Van-Diemens-Land

Van-Diemens-Land
Tasmania
Flagge Wappen
Flagge Wappen
(Details) (Details)
Basisdaten
Hauptstadt: Hobart
Fläche: 68.400 km²
Einwohner: 487.000 (2006)
Bevölkerungsdichte: 7,09 Einwohner je km²
ISO 3166-2: AU-TAS
Offizielle Website: www.tas.gov.au
Politik
Gouverneur: William Cox
Premierminister: David Bartlett (ALP)
(seit 26. Mai 2008)
Parlamentssitze: 5 (Repräsentantenhaus)
12 (Senat)
Karte: Lage von Tasmanien
Tasmanien in Australien
Karte: Tasmanien
Tasmanien

Tasmanien (englisch: Tasmania, früher: Vandiemensland, Van-Diemen’s-Land) ist eine dem Kontinent Australien südöstlich vorgelagerte Insel. Sie ist Teil des Australischen Bundes. Die Hauptstadt ist Hobart, die zweitgrößte Stadt Launceston.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Tasmanien als größte Insel des Australischen Bundes umfasst mit 68.400 km² (ohne vorgelagerte Inseln 64.519 km², 296 km Nord-Süd-Ausdehnung und 315 km von Ost nach West) 0,89 % der Gesamtfläche Australiens. Die Bass-Straße, welche die Insel vom australischen Festland trennt, wird im Nordwesten durch King Island, an der Nordostspitze von Flinders Island flankiert. Landschaftlich dominieren Gebirge und Hochebenen bis circa 1.600 m Höhe die Insel. Die höchste Erhebung ist der Mount Ossa (1.617 m).

Die Südostaustralien vorgelagerte Insel Tasmanien liegt zwischen 40° und 44° südlicher Breite sowie zwischen 144° und 149° östlicher Länge (Abb. 1). Die auf dem australischen Kontinentalschelf gelegene Insel ist annähernd so groß wie Irland. Sie ist die weitaus größte der über hundert Inseln des Bass-Archipels.

Es gibt noch relativ viele natürliche Landschaftstypen. Etwa ein Viertel der Insel sind als UNESCO-Weltnaturerbe ausgewiesen, zu 45 % besteht die Insel aus Nationalparks. Besonders eindrucksvoll sind die Landschaft am Cradle Mountain sowie die unberührte und teilweise schwer zugängliche Wildnis des Südwestens.

Auch die 1300 km südlich gelegene Macquarieinsel gehört zum Bundesstaat Tasmanien, und zwar zur Gemeinde Huon Valley, die an der Südspitze von Tasmanien liegt.

Klima

Satellitenfoto von Tasmanien

Das tasmanische Klima ist ozeanisch. Die Winter fallen dadurch relativ milde aus. Andererseits ist die Insel eine der wenigen Landmassen im Bereich der sogenannten „Donnernden Vierziger“ (Roaring Forties). Daher ist das Klima meist windig bis stürmisch, regnerisch und unbeständig. Alle Jahreszeiten lassen sich, besonders auf den Hochebenen, an einem Tag durchleben. Obwohl Tasmanien auf demselben Breitengrad liegt wie Istanbul, Rom und Barcelona auf der Nordhalbkugel, ist das Klima kühler als auf dem Festland.

Als Insel steht Tasmanien unter maritimem Einfluss, daher ist das Kleinklima regional stärker ausdifferenziert. Die um sechs Monate verschobenen Jahreszeiten sind weit weniger ausgeprägt. Die Winter sind mit Durchschnittstemperaturen von 0,5 °C bis 10,5 °C mild und die Sommer mit 9 °C bis 19 °C eher kühl. Dennoch kann es fast überall auf der Insel im Winter zu Nachtfrösten kommen und zu jeder Jahreszeit in den Höhenlagen Schnee fallen. Selbst im Sommer können die Bergkuppen oberhalb 1.200 Meter, im Winter oberhalb 600 Meter schneebedeckt sein. In solchen Hochlagen kann die Temperatur im Januar bis −1 °C und auf Extremwerte bis −10 °C absinken. Das relativ milde Klima wird jedoch geprägt durch abrupte Wetterwechsel, den häufig starken Wind und die hohe Luftfeuchtigkeit.

