- Battle of Hamburger Hill
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Schlacht am Hamburger Hill Teil von: Vietnamkrieg Datum 10. Mai–20. Mai 1969 Ort 16.253055555556107.17472222222Koordinaten: 16° 15′ N, 107° 10′ ODong Ap Bia
Thua Thien, VietnamAusgang Sieg der U.S. Army Konfliktparteien Vereinigte Staaten Nordvietnam Befehlshaber Melvin Zais unbekannt Truppenstärke etwa 1800 (geschätzt) etwa 1500 (geschätzt) Verluste 70 getötet, 372 verletzt > 630 getötet Die Schlacht am Hamburger Hill war die letzte größere US-Bodenoffensive im Vietnamkrieg. Sie fand vom 10. bis 20. Mai 1969 in der Nähe zur laotischen Grenze auf dem Hügel Dong Ap Bia statt, der in den US-Militärkarten als Hügel 937 verzeichnet war, später aber bei den Infanteristen vulgär als Hamburger Hill bekannt wurde, da der Mörserbeschuss der Vietnamesischen Volksarmee (VVA) aus vielen Amerikanern „Hamburger-Hackfleisch“ machte.
Obwohl der Hügel 937 kaum strategischen Wert besaß, ordneten US-Kommandeure eine großangelegte Bodenoffensive in die Gegend von Ap Bia an, um sie von feindlichen VVA-Kräften zu säubern.
Die Offensive eskalierte in den verlustreichen Schützengrabenkämpfen am schwer befestigten Hügel 937. Dadurch dass die Kämpfe hauptsächlich durch die Infanterie mit kleinkalibrigen Schnellfeuerwaffen ausgeführt wurde, bekamen sie schnell den Charakter der Infanteriekämpfe im Ersten Weltkrieg.
Die aufsteigenden US-Fallschirmjäger wurden von den gut bewaffneten und hervorragend ausgebildeten Soldaten der VVA in ausgebauten Kampfstellungen erwartet. Die Angriffe mussten öfter wegen schwerer Wetterbedingungen wie tropische Wolkenbrüche, Friendly Fire durch die eigene Luftwaffe und Artillerie, Unfälle und der hocheffizienten Verteidigung des Eliteregiments der VVA abgebrochen werden.
Nach zehn Tagen gelang es der 101. US-Luftlandedivision, den Hügel nach schweren eigenen Verlusten zu nehmen und zu halten.
Der Geländegewinn war marginal und der Hügel wurde nach wenigen Tagen wieder aufgegeben. Die nicht zu rechtfertigenden hohen Verluste unter den US-Soldaten um einen strategisch unbedeutsamen Hügel führten zu einem Umdenken in der US-Militärstrategie und der „Vietnamisierung“ des Krieges. Die Kritik in den Medien durch die schonungslose Kriegsberichterstattung und die Kriegsmüdigkeit in der US-Öffentlichkeit brachte die US-Oberbefehlshaber in Vietnam dazu, die eigenen Kräfte aus verlustbringenden Gefechten mehr und mehr herauszunehmen.
Gelände
Die Schlacht fand in den Dong Ap Bia Mountains, einer zerklüfteten von Regenwäldern bedeckten Berghängen entlang der kambodschanischen Grenze in Südvietnam statt. Die Ap Bia Mountains erheben sich aus dem A Shau Tal als ein dunkles allein stehendes Bergmassiv, welches nicht mit den Hügeln der Annamitschen Berge verbunden ist. Der Hügel 937 überragt das A Shau Tal und bildet eine Reihe von Bergrücken und Fingern, 900 bis 940 Meter über dem Meeresspiegel. Der gesamte schroffe und zerklüftete Berg ist mit zwei- bis dreistöckigem Bergregenwald bedeckt, einem Dickicht aus Bambus und Elefantengras auf den steilen Bergrücken. Der Dong Ap Bia wird von den lokalen Montagnardstämmen wegen seiner wilden Natur als „Hügel der kriechenden Bestie“ bezeichnet.
Aufmarsch zur Operation Apache Snow
Die Schlacht am Hamburger Hill fand im Mai 1969 im Rahmen der Operation Apache Snow statt, der zweite Teil einer dreiphasigen Militärkampagne gegen die VVA, die sich im entlegenen A Shau Tal festgesetzt hatte.
