Variantenkonfigurator

Variantenkonfigurator
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Produktkonfiguratoren sind Computerprogramme, mit denen die Spezifikation von Produkten kundenindividuell für Angebote oder Bestellungen (Konsumgüter oder Investitionsgüter) erzeugt werden können. Die Begriffe Konfigurator und Variantenkonfigurator werden hier oft synonym benutzt.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Der Begriff Produktkonfigurator ist nicht einheitlich definiert. Die Bandbreite reicht von der Auswahl einfacher Produkteigenschaften, wie bei der Bestellung eines Neuwagens, bis zu Systemen die automatisch alle Produktdaten wie 3D-CAD-Daten, Zeichnungen, Stücklisten, Angebote und Grafiken erzeugen.

Beispiele für Definitionen:

„Produktkonfiguratoren sind multifunktionale, rechnergestützte Systeme, die als Schnittstelle zwischen Vertrieb und wertschöpfungsnahen Funktionen stehen. Sie dienen zur informationstechnischen Wissens- und Aufgabenintegration mit dem Ziel, die Verkaufs- und Aufgabenabwicklungsprozesse effektiv und effizient zu unterstützen.“

Schulz / Kempis / Ringbeck

„Die Produktkonfiguration beschreibt das Zusammensetzen eines Produktes aus vorgegebenen Produktkomponenten (sog. Selektion und Kombination) und die Selektion inhaltlicher Ausprägungen der Komponenteneigenschaften (sog. Parametrisierung) unter Einhaltung der Konfigurationsregeln. Die Konfigurationsmöglichkeiten ergeben sich aus den Selektions-, Kombinations- und Parametrisierungsmöglichkeiten eines Produktes eingeschränkt durch die Konfigurationsregeln.“

Christian Scheer

“A product configurator is a tool which supports the product configuration process so that all the design and configuration rules which are expressed in a product configuration model are guaranteed to be satisfied.”

Hedin / Ohlsson / McKenna

„Konfigurationssysteme stellen […] ein integrales Bindeglied zwischen Produktentwicklung, Fertigung und Kundenwunsch dar. Ausgestattet mit einer einfachen Benutzerschnittstelle leiten diese Systeme den Kunden (und ggfs. einen Mitarbeiter im Verkauf) durch die Erhebung der Bedürfnisinformation – und prüfen sogleich die Konsistenz sowie die Fertigungsfähigkeit der gewünschten Variante.“

Reichenwald / Piller

In der Praxis ist folgende vereinfachende Definition weit verbreitet.

„Produktkonfigurator: Ein Werkzeug, das hilft ein Produkt so zu bestimmen, dass es vorgegebenen Eigenschaften genügt. Ein Produktkonfigurator kann auf verschiedene Weise erstellt werden, er kann speziell programmiert werden oder es kann ein Werkzeug zu seiner Erstellung benutzt werden. Die Software zur Erstellung eines Produktkonfigurators wird als Konfigurationssoftware bezeichnet.“

Brinkop



Einsatzgründe

Produktkonfiguratoren können gerade im Internet als entscheidender Wettbewerbsvorteil von produzierenden Unternehmen und Handel angesehen werden. Durch die Vorteile eines Produktkonfigurators (fehlerfreie Angebote, kurze Reaktionszeiten, Minimierung der Reklamationsrate, Steigerung der Kundenzufriedenheit, etc.) werden Produktivitätssteigerungen im gesamten Unternehmen erzielt.

Die Forderung der Märkte nach der Individualisierung von Produkten erfordert von produzierenden Unternehmen die Realisierung individueller, maßgeschneiderter Kundenwünsche. Die Auseinandersetzung mit dieser Aufgabe ist für viele Unternehmen überlebenswichtig, insbesondere, um Marktposition, Alleinstellungsmerkmale und nicht zuletzt ihr Preisniveau im internationalen Wettbewerb behaupten zu können. Die Beherrschung der Produktkomplexität und Variantenvielfalt sowohl während der Auftragsgewinnung, als auch in der Auftragserfüllung sind dabei von entscheidender Bedeutung.

