Verbundnetz Gas

Verbundnetz Gas
VNG – Verbundnetz Gas AG
Logo der VNG - Verbundnetz Gas AG
Unternehmensform Aktiengesellschaft
Gründung 29. Juni 1990
Unternehmenssitz Leipzig
Unternehmensleitung
  • Klaus-Ewald Holst, Vorstandsvorsitzender
  • Gerhard Wolff, Vorstand Kaufmännisches/ Personal
  • Gerhard Holtmeier, Vorstand Gasverkauf/Technik
  • Klaus-Dieter Barbknecht, Vorstand Gasbeschaffung
Mitarbeiter 559 (VNG),

1072 (VNG-Gruppe),

(zum 31.  Dez.2006)

Umsatz 5 Mrd. € (2006)
Produkte

Erdgasversorgung und Dienstleistungen rund um das Produkt Erdgas

Website

http://www.vng.de

Sitz der VNG AG in Leipzig Schönefeld

VNG - Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft ist der drittgrößte Erdgasimporteur und gemessen am Umsatz der siebentgrößte Energieversorger (Die Welt, 25. Juni 2007) in Deutschland. Zum Kerngeschäft der VNG-Gruppe gehören neben der Importtätigkeit auch der Handel, der Transport und die Speicherung von Erdgas sowie Energiedienstleistungen zum Erdgas. Als Ferngasunternehmen versorgt VNG vor allem Stadtwerke, Regionalversorger und Industrieunternehmen.

Die Unternehmensgruppe mit Sitz in Leipzig ist in Ostdeutschland nach der Vattenfall AG der zweitgrößte Großkonzern (Die Welt, 2. November 2006). Dabei ist VNG das einzige eigenständige Unternehmen und Leipzigs größter Steuerzahler.

Im Jahr 2006 lieferte VNG rund 164 Milliarden kWh Erdgas, das war knapp ein Sechstel des gesamten Erdgasverbrauches in Deutschland. Damit rangiert VNG unter den europäischen Gasunternehmen auf Platz 10 (Handelsblatt, 11. Januar 2007). Der Umsatz stieg auf fünf Mrd. Euro und der Jahresüberschuss lag bei 154,8 Millionen Euro.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die VNG – Verbundnetz Gas AG wurde am 29. Juni 1990, zwei Tage vor In-Kraft-Treten der deutsch-deutschen Wirtschafts- und Währungsunion, als private Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft gegründet.

Die Geschichte des Unternehmens beginnt im Jahre 1958. Damals entstanden in der „VVB Verbundwirtschaft“ die ersten VNG-Vorläufer „VEB Verbundnetz Ost“, „ West“ und „ Mitte“. Im Juli des gleichen Jahres bildet der VEB Verbundnetz West die Technische Leitung Ferngas. 1963 vereinigen sich die drei Verbundnetz-Betriebe zu einem VEB Verbundnetz Berlin. Im Januar 1969 entsteht daraus der VEB Verbundnetz Gas. Dieser rein technische Betrieb stellt die Versorgung der Bevölkerung in den ersten Jahren ausschließlich durch Stadtgas sicher. Dieses wird überwiegend aus heimischer Braunkohle erzeugt. Mit Beginn der russischen Erdgaslieferungen ab Mai 1973 übernimmt der VEB Verbundnetz Gas auch dessen Verteilung und Speicherung. Das russische Importerdgas ist dreimal effizienter und umweltschonender als das bis dahin ausschließlich verwendete Stadtgas. Allerdings setzt die DDR dieser wertvolle Rohstoff überwiegend für die Industrie ein, denn die Lieferungen sind mit Devisen und Sachleistungen zu bezahlen. Bis 1989 erhöhte die DDR die importierte Menge bis auf jährlich sieben Milliarden Kubikmeter. Bis Ende 1989 wurden zwei Prozent der ostdeutschen Haushalte mit Erdgas versorgt.

