- Batoru rowaiaru
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Filmdaten Deutscher Titel: Battle Royale Originaltitel: Batoru rowaiaru Produktionsland: Japan Erscheinungsjahr: 2000 Länge: ca. 113 Minuten Originalsprache: Japanisch Altersfreigabe: FSK 18 bzw. juristisch geprüft Stab Regie: Kinji Fukasaku Drehbuch: Kenta Fukasaku Produktion: Kenta Fukasaku
Kinji Fukasaku
Chie Kobayashi
Kimio Kataoka
Toshio NabeshimaMusik: Masamichi Amano Kamera: Katsumi Yanagishima Schnitt: Hirohide Abe Besetzung - Takeshi Kitano: Kitano
- Tatsuya Fujiwara: Shuya Nanahara
- Aki Maeda: Noriko Nakagawa
- Taro Yamamoto: Shougo Kawada
- Masanobu Andō: Kazuo Kiriyama
- Kou Shibasaki: Mitsuko Souma
- Chiaki Kuriyama: Takako Chigusa
Battle Royale (jap. バトル・ロワイアル, Batoru rowaiaru) ist ein japanischer Spielfilm aus dem Jahr 2000, der auf dem gleichnamigen Roman von Kōshun Takami basiert. Regie bei dem kontrovers aufgenommenen Drama führte Kinji Fukasaku, sein Sohn Kenta verfasste das Drehbuch.
Der Film spielt in einem dystopischen alternativen Japan der Zukunft, in dem jährlich Schulklassen von Mittelschülern ausgewählt werden, um sich in einem Todesspiel gegenseitig zu töten, nachdem die Regierung den BR Act erlassen hat, eine Schulreform anlässlich der Jahrtausendwende, steigender Arbeitslosigkeit und rebellischer Oberschul-Dropouts. Der Film behandelt die Durchführung eines solchen Spiels.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der jährlich durchgeführte „Battle Royale“ verläuft nach feststehenden Regeln. Eine durch ein Lotteriesystem ausgesuchte Klasse von Neuntklässlern wird gegen ihren Willen auf eine kleine isolierte Insel gebracht. Jeder der Schüler erhält eine Tasche mit Proviant, eine Karte der Insel und eine zufällig gewählte Waffe – von einem Topfdeckel über eine Armbrust bis zum Gewehr. Die Schüler müssen einander im Spielverlauf gezielt töten und so ihr eigenes Überleben bis zum Spielende sichern; sollte es nach Ablauf von drei Tagen noch mehr als einen Überlebenden geben, sterben alle. Für die Einhaltung der Regeln sorgen Halsbänder mit Sprengstoff, die vom Militärstützpunkt auf der Insel kontrolliert werden. Gewinner eines „Battle Royales“ genießen in Japan ein hohes Maß an gesellschaftlicher Anerkennung und sind bei Universitäten jeder Art besonders gern gesehen, so gesehen können Jugendliche durch den Sieg in einem „Battle Royale“ das verlorene Vertrauen der Erwachsenen zurückgewinnen.
Entstehung
Fukasaku Kinji adaptierte die Geschichte nach dem Roman von Kōshun Takami. Buch und Film weisen teilweise einige Parallelen mit Gavin Lyalls The Most Dangerous Game, William G. Goldings Herr der Fliegen und Stephen Kings Todesmarsch auf. Auch die Kurzgeschichte "The Prize of Peril" des US-amerikanischen Schriftstellers Robert Sheckley, die Grundlage für Menges "Das Millionenspiel" war, weist Parallelen auf.
Soundtrack
Der Soundtrack, hauptsächlich von Masamichi Amano komponiert und vom Warsaw Philharmonic Orchestra aufgenommen, enthält mehrere klassisch europäische Stücke von Johann Strauß, Richard Strauss, Johann Sebastian Bach, Giuseppe Verdi und Franz Schubert.
Rezeption
Veröffentlichung in Japan
Pädagogen und Politiker nahmen Anstoß an der Darstellung von Gewalt durch Fünfzehnjährige auf der Leinwand. Der Film löste eine Diskussion über Gewalt in Filmen aus. Versuche, den Film in Japan zu verbieten, waren erfolglos, er startete am 16. Dezember 2000 mit einem R-15-Rating in den japanischen Kinos, das heißt, nur Jugendliche unter sechzehn Jahren konnten den Film nicht in den Kinos sehen. Battle Royale spielte an den Kinokassen Japans 3,11 Milliarden Yen ein und war damit nach den beiden Animationsfilmen Chihiros Reise ins Zauberland und Pokémon 3 – Im Bann des Unbekannten der dritterfolgreichste heimische Film des Jahres 2001.[1]
2004 folgte in Japan eine „Extended Version“, die teilweise fälschlicherweise als „Director’s Cut“ bezeichnet wird. Tatsächlich handelt es sich aber bei der kürzeren Kinofassung um die vom Regisseur bevorzugte Version. Für die Extended wurden zusätzliche Szenen nachträglich gedreht und einige bereits vorhandene visuell und akustisch überarbeitet. Bei dieser Nachbearbeitung wurde großer Wert auf einen höheren Realismus und eine bessere Nachvollziehbarkeit gelegt. So wurden neue Handlungsszenen eingebaut, um die Charaktere besser zu umzeichnen und am Computer einige Gewaltszenen verschärft bzw. abgeschwächt.[2]
Veröffentlichung in Deutschland
Der Film erschien in Deutschland 2002 nur in einer sehr stark geschnittenen Version auf DVD. Der Film erhielt aufgrund des Themas auch in der geschnittenen Version von der FSK keine Freigabe. Um den Film dennoch, wenn auch mit Auflagen, veröffentlichen zu können, wurde stattdessen von der Juristenkommission der SPIO ein Gutachten über die strafrechtliche Unbedenklichkeit des Films erstellt.