Das A Shau Tal war bereits während der Tet-Offensive Aufmarschgebiet der VVA und des Vietcong. Der Feldzug hatte zum Ziel, mit einer Reihe von Operationen die Feindmassierungen im A Shau Tal zu neutralisieren und die Infiltrationsrouten der VVA nach Südvietnam zu unterbinden.
1966 entwickelten sich bereits Kämpfe in dieser Region um das Lager der US-Special Forces im A Shau Tal und erforderten eine dauerhafte Präsenz der US-Truppen. Die amerikanischen Bemühungen, das Tal von VVA-Einheiten zu säubern, blieb lange Zeit erfolglos. General Richard G. Stilwell, Kommandeur des XXIV. Korps, massierte das Äquivalent zweier Infanteriedivisionen, Artillerie und Luftunterstützung, um das A Shau Tal endgültig unter US-Kontrolle zu bringen. Die Nordvietnamesen ließen das 6., 9. und 29. VVA-Regiment in das A Shau Tal marschieren, um die Verluste auszugleichen, die sie während der Operation Dewey Canyon im Februar 1969 erlitten hatten.
Mit der Operation Apache Snow waren folgende Einheiten betreut:
- drei luftbewegliche Infanteriebataillone der 101. US-Luftlandedivision „Screaming Eagles“, kommandiert von Generalmajor Melvin Zais.
- die Kampfeinheiten der 3. Brigade unter Oberst Joseph Conmy: 3. Bataillon/187. Infanterie (Oberstleutnant Weldon Honeycutt), 2. Bataillon/501. Infanterie (Oberstleutnant Robert German) und das 1. Bataillon/506. Infanterie (Oberstleutnant John Bowers).
- zwei ARVN-Bataillone (2./1 und 4./1. ) der 1. ARVN-Infanteriedivison, das 9. US-Marineinfanterieregiment, 3. Bataillon, 5. US-Kavallerieregiment und das 3. ARVN-Regiment waren ebenfalls zeitweilig in die Kämpfe verwickelt, um die 101. US-Luftlandedivision bei den schweren Kämpfen zu unterstützen.
Planung
Oberst Conmy bezeichnete die Operation Apache Snow als bewaffnete Aufklärung. Sein Plan sah vor, dass alle fünf Infanteriebataillone am 10. Mai 1969 von Hubschraubern im A Shau Tal abgesetzt werden und in ihren zugeschriebenen Sektoren die VVA und deren Stellungen aufspüren sollten.
Die weitergehende Angriffsplanung sah vor, dass die US-Marineinfanterie und die 3./5. US-Kavallerie an der laotische Grenze Spähtrupps aussenden, währenddessen ARVN-Einheiten die Piste an der Talsohle unterbinden. Die 501. und 506. Infanterie sollten den Feind in seinem eigenem Operationsgebiet vernichten und die Fluchtrouten nach Laos unterbinden. Bei Feindkontakt mit den Nordvietnamesen würde Conmy die angegriffene Einheit mit anderen Truppen durch Hubschrauber entlasten.
In der Theorie könnte die 101. US-Luftlandedivision ihre Kräfte schnell genug repositionieren, um die VVA daran zu hindern, massiv gegen eine isolierte Einheit vorzugehen. Sobald eine US-Einheit Kontakt mit der VVA hat, lautete der Befehl in der aktuellen Stellung auszuharren und auf Entsatz eines Verstärkungsbataillons durch Hubschrauber zu warten, welches dann direkt den Kampf aufnehmen sollte. Die US- und ARVN-Einheiten, die an der Operation Apache Snow teilnahmen, waren durch frühere Einsätze im A Shau Tal und Berichte von Aufklärern in Kenntnis gesetzt worden, dass vermutlich mit starkem Feindwiderstand zu rechnen sein wird. Späher konnten jedoch keine Aussage über Stärke und Position des Feindes machen. Durch geschickte Tarnung waren die Stellungen der Nordvietnamesen der Luftaufklärung völlig verborgen geblieben, die VVA bewegte sich nur nachts auf Pfaden, die durch dreistöckigen Blätterwald der Baumkronen von oben nicht einsichtig waren.
