert worden.[51] Es gibt in einigen Wirtschaftsbereichen dennoch eine staatliche oder kommunale Aufsicht, so beispielsweise bei der Stromversorgung die Public Utility Commission der einzelnen Bundesstaaten.
Die Steuerung durch die seit 1913 bestehende Federal Reserve System („Fed“), die die Aufgaben einer staatlichen Zentralbank übernahm, hat allerdings in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Griff sie bis 2008 nur über die Steuerung der Geldmenge bzw. der Leitzinsen in das Wirtschaftsgeschehen ein, so tritt sie seither als Kreditgeber auch außerhalb des Bankensystems und als Garantiengeber auf. Als Präsident der Fed folgte Ben Bernanke 2006 auf Alan Greenspan (1987-2006).
Der Import belief sich 2007 auf Waren im Wert von 1964,6 Mrd. Dollar, der Export auf 1149,2. Daraus ergab sich ein Handelsbilanzdefizit von 815,4 Milliarden. Zudem wurden Dienstleistungen im Wert von 372,3 Milliarden importiert, während 479,2 in den Export gingen. Der daraus resultierende Überschuss von 106,9 Mrd. reduzierte das Gesamtdefizit auf 708,5 Mrd. Dollar. [52]
Der Median für das jährliche Bruttoeinkommen amerikanischer Haushalte lag bei 43.389 Dollar. Dabei hatten circa 16 % aller Haushalte ein Bruttoeinkommen von über 100.000 US-Dollar.[53] Dabei verdienten die oberen zwanzig Prozent aller amerikanischen Haushalte mehr als 88.030 US-Dollar brutto im Jahr, während das untere Fünftel weniger als 18.500 verdiente.[54]
Bildung und ethnische Zugehörigkeit hatten starken Einfluss auf das Einkommen. Während der Median des Bruttohaushaltseinkommens für asiatische Haushalte bei 57.518 US-Dollar lag, betrug er nur 30.134 US-Dollar für schwarze.[55] Der gleiche Median lag für eine Person mit High-School-Abschluss bei 25.900 US-Dollar, bei Personen mit einem akademischen Grad bei 81.400.[56]
Die Armutsschwelle wurde 2006 bei einem Jahreseinkommen von 20.614 US-Dollar (15.860 Euro) für eine vierköpfige Familie und von 10.294 US-Dollar (7920 Euro) für eine alleinstehende Person angesetzt. 36,46 Millionen lebten unterhalb dieser Grenze.[57]
Der amerikanische Mindestlohn sichert den Beschäftigten einen Stundensatz von 5,15 US-Dollar zu. Zahlreiche Bundesstaaten schreiben allerdings in davon abweichenden Gesetzen einen zum Teil deutlich höheren Mindestlohn vor.
Verkehr
Das Verkehrsnetz ist polyzentrisch aufgebaut: Straßen, Schienen und Flugverbindungen laufen vor allem sternförmig auf New York, Philadelphia, Atlanta, Chicago, Houston, Charlotte, Dallas, Denver, Los Angeles und Seattle zu.[58]
Für die Infrastruktur, darunter auch das Straßensystem, wurden 2005 etwa 100 Mrd. US-Dollar ausgegeben, das entsprach der Hälfte der Investitionen für Infrastruktur in China. Der Zustand von 70.000 Brücken gilt offiziell als mangelhaft.[59]
Der Güterverkehr wird vor allem von Eisenbahn und LKWs geleistet. Ihre Transportleistungen betrugen 1998: Eisenbahn 2010 Mrd. tkm, Straße 1499, Binnenschiff 521, Pipelines 905 Mrd. tkm.
Demgegenüber findet der Personentransport mit Ausnahme des im Fernverkehr domnierenden Flugverkehrs praktisch ausschließlich auf der Straße (Individualverkehr oder Überlandbusse) statt. Die Bahn ist außerhalb des Nordostens als Personentransportmittel praktisch nicht mehr existent.
Die Städte sind sehr stark auf diese Verteilung ausgelegt. Die Innenstädte sind klein und werden überwiegend für Büro- und Geschäftsräume denn als Wohnfläche genutzt. Um sie herum befinden sich Gebiete mit Mehrfamilienhäusern, in denen vornehmlich die Unterschicht lebt, die sich kein Auto leisten kann. Weiter außen befinden sich oft weitläufige Wohngebiete aus Einfamilienhäusern ohne jegliche Einkaufsmöglichkeiten. Die Einkaufszentren (Malls) sind häufig so gelegen, dass ein Einkauf ohne Auto kaum möglich ist.