Auch die Niederschlagsverteilung Tasmaniens ist weniger von jahreszeitlichen Schwankungen als durch die vorherrschende Windrichtung geprägt. Im Gegensatz zum australischen Festland, wo der Südostpassat seinen Einfluss geltend macht, ist die Insel ganzjährig zum Teil heftigen Westwinden ausgesetzt. Diese Donnernden Vierziger herrschen auf diesem Breitengrad auf der gesamten südlichen Erdhalbkugel und treffen hier ungebremst von Landmassen (die nächste ist Patagonien) auf Tasmanien. So ist der Westteil der Insel sowohl feuchter als auch kühler und hat darüber hinaus weniger Sonnenstunden pro Jahr als der Osten. Diese Temperaturunterschiede werden verstärkt durch den Einfluss einer warmen Meeresströmung im Osten und einer kalten, von der Antarktis kommenden, im Westen Tasmaniens.

Der feuchte Wind sorgt im Westen für jährliche Niederschläge von über 1.500 mm mit Spitzenwerten bis zu 3.800 mm. Im Osten sind Werte um 1.500 mm jährlich die Ausnahme, zum Teil werden hier nur Werte um 400 mm erreicht. Vereinfacht dargestellt kann man sagen, dass die jährlichen Niederschläge Tasmaniens in West-Ost-Richtung kontinuierlich abnehmen. Verglichen mit dem aridesten Kontinent der Erde – Australien – sind selbst diese Werte im Osten der Insel noch hoch.

Flora und Fauna

Die tasmanische Pflanzen- und Tierwelt ist eng mit der geologischen Vergangenheit Australiens verknüpft. Erdgeschichtlich betrachtet nimmt der australische Kontinent, bedingt durch seine frühzeitige und lang andauernde Isolierung, eine Sonderstellung ein, die sich nachhaltig auf seine Biozönose ausgewirkt hat. Diese Abtrennung ist verantwortlich für die Vielzahl der endemischen Arten, die häufig ein hohes stammesgeschichtliches Alter aufweisen. In Tasmanien wird dieser Aspekt durch die lange Isolierung vom australischen Festland noch potenziert. Die Zeitspanne dieser Isolierung war zwar für eine grundlegend eigenständige evolutionäre Anpassung zu kurz, jedoch kamen außeraustralische Einflüsse hier noch seltener zum Tragen.

Flora und Fauna Tasmaniens gehen in ihren Grundzügen auf den Superkontinent Gondwana zurück. Gondwana erreichte zu Beginn des Perm seine größte Ausdehnung und begann im Jura in die gegenwärtigen Kontinente der Südhalbkugel zu zerbrechen. Gerade die Reihenfolge dieser Teilung hat die Stellung der Biosphäre Australiens im ökologischen Weltgefüge maßgeblich geprägt. Nacheinander wurde die australische Landmasse vom späteren Afrika, Indien, Neuseeland, aber erst im Eozän von Antarktika getrennt. Darin liegt der Umstand begründet, dass die australische Biosphäre am ehesten Ähnlichkeit mit Teilen der neuseeländischen und südamerikanischen aufweist. Denn während des Eozäns waren Südamerika und Australien noch durch die Landmasse Antarktika verbunden. Diese Theorie wird sowohl durch Untersuchungen an der rezenten Pflanzen- und Tierwelt als auch durch fossile Befunde gestützt. Seit der Trennung von Antarktika war Australien mehr als 50 Millionen Jahre von den anderen Kontinenten isoliert. Selbstverständlich hat sich auch die australische Biosphäre seither den ökologischen Bedingungen und Veränderungen im Laufe der Jahrmillionen angepasst und dennoch ähnelt sie noch deutlich der ehemaligen Flora und Fauna Gondwanas.