Befehle wurden nur durch Melder oder einfache Drahtverbindungen weitergegeben, so dass sie der Feindaufklärung keine verräterischen Spuren durch Funksignale hinterließen. Die Kommandeure der US-Infanterieeinheiten waren auf eigene Spähtrupps angewiesen, um den Feind aufzuspüren. Erbeutete Ausrüstung, Dokumente und gelegentlich Kriegsgefangene konnten nur spärliche Rohdaten über die Verteidigungssysteme der VVA liefern. Die ersten vier Tage der 3./187. Infanterie unter Oberst Honeycutt wurden mit dem mühsamen Auskundschaften der VVA-Stellungen verbracht.
Anfangs verlief die Operation routinemäßig für die 101. US-Luftlandedivision ohne besondere Vorkommnisse. Die 3./187. stieß auf Dokumente, die besagten, dass sich die Eliteeinheit das 29. VVA-Infanterieregiment „Stolz von Ho Chi Minh“ in noch nicht ausgespähten Stellungen irgendwo im A Shau Tal aufhalten muss.
Das 29. VVA-Regiment war eine kriegserfahrene Einheit, die 1968 bei der Offensive auf Huế teilnahm und dort in schwere Häuserkämpfe verwickelt war. Erfahrungen aus den Begegnungen mit der VVA deuteten darauf hin, dass es auch diesmal zu einem kurzen erbitterten Feuergefecht und bevor die Amerikaner ihre überlegene Feuerkraft durch Artillerie und Luftwaffe gezielt einsetzen könnten, es zu einem blitzschnellen taktischen Rückzug über die laotische Grenze kommen sollte. Längere Gefechte und Schlachten wie bei Dak To und Ia Drang waren relativ selten im Vietnamkrieg.
Honeycutt ging davon aus, dass sein Bataillon ohne Verstärkung in der Lage sei, die bewaffnete Aufklärungsoperation am Hügel 937 durchzuführen, lediglich die B-Kompanie wurde als Bataillonsreserve im Verfügungsraum zurückgehalten.
Honeycutt war ein Protegé von General William C. Westmoreland und erhielt im Januar 1969 das Kommando über die 187. Infanterie. Unter seinen Offizieren war er wegen seiner unbeherrschten Aggressivität gefürchtet. Es war sein erklärtes Ziel, die VVA um jeden Preis zum Kampf zu stellen, bevor sie sich unbemerkt nach Laos zurückziehen konnte.
Einleitungsphase der Schlacht
Am 11. Mai 1969 befahl Honeycutt der A- und D-Kompanie die Feindaufklärung auf den nördlichen und nordwestlichen Bergrücken des Hügels 937 zu beginnen, während die B- und C-Kompanien über verschiedene Routen geradewegs auf den Gipfel marschieren sollten. Als die B-Kompanie in der Landungszone (LZ) von Hubschraubern abgesetzt wurde, geriet sie ein Kilometer unterhalb des Gipfels in einen Überfall der Nordvietnamesen aus gut ausgebauten Stellungen. Rasch entsandte Honeycutt Cobra Kampfhubschrauber (auch als ARA-Luftartillerie bekannt), um in das Gefecht mit einzugreifen.
Im dichten Dschungel verwechselten die Kampfhubschrauber den Verfügungsraum der 187. Infanterie mit den VVA-Stellungen und in Folge von friendly fire kamen zwei Soldaten ums Leben und 35 wurden verwundet, einschließlich Honeycutt.
Dieser Zwischenfall unterbrach zeitweilig die Befehlskette der 187. Infanterie und zwang die 3./187, die nächtlichen Verteidigungsstellungen zu wechseln. Die Feindberührung jedoch bestätigte, dass sich tatsächlich eine nordvietnamesische Einheit im Operationsraum befand, welche Honeycutt irrtümlich in Stärke eines verstärkten Infanteriezuges oder -kompanie schätzte.
Für die nächsten beiden Tage versuchte Honeycutt, seine Einheiten auf einen koordinierten Bataillonsangriff vorzubereiten, was durch die schwierige Topographie des Gefechtsgeländes und den erbitterten Widerstand der Nordvietnamesen vereitelt wurde.
Die D-Kompanie startete einen Flankenangriff, welcher aber nach großen Verlusten abgeschlagen wurde. Die Kompanie zog sich auf den LZ zurück und war zunächst nicht mehr an der Schlacht beteiligt. Die von der Luftaufklärungen ausgewerteten Bilder erbrachten verstärkt Indizien darauf, dass es sich um eine wesentlich stärkere Feindeinheit handeln musste, als bislang angenommen.