Im Mittelstreckenverkehr existiert ein landesweites Netz von inner- und zwischenstaatlichen Fernstraßen (U.S. Highways und Interstate-System). Insbesondere für den Verkehr innerhalb der Bundesstaaten, teilweise aber auch für Langstrecken, hat der Überlandbusverkehr große Bedeutung. Bekannt sind die Greyhound Lines.
Eisenbahn
Für den Massengüterverkehr über lange Strecken spielt die von verschiedenen privaten Gesellschaften betriebene Eisenbahn eine große Rolle. Doch ist diese nicht mehr mit den Jahrzehnten seit der Verkehrserschließung durch die transkontinentalen Eisenbahnen zu vergleichen. Weite Teile des Streckennetzes sind bis heute nicht elektrifiziert und werden mit Diesellokomotiven bedient.
In den städtischen Ballungsgebieten der Ostküste und im Raum Chicago hat der Personenverkehr auf der Schiene eine gewisse Rolle behalten, die er teilweise sogar wieder ausbauen konnte, beispielsweise mit dem Acela-Express zwischen Washington D. C. und Boston. Die weiten Strecken zwischen den städtischen Agglomerationen werden fahrplanmäßig bedient, jedoch liegt die Hauptbedeutung hier eher im touristischen Bereich – vergleichbar den Schienenkreuzfahrten in Europa. Der Personenverkehr wird hauptsächlich von der Gesellschaft Amtrak betrieben.
Flugverkehr
Wichtiger Verkehrsträger im Personenverkehr für Lang- und Mittelstrecken ist der Flugverkehr. Bedeutende Flughäfen befinden sich in New York, Atlanta, Boston, Chicago, Dallas, Denver, Houston, Charlotte, Salt Lake City und Los Angeles. Kleine Flughäfen mit planmäßigem Betrieb gibt es in nahezu jeder Kleinstadt.
Seeschifffahrt
Die größten Seehäfen befinden sich unter anderem in Boston, Chicago (über den Sankt Lorenz-Großschifffahrtsweg), New York, Houston, Los Angeles, San Francisco und Seattle.
Kultur
Die amerikanische Kultur ist geprägt von der Vielfalt der ethnischen Einflüsse und Traditionen, die zahlreiche Einwanderergruppen mitbrachten. Erst in den 1930er Jahren bildete sich durch die Massenmedien eine einheitliche amerikanische Populärkultur heraus.
Die frühe Kulturproduktion in den USA war vor allem durch die englische „Leitkultur“ geprägt, die aber aufgrund der neuen, einzigartigen Verhältnisse schnell an Eigenständigkeit gewann. Den afrikanischen Sklaven wurde eine Ausübung ihrer kulturellen Traditionen und eine eigene Kulturproduktion verboten, so dass sie sich stark an europäischen Mustern orientieren mussten. Jedoch konnten Elemente ihrer Ursprungskulturen im Geheimen aufrechterhalten werden.
Im 20. Jahrhundert lösten sich amerikanische Künstler von den Vorbildern der Alten Welt. Die unterschiedlichen kulturellen Disziplinen wurden in neue Richtungen erweitert.
Zur zeitgenössischen Kunst- und Unterhaltungsszene in den USA gehörten die Verjüngung der Musik, Neuentwicklungen im Modernen Tanz, die Verwendung ureigener amerikanischer Themen im Theater, die Filmproduktion in ihrer ganzen Bandbreite und die Globalisierung der Bildenden Künste.
Es gibt in den Vereinigten Staaten – ähnlich wie in Deutschland, aber ganz anders als in Frankreich – kein zentrales Kultusministerium, das eine landesweite Kulturpolitik steuert. In dieser Tatsache spiegelt sich die Überzeugung wider, dass es Bereiche im gesellschaftlichen Leben gibt, bei denen die Regierung nur eine kleine oder gar keine Rolle spielen sollte. Die zwei nationalen Stiftungen für Kunst und Geisteswissenschaften – „National Endowment for the Arts“ (NEA) und „National Endowment for the Humanities“ (NEH) – unterstützen mit Zuschüssen sowohl einzelne Künstler und Wissenschaftler als auch Institutionen, die im Bereich der Kunst und Geisteswissenschaften tätig sind. Seit der „Republican Revolution“ 1994, bei der die Republikaner im Kongress die Mehrheit errangen, wurden beide Stiftungen sowie auch die öffentlichen Rundfunkanstalten PBS und NPR immer wieder durch Mittelkürzungen bedroht, oft begleitet mit dem Vorwurf, sie betrieben eine „linke“ Politik zugunsten einer „Elite“. Insbesondere Kunst, die von christlich-fundamentalistischen oder stark römisch-katholischen Kreisen kritisch betrachtet wird, wird ein Zielpunkt dieser Drohungen.
