Valle di Susa

Valle di Susa
Das Susatal
Karte des Susatals
Forte di Exilles
Abbazia Novalesa
Fresken der Abbazia Novalesa
Castel in Villar Dora
Das Susatal, fotografiert von Abtei St. Michael aus
Augustusbogen in Susa

Das Susatal (it. Val di Susa) ist ein Tal in der norditalienischen Provinz Turin und gehört zur Region Piemont. An der Grenze zu Frankreich gelegen, ist es im Nordosten von den Grajischen Alpen und im Südwesten von den Cottischen Alpen umgeben.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Tal erstreckt sich über etwa 70 Kilometer Länge in westöstlicher Richtung. Seinen Namen hat es von der Stadt Susa, die am westlichen Rand des unteren Susatales (Comunità Montana Bassa Valle Susa e Val Cenischia) liegt. Durch das Tal fließt die Dora Riparia, die in Turin in den Po mündet.

Das Susatal weist mit 3000 Meter Höhenunterschied auf sieben Kilometern zwischen Susa und dem Rocciamelone extreme Reliefunterschiede auf.

Gemeinden

Die Gemeinden des Susatales haben sich zu zwei Verwaltungsverbänden zusammengeschlossen, der

Die Grenze zwischen oberem und unterem Susatal entspricht aktuell in etwa jener Grenze, die bis 1713 (Frieden von Utrecht) zwischen dem französischen (oberen) und dem savoyischen (unteren) Talbereich bestand (ab 1720 Königreich Savoyen-Piemont-Sardinien).

Schutzgebiete

Im Susatal gibt es fünf Naturschutzgebiete:

  • Parco Naturale Orsiera Rocciavrè.

Der knapp 11.000 ha große Naturpark, der sich auch auf Teile der Nachbartäler Val Chisone und Val Sangone erstreckt, wurde 1980 eingerichtet und nach den charakteristischen Gipfeln Monte Rocciavrè (2.778 m) und Monte Orsiera (2.890 m) benannt. In dem fast unbesiedelten Park, der ein hervorragendes Wandergebiet darstellt, befinden sich am rechten orografischen Hang des unteren Susatales die Certosa di Montebenedetto und die Certosa di Banda.

  • Parco Naturale del Gran Bosco di Salbertrand.

Das rund 4000 ha große, zwischen 1.000 und 2.600 Höhenmetern gelegene Schutzgebiet im oberen Susatal wurde 1980 eingerichtet und umfasst große Waldbestände, überwiegend Fichten- und Tannenwälder. Auf dem Hochplateau zwischen dem Val di Susa und dem Val Chisone erinnert ein Denkmal an der Testa dell'Assietta (2.565 m) an die gleichnamige Schlacht, bei der im Jahre 1747 während des Österreichischen Erbfolgekrieges zahlenmäßig stark unterlegene Savoyer angreifende Franzosen zurückschlugen. An diesem Denkmal vorbei führte im Jahre 2005 die 19. Etappe des Giro d’Italia.

  • Parco Naturale dei laghi di Avigliana
  • Riserva dell'Orrido di Foresto.

Das circa 180 ha große Schutzgebiet wurde 1998 eingerichtet und umfasst die canyonartige Schlucht, die der Rio Rocciamelone, der auf lediglich sieben Kilometern die 3000 Meter Höhenunterschied vom Quellgebiet am gleichnamigen Gipfel bis in das Tal bewältigt, eingegraben hat. In der engen Schlucht herrscht ein mediterranes Mikroklima, so dass für die Region seltene Pflanzen dort gedeihen können.

  • Riserva dell'Orrido di Chianocco.

Nur circa 27 ha groß und bereits 1980 eingerichtet, umfasst dies Schutzgebiet eine etwas kleinere Schlucht, die der Rio Prebèc erodiert hat.

Tourismus

Sehenswürdigkeiten

Die Kapelle auf dem 3538 Meter hohen Gipfel Rocciamelone etwas nordöstlich von Susa ist der höchste Wallfahrtsort der Alpen. Die jährliche Wallfahrt zur Madonna della Nevi findet am 5. August statt.

Durch das Susatal führten im Mittelalter wichtige Pilgerrouten, von denen die Strecke über den Mont Cenis Pass (italienisch: Colle del Moncenisio, französisch: Col du Mont-Cenis), einer der am stärksten frequentierten Übergänge der Westalpen, auch als Via Francigena (oder Via Romea) bezeichnet wird. Sie diente Pilgern aus Santiago de Compostela, Südfrankreich oder auch aus Nordeuropa auf ihrem Weg nach Rom, weswegen eine Vielzahl von Klöstern und Hospizen errichtet wurde - was dem Tal den Beinamen „Tal der Klöster“ eintrug. Als Hauptsehenswürdigkeit gilt das Kloster Sacra di San Michele, daneben Sant’Antonio di Ranverso und die im Jahr 726 gegründete Abbazia di Novalesa.

Wanderwege

Verkehr

Durch das Tal führt die Autobahn A32 von Turin nach Grenoble. Über den Mont-Cenis-Pass kann man das Tal von Susa nach Norden verlassen, der Fréjus-Tunnel führt von Bardonecchia aus zum westlich angrenzenden Frankreich. Eine Eisenbahnlinie führt von Turin durch das Susatal und den Fréjus-Tunnel ins französische Chambéry.

Seit etwa 1989 ist der Bau einer Hochgeschwindigkeitstrasse durch das Susatal in Planung (Mont-Cenis-Basistunnel). Die Schnellzugverbindung (italienisch Treno ad Alta Velocità = TAV) soll Turin mit Lyon verbinden. Im Sommer 2001 einigten sich die französische mit der italienischen Regierung auf dieses Projekt. Es ist jedoch in Norditalien sehr umstritten. Für die Verbindung wäre der Bau zweier sehr langer Tunnel erforderlich: der östliche von Bruzolo nach Venaus (12 km lang), der westliche von Venaus nach Saint-Jean-de-Maurienne (53 km lang). Ersterer müsste durch asbesthaltiges Gestein führen, letzterer durch stark uranhaltiges Gestein. Die Planung sieht eine 15-jährige Bauzeit und Kosten in Höhe von 20 Milliarden Euro vor. Beide Tunnel zusammen wären länger als der Brennerbasistunnel unter dem Brennerpass, für den zur Zeit Erkundungsstollen gebaut werden. Im Jahr 2005, als Probebohrungen für das Projekt im Susatal begannen, fanden im Tal mehrere Demonstrationen mit 30–70.000 Teilnehmern gegen das Bauprojekt statt. Im Rahmen dieser Protestaktionen wurde das Susatal samt der Autobahn zeitweise blockiert und war komplett von der Außenwelt abgeschnitten.

Siehe auch

Literatur

  • Sabine Bade, Wolfram Mikuteit: Alta Via Val di Susa. Fernwege-Verlag, Roxheim 2007, ISBN 3-937304-77-0.

Weblinks


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