VNG ist das erste von der Treuhandanstalt erfolgreich privatisierte Großunternehmen Ostdeutschlands. Erste Aktionäre waren mit einem Anteil von 35 Prozent die Essener Ruhrgas AG (heute E.ON Ruhrgas AG) und mit zehn Prozent die BEB Brigitta Erdgas und Erdöl GmbH, Hannover. Die restlichen Aktien verblieben zunächst bei der Treuhandanstalt. Im Sommer 1991 wurden die restlichen Aktien verkauft und damit die Privatisierung abgeschlossen. Zu Ruhrgas und BEB kommen die Wintershall AG (15 Prozent), 14 ostdeutsche Städte bzw. kommunale Betriebe (zusammen 15 Prozent) sowie mit jeweils fünf Prozent die British Gas, die französische ELF, die russische Gazprom, die norwegische Statoil und der ostdeutsche Gasproduzent Erdöl Erdgas Gommern.

Im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung stand das Unternehmen vor der Aufgabe, die ostdeutschen Haushalte von Stadt- auf Erdgas umzustellen, die Erdgasbezüge zu diversifizieren, die Leitungen auszubauen und an das europäische Erdgastransportsystem anzuschließen. Auch der Verkauf von Erdgas an Industriekunden und Stadtwerke wurde neu strukturiert.

Im ersten Geschäftsjahr der VNG AG 1990/91 baut der Gasimporteur 250 km Leitungen und stellt 600 km Stadtgasleitungen auf Erdgas um. Im Juni 1995 wurde in Leipzig die Umstellung Ostdeutschlands von Stadt- auf Erdgas abgeschlossen. Bis 1995 investierte VNG circa 767 Mio. Euro in die Umstellung von rund 6.100 Kilometern Hochdruckleitungen von Stadt- auf Erdgas sowie in den Bau von rund 700 Kilometern Leitungen und die Erhöhung der Speicherkapazität ihrer Untergrundspeicher. Für ihr Engagement bei der Erdgasumstellung erhält VNG den "Energie Management Award 1995" des "Institute for International Research".

Im September 1992 wurde das VNG-Netz mit dem westdeutschen und damit westeuropäischen Erdgas-Verbundsystem verbunden. Ein Jahr darauf schließt VNG einen langfristigen Erdgas-Liefervertrag für norwegisches Erdgas ab. Damit ist zugleich die einseitige Abhängigkeit vom russischen Erdgas aufgehoben.

1996 erzielt VNG erstmals aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit einen Gewinn von 13,8 Mio. Euro. Es verbleibt allerdings ein Verlustvortrag aus den Vorjahren in Höhe von fast 205 Mio. Euro, der in den Folgejahren abgebaut wird.

Ab Mitte der 1990er Jahre setzte sich die VNG verstärkt für den Einsatz von Erdgas als Kraftstoff ein. Im September 1996 finanziert sie in Leipzig die erste öffentliche Erdgastankstelle Sachsens. 2001 präsentiert sie sich zum ersten Mal gemeinsam mit Automobilherstellern und Unternehmen der Gaswirtschaft mit einem Gemeinschaftsstand auf der internationalen Automobilmesse AMI in Leipzig. Das Unternehmen besitzt einen Fuhrpark mit 150 erdgasbetriebenen Fahrzeugen. Die VNG ist auch Initiator der Länderinitiativkreise Erdgas als Kraftstoff (IEK) und stellt den Vorsitzenden des IEK auf Bundesebene.

Mitte der 1990er Jahre beginnt die VNG sich international auszurichten und neue Partner auch im Ausland zu suchen. Einen Schwerpunkt bilden dabei zunächst die östlichen Nachbarländer Deutschlands. Die VNG ist neben ihren Beteiligungen in Polen, Tschechien und der Slowakei auch an Unternehmen in Österreich, Italien und Norwegen beteiligt. Sie tragen zum Jahresüberschuss des Unternehmens bei.

2006 gründete die VNG ein Tochterunternehmen in Norwegen. Die VNG Norge AS mit Sitz in Stavanger ist für die Upstream-Aktivitäten verantwortlich, d.h. sie wird sich zukünftig an der Exploration und Förderung von Erdgas aus der Nordsee beteiligen.

Im Bioenergie-Bereich ist die VNG ebenfalls aktiv und hat 2007 die Bioerdgas-Tochter balance VNG Bioenergie GmbH gegründet. Diese soll vor allem Projekte zur Einspeisung von Bioerdgas in die Erdgasleitungsnetze vorantreiben.