Flora

Blühender Akazienstrauch
Hügel bedeckt mit „Buttongrass moorland“ in typischer Verzahnung mit Eukalyptuswäldern

Die Vegetation wird im Nordwesten von Regenwäldern bestimmt. Im Südwesten und Norden finden sich aber auch Buttongras- und Moorlandschaften. Auf den weitläufigen Hochebenen begegnen uns alpine Moose und Blumen. Durch die isolierte Lage vom Festland sind etwa 20 Prozent der gut 1500 vorkommenden höheren Pflanzenarten endemisch. Aufgrund der unterschiedlichen klimatischen und geographischen Verhältnisse differiert auch in Bezug auf die Flora die Westhälfte der Insel stark vom Osten. Im Westteil finden sich vorwiegend Regenwälder und Vegetationsformen, die in Teilen jenen von Südamerika und Neuseeland ähneln. Im Osten Tasmaniens herrschen trockene und lichte Wälder australischer Prägung vor. Letztere sind gekennzeichnet durch hunderte verschiedener Akazien- und Eukalyptusarten, die wie in Teilen Australiens die gesamte Restflora dominieren. Wie die gesamte australische Flora weisen auch sie eine Vielzahl unterschiedlicher evolutionärer Anpassungen auf. Der Wald australischer Prägung lichtet in den Höhenlagen zunehmend aus. Oberhalb 900 Meter im Norden und 600 Meter im Süden gehen die Wälder häufig in ausgedehnte Moorlandschaften über.

Im kühl temperierten feuchten Regenwald Westtasmaniens bestimmen endemische Südbuchen-Arten (Nothofagus sp.), die bis zu 40 Meter Höhe erreichen können, das Bild. Wie annähernd alle Baumarten Tasmaniens sind auch sie immergrün. Der ausgeprägte Stockwerkbau dieses Waldes und sein dichtes Unterholz machen ihn häufig undurchdringlich. In den ausgedehnten Dünenlandschaften der Sandstrände herrschen hitze- und trockenheitsresistente Büsche, Sträucher und Gräser vor.

Bereits vor der Ankunft der Europäer waren weite Landstriche Tasmaniens durch die Einwirkung der einheimischen Inselbevölkerung geprägt. Auf diese Weise entstanden beispielsweise die feuchten Riedlandschaften mit ihrem Schilf-, Gras- und Heckenbewuchs, die den Regenwald durchsetzen und der zum Teil parkähnliche Charakter mancher Eukalyptus- und Akazienwälder.

Fauna

Tasmanischer Teufel (Beutelteufel)

Die Tierwelt Tasmaniens ist in starkem Ausmaß mit der australischen verwandt. Letztere ist, ebenso wie die Vegetation, geprägt von Endemismen. Beuteltiere sind die dominanten Landlebewesen, von denen der ausgestorbene Beutelwolf (oder Beuteltiger, Tasmanischer Tiger, Tylacine) ein bekanntes Beispiel ist. Der Wombat (ein Beutelbär), ist ebenso vertreten wie zahlreiche Känguru-Arten.

Da viele der nach Australien eingeschleppten europäischen Tierarten (hauptsächlich der Fuchs) und auch der selbst eingewanderte Dingo es nie bis nach Tasmanien geschafft haben, sind hier viele Tierarten erhalten geblieben, die auf dem Festland ausgestorben sind: Beuteldachse oder kleine Wallaby-Arten.

Ein ebenfalls sehr bekanntes Beispiel einer für Tasmanien endemischen Tierart ist der Tasmanische Teufel, welcher auf dem australischen Festland bereits ausgestorben ist.

Wie auf dem Australischen Festland sind auch hier verschiedene Arten von Kletter-, Ring- und Gleitbeutlern zu finden. Diese sind wie Koalas oder Kängurus Beuteltiere und gehören seit eh und je zur Ur-Fauna Australiens. Die vorherrschenden Beuteltiere gehen ebenfalls auf Gondwana zurück. Auch der australische flugunfähige Straußenvogel, der Große Emu, stammt aus dieser Epoche. Die Hauptvertreter der Tierwelt Australiens, die Beuteltiere, haben, mit Ausnahme des Ökosystems Wasser, alle ökologischen Nischen besetzt. So unterscheidet sich die Meeresfauna Tasmaniens nur unwesentlich von der anderer Regionen dieses Breitengrades.

