- Unterhausen (Württemberg)
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Tübingen Landkreis: Reutlingen Höhe: 470 bis 836 m ü. NN Fläche: 34,24 km² Einwohner: 9157 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 267 Einwohner je km² Postleitzahl: 72805 Vorwahl: 07129 Kfz-Kennzeichen: RT Gemeindeschlüssel: 08 4 15 092 Gemeindegliederung: 3 Ortsteile Adresse der Gemeindeverwaltung: Rathausplatz 17
72805 LichtensteinWebpräsenz: Bürgermeister: Helmut Knorr (CDU) Lichtenstein ist eine Gemeinde im südwestdeutschen Bundesland Baden-Württemberg mit annähernd 9.200 Einwohnern. Sie befindet sich am Albtrauf, dem nördlichen Rand der Schwäbischen Alb, etwa zehn Kilometer südlich der Kreisstadt Reutlingen. Sitz der Gemeindeverwaltung ist das Dorf Unterhausen. Lichtenstein ist mit einem kleinen Teil (7,3 %) seiner Gemarkung Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.
Der Name der Gemeinde ist abgeleitet von ihrem bekanntesten Wahrzeichen, dem auf einem Felsvorsprung am Albrand gelegenen Schloss Lichtenstein über der westlichen Flanke des oberen Echaztals.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Die Ortsteile Honau und Unterhausen liegen im Tal der Echaz, einem direkt unterhalb des Albtraufs in Honau entspringenden 23 km langen Nebenfluss des Neckars. Dagegen befindet sich der östliche Ortsteil Holzelfingen mit den etwas abgelegeneren Weilern Göllesberg und dem zu Honau gehörenden Traifelberg schon auf der etwa 200 bis 300 m höher gelegenen Hochfläche der Schwäbischen Alb. An den größten Ortsteil Unterhausen sind Holzelfingen und Traifelberg durch die Albaufstiege Holzelfinger Steige und Honauer Steige (Passage der Bundesstraße 312) angebunden. Auch die Honau und Unterhausen zugeordneten touristisch bedeutendsten Ausflugsziele der Gemeinde, das Schloss Lichtenstein und die Nebelhöhle, gelegen im westlichen Teil der Gemarkung Lichtensteins, liegen in von Mischwald geprägten, hügeligen Gebieten der so genannten Kuppenalb auf der Albhochfläche.
Nachbargemeinden
An Lichtenstein grenzen eine Stadt und drei Gemeinden, die alle ebenfalls zum Landkreis Reutlingen gehören, an. Im Norden Lichtensteins, größtenteils zum Albvorland gehörend, liegt die Stadt Pfullingen; die weiteren Nachbargemeinden befinden sich alle auf der Hochfläche der Schwäbischen Alb: Im Osten St. Johann, im Süden Engstingen, und im Westen Sonnenbühl.
Gemeindegliederung
Die drei früheren Gemeinden Holzelfingen, Honau und Unterhausen bilden die Ortsteile der Gemeinde Lichtenstein. Die beiden Ortsteile Honau und Holzelfingen bilden zugleich Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit jeweils eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzender.
Zum Ortsteil Holzelfingen gehört das Dorf Holzelfingen. Zum Ortsteil Honau gehören das Dorf Honau, Schloß Lichtenstein und die Häuser Traifelberg am Albtrauf gelegen. Zum Ortsteil Unterhausen gehören das Dorf Unterhausen und der Ort Göllesberg, der Ort Oberhausen ist in Unterhausen aufgegangen und wurde 1975 aufgehoben.
Im Ortsteil Holzelfingen liegen die abgegangene Burg Heideck und das abgegangene Gehöft Traifelberg. Im Ortsteil Honau liegt die Wüstung Feilenschmiede und im Ortsteil Unterhausen liegen die abgegangenen Burgen Burgstein, Greifenstein, Stahleck und nicht gesichert Hochbidegg.[2]
Die Höhenangaben und Einwohnerzahlen der Ortsteile im Einzelnen (Höhenangaben: durchschnittliche Höhe; Einwohnerzahlen[3], Stand 30. Juni 2006):
- Holzelfingen (700 m ü. NN) mit 1284 Einwohnern
- Honau (565 m ü. NN) mit 975 Einwohnern
- Unterhausen (507 m ü. NN) mit 7003 Einwohnern
Geschichte
Sowohl in Honau als auch in Holzelfingen wurden archäologisch Nachweise für alemannische Siedlungen erbracht. Des Weiteren weisen Funde von römischen Utensilien auf Honauer Gemarkung darauf hin, dass das Gebiet des heutigen Lichtenstein in der Antike an einer Römerstraße gelegen haben könnte.