Während das Budget der NEA, das sich 2003 auf 115 Millionen US-Dollar belief, verglichen mit der Kulturförderung anderer Länder bescheiden war, so machten von jeher private Spenden den Großteil der Kulturförderung aus. Diese privaten Spenden wurden für das Jahr 2002 auf ungefähr 12,1 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Indigene Kultur
Die Kulturformen der rund 350 als Stämme (tribes) betrachteten Indianergruppen, deren Angehörige sich als American Indians oder Native Americans bezeichnen und im Hauptteil der USA leben, sind nicht einheitlich, auch die in Alaska lebenden 225 anerkannten Stämme der Alaska Natives unterscheiden sich erheblich, erst recht die Gruppen auf Hawaii. Innerhalb des Landes, zwischen Stadt und Land, sowie zwischen den ethnischen Gruppen sind die Unterschiede denkbar groß. Sie entwickelten eigene Identitäten und kulturelle Strukturen, die sich Kulturarealen zuordnen lassen, die Zahl der Sprachen war sehr hoch, jedoch sind viele von ihnen vom Aussterben bedroht. Die größte Sprache mit rund 150.000 Sprechern ist das Navajo.
An der Pazifikküste war die Kultur von Fischfang dominiert, oder vom Walfang, wie bei den Makah im Nordwesten Washingtons. Dort finden sich gewaltige Totempfähle, deren größter in Washington steht. Im Binnenland dominierten berittene Jagd, Sammeln und Flussfischerei. In den großen Ebenen, den Plains, stand die Bisonjagd im Mittelpunkt, in anderen der Elch. Durch die Aufkunft des Pferdes entwickelte sich ab dem 17. Jahrhundert ein Reiternomadismus, der weiträumige Völkerbewegungen in Gang setzte. Der Osten hingegen wurde ab 1830 weitgehend entvölkert (Pfad der Tränen), so dass der indianische Kultureinfluss hier lange weniger zu spüren war.
Ähnlich wie die Literatur verfolgt die indianische Kunstszene nicht nur traditionelle Elemente, sondern verbindet sie mit von Europa inspirierten Mitteln der amerikanischen Kultur. Andere Indianerkünstler produzieren losgelöst von diesen Traditionen in deren Genres und mit deren Mitteln. Meist stehen in der Literatur ökologische Probleme, Armut und Gewalt, entmenschte Technik oder Spiritualität im Vordergrund. Dabei reicht die schriftliche Tradition bis in das frühe 19. Jahrhundert zurück, riss jedoch immer wieder ab: William Apes: The Experience of William Apes, a Native of the Forest (1831), ein Pequot, George Copway, ein Anishinabe und Elias Johnson, ein Tuscarora sind frühe Beispiele. Die Novelle Laughing Boy von Oliver La Farge (1929) wurde erst in den 60er Jahren wieder aufgenommen. Der Kiowa N. Scott Momaday erhielt 1969 den Pulitzer-Preis für House Made of Dawn, Vine Deloria publizierte Custer Died For Your Sins. An Indian Manifesto. Den nationalen Rahmen sprengte Dee Browns Bury My Heart At Wounded Knee von 1970.
Musik
Ein wesentlicher Beitrag der USA zur Weltkultur ist die Entwicklung des Jazz, der als erste eigenständige Musikform der USA gilt, des Blues und des Country, aus deren Zusammenführung in den 1950er Jahren der Rock ’n’ Roll entstand. Diese Musikkultur ist einzigartig durch den Zusammenfluss afroamerikanischer mit europäischer Folklore und bildet heute eine zentrale Grundlage der populären Kultur der Westlichen Welt.
Film
Theater
Literatur
- Hauptartikel: Amerikanische Literatur
Die Literaturproduktion knüpfte in keiner Weise an die Traditionen der Indianer an sondern setzte mit Reiseberichten und Geschichtsschreibung ein, hinzu kamen Tagebücher und theologische Literatur. Das erste gedruckte Buch war das Bay Psalm Book von 1640. Die wichtigsten puritanischen Dichter waren Edward Taylor und Anne Bradstreet (The Tenth Muse Lately Sprung Up in America, London 1650).
1704 verfasste Sarah Kemble Knight den Bericht einer Reise von Boston nach New York (The Journal of Madam Knight), womit die Landschaft erstmals eine Auseinandersetzung erzwang. Mit den Gefangenschaftsberichten bei Indianern drangen zudem interkulturelle Kontakte und Fremdheit in die Literatur vor, wie etwa bei Mary Rowlandson oder John Smiths Bericht über seine angebliche Rettung durch Pocahontas. Als wichtigstes Werk der puritanischen Geschichtsschreibung gelten die Magnalia Christi Americana (1702) von Cotton Mather.