Die bisherige Möglichkeit, aus einer Vielzahl an Produktvarianten auszuwählen, ist heute alleine nicht mehr ausreichend. Der Kunde (eine Privatperson oder ein Unternehmen) möchte über das Standardangebot an Varianten hinaus maßgeschneidert Produkte und Systemlösungen bestellen. Dabei wird er nur geringe Einbußen hinsichtlich Preis und Lieferzeit hinnehmen. Qualität und Service müssen mit den herkömmlichen massenproduzierten Produkten übereinstimmen. Anbieter müssen individuell auf Kundenanfragen reagieren und dabei in der Lage sein, schnellstmöglich kalkulationssichere und technisch geklärte Angebote abzugeben, bei denen sichergestellt ist, dass sie kosten- und qualitätsoptimiert gefertigt und termintreu geliefert werden können.

Dieser Marktforderung nach Individualisierung (hohe äußere Varianz) steht aber auch der unternehmensinterne Zwang zur Standardisierung (geringe interne Varianz) entgegen. Der Zielkonflikt kann mit Methoden und Automatisierungslösungen zur Realisierung von Individualisierter Massenfertigung (mass customization) und kundenindividueller Serienfertigung gelöst werden. Dazu zählen u. a. sinnvoll strukturierte und modularisierte Produkte die in Baukästen oder Plattformen organisiert sind. Produktordnungssysteme erlauben das schnelle Auffinden und Verwenden von Produktdaten. Abteilungsübergreifendes Produkt-Wissensmanagement macht konstruktives Know-how zum Beispiel im Vertriebsprozess verfügbar. Interaktive Konfigurationssysteme erfassen regelbasiert die Spezifika von Produkten.

Mit diesen Maßnahmen lässt sich eine optimale Varianz und Individualität für den Markt erzielen und dennoch die innerbetriebliche Varianz und Teilevielzahl reduzieren. Eine Individualisierung wird so ohne Minderung der Produktivität möglich. Ziel ist es, dem Kunden extrem schnell eine kostengünstige, qualitätsoptimierte, individuelle Lösung anzubieten, die intern im Wesentlichen „aus der Schublade gezogen“ wird.

Aufgaben

Die von einem Produktkonfigurator bearbeiteten Aufgaben werden durch folgende Faktoren beeinflusst:

  • Vertriebsaufgabe
  • Vertriebskanal
  • Problemklasse
  • IT-Funktionen
  • Vitalität des Produkts

Vertriebsaufgabe

Bei der Produktkonfiguration kann man generell zwischen drei Themen unterscheiden: Produktfindung, vertriebliche Produktkonfiguration und fertigungsorientierte Produktkonfiguration.

Bei der Produktfindung wird ausgehend von den Anforderungen des Kunden das geeignete Produkt oder die geeignete Produktgruppe bestimmt. Bei dieser Aufgabe kommen typischerweise elektronische Produktkataloge mit Suchmöglichkeiten und sogenannte "Produktratgeber" zum Einsatz. Die Unterstützung in der Produktfindung ist besonders für Nicht-Produktexperten wie neue Vertriebsmitarbeiter oder Endkunden von Interesse. Im vertrieblichen Einsatz reduziert eine gute Produktfindung die Einarbeitungszeit neuer Mitarbeiter und ebenso die Markteinführungszeit für neue Produkte.

Ergebnis der vertrieblichen Produktkonfiguration ist ein Angebotsdokument, das an den Kunden geschickt werden kann. Inhaltlich müssen dazu folgende Aufgaben bearbeitet werden:

  • technisch korrekte und vollständige Produktspezifikation,
  • kaufmännische Angebotskalkulation,
  • Angebotsdokumenterstellung,
  • Technische Dokumentation,
  • Produktvisualisierung.

Der Einsatz der vertrieblichen Produktkonfiguration wirkt sich primär auf die Performanz des Vertriebs (geringere Bearbeitungszeit, höherer Durchsatz) und die Fehlerreduktion (technisch korrekte und vollständige Spezifikation, mit richtigem Preis) aus. Die fertigungsorientierte Produktkonfiguration unterstützt bei der Auftragserfassung. Wird sie losgelöst vom Vertrieb betrieben, so übernimmt sie auch die Aufgabe der Auftragsklärung, bei einer Kopplung wird diese Aufgabe von der vertrieblichen Produktkonfiguration bereits bearbeitet. Ergebnis der fertigungsorientierten Produktkonfiguration sind alle fertigungsrelevanten Informationen. Die Fehlervermeidung durch den Einsatz eines Produktkonfigurators zur Erzeugung der fertigungsrelevanten Informationen kann die Auftragsbearbeitungszeit deutlich reduzieren, da zeitraubende Rückfragen beim Kunden im Vorfeld vermieden werden können.