Der Name Holzelfingen geht vermutlich auf den alten Vornamen Holzulf zurück. Die erste urkundliche Erwähnung als Holtelvingen war im Jahr 1220. Damals war die Burg Greifenstein (heute Ruine) von den Herren von Greifenstein bewohnt, die im Lauf der Zeit in den Ruf von Raubrittern kamen, von der bäuerlichen Bevölkerung zunehmend gefürchtet und gehasst. Nachdem 1311 das benachbarte Adelsgeschlecht, die Herren von Lichtenstein während des Reichskriegs durch die Truppen Graf Eberhards von Württemberg besiegt worden waren, verkaufte Ritter Schwigger, der letzte bekannte Angehörige der Herren von Greifenstein, 1355 sein Gut mitsamt Holzelfingen an Württemberg.
Während der Frankenherrschaft im frühen Mittelalter gehörten die Orte auf dem heutigen Gemeindegebiet zum Pfullichgau. Später dann zum Klosteroberamt Pfullingen, das 1810 ins Oberamt Reutlingen eingegliedert wurde.
Früher als die Nachbargemeinden fiel Honau an das Haus Württemberg, zuerst unter der Herrschaft der Grafen von Achalm, immer bedrängt durch die Adelshäuser der Umgebung, den Lichtensteinern und den Greifensteinern.
Während des Dreißigjährigen Krieges zwischen 1618 und 1648 wurden alle drei Ortschaften mehrmals von der Soldateska der durchziehenden Landsknechts-Truppen heimgesucht und geplündert.
Die heutige Gemeinde Lichtenstein wurde nach dem das obere Echaztal überragenden Schloss Lichtenstein benannt, das in den frühen 1840er Jahren gemäß den damaligen Vorstellungen einer mittelalterlichen Burg im Auftrag des Grafen Wilhelm von Württemberg (späterer Herzog von Urach) erbaut worden war. Die Anregung für diesen Romantik-Bau lieferte der historische Roman Lichtenstein von Wilhelm Hauff, der seinerseits die ehemalige Burg Lichtenstein zum Vorbild hatte, die zwischen 1150 und 1200 durch das im Spätmittelalter ausgestorbene Adelsgeschlecht der Lichtensteiner erbaut worden war; - eine Burg, die bereits Ende des 14. Jahrhunderts während des schwäbischen Städtekriegs durch die Truppen der freien Reichsstadt Reutlingen zerstört wurde und danach zerfiel. Reste der Ruine befinden sich heute nur wenige hundert Meter südöstlich vom Standort des gegenwärtigen Schlosses entfernt.
Eingemeindungen
1930 wurde Oberhausen nach Unterhausen eingemeindet. Am 1. Januar 1975 wurden die Gemeinden Holzelfingen und Honau nach Unterhausen eingemeindet, die Gemeinde wurde in Lichtenstein umbenannt.
Politik
Gemeinderat
Bei der Gemeinderatswahl am 13. Juni 2004 ergab sich folgende Sitzverteilung:
Die Ortschaftsräte der Ortschaften Holzelfingen und Honau bestehen aus jeweils neun Mitgliedern.
Bürgermeister
Der Bürgermeister wird für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Die derzeitige Amtszeit von Helmut Knorr endet am 2. Januar 2011.
