Unverjährbarkeitsinitiative

Unverjährbarkeitsinitiative
Initiativskomitee bei der Einreichung der Initiative
Vorstand des Komitees

Die Eidgenössische Volksinitiative «Für die Unverjährbarkeit pornografischer Straftaten an Kindern» ist gemäss Artikel 139 Absatz 3 der Schweizer Bundesverfassung eine Volksinitiative, die am 30. November 2008[1] zur Abstimmung gelangte und von Volk und Ständen angenommen wurde.[2]. Die Initiative wurde vom Initiativkomitee und Verein Marche Blanche im März 2006 mit 119'375 gültigen Unterschriften von Schweizer Stimmberechtigten eingereicht.[3] Sie verlangt, dass Verfolgung sexueller und pornografischer Straftaten an Kindern vor Pubertät und die Strafe für solche Taten unverjährbar sind.

Inhaltsverzeichnis

Initiativtext

Die Initiative fordert die Einführung des Artikels 123b in die Schweizer Bundesverfassung mit folgendem Inhalt:

Art. 123b (neu) Unverjährbarkeit der Strafverfolgung und der Strafe bei sexuellen und bei pornografischen Straftaten an Kindern vor der Pubertät.
Die Verfolgung sexueller oder pornografischer Straftaten an Kindern vor der Pubertät und die Strafe für solche Taten sind unverjährbar.

Umsetzung

Der neue Artikel 123b der Bundesverfassung trat am 30. November 2008 mit der Annahme der Initiative in Kraft, und enthält nach Einsicht der Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf unbestimmte Rechtsbegriffe. Um die Rechtssicherheit gewährleisten zu können, beauftragte die Bundesrätin am 22. Dezember 2008 das Bundesamt für Justiz, bis Anfang 2009 erste Vorschläge für die Umsetzung der Unverjährbarkeitsinitiative auszuarbeiten. Insbesondere gehe es darum, die Begriffe «Kinder vor der Pubertät» und «sexuelle und pornografische Straftaten» genauer definieren zu können.[4]

Abstimmungsergebnis

Resultate nach Ständen (Kantone)
    Ja (18 Stände) –     Nein (5 Stände)

Die Volksinitiative kam am 30. November 2008 zur Abstimmung.

Vorläufiges amtliches Endergebnis:[5]

Kanton Ja (%) Nein (%) Beteiligung
Aargau 94'662 (54.4 %) 79'285 (45.6 %) 45.7 %
Appenzell-Ausserrhoden 9'344 (51.9 %) 8'658 (48.1 %) 48.8 %
Appenzell-Innerrhoden 1'976 (46.8 %) 2'245 (53.2 %) 39.4 %
Basel-Landschaft 46'793 (54.0 %) 39'803 (46.0 %) 47.5 %
Basel-Stadt 31'251 (54.5 %) 26'095 (45.5 %) 51.1 %
Bern 145'299 (48.7 %) 152'981 (51.3 %) 42.7 %
Freiburg 45'773 (55.0 %) 37'428 (45.0 %) 48.1 %
Genf 42'009 (42.9 %) 55'857 (57.1 %) 43.3 %
Glarus 5'539 (54.4 %) 4'642 (45.6 %) 40.4 %
Graubünden 31'335 (53.6 %) 27'175 (46.4 %) 44.7 %
Jura 12'704 (52.4 %) 11'531 (47.6 %) 48.8 %
Luzern 59'956 (35.8 %) 57'759 (49.1 %) 48.1 %
Neuenburg 21'642 (44.8 %) 26'655 (55.2 %) 46.0 %
Nidwalden 6'423 (47.7 %) 7'046 (52.3 %) 46.4 %
Obwalden 5'549 (50.0 %) 5'546 (50.0 %) 47.5 %
Schaffhausen 16'107 (57.8 %) 16'349 (42.2 %) 60.8 %
Schwyz 25'339 (57.8 %) 18'463 (42.2 %) 46.3 %
Solothurn 41'091 (54.0 %) 34'940 (46.0 %) 45.2 %
St. Gallen 81'052 (57.5 %) 59'944 (42.5 %) 47.3 %
Tessin 46'234 (57.2 %) 34'576 (42.8 %) 40.1 %
Thurgau 37'525 (54.3 %) 31'592 (45.7 %) 45.9 %
Uri 5'310 (55.1 %) 4'328 (44.9 %) 38.9 %
Waadt 79'587 (39.9 %) 119'880 (60.1 %) 51.0 %
Wallis 62'289 (56.5 %) 48'003 (43.5 %) 57.4 %
Zug 17'737 (50.7 %) 17'243 (49.3 %) 50.0 %
Zürich 233'696 (54.4 %) 195'734 (45.6 %) 52.0 %
Schweiz 1'206'222 (51.9 %) 1'119'152 (48.1 %) 46.5 %

Weblinks

Einzelnachweise

  1. admin.ch: Neue Verjährungsregeln statt Unverjährbarkeit: die bessere Lösung; Abstimmung vom 30. November 2008 über die Unverjährbarkeitsinitiative
  2. admin.ch: Resultate [1]
  3. admin.ch: Eidgenössische Volksinitiative «für die Unverjährbarkeit pornografischer Straftaten an Kindern» zustande gekommen
  4. admin.ch: Umsetzung der Unverjährbarkeitsinitiative gestartet
  5. Vorlage Nr. 535, vorläufige amtliche Endergebnisse - Schweizerische Bundeskanzlei, 30. November 2008

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