Benjamin Franklin begann seine journalistische und literarische Laufbahn in Boston. Zahlreiche politische Essays und Satiren, die in England wie in Amerika gelesen wurden, stammten aus seiner Feder. Patriotismus prägte die Literatur der Gründungsjahre. Philip Freneau schrieb Oden über die Revolution, und zeichnete ein wohlwollendes Bild der Indianer. Er wurde zum „Dichter der amerikanischen Revolution“. Webster kompilierte von 1806 bis 1828 ein An American Dictionary of the English Language. Auf seine Rechtschreibform gehen zahlreiche Unterschiede des amerikanischen gegenüber dem britischen Englisch zurück.
Charles Brockden Brown griff die englische Tradition der Gothic Novel auf, und gilt als Wegbereiter des psychologischen Romans. Washington Irving und James Fenimore Cooper waren von den historischen Romanen Sir Walter Scotts beeinflusst. Irving wird oft als Begründer der (Kurzgeschichte) bezeichnet. Cooper erfasste im „Lederstrumpf“ (1823–41) die Frontiererfahrung und präsentierte Indianer als „edle Wilde“.
Die amerikanische Romantik, häufig als American Renaissance bezeichnet, erreichte ihren Höhepunkt über 30 Jahre nach der europäischen. Von Ralph Waldo Emerson ging der Transzendentalismus aus. Er berief sich auf Immanuel Kants Transzendentalphilosophie, verband sie jedoch mit fernöstlicher und indischer Philosophie. Sein The American Scholar von 1837 wurde als „kulturelle Unabhängigkeitserklärung“ der USA bezeichnet.
Henry David Thoreau lebte zwei Jahre in einer Blockhütte und sein Streben nach einem Alternativen Lebensentwurf machte ihn in den 1960er Jahren zu einem Kultbuch der Hippiebewegung. Thoreaus politischer Essay Ziviler Ungehorsam (1849) beeinflusste Martin Luther King, ebenso wie die Umweltbewegung.
Walt Whitman stellte in freien Versen die Körperlichkeit in den Vordergrund, Nathaniel Hawthorne war dagegen von einem tiefen Skeptizismus geprägt. Seine Themen waren Schuld, Strafe und Intoleranz, etwa in der Gesellschaft seiner puritanischen Vorfahren. In Die Blithedale-Maskerade1841 schilderte er das Scheitern einer utopischen Kommune.
Herman Melvilles Moby Dick (1851) war eine Reflexion über die Fragen des Daseins, über Gut und Böse, die Begrenztheit der menschlichen Erkenntnisfähigkeit. Dieses und seine Spätwerke, wie Bartleby der Schreiber, wurden erst lange nach seinem Tod anerkannt.
Edgar Allan Poes Kurzgeschichten beeinflussten die Entwicklung der phantastischen und der Horrorliteratur, mit Der Doppelmord in der Rue Morgue erfand er die Detektivgeschichte. Poe gelang es mittels einer Dichtungstheorie (Die Methode der Komposition, Das poetische Prinzip) die Lyrik in das Gebiet symbolistischer und lautpoetischer Sprachkunst zu entwickeln.
Der Konflikt zwischen Nord- und Südstaaten um die Sklaverei wurde auch mit literarischen Mitteln ausgetragen. 1789 erschien die Autobiografie Olaudah Equianos, Harriet Beecher Stowes Uncle Tom's Cabin (Onkel Toms Hütte) (1852) wurde im Norden ein Bestseller.
Walt Whitman und Melville schrieben Gedichte über den Sezessionskrieg, der in späteren Jahren zu einem Trauma der Südstaatenliteratur wurde. Herausragend sind Faulkners Yoknapatawpha-Romane (1930er), Stephen Vincent Benéts John Brown's Body (1928) und nicht zuletzt Margaret Mitchells Vom Winde verweht (1936). Die Südstaaten schwankten zwischen Nostalgie und scharfer Kritik. Der Dichter und Musiker Sidney Lanier schrieb düstere Oden, Kate Chopin über die kreolisch geprägte Gesellschaft Louisianas. Mark Twains - Die Abenteuer des Huckleberry Finn (1885) - oder Frank Norris' local color literature exponierten regionale Eigenheiten und Dialekte.
Das Massenelend in den Städten wurde zum Thema. Jack London zog während des Klondike-Goldrauschs in den äußersten Norden (Ruf der Wildnis und Wolfsblut). Frank Norris gehörte wie London der radikalen Literaturszene San Franciscos an. Seine Romane thematisierten das harte Leben in Kalifornien, dem vermeintlichen gelobten Land (Gier nach Gold, 1899). Upton Sinclair deckte in Der Sumpf (1906) die Missstände in den Schlachthöfen Chicagos auf.