Auf dem Land blieben die Beuteltiere (Marsupiala) jedoch von außeraustralischen Einflüssen weitestgehend verschont. Selbst die extrem artenreiche Vogelfauna – obwohl weniger an Grenzen gebunden – setzt sich aus Gattungen zusammen, die zu 90 Prozent endemisch sind. Betrachtet man nur die Vogelarten, sind dies sogar 95 Prozent. Die Auswahl an höheren Säugetieren (Plazentatieren) beschränkte sich in voreuropäischer Zeit in Australien auf Nage- und Fledertiere (Fledermäuse und fliegende Hunde). Sie kamen vermutlich während des Miozäns aus dem Norden.

Die Fauna Tasmaniens ist noch um einiges artenärmer als die australische. So kommen dort nur etwa ein Fünftel der Beuteltier-, ein Zehntel der Nager- und ein Siebtel der Fledermausarten Australiens vor. Flughunde und Gleitbeutler sind ebenfalls nicht bis nach Tasmanien vorgedrungen. Diese Artenarmut darf jedoch nicht über die hohe Populationsdichte der Landtiere in Tasmanien hinwegtäuschen, die durch die vielseitige Küsten- und Meeresfauna noch ergänzt wird.

Im Gegensatz zum tasmanischen Beutelwolf konnte der tasmanische Teufel – vermutlich bedingt durch das Fehlen des Dingos in Tasmanien – bis heute überleben. Der tasmanische Beutelwolf (Thylacinus cynocephalus) wurde häufig auf Grund seines dunkelbraun-gelblich gestreiften Felles tasmanischer Tiger genannt. Sein lateinischer Name bedeutet ‘Beutelhund mit Wolfskopf’, was seinem Aussehen schon ziemlich nahe kam. Mit einer Rückenlänge von zirka 1,20 Metern hatte er in etwa die gleiche Größe wie unser europäischer Wolf und war in der Lage, auch größere Beutetiere zu reißen. Er jagte meist im Dunkeln oder zumindest in der Dämmerung und galt als langsam und etwas unbeholfen. Wahrscheinlich wurden ihm die ausgewilderten Hunde der frühen Kolonialzeit zum Verhängnis. Aber auch die Schafhirten stellten ihm nach, so dass er schon in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts sehr selten war. Im ausgehenden 19. Jahrhundert war er bereits eine außerordentlich begehrte Jagdtrophäe. Wann genau er ausgestorben ist, ist unsicher und in regelmäßigen Abständen tauchen immer wieder Augenzeugen auf, die einzelne Exemplare gesehen haben wollen. Obwohl gegenwärtig Tasmaniens Wildhüter mit der Suche nach Spuren betraut sind, blieben diese Gerüchte bislang unbestätigt.

Echidna (Ameisenigel)

Das Schnabeltier (Platypus) und der Ameisenigel (Echidna) aus der Unterklasse der Prototheria, deren phylogenetische Stellung noch bis heute unklar ist, zählen zu den skurrilsten Vertretern der australischen beziehungsweise tasmanischen Fauna. Beide, wenngleich Säugetiere, zählen aufgrund fehlender spezifischer Geschlechtsorgane, genau wie etwa die Vögel oder Reptilien, zu den Kloakentieren.

Das wichtigste Jagdwild der voreuropäischen Bevölkerung waren das Känguru, der Wombat und der Fuchskusu. Von den im Vergleich zu Australien wenigen Känguruarten war das graubraune Forester's Känguru (Macropus major) die beliebteste Jagdbeute. Es wird bis zu eineinhalb Meter groß und trat in großen Herden auf. Bei den kleineren Känguruarten war vor allem das ‘Wallaby’ als Beute von Bedeutung. Der Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus) lebt in unterirdischen Höhlensystemen und wurde als ergiebiger Fleischlieferant genutzt. Die Jagd nach dem Fuchskusu (Trichosurus vulpecula) war weit verbreitet aber sehr beschwerlich, da er sich meist in hohen Baumwipfeln aufhält.

