Universität Luxemburg

Universität Luxemburg

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Universität Luxemburg
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Gründung 2003
Trägerschaft staatlich
Ort Luxemburg
Rektor Prof. Dr. Rolf Tarrach
Studenten ca. 5.000 (November 2010)
Website www.uni.lu
Campus Limpertsberg
Schloss in Walferdingen, heute ein Campus der Universität Luxemburg

Die Universität Luxemburg (französisch Université du Luxembourg) wurde 2003 gegründet und ist auf die drei Standorte Kirchberg, Limpertsberg und Walferdange verteilt. Voraussichtlich mit der Fertigstellung des Haus des Wissens (Maison du savoir) wird die Hochschule auf dem ehemaligen Konversionsgelände Esch-Belval einen neuen Standort beziehen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Forschung und Lehre auf Hochschulniveau hat es in Luxemburg auch schon vor Gründung der Universität gegeben. Das Centre Universitaire de Luxembourg (CUNLUX) umfasste ein Département des Lettres & des Sciences Humaines, ein Philosophisches Seminar, ein Seminar Antike Studien, ein Seminar Mittelalterliche Geschichte (Michel Margue), ein Seminar Moderne Geschichte (Jean-Paul Lehners), ein Seminar Zeitgeschichte (Gilbert Trausch), ein Seminar ISIS (Interdépendances des sociétés, interaction des sciences), ein Seminar CERF (Centre d'Etudes et de Recherches Francophones), ein Linguistisches Seminar, ein Seminar English Studies sowie ein American Studies Center.[2]

"Die beachtliche Leistung etwa der Mittelalter-Forschung, die das Centre Luxembourgeois de Documentation et d'Etudes médievales (CLUDEM) aufzuweisen hat und die an ausländischen Universitäten allzu oft den Namen des CUNLux überhaupt erst bekannt gemacht hat, oder die Kolloquien, die das von Charles-Marie Ternes im Bereich der Alten Geschichte gegründete SEMANT (Seminaire d'Études Anciennes) seit Jahren für Historiker und Archäologen organisiert, sind in der Tat in Luxemburg weniger beachtet worden als im Ausland. Immerhin hat aber das CLUDEM 1997 in Luxemburg den Lions-Preis bekommen."[3]

Die Lehrerausbildung wurde durch das Institut Supérieur d’Études et de Recherches Pédagogiques (ISERP) in Walferdingen durchgeführt. IEES diente der Ausbildung der graduierten Erzieher.[4] Die technologische Forschung versah das Institut Supérieur de technologies (IST).[5]

Die Universität Luxemburg ersetzt diese Einrichtungen und ist rechtlich gesehen deren Nachfolger.[6]

Eckdaten

Erster Rektor war der franko-kanadische Professor François Tavenas (1942–2004).[7] Seit 2005 ist der spanische Physiker deutscher Abstammung Prof. Dr. Rolf Tarrach (*1948 in Valencia) Rektor.[7]

Die Hochschule ist international ausgerichtet. Bachelorstudierende müssen mindestens ein Semester im Ausland verbringen. Bei Lehrprogrammen und Studentenaustausch kooperiert die Hochschule mit zahlreichen Universitäten in Europa und Übersee. Vorlesungen werden in der Regel in zwei Sprachen abgehalten – je nach Studiengang auf Englisch und Deutsch, Französisch und Deutsch oder Englisch und Französisch. Um den Einstieg zu erleichtern, organisiert die Universität Fremdsprachenkurse für Studierende.

Die Studierendenzahlen steigen stetig. Für das Wintersemester 2010/2011 wurden fünf Prozent mehr Einschreibungen verzeichnet als im Vorjahr

Die rund 5.000 Studenten[8] kommen aus circa 95 Ländern, die rund 170 Lehrenden aus 20 Ländern. Die Einschreibungsgebühren betragen in der Regel 200 Euro pro Semester. Einschreibungen für das Wintersemester sind von Juli bis September, für das Sommersemester im Januar und Februar möglich.

Fakultäten und Studiengänge

Die Lehrprogramme sind konsequent nach dem Bolognasystem aufgebaut und orientieren sich an den Interessen junger Menschen sowie den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes. Die Studierenden können derzeit unter elf Bachelorstudiengängen sowie 23 Masterstudiengängen wählen.

  • Die Fakultät für Naturwissenschaften, Technologie und Kommunikation bietet Bachelorstudiengänge in den Bereichen Ingenieurwesen, Informatik und Lebenswissenschaften sowie einen Masterstudiengang in Information & Computer Sciences und einen anderen in Integrated Systems Biology.
  • Die Fakultät für Recht, Wirtschaft und Finanzen konzentriert sich in den Bachelorstudiengängen auf Betriebswirtschaft und Wirtschaftswissenschaften, Jura sowie Betriebsinformatik. Die Masterstudiengänge sind auf Bank- und Finanzwissenschaften, Europäisches Recht, Unternehmertum und Innovation sowie Datensicherheitsmanagement ausgerichtet.
  • Die Fakultät für Sprachwissenschaften und Literatur, Geisteswissenschaften, Kunst und Erziehungswissenschaften bietet Bachelorstudiengänge in den Bereichen Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Psychologie und Europäische Kulturen. Die Masterstudiengänge reichen von Philosophie, Psychologie und Europäischer Geschichte über Mediation und Gerontologie, grenzüberschreitende Kommunikation und Kooperation bis zu einem Master in Nachhaltiger Europäischer Raumentwicklung und dem "Master in Learning and Development in Multilingual and Multicultural Contexts"). Neu sind ein Master in European Governance sowie ein "Erasmus Mundus"-Master in deutscher und französischer Philosophie im europäischen Raum.