T. S. Eliot oder W. H. Auden, Ezra Pound und Hilda Doolittle (H. D.) gelten als Vertreter der Modern. Viele amerikanische Schriftsteller verbrachten einige Zeit in Europa; Stein schuf für sie den Begriff („Verlorene Generation“). John Dos Passos schrieb mit Manhattan Transfer den bekanntesten Großstadtroman. Als 1927 die Anarchisten Sacco und Vanzetti hingerichtet wurden, hielten vor den Gefängnistoren John Dos Passos, Langston Hughes und Edna St. Vincent Millay Mahnwache. Viele Schriftsteller wandten sich dem Sozialismus zu. Die „proletarische Literatur“ erreichte mit Werken wie Dos Passos' U.S.A.-Trilogie (1930–36) und John Steinbecks Früchte des Zorns (1939) ihren Höhepunkt.
Die zwölf Autoren des Pamphlets I'll Take My Stand und ihre Nachfolger wurden als Southern Agrarians bekannt; sie wandten sich gegen Rationalität, Industrialisierung und Verstädterung. Eliot veröffentlichte 1922 das wohl bekannteste Gedicht der englischsprachigen Moderne: The Waste Land (Das wüste Land).
Gertrude Steins Gedichte sind oft mehr dem Klang als dem Sinn verpflichtet. Ein Extrem der Prosa stellt der knappe Stil Ernest Hemingways dar, ein entgegengesetztes die wuchernden Sätze William Faulkners. Seine Romane erscheinen durch häufige Wechsel der Erzählperspektive fragmentiert, durch traumhafte Passagen unterbrochen.
Faulkners Werk (Literaturnobelpreis 1950) wurde in Frankreich insbesondere von Sartre und anderen Existenzialisten, in Deutschland von Gottfried Benn gefeiert. Den größten Einfluss hatte Faulkner aber wohl auf die lateinamerikanische Literatur, insbesondere des magischen Realismus. Sherwood Anderson und Thomas Wolfe waren Vorbilder Faulkners. F. Scott Fitzgeralds Werke beobachteten die gehobene Gesellschaft New Yorks oder die Exilanten-Bohème, und so wurde er zum Chronisten der „wilden Zwanziger“. In Der große Gatsby (1925) griff er den amerikanischen Erfolgsmythos auf.
Mit der Harlem Renaissance begann um 1920 eine Blütezeit der afroamerikanischen Literatur, stark beeinflusst von Alain LeRoy Lockes Anthologie The New Negro (1925). Richard Wright und Ralph Ellison gehörten der Generation an, die auf die der Harlem Renaissance folgte und in ihr Vorbilder fand, aber deren Optimismus der Resignation gewichen war. Wrights Native Son (1940) und Ellisons Der unsichtbare Mann (1951) gelten als die zentralen Werke.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erschienen Norman Mailers Die Nackten und die Toten und Gore Vidals Williwaw, James Jones' (Verdammt in alle Ewigkeit) und Herman Wouks Die Caine war ihr Schicksal. Mailer verarbeitete sein Engagement in der Antikriegsbewegung in Heere aus der Nacht, für den er „faction“ (Neubildung aus fact und fiction) als neue Literaturgattung erfand. Vidal löste 1948 mit Geschlossener Kreis einem der ersten schwulen Romane, einen Skandal aus.
Henry Miller pflegte eine ablehnende Haltung: Der klimatisierte Alptraum (1945) ist der Titel eines seiner Bücher und zugleich sein Spottname für die USA. Er erlangte mit Wendekreis des Krebses (1934) und Wendekreis des Steinbocks (1939) einen Ruf als Skandalautor. Seine Werke sind – wie auch die Trilogie Nexus, Plexus, Sexus (1948–60) – jedoch eher als spirituelle Biografie und Zeugnisse mystischer Neigungen interessant.
In den späten 1940er Jahren bildete sich um Allen Ginsberg, Jack Kerouac, Gregory Corso und William S. Burroughs eine neue literarische Bohème, die als Beat Generation bezeichnet wurde. Der kulturelle Einfluss der beat poets zeigt sich darin, dass die nonkorformistische Jugendbewegung um 1960 nach ihnen als Beatniks bezeichnet wurde. Ginsbergs Gedichte stehen in ihrer freien Form, im radikalen Individualismus und visionären Drang in der Tradition Whitmans, sind aber zugleich ironisch-verzweifelte Kommentare zum Zustand der Gesellschaft. So wurde er in den 1960er Jahren zu einer Symbolfigur der Hippies.
Jack Kerouacs bekanntester Roman On the Road beschreibt eine Reise zweier junger Männer auf der Flucht vor Zwängen und auf der Suche nach Sinnesfreuden und spiritueller Erfüllung als Gegenentwurf gegen Materialismus und Konformitätszwang. Eine zentrale Figer der Hippiebewegung wurde auch Ken Kesey (Einer flog über das Kuckucksnest).
