- Vereinigung der Österreichischen Industrie
-
Die Industriellenvereinigung (IV) ist eine Interessenvertretung der österreichischen Industrie. Sie versteht sich sowohl als Lobbyingorganisation auf österreichischer und europäischer Ebene, als auch als Serviceorganisation für ihre rund 3.500 Mitglieder. Die Mitgliedschaft besteht, im Gegensatz zu den Kammern, auf freiwilliger Basis.
Als Lobbyingorganisation verfolgt die Industriellenvereinigung das Ziel, die Interessen ihrer Mitglieder in Europa und Österreich nachhaltig zu vertreten und den Wirtschaftsstandort Österreich und Europa zu stärken. Neben der Bundesorganisation bestehen auch neun Landesgruppen in den jeweiligen Bundesländern. Die Struktur der IV wird aus ehrenamtlich agierenden Funktionären und hauptberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gebildet. Seit 1988 unterhält die Industriellenvereinigung auch ein Büro in Brüssel und stellt auch den österreichischen Vertreter im Europäischen Industrie- und Arbeitgeberverband UNICE. Der Präsident der Industriellenvereinigung, Veit Sorger, ist seit Jänner 2005 Vizepräsident der UNICE. IV-Generalsekretär Markus Beyrer ist Mitglied des UNICE-Exekutivbüros, der strategischen Steuerungszentrale des europäischen Arbeitgeberverbandes.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Als älteste Vorgängerorganisation entstand 1862 der Verein der Industriellen, die Vertretung der Groß- und Schwerindustrie. Im Jahr 1892 entstand der Centralverband der Industriellen Österreichs als Vertretung einzelner Fachverbände, wenig später, 1897, der Bund der österreichischen Industriellen als Vertretung der Klein- und Mittelbetriebe. Diese drei Vereine ließen 1906-09 das Haus der Industrie am Schwarzenbergplatz errichten, das zum Sitz der späteren Industriellenvereinigung wurde. Sie schlossen sich nach dem Zerfall Österreich-Ungarns zum Reichsverband der österreichischen Industrie, später Hauptverband der Industrie Österreichs, zusammen. Der in der Zeit des Ständestaates gegründete Bund der Österreichischen Industriellen wurde nach dem Anschluss an Hitler-Deutschland aufgelassen.
1946 erfolgte die Neugründung als Vereinigung österreichischer Industrieller. Nachdem das Haus der Industrie den Zweiten Weltkrieg ohne größere Schäden überstanden hatte, wurde es bis 1955 zum Sitz des Alliierten Rates. Seit dem Abzug der Alliierten ist das Haus wieder Sitz der Industriellenvereinigung. Am 23. Mai 1996 erfolgte die letzte Namensänderung des Verbandes in Vereinigung der Österreichischen Industrie.
Präsidenten seit 1946
- Hans Lauda, (1946–1960), Veitscher Magnesitwerke
- Franz Josef Mayer-Gunthof, (1960–1972), Vöslauer Kammgarnfabrik
- Hans Igler, (1972–1980), Schoeller & Co
- Fritz Mayer, (1980), ITT Austria
- Christian Beurle, (1980–1988), Brau AG
- Heinz Kessler, (1988–1996), Nettingsdorfer Papierfabrik
- Peter Mitterbauer, (1996–2004), Miba AG
- Veit Sorger, (seit 2004), Mondi Group
Kritik
Wegen Zahlungen an den Verein zur Förderung der New Economy und dem daraus resultierenden Skandal um die Finanzierung der Website des damaligen Finanzministers Karl-Heinz Grasser wurde die Industriellenvereinigung unter anderem von Oppositionspolitikern kritisiert und der Verdacht der Bestechung geäußert.[1][2]
Quellen
- ↑ Parlamentarische Materialien Abweichende persönliche Stellungnahme gemäß § 42 Abs. 5 GOG des Abgeordneten Mag. Werner Kogler, 2. Dezember 2005
- ↑ Stenographisches Protokoll der 24. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich (XXII. Gesetzgebungsperiode) am Dienstag, 17. Juni 2003 u.a. S. 106ff, S. 130ff
Weblinks
- www.industriellenvereinigung.at
- Artikel Vereinigung der Österreichischen Industrie im Österreich-Lexikon von aeiou
Wikimedia Foundation.