Varlin

Varlin

Willy Guggenheim (* 16. März 1900 in Zürich; † 30. Oktober 1977 in Bondo GR), alias Varlin, war ein jüdischer schweizerischer Kunstmaler. Varlin war eng befreundet mit Hugo Loetscher und Friedrich Dürrenmatt, die er auch malte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Varlin 12 war, ist sein Vater gestorben, 2 Monate vorher seine ältere Schwester. Umzug nach St. Gallen. Kantonsschule, Gewerbeschule, eine eineinhalbjährige Lehre in der Lithographenanstalt Seitz. Kam dadurch in Kontakt mit den Senefelder-Steinen, die auch Manet, Daumier, Gavarni, Toulouse-Lautrec verwendeten. Lithographieren lernte er als anstrengende und langwierige Arbeit kennen. Schwor sich, nie mehr eine Lithographie zu machen; ein Schwur, den Varlin mit wenigen Ausnahmen gehalten hat. 1921 ging Varlin nach Berlin und wurde dort Schüler an der Staatlichen Kunstgewerbeschule. 1923 folgte Paris, wo er 11 Jahre blieb. Besuchte dort die Académie Lhote und die Académie Julian bei.

Als seine Mutter das Vermögen verliert, hat er die Erkenntnis, „dass Kunst brotlos ist, etwas verdienen zu müssen“. So trat er in die Weltfirma Risacher in Faubourg Montmartre ein, aus der er wieder austreten musste. Man hatte ihm angeblich gesagt, er sei nicht einmal fähig, einen Bleistift anzuspitzen. Guggenheim fertigte dann Zeichnungen für humoristische Zeitungen an, bei denen es weniger darauf angekommen sei, ob sie schön waren, sondern mehr obszön hatten sie zu sein. Im «Salon des Humoristes» ausgestellt. Ein Atelier an der rue de Vanves gemietet. Entdeckt von Zborovski, der fand, dass man mit dem Namen Guggenheim, „dem Namen amerikanischer Kunstmagnaten und Pariser Rennstallbesitzer, keinen Erfolg haben werde“. Der Name Varlin fand sich.

Zborovski mietete ihm ein Atelier im Künstlerrundpavillon, la Ruche, wo Archipenko, Soutine, Chagall und Léger gewohnt hatten. Ein Jahr in Cros-de-Cagnes in Südfrankreich gelebt. Ausstellung in der Galerie Sloden, Faubourg St-Honoré, mit durchschlagendem Erfolg. 1932: Zborovskis Tod. 1935 reiste er mit Mutter und Schwester zurück in die Schweiz, wohnte 35 Jahre in Wollishofer Dreizimmerwohnung, die ihm auch 2 Jahre als Atelier diente.

Mietete Atelier in Abbruchhaus, wohnte dort zusammen mit Maler Leo Leuppi, einem Dänen namens Olsen, Gusti Vogt, dem Bildhauer Louis Conne, den früh verstorbenen Bildhauern Hans Hippele und Meinrad Marti. Dank des Einsatzes des damaligen Kunstpapstes Righini erhielt Varlin doch noch das angeforderte Bundesstipendium, das er zuerst nicht erhalten hatte (Varlin hatte einen „Rückenakt“ von hinten eingesandt.) Abriss des Hauses, Varlin mietete ein anderes Atelier in Bauernstube. Führte eine Zeit lang ein Leben als Tagedieb, sträubte sich selbst gegen militärische Aufgebote. Reise nach Venedig, das viele Wasser bringt Varlin – nach eigenen Angaben – zum Alkohol. Erst als 60-Jähriger, nachdem viele andere Ausstellungen in anderen Museen vorausgegangen sind, darf er im heimischen Kunsthaus Zürich ausstellen.

Bilder

  • Die „Porte Guillaume“ in Chartres 1931
  • Restaurant am Genfersee 1936–1945
  • Augenklinik in Zürich um 1940
  • Ma mère 1943
  • Clochard de Paris um 1944
  • Albertbrücke mit Themse 1955
  • Banco di Roma 1960
  • Zita um 1970
  • Das Bett 1970–1975
  • Der Schauspieler Ernst Schröder auf dem Bett um 1972
  • Winter in Bondo um 1974
  • Erna 1974
  • Selbstbildnis 1975
  • Die Leute meines Dorfes 1975–1976