In den 1960er und 1970er Jahren wurden im engeren Sinne experimentelle Autoren wie Vladimir Nabokov, Thomas Pynchon und John Barth als „postmodern“ bezeichnet. Heute wird oftmals die gesamte Literaturproduktion etwa ab 1960 unter dem Begriff der Postmoderne gefasst, weil sie als Produkt einer postmodernen Gesellschaft begriffen wird. Wege gemeinschaftlichen literarischen Schaffens erproben Systeme wie NaNoWriMo.
Bildende Kunst und Architektur
Massenmedien
Schulsystem
Zum Schulsystem siehe den Artikel Schulsystem der Vereinigten Staaten.
Wissenschaft
Seit den Anfängen als unabhängige Nation haben die Vereinigten Staaten durch Ermöglichung des freien Austausches von Ideen, der Verbreitung von Wissen und durch die Aufnahme kreativer Menschen aus aller Welt Wissenschaft und Erfindungen gefördert. Die Verfassung spiegelt den Wunsch nach wissenschaftlicher Aktivität wider. Sie gibt dem Kongress die Befugnis, „[…] den Fortschritt der Wissenschaft und nützlicher Künste zu fördern, indem Urhebern und Erfindern für eine begrenzte Zeit das Exklusivrecht auf ihre jeweiligen Schriften und Entdeckungen zugesichert wird […]“. Diese Bestimmung ist Grundlage für das Patent- und Warenzeichensystem der Vereinigten Staaten.
Zwei der Gründerväter der USA waren selbst namhafte Wissenschaftler. Benjamin Franklin führte mit einer Reihe von Experimenten den Nachweis, dass der Blitz eine Art von Elektrizität ist, und erfand den Blitzableiter. Thomas Jefferson studierte Landwirtschaft und führte neue Reis-, Olivenbaum- und Grassorten in die Neue Welt ein.
Im 19. Jahrhundert stammten die führenden neuen Ideen in Naturwissenschaft und Mathematik aus Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Forscher und Erfinder aus den Vereinigten Staaten lagen zwar bei der Entwicklung von Theorien im Rückstand, aber sie brillierten in den angewandten Naturwissenschaften. Aufgrund der weiten Entfernung zwischen den Vereinigten Staaten und den Ursprungsländern der westlichen Wissenschaft und Produktion war es oft notwendig, eigene Vorgehensweisen zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund kam es zu einer Vielzahl wichtiger Erfindungen. Große amerikanische Erfinder sind Robert Fulton (Dampfschiff), Samuel F. B. Morse (Telegraf), Eli Whitney (die Baumwollentkörnungsmaschine Cotton Gin), Cyrus McCormick (Mäher), die Gebrüder Wright (Motorflugzeug) und Thomas Alva Edison, der mit mehr als eintausend Erfindungen produktivste Erfinder.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert wurden amerikanische Wissenschaftler zunehmend für ihre Beiträge zur reinen Wissenschaft, der Formulierung von Konzepten und Theorien, anerkannt. Diese Veränderung zeigt sich auch bei den Gewinnern der Nobelpreise in Physik und Chemie. Unter den Nobelpreisgewinnern in der ersten Hälfte des Jahrhunderts – 1901 bis 1950 – stellten Amerikaner in den Naturwissenschaften nur eine kleine Minderheit. Seit 1950 haben in den USA tätige Wissenschaftler etwa die Hälfte der in den Naturwissenschaften verliehenen Nobelpreise erhalten.
Siehe auch: Kunst in den Vereinigten Staaten, Liste amerikanischer Schriftsteller
Sport
- Siehe Hauptartikel: Sport in den Vereinigten Staaten
Die Vereinigten Staaten verfügen über eine ausgeprägte Sportkultur, die vor allem die vier Nationalsportarten umfasst. Die USA beheimaten, zusammen mit Kanada, die besten und höchstangesehensten Profi-Ligen im American Football (mittlerweile die beliebteste Sportart) (NFL), Baseball (MLB), Basketball (NBA) sowie Eishockey (NHL). Die Nationalmannschaften der USA in diesen Sportarten sind regelmäßige Anwärter auf einen Titelgewinn. Trotz gemeinsamer kultureller Wurzeln sind die Vereinigten Staaten nicht in die sportlichen Präferenzen des britischen Commonwealth eingebunden; so sind Cricket und Rugby in den USA nahezu unbekannt.
Eine Aufteilung in Leistungs- und Breitensport existiert nicht wie im deutschen Verständnis. Vielmehr hat sich eine Riege bestimmter Sekundärsportarten entwickelt, deren Bedeutung nicht an der (im Übrigen eher geringen) Kommerzialisierung und Verarbeitung in den landesweiten Medien, sondern an der Verbreitung an Schulen sowie an der Masse der regionalen Auseinandersetzungen gemessen wird. Zu diesen Sportarten zählt neben dem Fußball (amerikanisches Englisch: soccer) das weitverbreitete Lacrosse.