Vertriebskanal

Wichtig ist ebenfalls, welche Benutzergruppen mit dem Produktkonfigurator arbeiten sollen. Hierbei kann man unterscheiden zwischen

  • Kunde,
  • Vertriebspartner,
  • Vertriebsmitarbeiter,
  • Innendienstmitarbeiter.

Die Gestaltung der Oberfläche wird für den Kunden anders ausfallen als für den Innendienstmitarbeiter, der Kunde benötigt eine ansprechende Oberfläche mit der Möglichkeit, Erklärungen anzufordern, während der Innendienstmitarbeiter Wert auf effiziente Bedienbarkeit legt. Der Vertriebsmitarbeiter sieht andere kaufmännische Informationen als der Vertriebspartner, dem einen werden Herstellungskosten angezeigt, während der andere lediglich Listenpreise zu sehen bekommt. Unterschiede können auch in der Funktionalität liegen, der Innendienstmitarbeiter kann gegenüber dem Vertriebsmitarbeiter eine erweiterte Menge von Komponenten zur Auswahl haben.

Problemklasse

Die Schwierigkeit bei Konfigurationsproblemen liegt darin, dass die einzelnen Komponenten nicht unabhängig voneinander gewählt werden können, sondern in vielfältigen Abhängigkeiten zueinander stehen. Zur Charakterisierung der Komplexität der Aufgabe werden gerne die folgenden Klassifikationen zur Hilfe genommen.

"Pick-to-order" (PTO)
Die einzelnen Komponenten des Produkts (Angebots) werden unabhängig voneinander, ohne Unterstützung durch den Produktkonfigurator, ausgewählt. Eventuelle Abhängigkeiten zwischen den Komponenten werden durch den Benutzer berücksichtigt.
"Configure-to-order" (CTO)
Es handelt sich um ein "richtiges" Konfigurationsproblem, bei der Berücksichtigung der Abhängigkeiten ist ein Software-Werkzeug äußerst hilfreich.
"Assemble-to-order" (ATO)
Spezialfall einer CTO-Aufgabe. Die Komponenten des Produkts können nicht unabhängig voneinander gewählt werden, Abhängigkeiten sind zu berücksichtigen. Die möglichen Komponenten sind festgelegt, sie liegen beispielsweise vorgefertigt auf Lager.
"Make-to-order" (MTO)
Ebenfalls Spezialfall einer CTO-Aufgabe bei der Abhängigkeiten zu berücksichtigen sind. Die Komponenten können jedoch noch parametriert und / oder in der Baustruktur verändert werden.
"Engineer-to-order" (ETO)
Die zum Einsatz kommenden Komponenten sind nicht notwendigerweise alle vorher bekannt. Aufgrund der Abhängigkeiten können ihre charakterisierenden Eigenschaften bestimmt werden, so dass sie im Auftragsfall konstruiert werden können.

IT-Funktionen

Für den Einsatz werden neben der "reinen" Produktkonfiguration weitere IT-Funktionen benötigt.

Ein Produktkatalog ("Repository") kann bei der Zusammenstellung der Angebotspositionen unterstützen. Bei einer PTO-Aufgabenstellung kann sogar das Modul Produktkonfigurator ganz entfallen, es wird dem Nutzer überlassen, welche Positionen er zusammenstellt. Häufig findet man auch eine enge Kopplung zwischen den Modulen Katalog und Konfigurator. Der Katalog hilft bei der Bestimmung einer Produktgruppe, die durch einen Konfigurator spezifiziert ist. Die Konfiguration wird aus dem Katalog aufgerufen. Umgekehrt kann auch der Katalog aus der Konfiguration aufgerufen werden, um den Nutzer einen Teilbereich zur Auswahl anzubieten.

Das Ergebnis wird in jedem Fall im Kalkulationsmodul ("Warenkorb") abgelegt. Dort erfolgt die inhaltliche Zusammenstellung und die kaufmännische Kalkulation.

Das Modul Dokumentengenerierung erzeugt daraus die Dokumente. Der Nutzer entscheidet über die Art des Dokuments, gegebenenfalls wird das Layout über zusätzliche Druckoptionen variiert.

