Vasilij IV.

Vasilij IV.
Wassili IV. Iwanowitsch Schuiski

Wassili IV. Iwanowitsch Schuiski (russisch Василий Иванович Шуйский, wiss. Transliteration Vasilij Ivanovič Šujskij; * 22. September 1552; † 12. September 1612jul./ 22. September 1611greg. auf Burg Gostynin (zu den Unterschieden beim Sterbejahr siehe Neujahr)) war russischer Zar von 1606 bis 1610.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Abstammung

Fürst Schuiski entstammte einer Nowgoroder Bojarenfamilie, die auf die rurikidischen Fürsten von Susdal zurückging. 1587 beteiligte er sich am höfischen Intrigenkampf gegen Boris Godunow und fiel dabei in Ungnade. Er kehrte 1605 nach Moskau zurück und stand zunächst auf der Seite des falschen Dimitri, eines Hochstaplers, der sich als überlebender Zarewitsch Dmitri ausgab. Wassili Schuiski selbst hatte die Untersuchungskommission zu dessen Tod geleitet, es ist also auszuschließen, dass er diese Geschichte tatsächlich glaubte. Er war der Anführer eines Bojarenaufstandes, der am 17. Mai 1606 während der neuntägigen Hochzeitsfeierlichkeiten Pseudodmitris I. mit Maria Mniszkowa, der Tochter des polnischen Woiwoden von Sandomierz, ausbrach.

In einer Chronik heißt es dazu:

„Mit wildem Geheul stürzten sich die Moskowiter auf die Polen, voller Wut wegen deren Zügellosigkeit und Raubgier. In den Händen hatten sie nur Äxte und Spieße, im Herzen aber grenzenlose Wut.“

Familie

Wassili heirate in 1. Ehe Elena Repnina und in 2. Ehe Marija Bujnosova-Rostovskaja. Beide Ehen blieben kinderlos.

Herrschaft

Nach der Ermordung des falschen Dmitri riefen ihn die Bojaren gegen den Widerstand des Volkes, das sich unter Iwan Issajewitsch Bolotnikow erhob, zum Zaren aus. Unter seiner Herrschaft kam es zu einer Verstärkung der Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Hochadelsgeschlechtern. Im Oktober 1607 gelang es Wassili die Aufstandsarmee Bolotnikows entscheidend zu schlagen. Die labile innenpolitische Lage wurde aber schon bald vom zweiten falschen Dimitri ausgenutzt, der auf offene Unterstützung im Hochadel traf und im Juni 1608 in Tuschino eine Gegenregierung unterhielt. Im Wiborger Abkommen 1609 sicherte ihm Karl IX. König von Schweden Militärhilfe zu, mit der es Schuiski gelang, den falschen Dmitri zu besiegen.

Er herrschte, vor allem dank schwedischer Unterstützung, nur bis 1610, als abermals polnische Truppen in Russland einfielen. Er wurde gestürzt und zum Mönch geschoren. Wassili Schuiski starb 1612 in polnischer Gefangenschaft.

Seine Herrschaft fiel in die sogenannte Smuta, die Zeit der Wirren, die 1584 mit dem Tod Iwans IV. begann und erst 1613 mit der Thronbesteigung Michail Romanows beendet wurde.

Literatur

  • Helmut Neubauer; in: Hans-Joachim Torke (Hrsg.): Die russischen Zaren 1547 – 1917; München: C.H. Beck, 1999; ISBN 3-406-42105-9

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Vasilij — Vàsīlij (Vasílij) DEFINICIJA 1. v. 2. ime dvojice bizantskih careva (9, 9 10. st.), trojice moskovskih velikih knezova (14 15, 15, 15 16. st.) i jednog ruskog cara (17. st.) 3. I (812 886), bizantski car, rodonačelnik tzv. makedonske dinastije,… …   Hrvatski jezični portal

  • Vasilij — Wassili (russisch Василий) ist ein russischer Vorname, den auch eine Reihe von russischen Fürsten trug. Das erklärt sich aus dem griechischen Ursprung des Namens (Вασιλευς), der dort König bedeutet. In der Ukraine und in Bulgarien lautet der Name …   Deutsch Wikipedia

  • Vasilij Cesenov — (russisch Василий Чешенов; * 3. September 1957 in Taras, Kasachstan) ist ein russischer Fotokünstler und seit 1998 in Deutschland ansässig. Cesenov absolvierte sein Studium an einer Kunstfachschule in Russland. Sein kreativer Fotografie Stil… …   Deutsch Wikipedia

  • Vasilij Zbogar — Vasilij Žbogar Vasilij Žbogar (né le 4 octobre 1975 à Koper) est un navigateur slovène[1]. Carrière sportive Lors des jeux olympiques d été de 2004, il remporte une médaille de bronze dans la discipline de voile aux Jeux olympiques d été de 2004… …   Wikipédia en Français

  • Vasilij Melik — (* 17. Januar 1921 in Ljubljana; † 28. Januar 2009 ebenda) war ein jugoslawischer bzw. slowenischer Historiker. Melik war der Sohn des Geographen Anton Melik. Zunächst als Bibliothekar, dann als Dozent tätig, wurde er 1974 ordentlicher Professor… …   Deutsch Wikipedia

  • Vasilij Gorodtsov — Vasilij Alekseevich Gorodtsov ( ru. Василий Алексеевич Городцов 1860 1945) was a Russian archaeologist. Gorodtsov from the 1880s excavated the Ob River area.From 1903 to 1929, he worked in the Russian Historical Museum, where he became head of… …   Wikipedia

  • Vasilij Žbogar — (born October 4, 1975, in Koper, SR Slovenia), is a Slovenian sailer. Žbogar competed in the 2004 Summer Olympics, where he won a bronze medal in laser class [ [http://www.olympic.org/uk/games/past/index uk.asp?OLGT=1 OLGY=2004 International… …   Wikipedia

  • Vasilij Michajlovic Alekseev — Wassili Michailowitsch Alexejew (russisch: Василий Михайлович Алексеев; * 1881; † 1951) war ein russischer Sinologe. Zu seinen bekanntesten Werken zählt sein Reisetagebuch V starom Kitae über eine China Reise im Jahr 1907, das auch ins Deutsche… …   Deutsch Wikipedia

  • Vasilij Ivanovich Verbickij — Wassili Iwanowitsch Werbizki (russisch Василий Иванович Вербицкий, wiss. Transliteration Vasilij Ivanovič Verbickij; * 1827; † 1890) war ein russischer Missionar und Ethnograph im Altai. Er war Mitglied der Altai Mission in Ulala. Seine posthum… …   Deutsch Wikipedia

  • Vasilij Pavlovič Vasilʹev — Wassili Pawlowitsch Wassiljew (russisch Василий Павлович Васильев; * 20. Februar 1818 in Nischni Nowgorod; † 27. April 1900 in Sankt Petersburg) war ein russischer Sinologe und Buddhologe. Wilhelm Grube war einer seiner Schüler.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”