Typisch für das amerikanische Sportgeschehen ist eine hohe Betonung des Unterhaltungseffektes sowie des integrativen Charakters des Sports. Kennzeichnend für die große Nachfrage nach dem Unterhaltungswert des Sports ist neben dem durchgehend aufwendigen Einsatz von Show- und choreographischen Elementen (Beleuchtung, Cheerleader) in manchen Sportarten eine für ausländische Verhältnisse untypische, aber meist ungefährliche Inszenierung von Action und Gewalt, beispielsweise beim Wrestling.
Die USA sind darüber hinaus Initiatoren einer weiteren subjektiven Einteilung diverser Sportarten, die bei bewusster Schaffung eines Lebensgefühls vor allem als legere Freizeitgestaltung betrieben werden. Dazu gehören neben Tennis und Bodybuilding diverse Trendsportarten.
Die großen Hoffnungen, den die Gesellschaft der USA in den integrierenden Effekt des Sports legt, werden angesichts der Aufstiegsmöglichkeiten darin deutlich. Ein bedeutender Teil der Stipendien für die Universitäten wird an sportliche Talente vergeben. Der dabei im In- und Ausland oft geäußerte Vorwurf, dass solche Stipendiaten ohne ihre athletischen Fähigkeiten intellektuell an einer Hochschule nicht bestehen würden, trifft selten zu, da auf schulische Leistungen großen Wert gelegt wird und bei mangelhaften schulischen Leistungen die Sportausübung beschnitten wird. In einem für die Nationalsportarten im Laufe der Zeit entwickelten Modus, dem sogenannten Drafting System, werden unter Einstreuung gewisser Zufälligkeiten die Rechte an den besten Talenten eines Jahrgangs an die schwächsten Vereine vergeben.
Im Gegensatz zum Lacrosse versucht die Führung des Fußballsports in den USA, Anschluss an die vier Nationalsportarten zu finden. Dabei muss die höchste Spielklasse, die Major League Soccer, diverse, teilweise kulturell gebildete Differenzen zwischen dem nordamerikanischen und dem europäischen Sportverständnis zu überbrücken versuchen. Während die Kommerzialisierung des internationalen Herrenfußballs bis zu einem gewissen Grad mit dem der amerikanischen Sportarten vergleichbar ist, ist den meisten Amerikanern der Abstiegskampf sowie die organisatorische Schwäche der Spieler den Vereinen gegenüber unbekannt. So beruht die Faszination des Fußballs mehr auf seiner sozialen, ökonomischen und politischen Entwicklung als auf seiner direkten Inszenierung. Daher wird dem Fußball in den Vereinigten Staaten angesichts der überdurchschnittlichen Infrastruktur des Landes für die Zukunft eine gewisse internationale Konkurrenzfähigkeit zugeschrieben, während der nationale Bedeutungszuwachs umstritten ist. Hierfür wird die gleichzeitige Befriedigung nationaler wie internationaler Ansprüche an die höchste Spielklasse des Landes von Bedeutung sein. Vor diesem Hintergrund verpflichtete Los Angeles Galaxy im Jahre 2007 David Beckham. Demgegenüber ist der Frauenfußball in den USA erfolgreicher und in der internationalen Spitzenklasse vertreten.
Essen und Trinken
Feiertage
Auch hinsichtlich der Feiertage besteht in den Vereinigten Staaten ein anderes Verständnis als in Europa. Prinzipiell gelten von der Bundesregierung eingerichtete Feiertage nur für ihre Beamten und Angestellten, einschließlich der Mitarbeiter der Post. Allerdings sind viele Feiertage wegen ihrer kulturellen Verankerung auch in der Wirtschaft Usus geworden. Die Feiertage sind mit Ausnahme des Weihnachts- und des Neujahresfestes aufgrund der strikten Trennung von Staat und Kirche nichtreligiöser, also vor allem patriotischer Natur.
Literatur
- Thomas Bender: A Nation Among Nations. America's Place in World History, New York 2006.
- Volker Depkat: Geschichte Nordamerikas. Eine Einführung (= Geschichte der Kontinente). Köln: Böhlau Verlag 2008. ISBN 978-3-8252-2614-5
- Jürgen Heideking: Geschichte der USA. Mit CD-ROM Quellen zur Geschichte der USA. Tübingen 2007, ISBN 978-3-8252-1938-3.
- Peter Lösche (Hg.): Länderbericht USA – Geschichte, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur. bpb, Bonn 2004, ISBN 3-893-31485-7.