Im Jahr 2006 setzte die deutsche Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien eine ungekürzte Fassung des Films aus Hong Kong auf den Index. Bereits 2004 ist eine ungekürzte deutsche Fassung über Marketing Film auf DVD erschienen.
Kritiken
„Ein ebenso harter wie zynischer Actionfilm, der mit Takeshi Kitano als Spielleiter seinen darstellerischen Mittelpunkt gefunden hat. Eine böse Satire in Form eines staatlich sanktionierten menschenverachtenden Spiels, die nicht nur den Stand der japanischen Gesellschaft spiegelt, sondern allgemein Formen der Reizüberflutung thematisiert.“
– Filmdienst [3]
„Leider bleibt Fukasakus Figurenzeichnung durchweg blass. Nicht nur werden die einzelnen Charaktere ermordet, bevor man sie gut genug kennengelernt hat – es sind auch schlichtweg zu viele, als dass man eine Beziehung zu ihnen aufbauen wollte.“
– Jens Balzer, Berliner Zeitung, 17. Juni 2002 [4]
„So stellt der Film indirekt auch die berühmte Frage: ‚Was würdest du tun, wenn du weißt, dass du bald sterben wirst?‘ Auf die gibt fast jeder Schüler eine andere Antwort, in der sich auch der Charakter offenbart: Von verzweifelter Fassungslosigkeit und Selbstaufgabe, ungezügelter Kampflust und Brutalität bis hin zu im doppelten Sinne ultimativen Liebesgeständnissen reicht die Bandbreite der Reaktionen. Den jungen Darstellern, die alle ohne Stuntdoubles arbeiteten, kauft man ihr Verhalten in der perversen Lage überwiegend ab. Stellen- und charakterweise wird es auch mal so überzeichnet, dass es im wörtlichen Sinne irr-witzig erscheint und einen Unterhaltungswert hinzufügt.“
– Andreas R. Becker, Filmstarts [5]
Auszeichnungen
Auf dem Sitges Festival Internacional de Cinema de Catalunya 2001 war der Film für den Hauptpreis nominiert. Auf dem Yokohama Film Festival 2002 gewann Kou Shibasaki für Battle Royale und ihre Darstellung in Go den Nebendarstellerinnenpreis.
Bei der Verleihung der Japanese Academy Awards 2001 zeichnete man den Film in den Kategorien Bester Schnitt, Bester Nachwuchsdarsteller (Tatsuya Fujiwara und Aki Maeda) und Populärster Film aus. Er war auch in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Bester Hauptdarsteller (Tatsuya Fujiwara), Beste Musik und Bester Ton nominiert.
Blue Ribbon Awards erhielt Battle Royale als Bester Film und Tatsuya Fujiwara als Bester Nachwuchsdarsteller.
Fortsetzung
Die durch den Sohn des während der Dreharbeiten an Hodenkrebs verstorbenen Kinji Fukasakus fertiggestellte Fortsetzung aus dem Jahr 2003 heißt Battle Royale II: Requiem. Darin haben sich Überlebende aus dem vorigen BR zur Terrorgruppe Wild Seven formiert.
Remake
Ein Remake wurde für das Jahr 2008 angekündigt und soll von Neal Moritz (The Fast and the Furious-Reihe) sowie Roy Lee produziert werden.[6][7]
Manga
Ab November 2000 erschien im Magazin Young Champion Magazine des Verlag Akita Shoten eine Manga-Adaption von Masayuki Taguchi in Japan. Der Manga umfasst bisher 15 Bände und wird weiter fortgesetzt.
Das Werk erschien unter anderem auf Englisch bei Tokyopop, auf Französisch bei Soleil und Spanisch bei Editorial Ivréa und wurde auch ins Italienische und Portugiesische übersetzt. Auf Deutsch erschienen seit November 2008 bisher zwei Bände bei Tokyopop.
Literatur
- Miriam Rohde: Die politische Dimension von Fukasaku Kinjis Spielfilm Battle Royale. In: Nachrichten der Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens / Hamburg, Jg. 77, Nr. 1, 2007, S. 49-68.
Weblinks
- Battle Royale in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Vergleich der gekürzten deutschen Fassung mit der ungeschnittenen Version von Battle Royale bei Schnittberichte.com
- Interview mit Kinji Fukasaku zum Film (englisch)
- Anime News Network über den Manga (englisch)
- Bewertung auf Filmstarts.de
Quellen
- ↑ Eiren.org
- ↑ http://www.schnittberichte.com/schnittbericht.php?ID=1083
- ↑ Filmdienst, Katholische Filmkommission für Deutschland
- ↑ http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2002/0617/feuilleton/0042/index.html
- ↑ http://www.filmstarts.de/kritiken/91898-Battle-Royale.html
- ↑ Cinematical.com: „Battle Royale Remake News“ (englisch) (abgerufen am 12.09.2008)
- ↑ New York Times: „Lesson Plan: Kill or Be Killed“ (englisch) (abgerufen am 12.09.2008)
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