Neben dem Emu wurde ein weiterer flugunfähiger Laufvogel gejagt. Der Tribonyx mostierii entspricht in seiner Gestalt unserem Rebhuhn. Ansonsten war die äußerst vielfältige Vogelfauna des tasmanischen Inlandes als Beute nicht von Bedeutung. Von den Reptilien, die in Australien neben den Beuteltieren die erfolgreichste Tiergruppe stellen, wurden in Tasmanien nur die größeren Arten verzehrt.

Nur drei der 140 australischen Schlangenarten sind auf der Insel heimisch. Alle drei gehören zur Gruppe der Elapidae und sind ausnahmslos giftig. In Tasmanien spielen Schnecken und Egel eine größere Rolle als auf dem trockenen Kontinent.

Von entscheidender Bedeutung war in Tasmanien die Küsten- und Meeresfauna. Wie bereits angedeutet, unterscheidet sie sich nicht wesentlich von der Fauna anderer Erdteile. In dem fischreichen Meer gab es auch eine Vielzahl Meeressäuger: Delphine, Wale, See-Elefanten, Robben und Seehunde. Die große Anzahl von Muscheln, Krebsen, Krabben und Hummer waren ein begehrtes Nahrungsmittel. An den Küsten nisteten Seevögel in großer Zahl, die jedoch teilweise als Zugvögel nur saisonal anzutreffen waren: Kormorane, Enten, Gänse, Schwarze Schwäne, verschiedene Wasserhuhnarten, Albatrosse, Reiher, Tölpel und der ‘mutton bird’ (Puffinus tenuirostris), ein Sturmvogel, der eine zentrale Rolle in der Nahrungsversorgung der Küstenbevölkerung spielte.

In diesem Zusammenhang noch von Interesse ist die am Ende der Eiszeit vor ca. 25.000 bis 15.000 Jahren (Flood 1995: 192; vgl. Scarre 1990: 68) ausgestorbene Megafauna (Abb. 5). Diese beinhaltete auch größere Formen der rezenten Tierarten. Andere Gattungen sind mit ihrem Aussterben für immer verschwunden; so etwa das Diprotodon, das die Größe eines Nashorns erreichte. Die damaligen Formen des Tasmanischen Teufels und des Emus waren beträchtlich größer. Manche Känguruarten erreichten eine Höhe von drei Metern und auch Wombats von der Größe eines Esels sind belegt.

Die Gründe des Aussterbens sind noch nicht eindeutig geklärt; dennoch deutet einiges darauf hin, dass die voreuropäische Bevölkerung daran nicht unbeteiligt war (Flood 1995: 136f, 281; Lourandos 1997: 98–111; Wilpert 1987: 21). Entgegen anders lautenden Behauptungen haben auch die Aborigines in ihrem Lebensraum Spuren hinterlassen. Ein Phänomen, das – lange verleugnet – auch bei Wildbeuterpopulationen anderer Erdteile zunehmend Bestätigung findet. Geringe Naturbeherrschung darf in diesem Zusammenhang nicht gleichgesetzt werden mit nicht vorhandener nachhaltiger Beeinflussung.

Natürlich war ihnen bewusst, dass der Raubbau an der Natur sie ihrer Lebensgrundlage entzieht. Diese Zusammenhänge hatten sie täglich vor Augen. Deshalb waren sie bemüht, ihre Ressourcen nicht über die Maßen zu strapazieren, was ihnen jedoch nicht immer gelang. Ein anderes Beispiel hierfür könnte die Ausrottung einer See-Elefantenart (Mirounga leonina) auf Tasmanien sein, für die Rhys Jones die prähistorische Bevölkerung verantwortlich macht (Jones 1966/67; vgl. Mulvaney und Golson 1987: 90).