- Außenpolitik der USA Aus Politik und Zeitgeschichte Heft 14/2006 v. 3. April 2006. ISSN 479-611x Auch online unter Bundeszentrale für politische Bildung
- Klaus Schwabe: Weltmacht und Weltordnung. Amerikanische Außenpolitik von 1898 bis zur Gegenwart. Schöningh Verlag, Paderborn 2006.
- Ian Tyrrell: Transnational Nation. United States History in Global Perspective since 1789, Houndmills 2007
Verweise
Siehe auch
Weblinks
- Links zum Thema Vereinigte Staaten im Open Directory Project
- Amerikanische diplomatische Vertretungen in der Bundesrepublik Deutschland
- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland
- Länderprofil 2006 des Statistischen Bundesamtes
- USA auf dem Informationsportal zur politischen Bildung
- Interaktive Karte über die Verteilung der in den USA gesprochenen Sprachen
- Länderinformationen, Exportbericht und Statistiken zu USA
Einzelnachweise
- ↑ Offizieller monatlicher Schätzwert der US-Zensusbehörde. Siehe auch die laufend aktualisierte Bevölkerungsuhr
- ↑ Presseartikel des US-Wirtschaftsbüro
- ↑ http://www.census.gov/population/www/censusdata/density.html US Census Bureau - Density Using Land Area For States, Counties, Metropolitan Areas, and Places
- ↑ Hierzu (PDF, 888 kB) Plants, National Biological Service
- ↑ Global Significance of Selected U.S. Native Plant and Animal Species, in: Sustainable Development Indicators, 2007
- ↑ United States -- Urban/Rural and Inside/Outside Metropolitan Area, U. S. Census Bureau, 2000
- ↑ Dabei verfälscht diese Zählweise insofern, als viele Amerikaner mit britischen Wurzeln als Kanadier gezählt werden, da sie nicht aus dem britischen Mutterland, sondern aus Kanada einwanderten. Ähnliches gilt für die aus Mexiko kommenden Zuwanderer, deren indianische Vorfahren auf diese Art untrschlagen werden. Herkunftsgruppen in den USA, laut US-Zensus-behörde
- ↑ S.I. Hayakawa Official English Language Act of 2007 (Introduced in Senate)
- ↑ Nashville's English-only measure defeated, in: The Tennessean, 23. Januar 2009
- ↑ Census.gov
- ↑ Nach Angaben der Jewish Virtual Library 2,2 %. Die Verteilung auf die Bundesstaaten findet sich hier.
- ↑ American Religious Identification Survey
- ↑ http://pewglobal.org The Global Attitudes Project, PDF 484 kB.
- ↑ Thompson Gilbert: The American Class Structure. Belmost, CA: Wadsworth 1998, 0-534-50520-1
- ↑ Diana Elizabeth Kendall: The Power of Good Deeds: Privileged Women and the Social Reproduction of the Upper Class, Rowman & Littlefield Publishers 2002.
- ↑ Florian Rötzer: Die Reichen werden immer schneller noch reicher, Telepolis, 15. Dezember 2007
- ↑ Susan B. Carter und Richard Sutch: Historical Background to current immigration issues in: The Immigration Debate: Studies on the Economic, Demographic and Fiscal Effects of Emigration, Hg. James P. Smith und Barry Edmonston, The national Academies Press 1988, S. 289-366.
- ↑ Einwanderungsquoten nach dem Immigration Act von 1924 für die Jahre 1925 bis 1927
- ↑ [1]
- ↑ We the People: Hispanics in the United States (PDF)
- ↑ Brad Knickerbocker: Illegal immigrants in the US: How many are there? in: The Christian Science Monitor, 16. Mai 2006
- ↑ hr.online: Ein ganz heisses Thema in den USA, 29. März 2006
- ↑ Radio Vatikan: Mexiko: Immer mehr Tote an der Grenze, 26. November 2007
- ↑ tagesschau.de: 1100 Kilometer Zaun zum Schutz vor Einwanderern, 26. Oktober 2006
- ↑ Operation Wetback, in: The Handbook of Texas Online
- ↑ 1 in every 32 U.S. adults behind bars, on probation or on parole in 2005, in: International Herald Tribune, 29. November 2006
- ↑ US-Justizministerium: Daten und Zahlen zu US-Gefängnissen
- ↑ Prekarisierung und Masseninhaftierung
- ↑ Ein Prozent der Einwohner im Gefängnis, der Standard, 28. Februar 2008
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- ↑ tagesschau.de, Infrastrukturprobleme in den USA – „Eine Supermacht, die von innen verrottet“, 25. Aug. 2007
40-100Koordinaten: 40° N, 100° W
Staaten in NordamerikaKanada | Mexiko | Vereinigte Staaten
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