Die VNG unterstützt mehrere Projekte im kulturellen, sozialen, technischen und wissenschaftlichen Bereich.

Aktionäre

Aktionäre der VNG (Stand 1. April 2007) Aktienanteil in Prozent
EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg 47,90
VNG Verbundnetz Gas Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH, Halle (Treuhänderin für zwölf Stadtwerke und kommunale Unternehmen in Annaberg-Buchholz, Chemnitz, Dresden, Erfurt, Halle, Hoyerswerda, Jena, Leipzig, Neubrandenburg, Nordhausen, Rostock, Lutherstadt Wittenberg) 25,79
Wintershall AG , Kassel 15,79
EEG-Erdgas Transport GmbH, Berlin 5,26
Gazprom Germania GmbH, Berlin 5,26

Aktienanteile gerundet

Geschäftszahlen

2006 2005
Mitarbeiteranzahl zum Jahresende 559 567
Gasabsatz (in Mrd. kWh) 164,2 158,5
Gaslieferung (in Mrd. kWh) 164,2 163,1
höchster Tagesabsatz (in Mrd. kWh) 890 767
niedrigster Tagesabsatz (in Mrd. kWh) 204 235
Leitungsnetz zum Jahresende (in km) 7.045 7.043
Leistung der Verdichterstation zum Jahresende (in MW) 77,6 77,6
Kapazität der Untergrundgasspeicher zum Jahresende (in Mrd. m³) 2,3 2,3

(Quelle: Geschäftsbericht der VNG - Verbundnetz Gas AG, 2006)

Ferngasleitungsnetz

Die VNG-Gruppe betreibt über die Tochtergesellschaft ONTRAS – VNG Gastransport GmbH ein Leitungsnetz von über 7.000 Kilometern Länge mit zwei Verdichterstationen und insgesamt 36 Gasdruckregel- und Messanlagen. Das Leitungsnetz durchzieht die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg/Berlin und Mecklenburg-Vorpommern.

Für die Betriebsführung und Instandhaltung der Netze und Anlagen ist die VNG zuständig. Sie hat dafür einen technischen Dienstleistungsvertrag mit der ONTRAS geschlossen.

Von 1990 bis einschließlich 2006 hat VNG etwa zwei Milliarden Euro in den Ausbau und die Modernisierung der Leitungen und technischen Anlagen investiert. Ein Schwerpunkt lag beim Ausbau und der Modernisierung der beiden größten Untergrundgasspeicher des Unternehmens in Bernburg (Saale) und Bad Lauchstädt.

Erdgasbezüge

Im Jahr 2006 erhielt die VNG 44% ihrer Erdgasmengen aus Russland sowie jeweils 28% aus Norwegen und Deutschland.

Wie auch andere Erdgasimporteure muss die VNG ihre Erdgasbezüge zukünftig weiter diversifizieren, u.a. durch den Aufbau einer eigenen Erdgasproduktion in Norwegen, durch den Handel mit verflüssigtem Erdgas (LNG) oder durch die Einspeisung von BioErdgas ins Leitungsnetz.

Speicher

Die VNG betreibt fünf Untergrundgasspeicher mit einem Speichervolumen von insgesamt 2,3 Milliarden Kubikmetern Arbeitsgas. Die beiden größten Speicher sind in Bad Lauchstädt und Bernburg. Sie vereinen rund 85 Prozent der Kapazitäten (Stand: Juli 2007). In Deutschland gibt es insgesamt 44 Erdgasspeicher mit einem Speichervolumen von rund 20 Milliarden Kubikmetern. Damit kann circa ein Fünftel des jährlichen Erdgasverbrauches in Deutschland allein aus den Speichern gedeckt werden.

Literatur

  • Energiekonzerne stoßen an Grenzen. In: Die Welt, Ausgabe 145, 25. Juni 2007, S. 22
  • Deutschlands Große 500: Die WELT-Rangliste der deutschen Wirtschaft. In: Die Welt, Ausgabe 145, 25. Juni 2007, S. 20
  • Ost-Konzerne wachsen besonders schnell. In: Die Welt, Ausgabe 256, 2. November 2007, S. 12
  • EU will Versorgern die Adern abklemmen. www.handelsblatt.com, 10. Januar 2007
  • Geschäftsbericht der VNG 2006

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