- Unterkleidung
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Unterwäsche oder Unterkleidung bezeichnet Kleidungsstücke, die unter den anderen Kleidungsstücken (Unter-Wäsche) direkt auf der Haut getragen werden und wegen des Hautkontakts regelmäßig gewaschen werden müssen (Unter-Wäsche).
Inhaltsverzeichnis
Arten
Die häufigsten Arten von Unterwäsche werden in der folgenden Tabelle erklärt.
Bezeichnung Weitere Namen Beschreibung Für beide Geschlechter Ganzer Körper Lange Unterhosen Liebestöter Ein häufig zweiteiliges Unterwäscheset, das während der kalten Jahreszeit getragen wird. Die Hose reicht bis zu den Knöcheln. Spezielle Thermounterwäsche aus modernen Kunstfasern wie Zwirn kann zudem dafür sorgen, dass Schweiß möglichst schnell von der Haut weggeführt wird. Dadurch beginnt der Träger nicht zu frieren. Bodysuit Body, Gymnastikanzug Der Body dient gleichzeitig als Hose und Hemd. Bodys verfügen zum Einstieg häufig über einen Druckknopf- oder Häkchenverschluss im Schritt (Frauen) oder über einen Knopf- oder Reißverschluss im Brust- oder Rückenbereich, um das Anziehen durch die Halsöffnung zu ermöglichen (Frauen und Männer). Er hat in der Regel nur kurze oder gar keine Beine. Sehr verbreitet ist der Body als Gymnastik- oder Sportanzug sowie als einteiliger Badeanzug für beide Geschlechter. Als Unterwäsche wird er heute praktisch nur noch von Frauen getragen. Bodys oder Abwandlungen davon sind beliebte Anzüge für Kleinkinder.
Oberkörper Unterhemd Tank top, Unterleibchen Ähnlich wie ein T-Shirt, jedoch ohne Arme und mit weitem Ausschnitt. T-Shirt Ein Kleidungsstück, das den Oberkörper komplett bedeckt und in der Regel weder Knöpfe noch Taschen hat. Normalerweise mit kurzen Armen, es gibt jedoch auch Modelle mit langen oder gar keinen Armen. Unterkörper Bikiniunterhosen Eine Art Unterhosen deren Hüftbund deutlich unter der Hüfte der Trägerin zu liegen kommt. Sehr verbreitet als Bestandteil von Badekleidung für Frauen. String Ein Kleidungsstück das am Gesäß nur aus Schnüren (englisch für Strings) besteht und somit das Gesäß frei lässt. Tanga Eine Hose die nur aus zwei relativ kleinen Dreiecken besteht, die die Schamgegend abdecken und um die Leiste mit einer dünnen Schnur zusammengebunden sind. Der Vorteil sehr knapper Unterwäsche ist es, dass sie unter dünner Oberbekleidung keine Abdrücke oder Schatten hinterlässt. Panties Diese haben typischerweise ein elastisches Hüftband und verhältnismäßig viel Stoff im Genitalbereich, der geeignet ist Damenbinden unterzubringen. Leggins Capri-Hose, Radlerhose, Hot Pants Leggins sind enganliegende Hosen aus elastischem Material mit in der Regel kurzen Beinen, die als Freizeit- oder Sportbekleidung getragen werden. Oft sind sie aus synthetischem Material, das den Schweiß sofort aufnehmen und nach außen abgeben kann. Modelle für Radfahrer sind im Schnitt gut gepolstert, um die Geschlechtsteile zu schützen. Socken Strümpfe (je nach Gegend) Socken sind Kleidungsstücke für den Fuß. Es gibt sie in verschiedenen Längen, von solchen, die knapp bis zum Knöchel reichen bis zu solchen, die bis übers Knie gehen. Damenstrümpfe sind oft nur sehr dünn und hautfarben. Strumpfhosen Die Strumpfhose ist ein enganliegendes Kleidungsstück für die Beine. Frauen tragen oft ganzjährig dünne, halb- oder ganzdurchsichtige Modelle. Gestrickte Modelle in allen Farben werden vorwiegend von Kindern aber auch von Männern während der kalten Jahreszeit getragen. Von Frauen getragen Ganzer Körper Reizwäsche Als Reizwäsche bezeichnet man Kleidung, insbesondere Unterwäsche, die dazu dient, den Geschlechtspartner sexuell zu erregen. Derartige Accessoires gibt es vor allem für Frauen in vielen verschiedenen Ausprägungen, selten auch für Männer. Oberkörper Büstenhalter BH, Büha Besteht aus zwei "Körbchen", für die Brüste, die durch ein Band verbunden sind. Ein weiteres meist elastisches Band wird auf dem Rücken zusammengeknüpft oder durch Ösen befestigt. Zwei Träger führen über die Schultern. Von Männern getragen Oberkörper T-Shirt, Unterhemd, Hemd Männer tragen am Oberkörper T-Shirts oder Hemden. Diese können jedoch auch von Frauen getragen werden. In westlichen Kulturen ist es akzeptiert, dass Männer bei schönem Wetter oder zum Baden überhaupt keine Oberbekleidung tragen, was Frauen in der Regel verwehrt ist (siehe Oben ohne). Unterkörper Retropants Boxer Briefs; Briefs Retropants auch Retroshorts (Kurzform Retros) werden modische Herren-Unterhosen genannt, die im Gegensatz zu Boxershorts nicht weit geschnitten sind, sondern eng auf der Haut anliegen. Boxershorts Diese weit geschnittenen Unterhosen sind wegen ihrer Bequemlichkeit sehr beliebt. Boxershorts werden auch zum Schlafen anstelle von Pyjamas getragen. Boxershorts haben normalerweise einen Einschnitt, der oft mit Knöpfen versehen ist. Die Beine reichen dem Träger typischerweise bis in die Hälfte des Oberschenkels. Herrenslip Die traditionelle Herrenunterhose in Europa, normalerweise mit Einschnitt und elastischem Hüftband. Material
Unterwäsche ist in der Regel aus bequemen und hautfreundlichen Materialien wie Baumwoll-Feinripp, Seide usw. hergestellt. Seit jüngerer Zeit werden vermehrt auch synthetisch hergestellte Materialien in der Unterwäscheproduktion verwendet. Diese Stoffe mit bis zu 8000 Filamenten (Fasern) pro Quadratzentimeter (feiner als Seide), haben einen extrem niedrigen Querschnitt, sind hochelastisch, atmungsaktiv, feuchtigkeitsabweisend und dennoch formstabil. Solche Fasern bezeichnet man gemeinhin als Microfaser.