Ein Produktkonfigurator sollte nicht als Insellösung betrieben werden, sondern in die bestehende Systemlandschaft integriert werden. Die technischen Rahmenbedingungen entscheiden, ob es günstiger ist, die Funktionsmodule einzeln oder als eine geschlossene Anwendung zu integrieren. Ist ein CRM-System im Einsatz, so werden dort die Informationen über Kunden und Vertriebsprojekte verwaltet. Über die Schnittstelle zum CRM-System werden dem Produktkonfigurator alle relevanten Informationen zur Verfügung gestellt. Dies umfasst typischerweise Kontakt- und Adressdaten, kundenspezifische Rabattsätze etc.

Zur Integration mit einem ERP-System wird zwischen zwei verschiedenen Schnittstellen unterschieden. Eine Schnittstelle zum ERP-System dient zur Übergabe von Auftragsdaten. In Szenarien ohne CRM-System erfolgt manchmal auch die Angebotsverwaltung im ERP-System, dann werden auch die Angebotsdaten über diese Schnittstelle übertragen.

Die zweite Schnittstelle zum ERP-System ist wichtig für die Modellierung. Über sie werden Artikelstammdaten aus dem ERP-System mit dem Produktkonfigurator synchronisiert. Über diese Schnittstelle kann auch der Katalog mit Artikelstammdaten aus dem ERP System gefüllt werden.

Eine Schnittstelle zum CAD-System kann ein- oder zweiseitig betrieben werden. Oftmals ist eine Visualisierung der Konfigurationsergebnisse in einer 2D- oder auch 3D-Darstellung sinnvoll. Dazu werden die Daten der Konfiguration, entweder am Ende des Konfigurationsprozesses oder auch mitlaufend, an das CAD-System übermittelt, wo die entsprechende Darstellung generiert wird. Als zusätzlicher Service können die so erzeugten 2D- oder 3D-Modelle dem Kunden mit geliefert werden. Eine noch engere Kopplung kann bei ETO-Aufgabestellungen sinnvoll sein, dort kann das CAD-System als Eingabeoberfläche für den Konfigurator genutzt werden.

Je nach Einsatzszenario werden noch weitere Schnittstellen benötigt. Verbreitet ist beispielsweise die Integration mit einem Content-Management-System, um Texte und Grafiken für Katalog und Konfiguration zu integrieren oder eine Integration mit einem PLM-System.

Für einen konkreten Anwendungsfall müssen nicht alle dargestellten Module voll ausgeprägt sein. Soll beispielsweise ausschließlich der Innendienst bei der Auftragsbearbeitung unterstützt werden, so können viele der beschriebenen Funktionen von Modulen des ERP-Systems übernommen werden.

Vitalität des Produkts

Bei schnelllebigen Produkten ändern sich die Produkteigenschaften häufig. Das im Produktkonfigurator enthaltene Produktwissen muss ständig gepflegt werden, der Aufwand zur Pflege ist ein wichtiger Kostenfaktor. Der Einsatz eines Werkzeugs zur Pflege des Produktwissens durch Produktexperten ist kaufmännisch sinnvoll.

Ändern sich hingegen Produkteigenschaften sehr selten, liegt der Aufwand in der erstmaligen Erfassung des Produktwissens, der Aufwand zur Pflege ist vergleichsweise gering. In einem solchen Szenario ist die Entwicklung einer Individuallösung eine Option.


Arten

Im Bereich der Konsumgüter

Konfiguratoren im Bereich der Konsumgüter (Business-to-Consumer, B2C) werden eingesetzt um eine sogenannte Mass Customization zu realisieren. Darunter versteht man eine kundenindividuelle Massenproduktion. Ziel ist es, kundenindividuelle Produkte herzustellen, allerdings zu Kosten, die nicht höher oder nur geringfügig höher sind als die Kosten für in einer klassischen Massenproduktion hergestellte Standardprodukte. Typische Produkte, die konfiguriert werden können, sind Autos, Fahrräder, Computer, Möbel und Bekleidung.