Die VVA hatte zwischenzeitlich über den Ho-Chi-Minh-Pfad weitere Verstärkung erhalten und agierte aus gut getarnten Laufgräben und Bunkerstellungen. Ihre Offiziere demonstrierten die Entschlossenheit, sich trotz zu erwartender hoher Verluste am Hügel 937 dem Kampf zu stellen. Auf beiden Seiten wuchs die Gewissheit, dass sich das anfängliche Gefecht zu einer zähen und verbissenen Schlacht ausweiten werde.
US-Angriffsverstärkungen bei der Offensive auf Hügel 937
Die 1./506 hatte keine nennenswerte Feindberührung in ihrem Operationsgebiet und gegen Mittag am 13. Mai 1969 änderte Oberst Conmy seinen Befehl, die Infiltrationsrouten aus Laos zu überwachen, und unterstützte den Angriff Honeycutts von Süden her.
Die B-Kompanie wurde mit Hubschraubern über dem Hügel 916 abgesetzt, während sich das restliche Bataillon zu Fuß weiterbewegte. Die verbleibenden Einheiten waren noch vier Kilometer vom Hügel 937 entfernt und sowohl Honeycutt als auch Conmy erwarteten einen effektiven Entsatzangriff nicht vor dem 15. Mai 1969.
Obwohl sich die B-Kompanie bereits am 15. Mai 1969 auf dem Hügel 916 befand, dauerte es bis zum 19. Mai 1969, bis die gesamte Kompanie in der geplanten Angriffsposition eintraf, so schwierig war der Marsch durch den unwegsamen Bergwald.
Die 3./187 begann am 14. und 15. Mai 1969 mit einem Multikompanien-Angriff, wobei sie schwerste Verluste hinnehmen musste, während die 1./506 am 15. und 16. Mai 1969 Angriffsversuche auf den südlichen Ausläufern des Hügels begann. Das äußerst schwierige Gelände und die hervorragend organisierten Nordvietnamesen unterbanden kontinuierlich das Marschtempo der taktischen US-Operationen auf den Hügeln 916, 900 und 937.
Steil abfallende Berghänge und undurchdringlich dichte Vegetation boten so gut wie keine Möglichkeiten für Hubschrauberlandezonen und machten Luftlandungen unpraktikabel. Das Terrain tarnte das 29. VVA-Regiment vollständig und machte US-Luftschläge zunächst vollkommen uneffektiv, im Gegenzug konnten Truppenbewegungen der VVA völlig unbemerkt vollzogen werden, so dass sich ein non-lineares Schlachtfeld ergab.
VVA-Soldaten konnten somit vollkommen ungehindert auf einfliegende Hubschrauber und absetzende US-Infanteristen feuern, zahlreiche Hubschrauber wurden mit Lenkraketen, Granaten oder anderen großkalibrigen panzerbrechenden Waffen abgeschossen oder schwer beschädigt. Die VVA verstärkte ihre Angriffe auf US-Kommandoposten und band durch anhaltende Feuerüberfälle Truppen, die dadurch permanent gebunden wurden und nicht für den Sturmangriff auf den Hügel eingesetzt werden konnten.
Angegriffene US-Kampfeinheiten wurden vom Truppenverband isoliert und mussten sich in einer 360°-Rundumsicherung einigeln, da sie von allen Seiten aus dem Wald angegriffen wurden. Überraschend auftretende VVA-Einheiten in Zug- oder Kompaniestärke griffen tagsüber und nachts über die Flanken oder aus dem Hinterhalt an und sorgten somit für eine komplette Handlungsunfähigkeit der US-Fallschirmjäger.
Taktische Schwierigkeiten der Amerikaner
Die Effektivität der US-Kräfte wurde begrenzt durch schmale Pfade, welche die angreifenden Kompanien und Züge trichterförmig in ein gut vorbereitetes Schussfeld der VVA führte. Feuerunterstützung durch die Artillerie war ebenfalls durch die räumliche Nähe des gegnerischen Kampfverbände stark begrenzt. Die angegriffenen Einheiten versuchten, sich schnellstmöglichst zurückzuziehen, und forderten Artillerieunterstützung und Kampfhubschrauber an, was jedoch kaum Schäden an den gut getarnten nordvietnamesischen Bunkerstellungen ausrichtete.