Forschung

Forschung ist eine der Kernkompetenzen der Universität Luxemburg. Die Forschung an der Institution konzentriert sich bewusst auf eine limitierte Zahl wissenschaftlicher Bereiche, die als vorrangig betrachtet werden. Höchste Priorität genießen bis zum Jahr 2013 die folgenden fünf Bereiche:

  • Internationale Finanzwissenschaften
  • Sicherheit und Verlässlichkeit von Informationstechnik
  • System-Biomedizin
  • Europa- und Wirtschaftsrecht
  • Erziehung und Lernen im mehrsprachigen und multikulturellen Kontext

Weitere Forschungsschwerpunkte sind:

  • Grenzflächeninduzierte Eigenschaften in kondensierter Materie
  • Luxemburg-Studien
  • Umweltressourcen, -technologien und -veränderungen
  • Wirtschaft und Unternehmertum
  • Soziale und individuelle Entwicklung
  • Mathematik
  • Europäische Governance

Das Laboratoire de linguistique et de littératures luxembourgeoises beschäftigt sich mit sprachwissenschaftlichen und literaturwissenschaftlichen Aspekten des Luxemburgischen im Kontext der Mehrsprachigkeit. Es wurde im September 2006 gegründet und ist Teil der interdisziplinären Unité de Recherche IPSE.[9] Die nationale Identität der Luxemburger wird stark über Luxemburgisch als Nationalsprache definiert; zu diesem Ergebnis kommt eine neue wissenschaftliche Publikation.[10]

Im Dezember 2009 ist der „Luxemburg Atlas“ erschienen.[11] In knapp 100 Beiträgen von mehr als 70 Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft und Praxis werden vielfältige Themen in Karten, Luftbildern und Fotos sowie mit deutschen und französischen Texten vorgestellt.

Am 17. Dezember 2009 hat die Universität Partnerschaftsabkommen mit der Technischen Universität Berlin, der TU Darmstadt und der TU Dresden abgeschlossen. Erstes gemeinsames Forschungsprojekt mit der TU Dresden wird im Bereich der Kunststofftechnik angesiedelt sein. Mit der TU Darmstadt ist ein Projekt auf dem Gebiet der Computersicherheit geplant. Im September 2009 wurde eine Vereinbarung zwischen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Luxemburger Fonds National de la Recherche (FNR) zur Kooperation in der Grundlagenforschung getroffen.[12]

Luxemburgs Arbeitsrecht kennt als Regelfall nur den unbefristeten Arbeitsvertrag. Dass der Universität vom Gesetzgeber einige Ausnahmen von diesem Prinzip eingeräumt wurden, hat im Falle der Assistenzprofessorin Gudrun Ziegler zu einem Rechtsstreit geführt, von dessen Ausgang erwartet wird, dass eine größere Rechtssicherheit einkehrt.[13]

Literatur

  • Volker Zotz: Université du Luxembourg: Wohin geht die Reise? Forum für Politik, Gesellschaft und Kultur, 215, 2002.
  • Michel Pauly und Volker Zotz: Universität Luxemburg. Forum für Politik, Gesellschaft und Kultur, 227, Juni 2003)
  • Michel Pauly: uni.lu nach dem Sommergewitter. Forum für Politik, Gesellschaft und Kultur 239, September 2004.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Danièle Weber: Umzugstermin unbekannt. Woxx, 29. April 2010. / (jmj), Viele Probleme nur auf Belval lösbar! Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek, 22. Mai 2010.
  2. LA RECHERCHE AU LUXEMBOURG: QUELQUES ADRESSES. 1. Juni 1997.
  3. Hieronymus von Busleyden: Forschung ohne Forscher?
  4. Raymond Bisdorff: Osons enfin ! 29. Juni 2001.
  5. Création de l'Université du Luxembourg (2003). Mitteilung der Regierung. / Raymond Klein: Konkurrierende Luftschlösser. Woxx, 24. November 2000.
  6. Création de l'Université du Luxembourg (2003)
  7. a b Siehe Seite 415, in: G. Hausemer: Luxemburger Lexikon. Das Großherzogtum von A-Z. 1. Auflage. Luxembourg, Editions Binsfeld, 2006, 479 S. ISBN 978-2-87954-156-3.
  8. Internetseite des Belgischen Rundfunks (http://brf.be/nachrichten/regional/146162/). Zugang: 10. November 2010
  9. Laboratoire de linguistique et de littératures luxembourgeoises
  10. „Inventing Luxembourg“: Wie nationale Identität entsteht. Lëtzebuerger Journal[uid]=9805&cHash=363ba40ceb, 1. April 2010.
  11. Der Luxemburg Atlas - Atlas du Luxembourg. Hrg.: Patrick Bousch, Tobias Chilla, Philippe Gerber, Olivier Klein, Christian Schulz, Christophe Sohn und Dorothea Wiktorin. Fotos: Andrés Lejona. Kartographie: Udo Beha, Marie-Line Glaesener, Olivier Klein. Emons Verlag : Köln 2009. ISBN 978-3-89705-692-3.]
  12. Uni Luxemburg schließt Abkommen mit drei deutschen Universitäten.
  13. Danièle Weber: Uni in Erklärungsnot. WOXX, 20. Oktober 2011.

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