Meist sind diese Systeme im Internet verfügbar und an sogenannte Shop-Systeme angebunden, in denen die Produkte auch gleich bestellt werden können. Als Ergebnis der Konfiguration erhält der Kunde ein individuelles Angebot, das meist begleitend mit weiteren Informationen wie Bildern, Grafiken usw. zur Verfügung gestellt wird. Die Betreiber dieser Konfiguratoren können das Nachfrageverhalten auswerten und ihr Produktangebot entsprechend steuern und anpassen. Bestellt der Kunde, so können die Konfigurationsdaten (im günstigsten Fall) im Auftragserfüllungsprozess weiterverarbeitet werden.

Weiterführend zu Produktkonfiguratoren für Endkunden siehe Scheer, C. (2006): Kundenorientierter Produktkonfigurator.

Im Bereich der Investitionsgüter

Typische Produkte im Bereich der Investitionsgüter (Business-to-Business, B2B), die konfiguriert werden, sind:

  • Komponenten von Konsumgütern
  • Antriebssysteme (Motoren, Getriebe, Bremsen, Wellen, Kupplungen, Lager, …)
  • Automatisierungsysteme und Handhabungssysteme (Linearsysteme, Drehtische, Greifer, Schwenkeinheiten, Roboter, Portale, …)
  • Fördersysteme (Aufzüge, Krane, Palettierer, Fahrtreppen, Transportbänder, …)
  • hydraulische und pneumatische Systeme (Zylinder, Steuerblöcke, …)
  • Betriebsmittel (Anlagen, Maschinen, Vorrichtungen, Werkzeuge, …)
  • Großkücheneinrichtungen (Herde, Pfannen, Arbeitsplatten, Spüler, Abzüge, …)
  • energietechnische Systeme (Trafos, Verdichter, Generatoren, …)
  • Schaltschränke, Stecker, Kupplungen, Verbinder, Verteiler, …

Die Betreiber dieser Konfiguratoren können, soweit die Systeme im Internet betrieben werden, das Nachfrageverhalten auswerten und ihr Produktangebot entsprechend steuern und anpassen. Bestellt der Kunde, so können die Konfigurationsdaten teilweise oder vollständig im Auftragserfüllungsprozess weiterverarbeitet werden.

CAS-zentrische Konfiguratoren

Computer Aided Selling (CAS)-Konfiguratoren kommen meist dann zur Anwendung, wenn komplexe Produkte mit vielen Optionen konfiguriert werden sollen. Ziel ist es, aus dem verfügbaren Spektrum an Komponenten und Optionen eine oder mehrere baubare Varianten (Alternativen) abzuleiten und zu bewerten und dafür jeweils einen Preis zu ermitteln.

Im Vordergrund steht hier die schnelle und akkurate Reaktion auf Kundenanfragen im technischen Vertrieb in Form von Angeboten und sonstigen im Vorfeld der Auftragsabwicklung notwendigen Daten und Informationen.

Diese Systeme bieten oft auch folgende CRM-Funktionen:

  • Kunden- und Ansprechpartnerverwaltung
  • Kontaktmanagement
  • Dokumentenmanagement
  • Projekt-/Objektverwaltung
  • Angebotsverwaltung
  • Verkauf im Internet (Shop)
  • Angebotserstellung
  • Preislisten
  • Auftragsbestätigung
  • Datenaustausch (Replikation) zwischen Innen- und Außendienst
  • Auftragsgenerierung
  • Statistiken und Auswertungen

Folgende Produktdaten werden erzeugt:

  • Angebote
  • Variantenstücklisten
  • Arbeitspläne

Anwender dieser Technologie sind:

  • Kunden und Interessenten
  • Vertriebsmitarbeiter (Außendienst und Innendienst)

Der Mehrwert dieser Systeme liegt in einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit durch:

  • die drastische Reduktion des Zeitbedarfs zur Erstellung von kundenspezifischen Angeboten,
  • schnellere Reaktion auf individuelle Kundenwünsche,
  • vollständige und einheitliche Angebote und
  • die Wiederverwendung von Teilen und Komponenten.

ERP-zentrische Konfiguratoren

Enterprise-Resource-Planning (ERP)-Konfiguratoren kommen meist dann zur Anwendung, wenn komplexe Produkte mit vielen Optionen konfiguriert werden sollen. Ziel ist es, aus dem verfügbaren Spektrum an Komponenten und Optionen eine baubare Variante abzuleiten.