Während der Schlacht wurde der Wald durch den Beschuss vielerorts jedoch fast vollständig entlaubt und die Bunker kamen zum Vorschein. Durch ihre große Zahl und die geschickte verwinkelte Konstruktion mit Schützen- und überdachten Laufgräben konnten sie durch direktes Feuer kaum eliminiert werden. Lediglich Napalm und Beschuss aus rückstoßfreien großkalibrigen Waffen konnten einige Bunker zerstören.
Das US-Gefechtskommando der kleinen Kampfverbände zeichnete sich durch Dezentralisation aus. Honeycutt befahl seinen Kompaniechefs ständig vorzurücken, wobei aber die zentrale Koordination fehlte. Bei der Erstürmung des Hügels 937 ging die Befehlskette fast völlig verloren, da verschiedene Einheiten in unmittelbarer räumlicher Nähe zueinander kämpften. Feuerunterstützung durch die Artillerie war ebenfalls dezentralisiert, Artilleriebeobachter waren oft auf Zugebene abgestellt.
Der Bataillonsgefechtsstand war permanent durch unterschiedliche widersprüchliche Meldungen überfordert und es war oft unmöglich, sich ein genaues Bild über die aktuelle Gefechtslage zu verschaffen. Missverständnisse in der Befehlsweitergabe an Artillerie und Kampfhubschrauber führte zu zahlreichen tragischen Unfällen durch friendly fire. Allein gegen die 3./187 wurden irrtümlich fünf fehlgeleitete Angriffe aus Cobra Kampfhubschraubern geflogen, was zu sieben Toten und 53 Verwundeten führte. Davon ereigneten sich vier dieser Zwischenfälle mehr als einen Kilometer vom eigentlichen Zielgebiet entfernt.
Hamburger Hill
Am 16. Mai 1969 besuchte der Kriegsberichterstatter Jay Sharbutt von Associated Press die kämpfenden Einheiten am Hügel 937 und interviewte Divisionskommandeur Melvin Zais und stellte ihm die Frage warum vorwiegend Infanterie anstelle von Feuerkraft durch Artillerie und Luftwaffe in der Anfangsphase zum Einsatz kam. Es folgten weitere Reporter und der Name „Hamburger Hill“ wurde gebräuchlich. Am 18. Mai 1969 ordnete der Brigadekommandeur einen von zwei Bataillonen ausgeführten Sturmangriff auf Hügel 937 an, wobei die 1./506 vom Süden und die 3./187 von Norden her angreifen sollte. Das 29. VVA-Regiment sollte in einer konzentrierten Operation endgültig vernichtet werden.
Der D-Kompanie der 3./187 gelang es, sich bis auf 75 Meter auf den Gipfel vorzuarbeiten, bis sie durch schwere Verluste inklusive aller ihrer Offiziere abermals zum Rückzug gezwungen wurde. Es entwickelte sich ein erbitterter Nahkampf, der teilweise aus einer Entfernung von 20 Metern zu den gegnerischen Bunkerstellungen mit Schnellfeuerwaffen und Handgranaten ausgetragen wurde.
Honeycutt sollte das finale Gefecht aus einem leichtem Beobachterhubschrauber koordinieren und die Bewegungen der einzelnen Kompanien lenken, dieses Vorhaben musste jedoch bald wegen eines ungewöhnlich starken tropischen Regensturm und der schlechten Sichtverhältnisse wieder abgebrochen werden. Ein Vorwärtskommen war unmöglich und so musste sich die 3./187 wieder bergab zurückziehen und das erkämpfte Gelände erneut aufgeben. Drei Kompanien bewegten sich voneinander unabhängig auf Hügel 900 zu und konnten nach äußerst erbitterten Nahkämpfen schließlich den südlichen Hügelkamm nehmen.
Aufgrund der unerwartet hohen Verluste und der Kritik durch die Presse erwog Zais ernsthaft die Operation komplett abzubrechen, entschied sich dann hingegen wieder für eine Aufnahme der Kämpfe. Der US-Korpskommandeur und der MACV-Kommandeur General Creighton W. Abrams unterstützten öffentlich diese Entscheidung.
