- Vampyr - Der Traum des Allan Grey
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Filmdaten Deutscher Titel: Vampyr – Der Traum des Allan Grey Produktionsland: Deutschland Erscheinungsjahr: 1932 Länge: 73 Minuten Originalsprache: Deutsch Stab Regie: Carl Theodor Dreyer Drehbuch: Christen Jul
Carl Theodor DreyerProduktion: Carl Theodor Dreyer
Julian WestMusik: Wolfgang Zeller Kamera: Rudolph Maté Besetzung - Julian West: Allan Grey
- Maurice Schutz: Schlossherr
- Rena Mandel: Gisèle
- Sybille Schmitz: Léone
- Albert Bras: Diener
Vampyr – Der Traum des Allan Grey ist ein Horrorfilm des dänischen Filmregisseurs Carl Theodor Dreyer, der 1932 in Deutschland produziert wurde. Er basiert auf der Novelle Carmilla des irischen Autors Joseph Sheridan Le Fanu.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Allan Grey, ein Student auf der Durchreise, kehrt in der Nähe der französischen Ortschaft Courtempierre in ein Gasthaus ein, wo er Zeuge mehrerer unheimlicher Ereignisse wird. Als er erfährt, dass ein Vampir in der Gegend sein Unwesen treibt und die Tochter eines Schlossherrn in seiner Gewalt hat, beschließt er, einzugreifen.
Hintergrund
Obwohl Vampyr Carl Theodor Dreyers erster Tonfilm war, enthält er zahlreiche Zwischentitel, teilweise übertrieben körperbetonte Darstellungen und relativ wenig gesprochenen Text.
Die simple Handlung und die knappen Dialoge des Films treten jedoch gegenüber der visuellen Aussagekraft in den Hintergrund.
Durch den Einsatz spezieller Kamerafilter (teilweise aus Gaze) und einer ausgefeilten Beleuchtungstechnik (die Außenaufnahmen wurden bei Morgen- bzw. Abenddämmerung gedreht) erzeugte Dreyer eine unheimliche und traumartige Atmosphäre. Die für damalige Verhältnisse bemerkenswerten und innovativen Spezialeffekte (Schatten führen ein reges Eigenleben, Allen sieht sich selbst im Sarg liegen, Szenen laufen rückwärts ab) tragen einen weiteren, wesentlichen Teil zur unheimlichen und surrealen Wirkung des Films bei.
Das Grauen, das Dreyer mit Vampyr erzeugen wollte, beschrieb er einmal mit folgenden Worten: „Stell dir vor, wir sitzen in einem gewöhnlichen Zimmer. Plötzlich erfahren wir, dass sich eine Leiche hinter der Tür befindet. Mit einem Mal hat sich das Zimmer, in dem wir sitzen, völlig verändert: Alles in ihm hat eine neue Bedeutung. Das Licht, die Atmosphäre haben sich verändert, obwohl sie rein physisch dieselben sind. Der Grund ist, dass wir uns verändert haben.“
Bei der Besetzung verzichtete Dreyer größtenteils auf professionelle Schauspieler und griff hauptsächlich auf Laien zurück. Da der Film auf Deutsch gedreht wurde, viele der Akteure diese Sprache jedoch nicht beherrschten, lernten sie ihre Texte phonetisch. Mit dem Geld des niederländischen Filmenthusiasten Nicolas de Gunzburg wurde Vampyr produziert und dieser trat unter dem Pseudonym Julian West auch in der Hauptrolle auf.
Heute gilt Vampyr als ein früher Klassiker des Horrorgenres und ein Meilenstein der Filmtechnik.
Kritik
- Lexikon des internationalen Films: Durch die subtile Lichtregie und kaum merkliche Akzentverschiebungen entsteht ein Klima unfaßbarer Bedrohung, in dem sich Traum und Wirklichkeit in ständigem Wechsel durchdringen. Auf raffinierte Weise entzieht sich der Film sowohl den expressionistischen Normen des Fantastischen als auch der naturalistisch-künstlichen Darstellung des Grauens.
Siehe auch
Literatur
- Christa Bandmann und Joe Hembus: Klassiker des deutschen Tonfilms 1930-1960. München 1980, Seite 55-57
- Joseph Sheridan Le Fanu: Carmilla, der weibliche Vampir. Eine Vampirgeschichte (Originaltitel: Carmilla). Deutsch von Helmut Degner. Mit Zeichnungen von Edward Ardizzone. Diogenes, Zürich 1979, 121 S., ISBN 3-257-20596-1
- William K. Everson: Klassiker des Horrorfilms (OT: Classics of the Horror Film). Goldmann, München 1982, ISBN 3-442-10205-7, u. a. S. 70-77
Weblinks
- Vampyr - Der Traum des Allan Grey in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Vampyr bei Bloody-Disgusting.com
- Deutsche Betrachtung des Films
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