- Ursünde
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Als Sündenfall bezeichnet die christliche Theologie die Sünde des ersten Menschenpaares (Adams und Evas), von der das 3. Kapitel des Buches Genesis der Bibel im Bild des Essens von den verbotenen Früchten des Baums der Erkenntnis von Gut und Böse erzählt, und deutet diese zugleich als die Unheilsgeschichte der Menschheit begründende Ursünde (lat. peccatum originale originans). Die damit begründete Unheilsgeschichte wird in analoger Verwendung des Sündenbegriffs Erbsünde (lat. peccatum originale originatum) genannt, insofern jeder Mensch als Nachkomme Adams in diese Geschichte „hineingeboren“ und damit in seiner eigenen Freiheitsgeschichte vorbelastet ist. Der Unheilsgeschichte „von Adam her“ wird die Heilsgeschichte der Menschheit „auf Christus hin“ gegenübergestellt, der als „der neue Adam“ verstanden wird.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung des Begriffs Sündenfall
Der Begriff „Sündenfall“ entstand nach christlichem Verständnis im spätjüdischen 4. Buch Esra: Ach, Adam, was hast du getan! Als du sündigest, kam dein Fall nicht nur auf dich, sondern auf uns, deine Nachkommen (4. Esra 7,118). Im Römerbrief (Röm 1 EU) legt Paulus die Erzählung Genesis 3 (Gen 3 EU) im Lichte von 4. Esra aus, die Adam bzw. Eva die Schuld für die Gottesferne der Menschheit und der Beginn allen Übels zuschiebt. Dabei steht Genesis 3 lediglich als erstes in einer Reihe urgeschichtlicher Verfehlungsgeschichten (Brudermord, Turmbau zu Babel), die grundsätzliche biblische Aussagen über das Wesen von Mensch und Menschheit zum Ausdruck bringen. Augustinus von Hippo hat sich dieser Interpretation des Paulus in seiner Erbsündenlehre angeschlossen.
Andere Deutungen
Es gibt in der Exegese auch allegorische oder historisierende Deutungen.
Auch die Psychologie hat diese Bibelstellen untersucht und eigene Deutungen gefunden. (vgl. dazu: Archetyp vom Baum)
Zitate
- Die ganze Geschichte der Menschheit wurde irregeführt, bekam einen Bruch wegen Adams falscher Gottesvorstellung. Er wollte wie Gott werden. Ich hoffe, dass ihr niemals die Sünde Adams hierin saht... Hatte Gott ihn nicht dazu eingeladen? Adam hat sich nur im Vorbild getäuscht. Er glaubte, Gott sei ein unabhängiges, autonomes, sich selbst genügendes Wesen; und um wie er zu werden, hat er sich aufgelehnt und Ungehorsam gezeigt. Aber als Gott sich offenbarte, als Gott sich erweisen wollte, wer er war, erschien er als Liebe, Zärtlichkeit, als Ausströmen seiner selbst, unendliches Wohlgefallen in einem anderen. Zuneigung, Abhängigkeit. Gott zeigte sich gehorsam, gehorsam bis zum Tode. Im Glauben, Gott zu werden, wich Adam völlig von ihm ab. Er zog sich in die Einsamkeit zurück, und Gott war doch Gemeinschaft. Louis Evely, Manifest der Liebe, Das Vaterunser, Freiburg 1961, 26, vgl. Y. Congar, Wege des lebendigen Gottes, Freiburg 1964, 93.
Weblinks
- Original Text mit Wort für Wort Übersetzung
- Bernd Willmes: Sündenfall. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex). 2007ff., Zugriffsdatum: 25.02.2009.
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