Zais entschloss sich, drei frische Bataillone einzusetzen und so das 3./187 zu entlasten. Die Verluste des 3./187 waren besonders schwer, sie beliefen sich auf 320 Gefallene und Schwerverwundete, also mehr als 60 Prozent der kampferfahrenen Fallschirmjäger, welche den Angriff im A Shau Tal eingeleitet hatten. Zwei der vier Kompaniechefs und acht der elf Zugführer fielen in der Schlacht am Hamburger Hill.
Am 18. Mai 1969 traf der Bataillonschef der 2./506 Oberstleutnant Gene Sherron im Befehlsstand von Honeycutt ein, um die Schlussphase der Kämpfe zu leiten. Während die letzten Gefallenen der 3./187 ausgeflogen wurden, waren die Offiziere des Bataillons noch nicht über das neue Kommando informiert. Honeycutt beschwerte sich bei Zais und bekräftigte, dass sein Bataillon immer noch einsatzbereit sei und er die Kämpfe weiterführen werde. Nach einer scharfen Auseinandersetzung gab Zais schließlich nach und stellte den ehrgeizigen Honeycutt in einer von Sherrons Kompanien als Reserve ab.
Finaler Angriff und Eroberung des Hügels
Am 19. Mai 1969 wurden zwei frische Bataillone die 2./501 und die 2./3 ARVN-Infanterie durch Hubschrauber nord- und südöstlich des Hügels abgesetzt. Beide Bataillone bewegten sich unverzüglich auf den Berghang und nahmen Stellungen ein, von wo aus sie in den frühen Morgenstunden die letzten Bunkerstellungen des 29. VVA-Regimentes angriffen. Zeitgleich gelang es der 1./506 nach drei Tagen ununterbrochener Nahkämpfe den Hügel 900 zu nehmen.
Die 3. Brigade begann die Offensive am 20. Mai 1969 um 10:00 Uhr und wurde durch die 3./187 und die A-Kompanie der 2./506 verstärkt. Die letzte Offensive wurde durch einen zweistündigen intensiven Luftangriff und neunzigminütiges konzentriertes Artilleriefeuer eingeleitet.
Die Bataillone begannen zeitgleich mit der Schlussphase der Offensive und gegen 12:00 erreichten Teile der 3./187 die Hügelspitze und bekämpften Bunkerstellungen, was bis in die späten Nachmittagsstunden anhielt. Dennoch gelang es einigen kleineren VVA-Einheiten sich nach Laos über den Ho-Chi-Minh-Pfad abzusetzen. Um 17:00 wurde der Hügel 937 für feindfrei erklärt.
Unbestätigte Berichte
Nach neueren militärgeschichtlichen Forschungen speziell nach Zugeständnissen von General Creighton W. Abrams in den „Abrams Tapes“ war es die 2./3 ARVN, welche am finalen Sturm auf den Hügel 937 teilnahm und an einem vorderen Abschnitt sehr nah an den feindlichen Linien in Stellung lag. Diese Einheit schickte einen Spähtrupp zur Gefechtsaufklärung aus, um die minimale Feindstärke zu ermitteln. Der kommandierende ARVN-Offizier entschied, die aktuelle Situation auszunutzen und vor dem Angriff der alliierten Einheiten vorzugehen.
Die 2./3 ARVN erreichte bereits um 10:00 den Gipfel des Hamburger Hill, noch vor der 3./187., wurde jedoch aus völlig unerklärlichen Gründen vom Gipfel zurückbeordert, unter dem Vorwand, dass ein weiterer Artillerieangriff auf die Bergspitze erfolgen sollte.
Die Gelegenheit, die letzten Verteidigungsstellungen zu nehmen, wurde zugunsten der 3./187 nicht genutzt. Kurz nachdem sich die 2./3 ARVN zurückziehen musste, war die 3./187 in der Lage den Berg endgültig zu nehmen, dies geschah aus reinen Propagandazwecken, um das Bild entstehen zu lassen, die Amerikaner hätten den Hamburger Hill allein erobert und nicht die südvietnamesischen Verbündeten.