Hersteller von ERP-Systemen bieten Variantenkonfigurationssysteme an. Hier wird die Produktstruktur mit Maximalstücklisten, Maximalarbeitsplänen und Beziehungswissen definiert. Insbesondere SAP, ABAS, Axapta und proALPHA siedeln ihre entsprechenden Produkte im Bereich von Product Lifecycle Management (PLM), Customer Relationship Management (CRM) und Supply Chain Management (SCM) an. Das Ergebnis einer Konfiguration sind Stückliste und Arbeitsplan, die im Wesentlichen der Material- und Ressourcenplanung dienen.

Folgende Produktdaten werden erzeugt:

  • Variantenstücklisten,
  • Arbeitspläne.

Anwender dieser Technologie sind:

  • interne Anwender in der Prozesskette des Anbieters.

ERP-zentrische Konfiguratoren mit CAD-Automation

Enterprise-Resource-Planning (ERP)-Konfiguratoren kommen meist dann zur Anwendung, wenn komplexe Produkte mit vielen Optionen und in unterschiedlichen Größenausprägungen (die zuvor noch nicht definiert waren) konfiguriert werden sollen. Ziel ist es, aus dem verfügbaren Spektrum an Komponenten und Optionen eine baubare Variante abzuleiten und dafür auch automatisch die CAD-Daten zu erzeugen.

Folgende Produktdaten werden erzeugt:

  • Variantenstücklisten,
  • Arbeitspläne,
  • zusätzlich alle Daten, die auch CAD-zentrische Konfiguratoren generieren.

Anwender dieser Technologie sind:

  • interne Anwender in der Prozesskette des Anbieters,
  • Außendienst des Anbieters,
  • Kunden des Anbieters.

CAD-zentrische Konfiguratoren

Konstruktive Tätigkeiten mit 3D-CAD-Systemen fallen in unterschiedlichen Bereichen an. In der Produktentwicklung werden neue Produkte auftragsneutral konstruiert. Die hier generierten CAD-Daten werden häufig auch zur Visualisierung in auftragsneutralen Marketingmedien genutzt (z. B. Internet, Kataloge, Produktblätter). In der Auftragsgewinnung ist in vielen Fällen (insbesondere bei Sonderwünschen des Kunden) eine vertriebsbegleitende Konstruktion mit vertriebsgerechtem Detaillierungsgrad bereits vor Auftragserteilung erforderlich, um dem Kunden sein individuelles Produkt zu visualisieren, Angebote zu illustrieren, eine technische Klärung herbeizuführen oder dem Kunden CAD-Modelle, z. B. für eigene CAD-Einbauuntersuchungen zur Verfügung zu stellen. Nach Auftragserteilung fallen ggf. weitere konstruktive Tätigkeiten an, um fertigungsgerecht detaillierte Produktunterlagen zu erstellen (Zeichnungen, NC-Programme, etc.). Die modernen 3D-CAD-Systeme bieten umfangreiche Möglichkeiten, konstruktive Tätigkeiten zu automatisieren. Prinzipbedingt ist jedoch eine durch einen Konfigurator ferngesteuerte, regelbasierte Konstruktion (CAD-Automation) nachweislich um Faktoren schneller.

Computer Aided Design (CAD)-Konfiguratoren kommen meist dann zur Anwendung, wenn komplexe Produkte aus vielen Komponenten und mit vielen Optionen, sowie unterschiedlichen Anordnungen konfiguriert werden sollen. Ziel ist es, aus dem verfügbaren Spektrum an Komponenten und Optionen eine baubare Variante abzuleiten und diese wenn nötig, automatisch um neue Komponenten und/oder Anordnungen zu ergänzen.

Bei CAD-Konfiguratoren steht die Verwendung des aus der Produktkonfiguration entstandenen, parametrischen 3D-Datenmodells, von zugehörigen Zeichnungen und weiterer technologischer Daten entlang der gesamten Prozesskette vom Marketing bis zur Montage des Produktes im Vordergrund. Erreicht wird die durch Methoden der CAD-Automation.

Die generelle Idee ist, auch die in Induststrieunternehmen vorhandenen, parametrischen 3D-CAD-Systeme sowie existierende Berechnungs- und Auslegungsprogramme für die Produktkonfiguration zu verwenden. Darüber hinaus können meist auch ERP-, PDM- und CRM-Systeme über Schnittstellen mit eingebunden werden. Der Konfigurator dient dabei als Fernsteuerung der genannten Systeme und Programme.

