Urliberalismus

Urliberalismus

Der klassische Liberalismus ist die Urform des Liberalismus. Er entwickelte sich vor allem in England und Schottland und postuliert eine enge Verbindung zwischen politischer Freiheit und Privateigentum. Als sein Begründer kann Adam Smith angesehen werden.

Inhaltsverzeichnis

Grundidee

Der klassische Liberalismus vertritt ein umfassendes Freiheitsverständnis, staatliche Eingriffe in die individuelle Freiheit sind auf ein unerlässliches Minimum zu beschränken.

Er geht davon aus, dass der freie Markt als wirtschaftliche Ausprägung der Freiheit das optimale Steuerungsinstrument der Wirtschaft sei, das automatisch für eine optimale Ressourcenallokation sorge. Das eigennützige Streben des Einzelnen diene in einer freien Gesellschaft mit „unsichtbarer Hand“ per se dem Gemeinwohl. Klassische Liberale fordern die Beseitigung sämtlicher staatlicher Wettbewerbshemmnisse (wie z.B. Zölle, Subventionen, Zulassungsbeschränkungen für Berufe) und lehnen den Sozialstaat prinzipiell ab. Für klassische Liberale hat sich der Staat auf drei Aufgaben zu beschränken: Gewährleistung der äußeren und inneren Sicherheit, die Bereitstellung eines unparteiischen Rechtswesens sowie die Unterhaltung potentiell unrentabler Dienste, wie z.B. der schulischen Ausbildung.

Die klassischen Liberalen haben ebenfalls eine Moralphilosophie, die oft auf protestantischen Werten fußte. Mit der fortschreitenden industriellen Revolution und dem Aufkommen der sozialen Frage verlor der klassische Liberalismus an Einfluss. Eine zentrale Idee des Altliberalismus ist generelle Skepsis gegenüber staatlichen Strukturen und die Vorstellung, dass in jeder sich selbst optimierenden Bürokratie erhebliche Bedrohungen der Freiheit des Einzelnen enthalten sind. Diese Vorstellungen gehen u.a. und teilweise auch ex negativo auf Thomas Hobbes zurück. Die deutsche Tradition bezeichnet als altliberal vor allem die liberalen Denker und Politiker des Vormärz oder generell des 19. Jahrhunderts, wobei wiederum zwischen den südwestdeutschen und norddeutsch-preußischen Liberalen unterschieden werden muss. Die klassische Theorie übte starken Einfluss aus auf die neoklassische Denkweise aus, welche den Mainstream des ökonomischen Denkens zwischen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und den 1930er Jahren darstellte.

Wichtige Vertreter

Berühmte Vertreter des klassischen Liberalismus waren John Locke, Adam Smith, Edmund Burke, David Hume, John Stuart Mill, Alexis de Tocqueville, Jean-Baptiste Say, Lord Acton. Der Manchesterliberalismus kann als abgeschwächte Variante des klassischen Liberalismus bezeichnet werden.

Kritik

Nach Karl-Hermann Flach war der Liberalismus für die frühen Theoretiker, wie Adam Smith und David Ricardo, keine Privilegien-Theorie, sondern eine Soziallehre, die von der These ausging, "dass der Fortschritt der Gesamtheit dann am wirksamsten wäre, wenn jeder Einzelne versuchen würde, das Beste zu erreichen." [1] Nicht das Glück einiger Einzelner sei der Maßstab dieser Theoretiker, "sondern das Glück der Gesamtheit als Summe des Erfolges strebsamer Einzelner." [1] Flach argumentiert, dass das "freie Spiel der Kräfte nicht zum vollkommenen Wettbewerb" [1] geführt habe, vielmehr wäre dieser zunehmend durch Kartelle und marktbeherrschende Konzentrationen eingeschränkt. Darum hätten sich Neoliberale wie Wilhelm Röpke und Walter Eucken "zum Recht auf Staatsintervention zur Herstellung und Wiederherstellung von Wettbewerb" durchgerungen [1].

Quellen

  1. a b c d siehe: Karl-Hermann Flach: Noch eine Chance für die Liberalen, 1971

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