Nachwirkungen
Die US-Verluste beliefen sich in der zehntägigen Schlacht auf 70 Gefallene und 372 Schwerverwundete. Um die Position zu nehmen, musste die 101. US-Luftlandedivision fünf Infanteriebataillone einsetzen, also insgesamt 1800 Mann und zehn Batterien Feldartillerie. Zusätzlich flog die US Air Force insgesamt 272 Kampfeinsätze und warf 450 Tonnen Bomben (Sprengbrand und Splitter) sowie 69 Tonnen Napalm über dem Hamburger Hill ab. Das 7. und 8. Bataillon des 29. VVA-Regiments “Pride of Ho Chi Minh” verlor 630 Soldaten, die man verstreut auf dem Gefechtsfeld später barg.
Man fand Leichen in den Bunkerstellungen, unterirdischen Tunnelsystemen und notmäßig ausgehobenen Gräbern. Die genaue Anzahl der gefallenen VVA-Soldaten konnte nicht angegeben werden, da es Brauch der Vietnamesen ist, die Toten mitzunehmen. Gefunden wurden lediglich diejenigen, die bei der schnellen Flucht nicht mehr mitgenommen werden konnten, also könnte die Opferzahl wesentlich höher liegen.
Die Auswirkungen der Schlacht um Hügel 937 waren mehr politischer als militärischer Natur. Die Medien eröffneten die Diskussion in der Öffentlichkeit, ob die Schlacht und die hohen US-amerikanischen Verluste wirklich notwendig waren.
Der neu ernannte Kommandeur der 101. US-Luftlandedivision ließ den Hamburger Hill unbemerkt am 5. Juni 1969 räumen und die Fallschirmjäger zogen sich aus dem A Shau Tal zurück. Die Debatte über die Ereignisse am Hamburger Hill reichten bis in den US-Kongress, wo kontrovers über die Militärpolitik in Vietnam diskutiert wurde. Insbesondere die Senatoren Edward Kennedy, George Mc Govern und Steven M. Young kritisierten die Militärführung scharf.
In der Ausgabe vom 27. Juni 1969 veröffentlichte das Life Magazin Bilder von 241 gefallenen US-Soldaten, welche in einer Woche in Vietnam getötet wurden, dies leitete einen Wendepunkt im Vietnamkrieg ein. Obwohl nur fünf Tote auf den Bildern vom Hamburger Hill stammten, entstand in der amerikanischen Öffentlichkeit der Eindruck, alle Gefallenen würden vom Hügel 937 stammen. Die Kritik am Vietnamkrieg und die damit verbundene Protestbewegung der Kriegsgegner wuchs noch stärker an, so dass der Krieg von den Politikern kaum noch gerechtfertigt werden konnte.
Die Kontroverse darum, wie die Schlacht am Hamburger Hill geführt wurde, leitete eine grundlegende Neubewertung in der US-Militärpolitik ein. Als direktes Ergebnis der hohen Verluste änderte General Abrams seine Strategie der maximalen Druckerhöhung auf nordvietnamesische Verbände und leitete eine defensive Reaktion ein. Präsident Richard Nixon forderte bereits den ersten Truppenabzug aus Vietnam. Obwohl die Schlacht nicht zu den verlustreichsten im Vietnamkrieg gehörte, wurde sie dennoch zum Wendepunkt.
1987 entstand der Film Hamburger Hill mit Don Cheadle, Steven Weber und Dylan McDermott, der die Erlebnisse am Hügel 937 verarbeitet.
Quellen
- Wiest, Andrew (2007). Vietnam's Forgotten Army: Heroism and Betrayal in the ARVN. NYU Press, p. 168.
- Zaffiri, Samuel, Hamburger Hill, May 10- May 20, 1969 (1988), ISBN 0-89141-706-0
- Wiest, Andrew, Vietnam's Forgotten Army: Heroism and Betrayal in the ARVN (2007), ISBN 978-0-8147-9410-4
- Linderer, A, Gary, Eyes Behind The Lines: L Company Rangers in Vietnam, 1969 (1991) ISBN 0-8041-0819-6
- Hamburger Hill - The Real Story, Historyinfilm.com
- Battle for Hamburger Hill During the Vietnam War article by Colonel Harry G. Summers, Jr., U.S. Army (ret.)
- The Battle for Hamburger Hill, Time, Ausgabe vom 30. Mai 1969. Abgerufen am 4. April 2007
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