Vasco Goncalves

Vasco Goncalves
Vasco Gonçalves, 1982

Vasco dos Santos Gonçalves [ˈvaʃku duʃˈsɐntuʃ gõˈsalvɪʃ]  anhören?/i (* 3. Mai 1921 in Lissabon; † 11. Juni 2005 in Almancil an der Algarve) war ein portugiesischer General und Politiker.

Leben

Gonçalves war 1955 und 1956 als Militär im damaligen Portugiesisch-Indien (Goa), zwischen 1966 und 1967 in Mosambik und von 1970 bis 1971 in Angola eingesetzt. Dort erreichte er den Rang eines Oberst. Als politisch Interessierter, der private wirtschaftswissenschaftliche Studien erstellte, war er sozialen Fragen gegenüber offen.

Er war einer der führenden Köpfe im Movimento das Forças Armadas (MFA), welches die Beendigung der Kolonialkriege in den afrikanischen Überseeprovinzen Portugals forderte. 1973 hatte sich Gonçalves, damals noch Oberst, der Bewegung der Hauptleute angeschlossen. Am 25. April 1974 stürzten die Offiziere der so genannten Nelkenrevolution dank der breiten Unterstützung der Bevölkerung die Regierung des Diktators Marcello Caetano ohne Blutvergießen.

Gonçalves amtierte vom 18. Juli 1974 bis zum 19. September 1975 als Ministerpräsident der provisorischen Regierung und Nachfolger von Adelino da Palma Carlos. Er stand drei Kabinetten vor. Von September 1974 bis Februar 1975 fungierte er auch als Verteidigungs- und Informationsminister. Kernpunkte seiner politischen Agenda waren die Bodenreform, die Nationalisierung der wichtigsten privaten Produktionsmittel, der Banken und Versicherungen, die Einführung von Mindestlöhnen und eines 13. Monatsgehalts. Unter seiner Regierung löste Portugal sein Kolonialreich auf und entließ die afrikanischen Kolonien Guinea-Bissau, Angola, Mosambik, São Tomé und Príncipe sowie die Kapverden in die Unabhängigkeit. Gonçalves forderte zeitweilig die Rätedemokratie.

Einer seiner wichtigsten Gegenspieler wurde Mário Soares, der zunächst mehreren Gonçalves-Kabinetten als Außenminister angehörte und später Staatspräsident wurde. Aber er verstand sich auch als Widersacher des Ministers und Generalsekretärs der Kommunistischen Partei (PCP) Álvaro Cunhal.

Gonçalves zählte zum Flügel der Revolutionäre, der der PCP nahe stand. Im Sommer 1975 war er Mitglied des Dreierdirektoriums geworden, wurde aber Ziel schwerer Angriffe von Ernesto Melo Antunes aus dem MFA, der Partido Socialista (Portugal) um Mário Soares und der katholischen Kirche. Im Herbst 1975 verlor die Gruppe um Gonçalves ihren politischen Einfluss in der Revolutionsbewegung. Im September 1975 wurde er aus dem Obersten Revolutionsrat ausgeschlossen. Danach war er zeitweise Leiter der Militärakademie. Im Februar 1976 wurde er in den endgültigen Ruhestand versetzt.

Ein viel zitierter Ausspruch von Gonçalves lautet: „Man ist entweder für die Revolution oder für die Reaktion! Es gibt keinen dritten Weg ...“

Am 11. Juni 2005 starb Gonçalves im Alter von 84 Jahren beim Baden im Swimmingpool seines Bruders im Dorf Almancil an der Algarve infolge einer Herz-Synkope.

Siehe auch


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