Media

  • Centre Dürrenmatt Neuchâtel (Hrsg.): Varlin-Dürrenmatt Horizontal. Scheidegger und Spiess, Zürich 2005. 
  • Prod.: Alfi Sinniger, Catpics AG; Kamera: Pio Corradi: Varlin. Schweiz 2000; 80 Min. DVD beim Varlin-Archiv erhältlich
  • Varlin a Bondo; a cura di Mathias Picenoni, Patrizia Guggenheim e Vincenzo Todisco,

Quaderni grigionitaliani, Fasciolo speciale Edizione della Pro Grigioni Italiano, Coira, dicembre 2000

  • Varlin, Leben und Werk entspricht Band 1 des Werkverzeichnisses; Verlag Scheidegger und Spiess, Zürich, 2000;
  • Varlin, Werkverzeichnis der Bilder Hrsg.: Schweizerischer Institut für Kunstwissenschaft; 2 Bände mit CD-Rom; Verlag Scheidegger und Spiess, Zürich, 2000; beim Verlag erhältlich
  • Wenn ich dichten könnte Hrsg.: Patrizia Guggenheim und Tobias Eichelberg; Verlag Scheidegger und Spiess, Zürich, 1998; beim Verlag erhältlich
  • Briefe und Schriften Hrsg.: Franca Guggenheim und Peter Keckeis; Verlag NZZ, Zürich, 1989;
  • wie er schrieb und zeichnete Hrsg.: Hugo Loetscher; GS-Verlag, Zürich 1983;
  • Varlin Texte: Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch, Jürg Fedespiel, Manuel Gasser, Hugo Loetscher, Paul Nizon, Giovanni Testori, Varlin; Varlag Scheidegger, Zürich 1978;
  • Varlin. Der Maler und sein Werk Hrsg.: Hugo Loetscher Texte: Manuel Gasser, Varlin, Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch, Hugo Loetscher, Paul Nizon; Verlag Arche, Zürich 1969;

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Varlin — (* March 16 1900 as Willy Guggenheim in Zürich; † 1977 in Bondo, canton GR) was a Jewish Swiss painter.His position in Swiss art history of the 20th century is exceptional: Varlin wasn’t influenced by avantgardist and abstract movements of his… …   Wikipedia

  • Varlin — est un groupe anarcho punk français établi dans le Pays basque. Le groupe fut fondé en octobre 2005 et doit son nom au communard Eugène Varlin. Les membres de Varlin se définissent comme faisant partie du mouvement erroriste, qualifiant ainsi… …   Wikipédia en Français

  • VARLIN (E.) — VARLIN EUGÈNE (1839 1871) Né dans une famille de paysans pauvres, Eugène Varlin entre en apprentissage chez un oncle relieur. Devenu ouvrier relieur, il découvre Proudhon, le lit ardemment, et participe, dès 1857, à la fondation des sociétés de… …   Encyclopédie Universelle

  • VARLIN — (Willy Guggenheim; 1900–1977), Swiss expressionist painter, born in Zurich. Varlin studied under Emil Orlik in Berlin and then went to Paris, where he worked as a caricaturist. The dominant mood of his expressionist paintings is one of loneliness …   Encyclopedia of Judaism

  • Varlin —   [ faːrliːn], eigentlich Willi Gụggenheim, schweizerischer Maler und Zeichner, * Zürich 16. 3. 1900, ✝ Bondo (Kanton Graubünden) 30. 10. 1977; lebte 1923 32 als Karikaturist in Paris; malte Bilder mit genrehaften Motiven, Stadtlandschaften, v.… …   Universal-Lexikon

  • Varlin, Eugène — (1839 1871)    revolutionary    Born in Claye Souilly, Eugène Varlin worked as a bookbinder and served as secretary general of the French section of the International Association of Workers (First International, 1865). He sought to organize the… …   France. A reference guide from Renaissance to the Present

  • Eugène Varlin — Louis Eugène Varlin, né le 5 octobre 1839 à Claye (Seine et Marne) et mort le 28 mai 1871 à Paris, est un militant socialiste, membre de la Commune de Paris et de la Première Internationale …   Wikipédia en Français

  • Eugene Varlin — Eugène Varlin Eugène Varlin Eugène Varlin, né en 1839 à Claye Souilly (Seine et Marne) et mort le 28 mai 1871 à Paris, est un militant socialiste, membre de la Commune de Paris et de la Première Internationale. Sommaire …   Wikipédia en Français

  • Pont Eugène-Varlin — Pays  France …   Wikipédia en Français

  • Rue Eugène-Varlin — 48°52′42.4″N 2°21′52.1″E / 48.878444, 2.364472 …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”