Diese Produktdaten stehen am Ende einer Produktkonfiguration auf der Basis von 3D-CAD-Daten zur Verfügung:

Anwender dieser Technologie sind:

  • Kunden und Interessenten,
  • Vertriebsmitarbeiter (Außendienst und Innendienst),
  • Konstrukteure und Projektierer.

Der Mehrwert dieser Systeme liegt in einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit durch:

  • die drastische Reduktion des Zeitbedarfs zur Erstellung von kundenspezifischen Angeboten,
  • die schnellere Reaktion auf individuelle Kundenwünsche,
  • vollständige, einheitliche Angebote, unabhängig vom jeweiligen Anwender,
  • die drastische Reduktion des Zeitbedarfs für die kundenspezifische Konstruktion und Projektierung,
  • die wesentlich schnellere Bereitstellung aller Produktunterlagen (3D-Modelle, Zeichnungen, Stücklisten, NC-Daten, Angebote usw.),
  • die Reduktion von Fehlerkosten,
  • die 3D-Visualisierung des individuellen Produktes und
  • die Wiederverwendung von Teilen und Komponenten.

Unterschiede zwischen Produktkonfiguratoren

Produktkonfiguratoren unterscheiden sich in folgenden Merkmalen:

  • die Notwendigkeit mit Minimal- oder Maximalstrukturen zu arbeiten, oder auch Mischformen zuzulassen
  • verschiedene tiefe Integrationen zu anderen Systemen (ERP, PLM, CRM, PDM, Office, CAD …)
  • die verfügbaren Betriebsarten in der Kommunikation mit anderen Systemen (z. B. Direkt-Kopplung und/oder Batch-Kopplung)
  • unterschiedliche oder einheitlich Datenbasen für verschiedene Anwendergruppen (Vertrieb, Technik, Kunde und Interessent im Internet)
  • die Verfügbarkeit von Standard-Schnittstellen (COM, DDE, ODBC, BAPI, WEB-Services, …)
  • Aufbau des Regelwerks (z. B. prozedurale Logik, Entscheidungstabellen, Constraint-Solver, Mischformen)
  • Definition der Regeln (z. B. fest programmiert, skriptbasiert, grafisch-interaktiv, mit Autorensystem)
  • individuell entwickelt oder Standard-Konfigurator, der unternehmensspezifisch implementiert wird
  • die möglichen Installationsorte (z. B. lokal auf Rechnern, im Netzwerk oder auf WEB-Servern)
  • den Aufwand für die Erzeugung und Publizierung von HTML-Seiten
  • die Notwendigkeit zur Verwendung von Browser-Plug-ins oder Applets
  • die Notwendigkeit zur Verwendung von weiterer Software
  • ein Application Programming Interface (API) zur Erweiterung des Funktionsumfangs
  • die Anbindung an Shop-Systeme (CORBA, SOAP, XML-RPC)
  • die automatisierte Verarbeitung von Produktstrukturen aus Drittsystemen (XML, …)
  • die Möglichkeiten ein Produkt Top-down, Bottom-up oder in Mischformen zu konfigurieren
  • die Möglichkeit, das Beziehungswissen/die Logik aus anderen DV-Systemen und/oder Konfiguratoren zu nutzen.

Patente

Das Verfahren der CAD-zentrischen Produktkonfiguration ist seit dem 12. Oktober 2005 durch das Europäische Patent EP 1 251 444 B1 der Firma Festo AG & Co (Esslingen) geschützt:

Verfahren zur Konfiguration eines Produktes oder einer Produktkombination auf einem PC.
Patentschrift EP 1 251 444 B1 des Europäischen Patentamtes

Siehe auch

Weblinks


Literatur

  • Christian Scheer: Kundenorientierter Produktkonfigurator: Erweiterung des Produktkonfiguratorkonzeptes zur Vermeidung kundeninitiierter Prozessabbrüche bei Präferenzlosigkeit und Sonderwünschen in der Produktspezifikation. Logos-Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-8325-1392-2 (Dissertation). 
  • Axel Brinkop: Variantenkonstruktion durch Auswertung der Abhängigkeiten zwischen den Konstruktionsbauteilen. Infix, St.-Augustin 1999 (Dissertation). 

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