Bevölkerung

Die indigene Bevölkerung Tasmaniens, die Tasmanier, verfügte nicht über die Technik der Ozean-Schifffahrt und entwickelte sich daher unabhängig von den Aborigines auf dem Festland. Man schätzt, dass nie mehr als 4.000 bis 20.000 Ureinwohner hier lebten. Die Tasmanier wurden bis 1865 von den Briten völlig ausgerottet, allerdings leben immer noch mehrere tausend Nachkommen von Ureinwohnern und Europäern.

2001 lebten auf Tasmanien laut amtlicher Statistik 472.931 Einwohner. Das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 6,9 Einwohnern pro km².

Politik

Der Bundesstaat ist in 29 Local Government Areas (lokale Verwaltungsgebiete) unterteilt; siehe Local Government Areas in Tasmanien. Staatsoberhaupt ist offiziell die britische Königin Elisabeth II, deren tatsächliche Macht sich jedoch in Grenzen hält. Das Oberhaupt der britischen Krone wird durch einen Gouverneur vertreten. Tasmanien besitzt ein Zweikammerparlament. Regierungsangelegenheiten fallen in den Kompetenzbereich eines Kabinetts, dessen Vorsitz jeweils von einem so genannten Premier geführt wird. Die Exekutive liegt formell in der Hand des Generalgouverneurs, der nach vorheriger Absprache mit dem australischen Premierminister vom Oberhaupt der britischen Monarchie ernannt wird.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Tasmaniens

Besiedlung

Das heutige Tasmanien wurde bereits vor mindestens 35.000 Jahren von Norden aus über die damalige Festlandverbindung zu Australien besiedelt. Die Überflutung der Bass-Straße vor etwa 12.000 Jahren isolierte die Tasmanier von den Aborigines des Kontinents, so dass kulturelle und technische Innovationen nicht mehr ausgetauscht werden konnten. Zum Zeitpunkt der europäischen Entdeckung lebten vermutlich zwischen 4.000 und 6.000 Tasmanier auf der Insel. Durch die lange Isolation verblieben die Tasmanier in einer primitiven Steinzeit. Außer primitiven Werkzeugen aus Stein und Holz besaßen sie keinerlei Technologie, kein Pfeil und Bogen, keine Netze, keine Boote, keine Bumerangs, kein Vieh, keine Hunde, keine Nadeln, keinen Ackerbau. [1]

Entdeckung

1642 entdeckte der niederländische Seefahrer Abel Tasman die Insel für die Europäer. Er segelte im Auftrag des Generalgouverneurs von Niederländisch-Ostindien Anton van Diemen, weshalb er die Insel auch Van-Diemens-Land nannte. 1798 umrundete der britische Kapitän Matthew Flinders das Eiland und belegte damit Tasmaniens Inselcharakter, während Tasman noch von einer Halbinsel ausgegangen war.

Kurz nach Gründung der Kolonie New South Wales auf dem australischen Festland 1788 landete 1792 eine französische Expedition auf Tasmanien, um das Land zu erkunden. Daraufhin entschieden sich die Briten, auch hier möglichst schnell eine Kolonie einzurichten. 1803 errichteten sie Risdon Cove am Derwent River, ein Jahr später gaben sie diese Siedlung auf und gründeten Hobart Town, ebenfalls am Derwent, und George Town am Tamar River. Tasmanien war anfangs vor allem Strafkolonie. Es wurden die schwereren Fälle nach Tasmanien gebracht, da die Insel durch ihre geringere Größe leichter zu überwachen war als die Kolonien des Festlands. 1825 wurde das damalige Van-Diemen's-Land zu einer eigenständigen Kolonie erklärt.

Der berühmte britische Seefahrer und Nordpolarforscher Sir John Franklin war von 1836 bis 1843 Gouverneur der Insel. 1856 erhielt die Insel ihren heutigen Namen zu Ehren des Entdeckers. 1856 erlangte Tasmanien eine eigene Verfassung und Regierung. Seit 1901 gehört die Insel zum Australischen Bund. 1917 stiftete der englische König Georg V. das Staatswappen mit zwei Beutelwölfen als Schildhalter.