- seit 1987: Helmut Knorr
Städtepartnerschaften
- Voreppe, Frankreich (seit 1992)
Wappen
Wappen der früheren Gemeinden
Holzelfingen
Honau
UnterhausenWappen der ehemaligen Gemeinde Oberhausen (1930 nach Unterhausen eingemeindet):
OberhausenKultur und touristische Eigenheiten
Historische Bauwerke
- Sankt-Blasius-Kirche in Holzelfingen
- Schloss Lichtenstein (Württemberg)
- unweit davon entfernt Burgruine Alt-Lichtenstein
- Johanneskirche in Unterhausen mit ihren Fresken
- Burgruine Greifenstein
- Kulturdenkmal (ehemaliger) Bahnhof Honau
- Siehe dazu auch Zahnradbahn Honau–Lichtenstein
- Erlöserkirche in Unterhausen (ehemalig Oberhausen)
Museen
- Wilhelm-Hauff-Museum in Honau
- Mimus Mineralienmuseum in Unterhausen
Naturdenkmäler
- Nebelhöhle (830 m Länge)
- Olgahöhle (125 m Länge)
- Echazquelle (in Honau)
Regelmäßige Veranstaltungen
- Neujahr: Handball-Neujahrsturnier
- 1. Mai: Bockbierfest in Honau
- Christi Himmelfahrt: Göllesbergfest und Olgahöhlenfest
- Pfingsten: Nebelhöhlenfest
- Wochenende 2. Advent: Lichtensteiner Weihnachtsmarkt rund um den Bahnhof Honau.
Vereine
Musik
- Posaunenchor Holzelfingen
- Lichtensteiner Blasmusik, Musikverein Unterhausen e. V. (gegründet am 28. Februar 1909)
- Männergesangverein Honau
- Posaunenchor Unterhausen
- Singkreis Unterhausen
- Posaunenchor Honau
- Sängerbund Lichtenstein e. V. seit 1855
- Kirchenchor Unterhausen
Sport
- TSV Holzelfingen 1905 e. V.
- TuS Honau, gegründet 1905
- TSV Oberhausen 1898 e. V.
- TV Unterhausen 1885 e. V.
- Schützenverein Unterhausen 1904 e. V.
- Tennisclub Honau e. V.
- DLRG Lichtenstein
- SG Ober-/Unterhausen
weitere Vereine
- Motorradfreunde Holzelfingen 1992 e.V.
- CVJM Unterhausen e.V.
- Förderverein Bahnhof Honau e.V.
- Narrenzunft Krautscheißer 1988 e.V.
- Geschichts- und Heimatverein Lichtenstein. e.V.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftlich ist die Gemeinde geprägt von mittelständischen Klein- und Handwerksbetrieben. Insbesondere auf der Albhochfläche ist auch noch eine relevante land- und forstwirtschaftliche Nutzung eines Teils des Gemeindegebiets von wirtschaftlich-struktureller Bedeutung. Auf dem an der nördlichen Ortsgrenze Lichtensteins gelegenen Gelände der 1993 stillgelegten Baumwollspinnerei Unterhausen (BSU), dem über 140 Jahre mit bis zu 380 Beschäftigten größten Industriebetrieb der Gemeinde, befindet sich heute ein Gewerbepark mit Niederlassungen unterschiedlicher Kleinfirmen. Ansonsten gehört Lichtenstein infrastrukturell vor allem zum Einzugsbereich des Großraums Stuttgart, insbesondere Reutlingens.
Im Ortsteil Honau, der wegen der Nähe des Schlosses Lichtenstein einen überregionalen touristischen Attraktionswert hat, befindet sich nur wenige hundert Meter von der Echazquelle entfernt eine regional relativ bekannte Forellenzucht, die mehrere Restaurants vor Ort bedient, wo die Forelle in verschiedenen Zubereitungsarten als kulinarische Spezialität gilt.
Verkehr
Durch die Gemeinde führt die B 312 entlang des Echaztales durch die Ortsteile Unterhausen und Honau auf die Albhochfläche (Honauer Steige). Die Landesstraße L 387 zweigt in Unterhausen von dieser ab und erschließt den Ortsteil Holzelfingen (Holzelfinger Steige). Die L230 verbindet die Gemeinden Lichtenstein und Sonnenbühl.
Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Die Gemeinde befindet sich in der Wabe 223.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Karl Gero von Urach (1899–1981), Oberhaupt des Hauses Urach
- Rainer Höh (* 1955), Abenteurer, Übersetzer und Reiseschriftsteller
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4. S. 35–38
- ↑ Gemeinde Lichtenstein - Portrait
Weblinks
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