Urena lobata

Urena lobata
Kongojute

Kongojute (Urena lobata)

Systematik
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Malvenartige (Malvales)
Familie: Malvengewächse (Malvaceae)
Unterfamilie: Malvoideae
Gattung: Urena
Art: Kongojute
Wissenschaftlicher Name
Urena lobata
L.
Blüten.

Die Kongojute (Urena lobata), in Brasilien auch Aguaxima[1] genannt, ist eine Pflanzenart in der Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Diese Art ist weltweit in den Tropen verbreitet; sie gilt weithin als „Unkraut“. Sie wird teilweise auch zur Bastfaserngewinnung genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Kongojute wächst als mehrjährige krautige Pflanze bis Halbstrauch und erreicht Wuchshöhen von etwa 0,5 bis 2 Meter. Die Stängel sind sternförmig filzig behaart. Die gestielten Laubblätter sind drei- bis fünflappig und besitzen eine runde bis herzförmige Basis und sind ziemlich veränderlich: Blätter an der Stängelbasis sind fast rund und 4 bis 5 mal 5 bis 6 Zentimeter groß; sie enden in einer dreizipfeligen Spitze. Die Blätter im mittleren Stängelbereich sind eiförmig und 5 bis 7 mal 3 bis 6,5 Zentimeter groß. Die Blätter an den Stängelspitzen sind länglich bis lanzettlich und 4 bis 7 mal 1,5 bis 3 Zentimeter groß. Die Blätter wirken durch sternförmige Behaarung mehr oder weniger grau. Der Blattstiel ist 1 bis 4 cm lang. Der Blattrand ist gesägt. Die Nebenblätter sind fadenförmig, etwa 2 bis 3 mm lang und abfallend.

Die achselständigen Blüten stehen einzeln oder gruppiert. Sie sitzen an etwa 3 Millimeter langen, wollig behaarten Stielen. Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig. Die Lappen des 6 mm langen, wollig behaarten Außenkelch sind im unteren Drittel verwachsen. Die fünf Kelchblätter sind sind tassenförmig verwachsen und kürzer als der Außenkelch. Die fünf rosa bis rötlich gefärbten Kronblätter sind umgekehrt eiförmig und 1 bis 1,5 (selten bis 2,5) Zentimeter lang. Bei der Unterfamilie Malvoideae sind die vielen Staubblätter zu einer den Stempel umgebenden Röhre verwachsen, dem sogenannten Androgynophor. Diese Staubblattsäule ist etwa 1,5 cm groß und unbehaart. Fünf Fruchtblätter sind zu einem fünfkammerigen Fruchtknoten verwachsen. In jeder Kammer wird ein einzelner Same gebildet. Der behaarte Griffel besteht aus zehn Griffelästen (doppelt so viele wie Fruchtblätter).

Die abgeflacht kugeligen Früchte besitzt einen Durchmesser von etwa 1 Zentimeter. Die einzelnen keilförmigen Teilfrüchte besitzen Widerhaken und haften ähnlich Kletten an Kleidung und Haaren.

Verbreitung

Die Kongojute ist weltweit in den Tropen heimisch; ihre ursprüngliche Heimat ist unklar, obwohl vor allem über eine asiatische Abstammung spekuliert wird.[2]

Besonders an gestörten Standorten, beispielsweise auf durch Beweidung beeinträchtigten Flächen in Florida, breitet sich die Pflanze schnell aus. Ihre Vermehrung wird durch das Weidevieh unterstützt, welches im Fell die Samen verbreitet und durch die Störung des Bodens gute Voraussetzungen für die Vermehrung schafft.[2]

Nutzung

In einigen Ländern, wie Brasilien und Kongo, wird diese Pflanze wegen ihrer Bastfasern gezielt angepflanzt. Aus den Fasern, die in Brasilien „aramina“, in Afrika „Congo jute“ genannt werden, werden unter anderem Sackleinwand und Schnüre hergestellt. Von dieser Nutzung in Afrika leitet sich auch der deutsche Name „Kongojute“ ab.

Systematik

Die Art Urena lobata gehört zur Gattung Urena im Tribus Hibisceae in der Unterfamilie der Malvoideae innerhalb der Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Die Auflistung der Art 1753 im Werk Species Plantarum des schwedischen Botanikers Carl von Linné bildet die heute gültige Erstbeschreibung.[3]

Innerhalb der Art Urena lobata werden mehrere bis viele Varietäten unterschieden (Auswahl):

  • Urena lobata var. chinensis (Osbeck) S.Y.Hu[4]
  • Urena lobata var. glauca (Blume) Borss.Waalk. (Syn.: Urena lappago var. glauca Blume)
  • Urena lobata var. henryi
  • Urena lobata L. var. lobata (Syn.: Urena sinuata L.)
  • Urena lobata var. viminea (Cav.) Gürke (Syn.: Urena viminea Cav.)

Besonderheit

Einer der Namen, den diese Pflanzenart auf Portugiesisch (aus dem Tupi) in Brasilien trägt, ist „Aguaxima“. Unter diesem Namen befindet sich ein Eintrag in der Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers von Denis Diderot, der mit dem Wortlaut „Die Aguaxima ist eine Pflanze Brasiliens und der Inseln des südlichen Amerikas“ äußerst knapp war, was Diderot selbst zum Anlass nahm, über die Sinnhaftigkeit eines solch kurzen Eintrags in seiner Enzyklopädie zu philosophieren; siehe Aguaxima.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Siehe Eintrag bei GRIN.
  2. a b Siehe die Beschreibung bei killerplants.com.
  3. Species Plantarum 2:692. 1753. Siehe Eintrag bei GRIN.
  4. Flora of China fam. 153. Malvaceae. 76. 1955

Weblinks

  • Eintrag bei killerplants.com (engl.)
  • Urena lobata in U. Brunken, M. Schmidt, S. Dressler, T. Janssen, A. Thombiano & G. Zizka: West African plants - A Photo Guide. Forschungsinstitut Senckenberg, Frankfurt/Main, 2008.

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