Genozid

Um 1800 führte die Ankunft britischer Robbenfänger und Siedler zum brutalen Konflikt mit den Eingeborenen, wie dem Cape-Grim-Massaker. Bis 1842 war die Bevölkerung nahezu systematisch ausgerottet oder deprortiert durch den Black War und die Black Line, unterstützt durch die Vermittlung von George Augustus Robinson. Die letzten überlebenden Eingeborenen wurden auf die 50 km entfernte Insel Flinders Island verbracht, wo viele allmählich an Unterernährung und Krankheiten verstarben, bis die Siedlung 1849 aufgelöst wurde. Die letzten drei Tasmanier erregten 1869 groteskerweise das Interesse von Wissenschaftlern, die nach einem Bindeglied zwischen Mensch und Affen suchten. Als William Lanney, der letzte männliche Tasmanier, 1869 verstarb, wetteiferten Ärzteteams mit der abwechselnden Exhumierung und Wiederbeisetzung des Leichnams. Sie trennten dem Körper Nase, Ohren, Haut, Kopf, Hände und Füße ab und fertigten daraus Souvenirs. Der letzten tasmanischen Frau namens Truganini erging es ähnlich. Sie bat vor ihrem Tod im Jahre 1876 um eine Seebestattung, um diesem Schicksal zu entgehen. Doch die Royal Society ließ ihr Skelett, wie sie befürchtet hatte, ausgraben, und stellte es im Tasmanischen Museum bis 1947 öffentlich zur Schau. Im Jahre 1976 – hundert Jahre nach ihrem Tod – wurde sie dann doch eingeäschert und die Asche ins Meer gestreut. Allerdings überlebten Kinder tasmanischer Frauen mit weißen Robbenfängern.

Umweltschutz

Während der meisten Zeit des 19. und 20. Jahrhunderts herrschte in Tasmanien eine Politik der Ressourcenausbeutung. Holzeinschlag, Bergbau und die Eindämmung von Flüssen zur Nutzung der Wasserkraft waren wichtige Wirtschaftsfaktoren. Proteste von Umweltschützern gegen die geplante Überflutung des Lake Pedder für ein Wasserkraftwerk führten 1972 zur Gründung der United Tasmania Group (UTG), der ersten Grünen Partei der Welt.

Siehe auch: Geschichte Tasmaniens

Universitäten

Verschiedenes

Tasmanien war Pate einer Rennsportserie in den 1960ern für Formelwagen, der Tasman-Serie. In Arno Schmidts Roman „Abend mit Goldrand“ (1975) ist Tasmanien das utopische Ziel einer chiliastischen Rotte. Tasmania Berlin war ein Berliner Fußballverein, der in der Saison 1965/66 in der 1. Bundesliga spielte. Der Tasman Highway und der Midland Highway verbinden die Städte Hobart und Launceston miteinander. Der Tasman Highway ist mit einer Länge von 410 Kilometern einer der längsten Highways auf Tasmanien.

Siehe auch

Quellen

  1. Anm.: Es bestehen auch Gerüchte, dass selbst das Feuerentfachen ihnen fremd gewesen sein soll. Dies scheint aber falsch zu sein und ist möglicherweise einer historischen Verachtung geschuldet.

Literatur

  • Lloyd Robson & Michael Roe: A Short History of Tasmania, 2. Auflage 1997, Oxford University Press, Melbourne, ISBN 0-19-554199-5
  • Tasmania. In: Meyers Konversations-Lexikon. Bd. 15, 4. Aufl. Leipzig: Bibliographisches Institut, 1885–1892, S. 528.
  • Nicholas Shakespeare: In Tasmanien (Roman), 2005, Marebuchverlag, Hamburg, ISBN 3-936384-40-1
  • Dirk Halfmann: Die Tasmanischen Aborigines - Quellenkritische Bestandsaufnahme bisheriger Forschungsergebnisse, 1998, ISBN 3-638-10031-6

Weblinks


-42.055555555556146.616111111117Koordinaten: 42° 3′ S, 146° 37′ O


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