Unterwäsche oder auch Bekleidung allgemein aus Gestricken oder Gewirken wird auch Trikotage genannt.
Mode
Das Tragen von Unterwäsche ohne weitere Bekleidung im öffentlichen Raum gilt in der Regel als ungehörig. Im Zusammenhang mit dem Aufkommen des extrem kurzen Minirocks Ende der sechziger Jahre wurde allerdings das öffentliche Sichtbarwerden der weiblichen Unterwäsche gesellschaftsfähig und damit das Unterhöschen zu einem auch farblich auf den Rock abgestimmten Bestandteil der Mode.
Popstar Madonna, die ein Gaultier-Bustier auf der Bühne trug, gehörte zu den Showstars, die Unterwäsche als Oberbekleidung zum Trend gemacht haben. Mittlerweile gilt es als sexy, BH oder Stringtanga (siehe Whale Tail) unter der Oberbekleidung "hervorblitzen" zu lassen oder unter transparenter Kleidung sichtbar zu tragen.
Ebenfalls als ungehörig gilt es im allgemeinen, keine Unterwäsche (besonders keine Unterhose) zu tragen. Anlass für große Diskussionen in der Presse gab etwa Sarah Connor, als sie in einer Sendung von Wetten, dass..? keine Unterwäsche unter ihrem Kostüm trug.[1]
Einige Kleidungsstücke sind jedoch bewusst dafür ausgelegt, ohne beziehungsweise anstelle von Unterwäsche getragen zu werden. Dazu gehören T-Shirts, Sportbekleidungen wie Shorts oder Radfahrerhosen und Badekleidung. Auch zu Nachtwäsche wie Nachthemden oder Pyjamas wird oft keine Unterhose getragen. Unter einem Kilt wird traditionellerweise nichts getragen.
Geschichte
Aus altrömischer Zeit sind Abbildungen bikiniähnlicher Kleidungsstücke für Frauen dokumentiert, von denen aber nicht sicher ist, dass sie unter der normalen Oberkleidung getragen wurden. Für das Mittelalter ist eine Art Unterhosen für Männer überliefert, die den heutigen Unterhosen ähnlich sehen, aber auch hier ist nicht sicher, dass sie so im Alltag getragen wurden. Erst aus der frühen Neuzeit sind Teile von Unterwäsche sicher belegt, nämlich Hemden für Frauen wie für Männer.
Im 18. Jahrhundert trugen Frauen nur Hemden, Strümpfe und Unterröcke als Unterwäsche. Korsetts waren zwar Unterkleidung, aber nicht Wäsche, da sie nicht gewaschen werden konnten. Männer pflegten zur gleichen Zeit ihre langen Hemden zwischen den Beinen hindurchzuziehen, so dass sie auch die Stelle der Unterhose vertraten. Ab dem späten 18. Jh. sind spezielle Männerunterhosen belegt. Frauen trugen im Allgemeinen erst ab dem frühen 19. Jh. Unterhosen. Diese waren bis um 1900 im Schritt offen. Erst mit der Reformbewegung setzten sich geschlossene Unterhosen für Frauen durch.
Anfang des 20. Jahrhunderts entwickeln sich jene Formen der Unterwäsche, die wir heute kennen. Im Verlauf des Jahrhunderts entwickeln sich Teile der Unterwäsche zu Oberbekleidung fort (allen voran das T-Shirt, das ursprünglich ein Männerunterhemd war) oder werden zumindest teilweise vorzeigbar.
Unterwäsche wurde bis ins 19. Jahrhundert fast ausschließlich aus weißem Leinen gefertigt und Weißware genannt: Leinen war relativ billig und im Gegensatz zu Wolle gut waschbar. Baumwolle wurde erst im frühen 19. Jh. allgemein erschwinglich. Weiß wurde aus mehreren Gründen gewählt:
- Leinen muss aufwendig gebleicht werden, bis es weiß ist. Daher ist weißer Stoff ein Statussymbol.
- Weißer Stoff bleibt nicht lange weiß. Genug Wäsche zu besitzen, um sie wechseln zu können, bevor sie verschmutzt, ist ein Statussymbol.
- Nur ungefärbter Stoff konnte mit allen chemischen (z. B. Chlorlauge) und mechanischen (Rubbeln) Mitteln behandelt werden, die nötig waren, um Flecken vollständig zu entfernen. Gefärbter Stoff würde solcher Behandlung nicht standhalten.
Diese Vorliebe für Weiß hat sich bis heute gehalten. Bis ins 20. Jahrhundert wurden (Unter-)Wäschegeschäfte deshalb Weißwarengeschäfte genannt.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Weltstars, Buntstifte und nackte Tatsachen - Thomas Gottschalks Highlights aus 25 Jahren "Wetten dass...?" - O-TON-PAKET. ZDF (4.4). Abgerufen am 27.6.
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